Sonntag, 18. März 2018

:)Rezension:): Someone Like You

Grundwissen:



Titel: Someone Like You (original: Someone Like You)
Autor/-in: Sarah Dessen
Erschienen: 2012 im dtv-Verlag; original 1998
Seitenanzahl: 352 Seiten
Preis: 7, 99 € (Kindle Edition); 8, 95 € (Taschenbuch) [Quelle: amazon.de]
Genre: Young Adult; Coming of Age; Drama





Quelle: © dtv Verlag
Quelle: © Speak 

















Inhalt:



''It wasn't something I could describe easily. It was like those stop-action films of flowers blooming that we watched in Biology. Every frame something is happening, something little that would be missed in real time [...] To the naked eye, it's just suddenly blooming, color today where there was none before. But in real time, it's always building, working to show itself, to become.'' - Halley Cooke (p. 148)




Halley ist schon seit Ewigkeiten mit Scarlett befreundet. Und weder Halleys Schüchternheit noch Scarletts Beliebtheit können das Band, das sie teilen, stören. Doch als Halley von ihrer Mutter in ein Sommerlager geschickt wird, erleidet Scarlett einen schrecklichen Verlust: Michael, mit dem sie frisch zusammen war, ist bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen. Kein einfacher Start für das neue Schuljahr an der Highschool, und zwar für beide Mädchen. Denn nicht nur gerät Halley immer mehr in Konflikt mit ihrer Mutter, auch findet Scarlett heraus, dass sie von Michael schwanger ist ...





Meine Meinung ...




zum Buch:




Eine Coming-of-Age-Geschichte mit Fokus auf eine wunderbare Mädchenfreundschaft - genau das erwartet man sich von Someone Like You wenn man weiß, dass Sarah Dessen unglaublich begabt darin ist, Figuren und Freundschaften aufzubauen. Rückblickend betrachtet geht es auch sehr viel darum, allerdings ist besonders der Coming-of-Age-Teil in den ersten hundert Seiten recht misslungen.
Denn was sich in den Büchern der Autorin durchzieht, ist die Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Sowohl in Crazy Moon als auch in diesem Werk stehen sich die beiden Familienmitglieder nicht besonders nahe, und das obwohl Halley und ihre Mutter in ihrer frühen Pubertät ein freundschaftliches Verhältnis hatten. Aus der Retrospektive erzählt Halley wie diese Bindung schon vor Michaels Tod langsam in die Brüche geht und mit ihrer neuen männlichen Bekanntschaft umso mehr. Dies ist auch verständlich, da ihre Mutter stets die Kontrolle über sie hatte und über ihr Leben Bescheid wusste, was sich natürlich mit dem Bedürfnis nach Freiheit der Protagonistin beißt. Dementsprechend ist es kein Wunder, dass sie sich zu einem Jungen hingezogen fühlt, der sich nie vor seinen Eltern rechtfertigen muss und nach Lust und Laune tut was ihm gefällt. Dennoch ist wegen dieser Schwärmerei  und fehlenden Chemie der Anfang des Buches langweilig, wenn man denn über diese Phase des teeniehaften Verliebtseins als Leser hinweg ist. Der Tod von Michael rückt sehr in den Hintergrund und die Stimmung, zu Beginn gedrückt, weicht schnell einer lockerleichten Atmosphäre, in der fast nur noch über Halleys Schwärmerei für Macon gesprochen wird. Es ist verständlich, dass er so in den Vordergrund rückt, immerhin verkörpert er ein Ideal der Hauptfigur, aber dennoch sieht man als Leser von Anfang an, dass sich hinter dem charmanten Lächeln kein netter Typ verbirgt. Es ist einem von vorneherein klar, dass er nur als Plot Device dient, um den Mutter-Tochter-Konflikt zuzuspitzen, allerdings hätte Sarah Dessen gut und gerne etwas Anderes als diese naive Liebelei ihm gegenüber dafür verwenden können. Denn nicht nur ist Macon einem wegen seiner ganzen Person ein Dorn im Auge, sondern auch, da er Scarletts Tragödie sehr in den Hintergrund rückt. Manchmal scheint sie regelrecht über den Tod ihres Freundes hinweg zu sein; wie glaubwürdig das ist, wenn die beiden jung und verliebt den Sommer über zusammen waren, muss jeder selbst entscheiden.
Allerdings geht die Geschichte kontinuierlich bergauf sobald Scarlett herausfindet, dass sie von ihm schwanger ist. Einfühlsam und eindringlich erzählt Sarah Dessen, wie sich die beiden Freundinnen darum Gedanken machen, wie es weitergehen soll. Auch die Einstellung der beiden Mütter demgegenüber wird dargelegt und bietet interessante Perspektiven, insbesondere da Scarletts Mutter ihre Tochter in einem ähnlichen Alter bekommen hat. Somit wählt Sarah Dessen eindrucksvolle Kontraste, um die Scarletts Zwickmühle darzustellen. Leider gibt es aber auch da nur wieder einzelne Momente, die wirklich beeindrucken und im Kopf bleiben, da darauf meistens nervige Szenen zwischen Halley und Macon folgen. Die Freundschaft gerät immer wieder aus dem Fokus und die Schwangerschaft sogar noch mehr. Zwar hat die Situation durchaus seinen Einfluss auf beide Figuren, allerdings wurde bis auf einige Symptome die Schwangerschaft eher nebensächlich und wie im Zeitraffer abgehandelt. Sehr schade, insbesondere da die Freundschaft zwischen den beiden wirklich echt wirkt und den Leser häufig berühren kann. Dies und die Beziehung zwischen den Töchtern und ihren Müttern sind es auch, die dieses Buch aus der Masse von Contemporary-Dramen hervorhebt. Sie wirken so wahnsinnig real und zeigen, dass es abseits von Liebesgeschichten auch Wichtigeres im Leben und der Literatur gibt, das besprochen werden kann. Es ist zwar hart, was Halley durchmachen muss, um den Wert in ihrer besten Freundin und ihrer Mutter wiederzuerkennen, nachdem Macon für sie in den Vordergrund rückt, jedoch ist genau dieser Knackpunkt hervorragend erzählt.
Allgemein ist Halley trotz ihrer Schüchternheit eine angenehme Protagonistin, die nur durch ihr Geschwärme für ihren Kerl manchmal anstrengend wird. Allerdings ist dies angesichts ihres Charakteraufbaus und dass sie so sein muss, um später über sich hinauswachsen zu können, verständlich und irgendwo verzeihlich. Anhand ihres Charakters wird der Coming-of-Age-Faktor am meisten verdeutlicht und zeigt eine sehr schöne Entwicklung. Auch ihre Loyalität gegenüber Scarlett ist einfach nur vorbildlich und dürfte den ein oder anderen zum Weinen bringen vor lauter Freude über eine so wunderbare Freundschaft ohne Zickenterror, gegenseitige Versuche sich zu übertrumpfen oder Situationen, in denen sie sich gegenseitig im Stich lassen. Es sollte eindeutig mehr Freundschaften in Büchern geben, die so gezeichnet sind!




Ein etwas schwächeres Dessen-Buch, was jedoch größtenteils an der Konzentration auf der Liebesgeschichte zwischen Halley und Macon als Plot-Device liegt. Denn als Leser weiß man von Beginn an, wo das Ganze hinführen wird, und wartet daher nur darauf, dass Halley die Charakterentwicklung hinlegt, die die Autorin für sie geplant hat. Bis es zu diesem Punkt kommt, verkommen die Beziehung zu ihrer Mutter sowie die Schwangerschaft ihrer Freundin eher zu Nebensächlichkeiten, die zwar in Momentaufnahmen sehr atmosphärisch und berührend sind, allerdings dennoch zu kurz kommen. Kommt man über diesen Punkt hinaus, wird die Geschichte dramatischer und endlich zu dem, was man sich davon erwartet hat. Trotzdem ist es ein Roman, der schöne Werte über die Selbstliebe und Freundschaft und - ganz besonders wichtig - die Wichtigkeit von Müttern und Mutterschaft nahebringt. Hätte sich die Autorin nicht so viel Zeit damit gelassen, so wäre es definitiv herausragend gewesen. So jedoch ist es ein besonderes Buch, das aus Versehen mit einem Fuß im Klischeeschlamm des Genres steckt.





Ich gebe dem Buch:



♥♥♥.♥ Herzchen



Extra:



Dieses und auch ein anderes Buch der Autorin - That Summer - wurden im Film How to Deal (2003) miteinander verschmolzen. Der Trailer sieht auch gar nicht mal so schlecht aus - wenn man von dem Pixelgewitter im Trailer absieht XD

CU
Sana

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