Samstag, 3. Februar 2018

►Film-Review◄: Wonder Woman

Grundwissen:


Titel: Wonder Woman (original: Wonder Woman)
Idee: William Moultan Marston (Erfinder ihrer Figur)
Regisseur/-in: Pattie Jenkins
Drehbuch◄: Allan Heinberg
Produzent/-en: Charles Rowan; Deborah Snyder; Zack Snyder; Richard 
Produktionsfirma: Atlas Entertainment; Cruel and Unusual Films; DC Films; RatPac-Dune Entertainment; Tencent Pictures; Wanda Pictures; 
Erschienen: 2017
Dauer: 140 Minuten (2 Stunden, 20 Minuten)
Altersfreigabe: FSK 12
Genre: DC Universe; Action; 
Preis: 16, 99€ (Blu-Ray); 13, 99 € (DVD); 4, 99-9, 98 € (Amazon Video) [Quelle: amazon.de]



Quelle: © Warner Bros Pictures



Inhalt:



Because maybe it's them! Maybe people aren't always good, Ares or no Ares. Maybe it's just who they are. - Steve Trevor




Diana wächst auf der kleinen Insel Themyscira unter den Amazonen auf, kriegerischen Frauen, die sich für den Fall eines Angriffs vorzubereiten. Deswegen trainiert auch sie und trifft am Ende ihrer Ausbildung auf Steve Trevor, der im Gewässer vor ihrer Insel fast ertrinkt. Dieser ist ein Spion der Briten, der auf seiner Flucht vor den Deutschen auf Themyscira gestoßen ist. Durch ihn erfährt sie von dem Krieg außerhalb der sicheren Blase ihrer Heimat, der Tausende von Menschen das Leben kostet. Dies kann für sie nur eines bedeuten: Ares, der Kriegsgott, ist zurückgekehrt und zwingt die Menschen dazu, sich gegenseitig zu bekämpfen. Auch wenn ihre Mutter, die Königin der Amazonen, sich gegen ihre Entscheidung stellt, segelt sie mit Steve in die Welt hinaus mit nur einem Ziel: Ares zu töten und so die Menschen von ihm zu erlösen.



Meine Meinung ...




zum Film:




Quelle: © Warner Bros Pictures
Wenn es einen Film im Jahre 2017 gab, dem der Feminismus auf die Flagge geschrieben wurde, dann ist es Wonder Woman. Selten wurde ein Film des DC Universums so zelebriert wie dieser, von manch einen wird er sogar als neuer The Dark Knight gesehen. Und während des Schauens muss man auch immer wieder feststellen, dass in diesem Endprodukt jede Menge Potential liegt, das auch immer wieder aufblitzt und mitreißt. Man merkt, dass eigentlich eine Geschichte erzählt werden soll, die nicht in die typische Hau-drauf-Richtung geht, die man zum Beispiel in Man of Steel sieht. Doch leider steht er sich dabei immer wieder selbst im Weg und sorgt mit seinem Ende dafür, dass die tiefergehende Thematik des Films fast vollständig unterjocht wird.
Quelle: © Warner Bros Pictures
Dabei fängt es gar nicht mal schlecht an. Ungewöhnlich farbenfroh sieht man Diana auf Themyscira aufwachsen und zu einer idealistischen Kriegerin werden, allerdings einer, die in einer Seifenblase lebt und daher vollkommen überfordert ist mit dem Einblick, den sie durch Steve bekommt. Allgemein ist Diana eine sehr sympathische Protagonistin, deren Naivität und Reinheit mit Einbezug ihres bisherigen Lebens sehr gut in ihren Charakter passen. Es ist schade, dass diese Eigenschaften bei ihrer Einführung in eine neue Welt hauptsächlich für humoristische Zwecke verwendet werden, andererseits sind diese witzigen Momente sehr gelungen und sorgen für eine endlich mal ausgelassenere Stimmung in diesem Universum. Es ist interessant zu sehen, wie sie sich anzupassen versucht, sich aber immer wieder untypisch für eine Frau im Jahre 1918 verhält. Am meisten hervorstechen tut sie durch ihre Moral, die eine treibende Kraft in ihr ist und sie zu einer aktiven Hauptfigur macht, die Missstände anprangert und sich Mühe gibt, in diese einzugreifen. Sicherlich ist sie recht planlos, doch dies ist aus zwei Gründen verzeihlich: Erstens kennt sie solch komplizierte und elende Umstände von ihrer Insel nicht - wie soll sie also wissen, wo sie ansetzen soll? Das wüsste wohl auch kaum einer von uns Zivilisten, wenn man auf ein Schlachtfeld voller Verletzten und Kämpfenden geschickt würde.
Und zweitens wird sie von ausnahmslos allen in diesem Film wie ein blauäugiges hübsches Kind behandelt, auch den Amazonen. Und dies ist das, was das feministische Potential, das Diana besitzt, ins Lächerliche zieht. Aus diesem Grund fällt es einem zunehmend schwerer, Steve sympathisch zu finden, so viele lustige Sprüche er auch reißen mag. Denn statt sie in ihrem Vorhaben, den Krieg zu beenden, zu unterstützen, scheint er sie nur hinter sich herlaufen zu lassen. Er nimmt sich nie Zeit dafür, ihr eingehend zu erklären, warum ihre Vorstellung, den Krieg durch Ares' Tod zu unterbrechen, zu einfach ist. Da braucht der Gute sich nicht zu wundern, warum sie sich ihm wiederholt widersetzt und in manchen Situationen überstürzt handelt. Natürlich kann man anmerken, dass Diana einfach hätte hartnäckiger sein müssen oder dass derartige Erklärungen zur Weltpolitik und zum Krieg zu langweilig wären, allerdings wäre das immer noch besser als eine Superheldin darzustellen wie kopfloses Kanonenfutter.
Quelle: © Warner Bros Pictures
Außerdem wären diese Erläuterungen nötig gewesen, um die Message des Films zu verdeutlichen. Denn immer wieder wird Wonder Woman damit konfrontiert, dass nicht alle Menschen gut sind, dass der Krieg Menschen nicht überfällt wie eine Grippe, sondern sie selbst ihn zu verantworten haben. Sehr schöne Gedankengänge, die ihre kindlichen Ansichten verändern und das junge Mädchen zu einer erwachsenen Frau machen. Zumindest wird es in vielen Szenen des Films so angedeutet und hätte auch darin münden sollen. Allerdings zeigt der Film schon recht früh, dass er sich recht wenig für das Setting des Ersten Weltkrieges interessiert. Es ist eine Comic-Verfilmung, niemand erwartet eine Exkursion ins Genre ,,Historical Fiction'', aber man hätte viel mehr daraus machen können. Der Erste Weltkrieg ist das Paradebeispiel dafür, wie komplex ein Krieg, seine Beteiligten und die Hintergründe sein können, was zumindest in einzelnen Bildern an der Front auch gezeigt wird. Perfekt, um Diana in die Vielschichtigkeit davon einzuführen. Allerdings werden nicht mal die beteiligten Länder benannt und Diana nicht eine einzige Einzelheit wirklich erklärt. Dass die Deutschen in diesem Film ähnlich flach böse dargestellt werden wie die Nazis, verleiht dem Ganzen noch mehr bitteren Nachgeschmack. Mit den fehlenden Antworten sorgen die Figuren eigentlich umso mehr für Dianas unrealistische Vorstellung, sie könnte alle retten, nur indem sie den Gott des Krieges besiegt. Nur ein, zwei Szenen, in denen diese Problematik angesprochen wird, hätte das sogar zu einem Meisterstreich gemacht, da man so hätte anprangern können, dass sie sich nicht (von Männern) instrumentalisieren lassen will. Da es aber nicht mal von Diana angekratzt wird ist es eine große Schwäche, die diese tolle Superheldin zu einem hübschen Klotz am Bein degradiert.
Dabei gibt es einen bestimmten Punkt, an dem man denkt, dass der Film unkonventionell werden würde, trotz einer typischen Heldin. Es sind Momente, in denen man mit Diana mitfühlt, mit ihr darüber trauert, dass ihre Vorstellungen zu einfach für die echte Welt sind. Es gibt einen sichtbaren Bruch in ihr, der sie dazu bringt, sich zu verändern und über sie hinauszuwachsen - irgendwie. Denn statt den einschlagenen Weg weiterzugehen, wird ein merkwürdiger Kompromiss zwischen Dianas Idee und der Wirklichkeit gefunden, der sie zwar zu einer richtigen Schlussfolgerung bringt, allerdings auf einem konfusen Weg. Begleitet wird dieser von einem wahnsinnig schlecht animierten Abschlussgegner, der vor allem durch seine äußere Erscheinung nicht ernstzunehmen ist. Einzig durch seinen emotionalen Einfluss kann er sowohl auf die Protagonistin wie auch auf den Zuschauer einen Eindruck machen - mit dem CGI-lastigen Kampf eher weniger, obwohl die anderen Kämpfe in Wonder Woman ästhetisch schön anzusehen waren und vor Anmut und Eleganz nur so strotzen.
So unterwältigend der Endkampf ist, so ärgerlich lässt einen auch das Ende zurück, da Petty Jenkins scheinbar wieder komplett auf die konventionelle Strecke gefahren ist. Es ist so pathetisch und kitschig, wie die dauerhafte epische Musik einem über den ganzen Film hinweg auf die Nerven fällt.




Wonder Woman ist ein Film, der sich nicht entscheiden kann, was er ausdrücken möchte, obwohl er es fast von Anfang an festlegt. Diana als Superheldin mit edlen Idealen ist zwar typisch, allerdings eine erfrischende Abwechslung zu den Helden, die durch einen schweren Schicksalsschlag Selbstjustiz üben. Sie ist einfach ein herzensguter Mensch, der im Laufe des Films vollkommen desillusioniert wird und lernen muss, dass die Welt nicht nur in Schwarz und Weiß betrachtet werden kann. Jedoch legen der Film und seine Figuren ihr in dieser Erkenntnis dauerhaft Steine in den Weg und sorgen so dafür, dass sie trotz ihrer inneren Stärke eher als leichtsinnig und hinderlich dargestellt wird. So ist nicht nur für Wonder Woman, sondern auch den Zuschauer der Schauplatz sehr schwammig und lange nicht so komplex, wie er angesichts der Grundthematik hätte sein müssen. Zwar hat man ein klein wenig emotionalen Tiefgang und zu Beginn viele lustige Situationen, aber den finalen Sprung in unbekannte Gewässer traut sich der Film nicht. Somit ist der Film eine Spiegelung seiner Protagonistin: er trägt viel Gutes in sich, aber durch diverse äußere Umstände und störende Detaillosigkeit kann dies nicht in seiner gesamten (feministischen) Breite zum Tragen kommen. Ein besserer DC-Film, aber lange nicht den Hype wert, der darum gemacht wird.




Ich gebe dem Film:


♥.♥ Herzchen


Extra:


Der Film nach Wonder Woman, Justice League, scheint nach diesem kleinen Pulsschlag eines Films das DCEU wieder in die Tiefe gerissen zu haben. Solltet ihr trotzdem daran interessiert sein, geht es hier zum Trailer.


CU
Sana

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