Freitag, 6. Oktober 2017

:)Rezension:): Shining #1

Grundwissen:




Titel♥: Shining (original: The Shining)
Autor/-in♥: Stephen King
Erschienen♥: 2013 im Bastei-Lübbe-Verlag (Kindle Edition); April 1985 im Bastei-Lübbe-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl♥: 624 Seiten (Taschenbuch & Kindle Edition)
Preis♥: 0, 79 € (Hardcover); 10, 99 € (Taschenbuch); 8, 49 € (Kindle Edition) [Quelle: amazon.de]
Genre♥: (Familien)Drama; Horror; Mystery





Quelle: © Bastei Lübbe Verlag
Quelle: © Anchor Publisher


















Inhalt:



Sometimes human places create inhuman monsters.


Die Familie Torrance hat es in letzter Zeit nicht leicht. Durch einen Vorfall an der Schule hat Ex-Alkoholiker Jack seine Arbeit als Lehrer verloren und sich und seine Familie an die Grenzen der Armut getrieben. Durch seinen Freund Al hat er allerdings eine neue Chance: Das Overlook Hotel in Colorado braucht eine Aufsicht über seine Winterpause. Eine perfekte Chance für die gebrochene Familie, um wieder zueinander zu finden. Doch nach und nach findet Jack raus, dass das Hotel alles andere als vom Bösen unbefleckt ist und etwas ganz Besonderes will - Danny, seinen Sohn, der eine ganz besondere Gabe - das ,,Shining'' - besitzt. Doch da Danny noch zu stark ist, um den Verführungen des Overlook zu erliegen, ergreift es immer häufiger Besitz von Jack ...





Meine Meinung ...





zum Buch:




Obwohl es erst sein dritter Roman ist, wurde Shining schon damals in den 1980er Jahren zweifach verfilmt, sogar einmal vom Horror-Autoren selbst. Heute gilt es als eines der beliebtesten Bücher des Genres Horror aller Zeiten und bietet vielfache Inspiration für andere Werke, in denen ältere Gebäude die Antagonisten spielen. Wer hat schon nicht einen Film gesehen, in dem eine Familie in ein neues Haus zieht und irgendetwas darin sie nicht dort haben will? Diese Idee, die heutzutage für ein Augenrollen sorgt, ist allerdings in Stephen Kings Roman recht gut umgesetzt und wird sicherlich so einigen Lesern einen Schauer über den Rücken jagen.
Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte sich sehr langsam aufbaut und durch den Hauptschauplatz des Hotels äußerst klaustrophobisch ist. Es werden zwar von Anfang an Andeutungen gemacht, dass etwas mit dem Overlook Hotel nicht stimmt, jedoch dauert es recht lange, bis wirklich gefährliche Dinge geschehen. Gemessen an heutigen Standards ist das Buch sogar sehr harmlos und enthält kaum Blut oder Brutalität. Eher ist es die Psyche, die angegriffen wird, was man eben durch langsame Entwicklungen und eine lange Kennlernphase der Figuren am besten etabliert. Die Isolation, Eintönigkeit und Ruhe des Hotels wird sehr gut vermittelt, ebenso wie die Auswirkungen dessen auf die Familie Torrance. Streitereien brechen leichter vom Zaun, man hat zu viel Zeit nachzudenken und zu wenig zu tun. Und während sich die Dynamik zwischen den Familienmitgliedern verändert, wird dem Leser die Hintergrundgeschichte des Hotels durch diverse gefundene Artikel erzählt. Auch wenn dies einem zu Beginn sehr langwierig erscheint und man sich fragt, ob King mit dem Input nicht eher nur leere Seiten füllen wollte, ergibt es immer mehr Sinn, wenn man bemerkt, wie das Hotel seinen drei Bewohnern böse Gedanken einflüstert.
So bekommt der eigentliche Antagonist des Buches ein Gesicht, auch wenn die Klammern rund um die ,,Gedanken'' des Hotels den Lesefluss ein wenig hemmen. Man begreift, weshalb es so einen Sog ausübt, insbesondere auf den sowieso schon psychisch angeschlagenen Jack. Es beginnt dabei nur mit leichten Andeutungen, Gesehenem, das schnell als Einbildung interpretiert wird, um später immer mehr zu zeigen, dass es seine Einwohner ungern loslässt und sich am Leben anderer labt. Sicherlich hätte das Gebäude selbst aktiver sein können, indem Türen knallen, Flaschen platzen oder sonstiges, allerdings kann das auch der Anspruch von jemandem sein, der hauptsächlich modernen Horror statt schleichenden, alten Horror kennt. Aus diesem Grund kann das Buch all jenen, die mit diesem Genre Abschlachtungen und Verfolgungsjagden verbinden, sehr langwierig oder langweilig vorkommen, da das Hotel selbst selten aktiv handelt. Eher will es seine Insassen dazu bewegen, schreckliche Dinge zu tun, was für diejenigen, die die psychologische Schiene mögen, interessanter sein könnte.
Denn die Charaktere hierin sind wirklich großartig ausgearbeitet, auch wenn ihre Persönlichkeit selbst nicht gerade großartig ist. Jack und Wendy sind gebrochene Figuren, die in diesem Hotel hoffen, ihrer Ehe und Familie eine neue Chance geben zu können. Man merkt, dass sich der Autor viele Gedanken zu ihnen macht und dies detailliert in seine Geschichte einfließen lässt. Sie sind beide interessant, sowohl Wendy mit ihren fast schon neurotischen Sorgen, die sich auf dem Verhältnis ihrer Mutter stützen, ebenso wie Jack, der durch seine Arbeitslosigkeit und Alkoholsucht immer wieder Wutanfälle hat und versucht, sich für seine Familie in den Griff zu bekommen. Vor allem letzterer tut einem trotz seiner ab und an unverzeihlichen Taten wirklich Leid und stellt den tiefgründigsten und ambivalentesten Charakter von Shining. Somit hat King das Kunststück geschafft dem Leser genügend ausgearbeitete Figuren zu geben, um ihn an die Story zu fesseln, auch wenn man sie manchmal für ihre Handlungen hasst.
Danny als fünfjähriges Medium ist in gewisser Weise das typische Kind mit einer übernatürlichen Gabe, das zu reif für sein Alter ist und manchmal merkwürdige Sachen von sich gibt. Dennoch ist er nicht unsympathisch und vor allem in seinem inneren Konflikt, ob er seinen Eltern von seinen Visionen erzählen soll, facettenreich dargestellt. Insbesondere weil er eben zu jung ist, um manche Gedanken seiner Mitmenschen oder Bilder in seinem Kopf wirklich zu verstehen, wünscht man sich ihm beistehen zu können. Im Laufe der Geschichte macht er auch die bemerkenswerteste Entwicklung durch, da er gezwungen wird in einem so zarten Alter erwachsen zu werden.
Diese Entwicklung spielt sich vor allem in den letzten (zwei)hundert Seiten des Buches ab, wo King an Tempo aufholt und die wahre Kraft des Hotels offenbart. Dabei sind diese finalen Kapitel realistisch geschrieben und nicht darauf ausgelegt, möglichst viel Action zu bieten. Man kann sich darüber streiten, ob der Showdown zwischen Danny und dem Hotel nicht etwas melodramatisch ist, jedoch verdeutlicht er die Metaphorik innerhalb dieser Geschichte: Unter jeder menschlichen Maske verbirgt sich ein Monster, man muss nur das nötige Setting bzw. die nötige Situation haben, um es aus ihm herauszukitzeln.
Trotzdem wird die hohe Spannung am Ende des Romans durch Kings eigene Gemächlichkeit ausgebremst, vor allem in den Kapiteln, in denen Rettung von außen kommen soll. Man hätte daraus nicht mal Kapitel machen müssen, sondern es in kurzen Sätzen zusammenfassen können. So wäre man nicht total aus der Gefahrenzone gerissen worden und hätte einige Stellen überflogen oder übersprungen, um wieder zum aufregenden Teil der Geschichte zu kommen. Genauso ist es bei den schwächeren Gruselelementen in den ersten von fünf Teilen des Buches so, dass einige davon eher lächerlich als unheimlich wirken. Manche Alltagsgegenstände lassen sich eben nicht gruselig machen, so sehr man es auch versucht. Das wird gegen Ende allerdings immer besser in seiner Ausarbeitung und vermag einem doch ein wenig Gänsehaut zu bereiten, wenn man abends im Bett liegt und in seiner eigenen Wohnung die Dielen knarren hört.




Zusammenfassend ein recht guter, wenn auch ruhiger und langwieriger Horrorroman mit einer großen Portion Mystery. Was als Familiendrama beginnt und die Figuren weit und breit individuell als auch gemeinsam vorstellt werden, wird nach und nach zu einem psychologischen Spannungsroman. Wer sichtbare Antagonisten benötigt und sich die Fingernägel zerkauen will vor Spannung, für den wäre Shining sicherlich nichts, da King seine Story sehr langsam entwickelt und mit seinen Details liebäugelt. Dennoch schafft er es, dass man sich ab und an gruselt und vor allem das Eingreifen des Hotels in die Köpfe seiner Bewohner spannend findet. Das Finale ist packend und gleicht die langsamen Passagen des Buches fast schon aus, auch wenn dies ohne die Kapitel, die außerhalb des Overlook spielen, wesentlich fesselnder gewesen wäre. Kein moderner typischer Horror, allerdings einer auf psychologischer und atmosphärischer Ebene.




Ich gebe dem Buch:



♥ Herzchen



Extra:



Fast vierzig Jahre nach Erscheinen des Buches im Original, hat Stephen King ein Sequel mit dem Titel Doctor Sleep veröffentlicht. Darin geht es um eine Sekte, die nach Menschen mit dem Shining sucht, um sich von deren Lebensgeistern zu ernähren. Doch um eben diese sterbenden Menschen kümmert sich der inzwischen erwachsene Danny Torrance, der kurioserweise nun an der gleichen Suchtkrankheit leidet wie sein Vater.
Hier geht es zu Rezensionen und einer genaueren Beschreibung des Buches :)


Quelle: © Heyne Verlag

CU
Sana

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