Montag, 21. August 2017

:)Rezension:): The Coincidence #3

Grundwissen:



Titel: Violet und Luke - Füreinander bestimmt (original: The Destiny of Violet and Luke)
Autor/-in: Jessica Sorensen
Erschienen: September 2014 (Taschenbuch)
Seitenanzahl: 370 Seiten
Preis: 8, 99 € (Taschenbuch); 7, 99 € (Kindle Edition) [Quelle: amazon.de]
Genre: New Adult; Romance; Drama









Inhalt:


''The idea of connecting with someone emotionally and intimateley never has appealed to me. Emotions haven't in general. They serve no point other than lead to dissapointment when you realize you're feeling something for someone who doesn't reciprocate.'' - Violet Hayes (p. 102)


Wenn Luke Price mit einem nicht gerechnet hätte, dann Violet, die Zimmergenossin der Freundin seines besten Freundes, aus einem Fenster springen zu sehen - mitten in sein Gesicht. So abweisend wie sie ist, hätten ihn die Gründe dahinter auch gar nicht interessieren müssen. Doch ihr Sprung erinnert ihn zu stark an seine Schwester, die auf ähnliche Art Selbstmord begangen hat. Als er sie schließlich am nächsten Tag zum Unterricht will, entdeckt er sie wieder, mit einem zu geschwollenen Knöchel, als dass sie laufen könnte. Und dennoch wehrt sie sich gegen seine Hilfe mit Händen und Füßen, denn wenn Violet eines weiß, dann, dass einem niemand hilft, ohne etwas zurückzuerwarten. Doch je öfter die beiden zusammentreffen, desto mehr müssen sie zugeben, dass sie ihre Einstellung zur Welt überdenken müssen und sich ähnlicher sind als gedacht.






Meine Meinung ...




zum Buch:





Diese Reihe ist unter anderen Büchern aus dem Bereich des New Adult wirklich wertvoll, auch in diesem dritten Band, in dem es um zwei Nebencharaktere aus den Vorgängern geht.
Was The Coincidence so herausstechen lässt, ist definitiv die Dramatik. Denn in vielen anderen Liebesgeschichten hat man das Gefühl, dass viel künstliches Drama erschaffen wird, damit die Charaktere aus unerfindlichen Gründen nicht zusammen sein können. Sie schaffen sich ihre eigenen Probleme und sind auch zu stur oder schlichtweg zu dumm, um sich darüber auszusprechen und aus einer Mücke keinen Elefanten zu machen. Häufig merkt man an diesen künstlichen Situationen auch, dass die Figuren dem Autor nicht wirklich am Herzen liegen und man einfach noch irgendwas braucht, um die Liebesgeschichte komplizierter zu machen. Jessica Sorensen hingegen versteht sich wunderbar darauf Charaktere zu zeichnen und mit gebührendem Ernst zu behandeln. Hier übertrifft sie sich sogar selbst, denn wer schon dachte, dass Callies und Kaydens Hintergründe dunkel wären, dann werden Violet und Luke einen sehr depressiv stimmen.
Schon in den vorherigen Büchern hat man gemerkt, dass die beiden viel Potential zu bieten haben. Die geheimnisvolle Violet, die nirgends wirklich dazuzugehören scheint und selbst gegenüber Herzchen Callie sehr abweisend ist, und Luke, dessen Familiengeschichte sich schon im zweiten Band in Teilen zusammensetzt. Und dieses Potential wird definitiv genutzt, denn man kann sich wohl kaum jemand Kaputteren vorstellen als diese beiden Hauptfiguren. An einigen Stellen bleibt einem tatsächlich der Mund offen stehen, weil man sich die Qualen hinter diesen Erlebnissen kaum vorstellen kann. Und nun haben beide mit den Auswirkungen zu kämpfen, die beide einsam und verbittert machen. Daher ist es nochmal eine ganze Ecke düsterer als die ersten Bände und vermag einen wirklich runterzuziehen, vor allem durch die abblockende, pessimistische Art der beiden.
Trotzdem kriegt man leicht Zugang zu ihren Gedankenwelten, da die Autorin sehr talentiert darin ist, solche zu gestalten. Mit einfachen Worten, aber nicht plump, beschreibt sie die komplexen Mechanismen, die die beiden aufgebaut haben, um sich vor weiteren Verletzungen zu schützen. Und zu keinem einzigen Zeitpunkt wirkt es pseudotiefgründig oder übertrieben, sondern kauft ihnen dieses Verhalten wirklich ab. Das sind zwei Menschen, die bisher einfach kaum Glück in ihrem Leben gespürt haben, und deswegen auch der Welt misstrauen, in Lukes Fall diese sogar verdrängen. Umso schöner ist es zu sehen, wie die beiden ineinander jemanden finden, der ihnen wenigstens ein klein wenig Sicherheit geben kann. Trotzdem sorgen diese aufkeimenden Gefühle nicht für eine Wunderheilung - im Gegenteil, lange wehren sich die beiden dagegen überhaupt zuzugeben, dass sie etwas füreinander empfinden, da es für beide unbekanntes Terrain ist. Es beiden die Möglichkeit gibt, verletzt zu werden. Und genau deswegen und wegen so vielen anderen Gemeinsamkeiten, beispielsweise den Kontrollwahn und die sich daraus ergebenden Wortgefechte, funktionieren die beiden so schön zusammen. Die Chemie sprüht nur so zwischen ihnen und überträgt sich teilweise sogar auf den Leser. Dazu imstande zu sein bei so schweren Thematiken noch während des Lesens auf und ab zu wippen und vor sich hin zu grinsen ist wirklich ein Kunststück und verdient Applaus. 
Allerdings funktionieren die beiden auch für sich gestanden gut, da sie genügend Tiefgang bieten, um sich mit ihnen zu beschäftigen. Außerdem geht es in diesem ersten ihnen gewidmeten Teil weniger um gegenseitige Hilfe als darum überhaupt jemanden an sich heranzulassen. Anfangs nämlich besteht weniger romantisches Interesse aneinander als auszutesten wer von den beiden stärker die Kontrolle übernehmen kann, was auch psychologisch verdammt interessant ist. Dementsprechend lernt man die beiden zum großen Teil getrennt voneinander kennen und kann sich kaum entscheiden, wen man interessanter findet, vor allem weil beide nicht das sind, was sie nach außen geben. Insbesondere an Violet ist es Jessica Sorensen sehr gut gelungen zu zeigen, dass ein Mädchen, nur weil es Tattoos und einen wilden Kleidungsstil besitzt und sehr selbstbewusst (auch in Sachen Sexualität) rüberkommt, keine hocherfahrene Sexgöttin sein muss. Im Gegenteil, Violet ist ein gutes Beispiel dafür, dass man als Jungfrau nicht wie die Unschuld vom Lande daherkommen und bei jeder Berührung eines Kerls den Kopf verlieren muss und vor Erregung kaum laufen kann. Natürlich ist nicht nur das positiv an Violet anzumerken, allerdings etwas, an dem sich auch junge Leserinnen und Leser ein Beispiel nehmen können - zumindest in dieser Thematik.
Daher lebt dieses Buch wirklich von seinen Figuren und den Gefühlen, die sie in sich spüren, ineinander auslösen und auch den Leser fühlen lassen, denn die Autorin hat an Tabuthemen definitiv nicht gespart. Etwas schade ist, dass sie die Geschichte beider Hauptpersonen von Anfang an erzählt statt es wie bei Die Sache mit Callie und Kayden langsam angehen zu lassen und es einem nicht so ins Gesicht zu pressen. Ebenso halten Violet und Luke manchmal doch sehr lange innere Monologe, die sich aber zumindest in Füreinander bestimmt noch durch ihren Mangel an sozialen Kontakten und durch ihre Kontrollsucht erklären lassen. Abseits davon bleibt das Buch aber stetig spannend, nicht nur wegen der Dynamik zwischen den Figuren, sondern auch wegen der brenzligen Situationen, in die sie sich immer wieder bringen. Bis zu dem großen Finale des Buches findet man auch keine Durststrecken oder Anzeichen von Langeweile, doch dann übertreibt es die Autorin ein wenig mit der Dramatik. Nicht nur, dass ein Geheimnis gelüftet wird, das man schon 150 Seiten vorher vermutet, auch wirkt nicht unbedingt die Reaktion der Charaktere darauf übertrieben, sondern das Geheimnis selbst. Es wird wohl von den anderen beiden Bänden um diese beiden abhängen, ob diese Idee so konstruiert ist wie sie scheint, da man erst dort die Hintergründe dazu erfahren wird, allerdings wäre es sehr schade, wenn die Autorin den Fehler gemacht hätte, den so viele andere in diesem Genre machen: einen Konflikt aus den Fingern saugen um des Dramas Willen.
Zusätzlich dazu scheint Seth, Callies bester Freund, wirklich wie ausgewechselt zu sein. Dass Callie und Kayden in diesem Buch kaum da sind - lässt sich verschmerzen. Allerdings ist Seth in Band 1 und 2 ein solcher Schatz gegenüber Callie, vertritt so schöne Werte, dass er hier wirklich wie jemand anders erscheint. Statt der offene junge Mann zu sein, der seine Freunde unterstützt und sich in vielen Situationen sensibel zeigt, ist er hier sehr kratzbürstig und verurteilend gegenüber Violet. Und ob da das Argument reicht, dass sie gegenüber seiner besten Freundin reserviert ist, ist sehr fragwürdig.
Als letzten Punkt, der auch schon im ersten Band dieser Reihe negativ auffällt, wäre das Slutshaming zu nennen. Natürlich ist es längst nicht so präsent wie in anderen Büchern und ist auf wenige Kommentare runtergebrochen, aber es stört einen doch, wenn Luke ein Mädchen als leicht zu haben bezeichnet, bloß weil es knappe Kleidung trägt. Könnte die Autorin es sich da nicht auch mal leisten, dass eines der Mädchen, das er so vorverurteilt, einfach mal ablehnt, statt sich wirklich als leicht herauszustellen? Ein kleiner Faktor, der auch eine noch kleinere Bewandtnis hat als in Die Sache mit Callie und Kayden, aber dennoch störend.



Jessica Sorensen enttäuscht einen auch nicht mit diesem Band der Reihe. Aufgrund des leicht überdramatisierten Plottwists und den manchmal doch auffallend langen inneren Monologen ist das Buch einen Hauch schwächer als seine Vorgänger, aber trotzdem noch sehr lesenswert. Das liegt vor allem an den beiden Hauptcharakteren, die unglaublich viel Stoff zum Nachdenken geben und hochgradig interessant sind, sowohl für sich betrachtet als auch gemeinsam. Dazu noch ist die Chemie zwischen den beiden toll geschrieben, ebenso wie die Art und Weise, wie sie sich annähern und lernen, jemanden reinzulassen. Zwar entwickeln sie sich als sehr destruktive Personen hierin nicht weiter, allerdings kann man das bei dieser Fülle an Problemen auch kaum erwarten. Man ist gefesselt von der Dynamik, aber auch allem, was in diesem Band geschieht, und empfindet zu keiner Zeit Langeweile. Ein ziemlich gutes und verdammt tiefsinniges Buch, das wesentlich mehr ist als eine Liebesgeschichte.




Ich gebe dem Buch:


♥♥♥ Herzchen


Extra:


Die restlichen Bücher dieser Reihe findet ihr hier :)


CU
Sana

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