Donnerstag, 27. Juli 2017

►Series-Review◄: The Walking Dead (S.3)

Grundwissen:



Titel◄: The Walking Dead (original: The Walking Dead)
Idee◄: Robert Kirkman + Tony Moore (Comicvorlage); Frank Darabont
Regisseur/-e◄: Ernest R. Dickerson; Bill Gierhart; Guy Ferland; Gregory Nicotero
Produzent/-en◄: Robert Kirkman; Glen Mazzara; David Alpert; Gale Anne Hurd
Produktionsfirma◄: Idiot Box Productions; Circle of Confusion; Valhalla Motion Pictures; Skybound Entertainment; AMC Studios
Erschienen◄: 2012; November 2013 auf DVD
Dauer◄: 39 - 41 Minuten (16 Folgen)
Altersfreigabe◄: FSK 18
Genre◄: (Post)Apokalypse; Drama; Horror
Preis◄: 21, 99 € (DVD); 24, 99 € (Blue-Ray) [Quelle: amazon.de]









Inhalt:




,,In all der Zeit, in der wir vor den Beißern geflohen sind, haben wir vergessen, was die Leute getan haben. Was sie immer getan haben.'' - Maggie [3.08]



Nachdem die Scheune zerstört wurde, sind Rick und seine Gruppe auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Bald werden sie fündig: ein leerstehendes Gefängnis, das durch seine Umzäunung die Gruppe gut vor den Beißern schützen wird. Zufrieden stellen sie sich auf eine Pause von der ewigen Wanderung ein, und Lori darauf, ihr Kind zu gebären - jedoch ohne damit zu rechnen, dass in dem riesigen Gebäude vor der Epidemie Straftäter überlebt haben und ihnen nun das neue Heim streitig machen wollen. Währenddessen hat Andrea acht Monate mit Michonne verbracht und trifft mit ihr auf die kleine Stadt Woodsbury. Dort haben inzwischen über siebzig Menschen Zuflucht gefunden und werden durch hohe Mauern vor dem Tod durch den Zombiebiss geschützt. Andrea möchte bleiben, doch Michonne begegnet der Stadt und ihrem Anführer, dem Governor, mit Skepsis. Nicht zu unrecht, wie sich herausstellt.





Meine Meinung ...







zur Staffel:





Je mehr Staffeln eine Serie hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie mit den fortlaufenden Staffeln an Qualität abnimmt. Vor allem die nun beendete 7. Staffel von The Walking Dead erfreut sich recht großen Kontroversen, und mindestens drei weitere Staffeln sind bereits von den Machern bestätigt worden. Mit der dritten Staffel ist also nun fast die Halbzeit erreicht - und diese hat es wirklich in sich!
Denn in dieser Staffel liegt der Fokus weniger auf den tödlichen Zombies - der größte Schwachpunkt dieser Serie - als auf den Menschen. Diese haben schon in den vorherigen Episoden ein wenig bis recht viel Tiefgang zugesprochen bekommen, haben es geschafft, den Zuschauer mitzureißen und um ihr Leben zu bangen und mitzufühlen, wenn ihr eigenes oder das eines Liebsten verlorengeht. Hier allerdings katapultieren die Macher den Selbsterhaltungstrieb und die damit verbundene Moral auf ein höheres Level als bisher. Schon in Staffel 1 und 2 musste man sich mit Dilemmas auseinandersetzen, die nicht nur den Figuren, sondern auch einem selbst ziemlich an die Nieren gehen, doch hier ist das Ganze noch ein ganzes Stück grausamer. Es ist so spannend und grauenhaft zugleich mit anzusehen, wie eigentlich gute Menschen sich zu Gräueltaten hinreißen lassen, nur um das eigene oder das Überleben der Gruppe zu sichern. Daher erwartet einen in dieser Staffel recht viel, was die Altersfreigabe ab 18 berechtigt: Schießereien, viel Blut, Action, sogar der ein oder andere Missbrauch. Interessant daran ist, dass all dies nicht einfach so daherkommt, damit man etwas Spannung in eine Folge bringt. Es passt immer zur jeweiligen Situation und wirkt weder erzwungen noch in irgendeiner Weise unpassend für den handelnden Charakter. Eher dient es einem bestimmten Zweck, der, manchmal über mehrere Ecken und Enden, immer etwas mit Loyalität und einem ,,Wir und die anderen''-Denken zu tun hat, was in dieser Staffel ganz groß geschrieben wird.
Ricks Gruppe existiert schließlich schon seit über einem Jahr, und jede neue Person, die in ihr Leben dringt, wird vor diesem Hintergrund erstmal als Gefahr betrachtet. Die Spannungen zwischen der Gruppe und jedem Neuankömmling sind deutlich spürbar genauso wie die gegenseitige Skepsis, aber auch der Wunsch, in dieser grausamen Welt wieder ein Zuhause zu finden. Diese grundmenschlichen Züge in dieser Staffel zu reflektieren und zu zeigen, dass man die eigene Gruppe nach einer gewissen Zeit für wichtiger erachtet als andere Menschen, die genauso arm dran sind wie man selbst, ist wirklich faszinierend und psychologisch gesehen einer der Knackpunkte dieser Staffel. Diese Frage nach Loyalität und/oder Solidarität bringt viele Konflikte ins Rollen, sorgt für ein paar aufregende Wendungen und ist zugleich etwas, das den Zuschauer dazu bringt, sich mit den Figuren zu identifizieren. Denn wessen Blut würde man lieber an den eigenen Händen kleben haben - das eines Freundes oder das eines Fremden?
Die alten Figuren bleiben insofern noch immer interessant, insbesondere da man nun dunklere Seiten von ihnen kennenlernt. Rick, der als Polizist seit der ersten Folge darauf bedacht ist Gerechtigkeit walten zu lassen, muss sich damit konfrontiert sehen, dass das nicht immer die praktischste Lösung ist, während sein Sohn Carl erwachsender wird als er eigentlich sollte. Es tut unheimlich weh zu sehen wie diese beiden abstumpfen und von ihren Erlebnissen gezeichnet werden, genauso wie andere Figuren so Einiges wegstecken müssen. Daher geht es emotional recht hoch her, denn wenn die Schauspieler etwas rüberbringen können, dann dieses Gefühl, wenn man so viel Schreckliches gesehen hat, dass man sich langsam daran gewöhnt. Da kann man fast ausnahmslos loben, egal ob es sich um Hershal mit seinen beiden Töchtern handelt, um Ricks Familie oder um Deryl; vor allem er wird auf eine harte Probe gestellt und kann damit, wie alle anderen auch, den Zuschauer an den Bildschirm fesseln.
Es kommen auch neue Figuren dazu, die durch das Hauptthema dieser Staffel natürlich eine Menge Spannung und Action in die Serie bringen. Egal ob es sich um die Straftäter handelt, mit denen Rick und die Gruppe zu tun haben, oder um die ,,Stadt'', auf die Andrea mit ihrer Mitstreiterin trifft, sie bieten einem stetig etwas Neues und stochern jede Folge in einem Pulverfass herum. 
Vor allem Michonne, Andreas Mitstreiterin, sticht in dieser Fülle an Charakteren durch ihre schweigsame, misstrauische Art heraus. Zwar zeigt sie sich in vielen Facetten wie der Klischee-Kickass, hat allerdings ein paar vielschichtigere Ansätze zu bieten, die in den späteren Staffeln hoffentlich noch ausgearbeitet werden. Jedenfalls nimmt sie hier schon nach und nach eine bedeutendere Rolle ein und sorgt, wenn sie ausnahmsweise mal nicht ihr Schwert schwingt, für recht spannende und auch berührende Szenen.
Ein anderer hervorstechender neuer Charakter ist definitiv der Governor, der mit seiner aufgebauten ,,Stadt'' Woodbury einen Hauch Zivilisation und auch politisches Geschehen in die Story bringt. Man ahnt schon von Anfang an, dass mehr hinter ihm steckt als er nach außen vorgibt, und wird immer wieder von seiner Entwicklung überrascht. Ähnlich wie auch den Antagonisten in Staffel 2 hasst man ihn abgrundtief, kann auf der anderen Seite aber nicht anders, als einen Hauch Mitleid für ihn zu empfinden. Denn er ist keinesfalls das personifizierte Böse, sondern einfach ein Mensch, den die Apokalypse geprägt hat und der eben auch Vieles nicht verkraften kann. Natürlich rechtfertigt das dann so eine Entwicklung nicht, aber es macht ihn auf jeden Fall zu einem guten Gegenspieler!
Die einzige Figur, die einen etwas zwiespältig zurücklässt, ist Andrea. Das liegt nicht unbedingt daran, dass sie unglaubwürdig wäre oder nicht nachvollziehbar handeln würde, jedoch wirkt ihre Rolle in dem Gefüge nach einer Weile etwas gezwungen und kann von der Schauspielerin auch nicht immer rübergebracht werden. Generell spielt diese nicht sonderlich ausdrucksstark und verpasst dem Charakter nicht so viel Tiefe, wie er es verdient hätte. Trotzdem gibt es definitiv Schlimmeres, und man kann sich auch nicht darüber beschweren, dass sie eine passive Frau wäre, die nicht wüsste, was sie will. Im Gegenteil, genau dieser innere Konflikt, ob sie nun in einer Stadt voller Normalität - sofern davon nach der Apokalypse überhaupt gesprochen werden kann - bleiben möchte oder dem sechsten Sinn ihrer Freundin Glauben schenkt, zeichnet sie in dieser Staffel aus. Daher wäre es eher unpassend gewesen, wenn sie nicht so innerlich zerrissen wäre.
Was einen ebenso nicht vollständig überzeugt, sind die Zombiekämpfe. Denn auch wenn sich die Macher von The Walking Dead eher auf das Monster ,,Mensch'' konzentrieren als auf die Untoten, so müssen diese ab und an natürlich auch auftauchen. An einigen Stellen ist es auch ganz gut gemacht, an vielen anderen jedoch recht billig und manchmal auch auf unlogische Jumpscares runtergetrimmt. Was allerdings fast noch schlimmer ist, sind die Szenen, in denen Rick und seine Truppe mit Messern und Pistolen auf die Beißer losgehen, denn häufig wirken sie darin so routiniert und fast schon gelangweilt, dass die Spannung kaum rüberkommt. Manchmal wirkt es fast schon so, als würden sie durch die Meute gefräßiger Hirnloser einfach hindurchspazieren und ab und an mal eine Waffe zücken. Wie gesagt, das kommt nicht immer vor, bei den Szenen allerdings, in denen es den Machern misslungen ist, auch nur einen Funken Lebensgefahr zu transportieren, ist es fast schon auf groteske Weise lustig.
Dafür hat man allerdings für einen Großteil der Staffel einen sehr gute Klimax. Die Differenzen zwischeneinander steigen, die Spannung droht sich zu entladen, die Situation immer mehr zu eskalieren. Es gibt Folgen, in denen sehr viel auf einmal geschieht, und einen direkt nach der nächsten Folge dürstend zurücklassen. Häufig gibt es auch Überraschungen, die einem die Kinnlade offen stehen oder gegen den Bildschirm hauen lassen. Von daher wirklich gutes Storytelling, auch wenn sich einige Folgen noch immer langsam anfühlen. Der rote Faden ist trotzdem viel klarer gesetzt als noch in den vorherigen Staffeln, bei denen man ab und an auf der Stelle zu treten scheint. Doch eben weil so viel aufgebaut wird und es in den vorherigen zwei Staffeln immer einen großen finalen Knall gibt, wird man hier etwas ernüchtert. Es ist ein Finale, keine Frage, aber leider eines, das viel ruhiger daherkommt als die vorherigen und in dem Sinne anti-klimatisch zur restlichen Staffel steht. Das hätte man wesentlich schöner und vor allem actionreicher gestalten können, auch wenn die Neugierde für die vierte Staffel bestehen bleibt.



Insgesamt die bisher beste Staffel der weltbekannten Zombie-Serie. Witzigerweise besticht diese Staffel um Rick und seine Gruppe allerdings weniger wegen der Monster, die ganz Amerika unterjocht haben, sondern wegen dem Monster, das in jedem einzelnen von uns steckt. Verbunden mit den unerwarteten Wendungen und noch ernsteren Untertönen lassen einen die Taten der Menschen, um sich und einander zu beschützen, oft atemlos zurück. Aufwühlend, spannend und actionreich vermögen einen die Folgen zu überzeugen und manchmal sogar vom Hocker zu hauen, vor allem weil die Figuren so im Fokus stehen. Die Zombies sind leider noch immer eher ein Minuspunkt, und auch das Ende hätte man bei all der Spannung, die man vorher aufbaut, viel aufregender gestalten können, doch alles in allem geht man doch zufrieden aus Staffel 3 hervor.





Ich gebe der Staffel:



♥ Herzchen



Extra:



Mittlerweile bietet die Serie auch einen recht schönen Soundtrack ^.^ Einer meiner Lieblingstracks wäre wohl dieser hier. Hört definitiv mal rein :3


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CU
Sana

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