Donnerstag, 28. September 2017

:)Rezension:): Eleria #3

Grundwissen:


Titel♥: Die Vernichteten
Autor/-in♥: Ursula Poznanski
Erschienen♥: 2014 im Loewe-Verlag (Hardcover); 2016 im Loewe-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl♥: 526 Seiten ohne Danksagung
Preis♥: 18, 95 € (Hardcover); 9, 95 € (Taschenbuch); 9, 99 € (Kindle Edition) [Quelle: amazon.de]
Genre♥: Young Adult; Dystopie; Thriller




Quelle: © Loewe-Verlag





Inhalt:



Doch das hier ist schlimmer: zu sehen, wie sich direkt vor meinen Augen entscheidende Dinge abspielen, ohne sie zu verstehen. Und schon gar keine Chance zum Eingreifen zu haben. - Ria (S. 338)


Nun weiß Ria endlich, was hinter der doppelten Verschwörung steckt, und will all ihre Mittel nutzen, um Quirins Pläne zu durchkreuzen. So klein die Chance auch erscheint, dass sie als Einzelne etwas gegen den Ausbruch einer Epidemie ausrichten kann - sie will sie trotzdem nutzen. Doch durch einen Trick kann Quirin die Eingeweihten loswerden, sodass sie nun auf sich allein gestellt sind in einer Welt, in der sich nicht nur Dhalion ausbreitet, sondern auch der Sphärenbund ihnen noch immer nachstellt. Kann Ria es schaffen, ihre Freunde, Clanmenschen wie Sphärenbewohner rechtzeitig zu warnen?





Meine Meinung ...




zum Buch:




Die meisten Abschlüsse von Trilogien, insbesondere dieses Genres, bergen ein spektakuläres, actionreiches Finale, das sich hauptsächlich aus Kampf und Krieg zusammensetzt. Längen und Wartereien sind eher ungerne gesehen. Doch Ursula Poznanski zeigt mit Die Vernichteten, dass es auch anders geht und das letzte Buch keine reine Abhandlung von Rebellionen und Auseinandersetzungen sein muss, um ein stimmiges Ende zu erschaffen.
Denn ja, mit seinen über 500 Seiten besitzt das Buch definitiv seine Längen und Phasen, in denen die Handlung stillzustehen scheint. Jedoch zeichnen sich diese Romane nicht dadurch aus, dass etwas überstürzt wird oder schnelle Entwicklungen vonstatten gehen. Im Gegenteil, die Figuren müssen sich sehr in Geduld üben, Momente abpassen und ihre wenigen Ressourcen, die sich hauptsächlich in ihrem Kopf befinden, wirksam einsetzen. Denn anders als in vielen Jugenddystopien hat diese Gruppe von Jugendlichen keine Möglichkeiten, eine große Katastrophe zu verhindern, da sie durch ihr Leben in der Wildnis weder technische Möglichkeiten noch nützliche Informationen auf Anhieb nutzen können. Im Gegenteil, alleine sich den Sphären und so auch der Zivilisation zu nähern, ist schon gefährlich genug. Aus diesem Grund sind sie genauso zur Passivität gezwungen wie der Leser, weswegen man es weder ihnen noch Poznanski nicht wirklich übelnehmen kann. Zu keinem Zeitpunkt wünscht man sich, dass doch endlich etwas passiere, denn wie ernst könnte man das Buch noch nehmen, wenn die Figuren problemlos alles Wichtige finden würden? Wenn sie alle von Quirin ausgeschickten Erreger finden und so den Ausbruch der Krankheit rechtzeitig finden würden? Wenn Märsche von mehreren Wochen schnell rumgehen würden, obwohl überall Feinde lauern? Wenn es genügen würde, die Angriffe auf die Clans zu verhindern, indem man einfach dem Oberbefehlshaber mit einem Schläger eine drüberhaut? Das wäre nicht nur unrealistisch gemäß ihrer Situation, sondern auch überhaupt nicht passend zu dem, was die ehemaligen Listenführer der Akademie gelernt haben.
Es ist also eher ein intellektueller Kampf, der anfangs vor allem zwischen Ria und Quirin stattfindet, dem ihre Mitwissenschaft gar nicht in den Kram passt. So ist sie gemeinsam mit ihren Freunden schon zu Beginn des Buches einer brenzligen Lage ausgesetzt, die einfach grandios eingeführt wird. Wieder werden die Vorurteile der Clanmenschen und der Sphärenbewohner aufgegriffen und mit Hetze verbunden, um die Leute auf die eigene Seite zu ziehen. Dabei schaut man der Protagonistin über die Schulter, die all die Schläge gegen sie analysiert und immer genau abwägt, was am besten zu tun wäre. Erst später greift Poznanski wieder auf das zurück, was sie schon am Ende des zweiten Bandes andeutet, dass man sich in dieser Welt nämlich nicht wirklich auf eine Seite stellen kann. Man bekommt so viele Gründe geliefert, warum sich die Parteien so verhalten, wie sie sich verhalten, und muss jedes Mal abschätzen, ob der Zweck in den Fällen wirklich die Mittel heiligt. Es sind Taten aus Verzweiflung, nicht aus Bösartigkeit, die in dieser Buchreihe die Hintergründe für all die Defizite bilden, und die es einem schwer machen, die Antagonisten wirklich als solche zu sehen. Alleine Quirin und seine Gründe hinter seinen tödlichen Plänen sind so gut nachzuvollziehen und zugleich moralisch verfallen, dass man ebenso wie Ria manchmal schwankt, ob es nicht sogar besser wäre, wenn er Erfolg hätte. Es wäre schön gewesen, wenn die Sentinel genauso differenziert dargestellt werden würden, da sie ansonsten nicht viel mehr sind als Puppen eines Strippenziehers, allerdings tut dies nur einen kleinen Abbruch verglichen mit all den moralischen Zwiespälten dieser Geschichte.
Dazwischen liest man ruhige Passagen, die sich wieder eher mit den Figuren und ihren Geschichten befassen. Man bekommt Fragen beantwortet, baut Beziehungen aus oder neue auf und kann vor allem bei Ria interessante Entwicklungen beobachten. Diese setzt natürlich noch immer ihren scharfen Verstand ein, um das große Unglück zu verhindern, muss diesmal allerdings häufig an ihre Grenzen stoßen. Selbst ihre Eliteausbildung kann ihr in manchen Momenten nicht verhelfen, sodass sie selbst aktiv werden und sich vergegenwärtigen muss, dass impulsive Handlungen manchmal nicht zu vermeiden sind. Natürlich verhält sie sich nicht immer richtig, aber immer absolut nachvollziehbar und so, dass es zu ihrer Figur passt. Ab und an sind ihre schwachen Momente sogar die interessantesten, weil sie sonst eben ein recht pragmatischer Mensch ist, den nur selten etwas aus der Fassung bringen kann. Insgesamt bleibt sie also eine super Protagonistin, die sich entwickelt, Einiges über sich lernt und immer aktiv mitmischen will, wenn auch auf eine Weise, die für viele unauffällig und zu langwierig wäre. Trotz schönen Szenen zwischen diversen Charakteren und ein paar Antworten lesen sich diese Passagen manchmal doch recht langwierig und so, als müsse Poznanski eine Weile darüber nachdenken, wie sie nun zu ihrem nächsten Handlungsschritt gelangen will. Als wirklich störend kann man es dennoch nicht bezeichnen, eben weil es zu der Story passt.
Diese hat auch wieder so einige Wendungen, die einen nicht ganz so atemlos zurücklassen wie der große Twist am Ende von Die Verschworenen, jedoch immer noch gut eingefädelt sind und einen an das Buch fesseln. Es scheint wirklich aussichtslos, so viele Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen und Konflikte vorzubeugen. Teilweise stellt sich wirklich das ganze Leben der Figuren durch einige gelüftete Geheimnisse auf den Kopf, weswegen es auch recht emotional zugeht und den Leser berühren kann. Insbesondere Aureljos Entwicklung bricht einem einfach das Herz und lässt einen so mitfühlen, dass man seine Handlungen, so falsch sie auch sein mögen, aufrichtig versteht. Aber auch davon abgesehen steht man vor allem in der zweiten Hälfte dauerhaft unter Strom, da man mit Ria miträtselt, wie man diese gigantische Bedrohung beseitigen könnte. Dabei besteht auch der Showdown weniger aus Waffen und Kämpfen und schafft es trotzdem wahnsinnig spannend zu sein. Es ist so, wie es vermutlich in der realen Welt ablaufen würde, und wird so geschickt eingeführt, dass einen förmlich Adrenalin durchströmt, wenn man merkt, dass gerade der Startschuss für einen Krieg gesetzt wurde.
Nicht ganz zufriedenstellend ist das Ende, allerdings weniger wegen den Inhalten, sondern weil mehr Informationen nötig gewesen wären. Immerhin hat man so lange darauf gewartet, doch das Einzige, was man von den Auswirkungen mitbekommt, sind zarte Anfänge einer neuen Ära. Dabei wäre es wunderbar gewesen, die gesellschaftliche und politische Entwicklung zu sehen, die der ,,Showdown'' am Ende mit sich trägt. Allerdings hätte das bei der großen Anzahl an Seiten vermutlich den Rahmen gesprengt. Trotzdem wäre es schön gewesen, da Poznanski definitiv das Zeug dazu gehabt hätte, ihre Welt über das Ende hinaus weiterzuspinnen.




Alles in allem ein ruhiger, intelligenter Abschluss für eine Trilogie, die sich genau so beschreiben lässt. Der Beginn ist recht stark, ebenso wie das Ende, und zwischendurch gibt es immer wieder aufregende und sehr berührende Stellen, die einen emotional mitnehmen. Auszeichnend ist der Realismus, mit dem das Ganze vonstatten geht, denn Entwicklungen gehen nur sehr langsam vonstatten und man muss sich wegen den beschränkten Möglichkeiten der Gruppe genauso in Geduld üben wie Ria selbst, was einen manchmal ebenso anstrengt wie sie. Daher könnte diese realistische Inszenierung für viele Leser ein Faktor sein, der die Unterhaltung hemmt, sollte man sich nicht mit klärenden Dialogen und dem Miteinander zufriedengeben können. Auch ein ausführlicheres Ende hätte nicht geschadet. Dennoch ein Ende, das seinen beiden Vorgängern in Nichts nachsteht und die Eleria-Trilogie sehr empfehlenswert macht. Wenn auch nicht unbedingt für die große Masse.




Ich gebe dem Buch:



♥♥♥ Herzchen



Extra:



Hier erzählt Ursula Poznanski allgemein etwas über die Reihe :)

CU
Sana

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