Montag, 8. Mai 2017

►Series-Review◄: Gotham (S.1)

Grundwissen:



Titel: Gotham (original: Gotham)
Idee: Bruno Heller
Produzent/-en: John Stephens; Bruno Heller; Danny Cannon; Scott White
Produktionsfirma: Warner Bros Television; DC Entertainment; Primose Hill Productions
Erschienen: Januar 2015
Dauer: 40-42 Minuten (22 Folgen)
Altersfreigabe: FSK 16
Genre: Krimi; Case of the Week; Action; DC
Preis: 15, 90 € (Blue-Ray); 9, 90 € (DVD)











Inhalt:



,,Aber selbst gute Menschen haben Geheimnisse.'' - Bruce Wayne [1.21]




Jim Gordon erhofft sich eine erfolgreiche Karriere im Police Department von Gotham City. Relativ schnell wird der junge Mann jedoch desillusioniert, denn Gotham ist durchtränkt von Korruption, Lügen und Mafia-Bossen, die größten davon Falcone und Maroni. Als auch noch Bruce Waynes Eltern, unter ihnen der Unternehmensführer der wohlhabenden Wayne Enterprises, auf offener Straße ermordet werden und die Polizei den Fall möglichst schnell beiseiteschieben will, hat Gordon genug. Er möchte das GCPD von Grund auf ändern und macht sich deswegen mit seinem Partner Harvey Bullock auf, alle möglichen Fälle zu übernehmen, so klein und unbedeutend sie auch sein mögen. Gleichzeitig verspricht er Bruce, den wahren Verantwortlichen für den Mord seiner Eltern zu finden. Doch darin sind mehr Mächte verstrickt als zunächst angenommen - scheinbar auch ,,Fish'' Mooney und ihr nicht ganz so treuer Gehilfe Oswald Cobblepot.





Meine Meinung ...




zur Staffel:



Als Anfängerin im Comic-Universum von Detective Comics kann man die Darstellung der ikonenhaften Figuren wohl kaum so gut beurteilen wie Leute, die praktisch seit den 1950er Jahren mit dabei sind, die Originalcomics gelesen haben und fast jeden Superheldenfilm verschlingen. Wer allerdings einen kleinen Einblick in diese große Welt möchte, ohne alles Mögliche nachzuholen, der wird bestimmt mit Gotham als durchschnittliche Krimiserie mit Superbösewicht-Faktor sicherlich seine Freude haben.
Man begleitet den Sympathieträger Jim Gordon gerne bei seinen Ermittlungen. Zwar ist seine Figur nichts Neues, der typisch idealistische Polizist, der für Recht und Ordnung einstehen möchte, allerdings ist seine Sturheit und mit welcher Vehemenz er für seine Ideale kämpft, trotzdem bewundernswert. Außerdem ist er nicht auf den Mund gefallen und setzt sich konstant mit der Versuchung der Korruption auseinander. Das verleiht ihm eine gewisse Tiefe und bringt ihn auch dazu, sich weiterzuentwickeln - jedoch nie so, dass er sich selbst aus den Augen verliert. Daher ist er zwar eine Heldenfigur, wie sie im Buche steht, wenn Stereotypen allerdings so gut gemacht sind wie hier, ist das überhaupt nicht anstrengend. Wenn dann auch noch die Schlagabtausche zwischen ihm und seinem Kumpanen und Gegenentwurf Harvey Bullock hinzukommen, kann man kaum anders, als sich mit Leichtigkeit unterhalten zu fühlen. Die Dynamik zwischen ihnen bringt immer ein wenig Frische in die Folge, und auch wenn die Schlagabtausche nicht neu sind, es könnte schlimmer sein.
Tiefe bekommen die Charaktere allerdings nicht nur bei den ,,Guten'', sondern auch bei den Antagonisten eher zerstückelt und rar gestreut. Teilweise tut man sich als Einsteiger sogar schwer damit, Falcone und Maroni voneinander zu unterscheiden, denn mehr als die üblichen Gangster-Vorhaben, eine gewisse Kaltblütigkeit und ein Riecher für Geld macht alle beide nicht unbedingt aus. Zwar versucht die Serie ab und an, ein paar Hintergrundinformationen einfließen zu lassen, allerdings wirkt das oft wie innerhalb von ein paar Minütchen erdacht. 
Die beiden fühlen sich aber wenigstens nicht deplatziert an, im Gegensatz zu Fish Mooney. Zwar hat sie das ein oder andere drauf und hat eine ziemliche Präsenz, jedoch zeichnet sie sich vor allem durch ihre übertriebene Sexualisierung und übertriebene Übertriebenheit aus. Wirklich alles an ihr wirkt over the top, von ihrem Erscheinungsbild bis hin zu ihren Plänen. Daher ist die sich ihr widmende Plotline nur mäßig interessant und an vielen Stellen ziemlich grotesk. Man stellt sich die Frage, was an ihren Einfällen so genial sein soll und ob das, was sie will, nicht auf leichterem Wege erreichbar wäre. Wer sich also an klischeehaften, ach so sexy auftretenden Frauen, die sich selbst die Mutter ihrer ,,Babys'' nennt, nicht sattsehen kann - Fish wäre die Lady to go!
Wer sich allerdings als ein guter permanente Antagonist in Gotham herausbildet, ist Oswald Cabblepot alias Der Pinguin. Nicht nur sticht er schauspielerisch aus der Masse heraus, auch ist er einer der klügsten und zugleich verkommendsten Figuren überhaupt. Stetig auf seinen eigenen Vorteil und sein Überleben bedacht, wechselt er zwischen den Fronten und schafft es dabei immer, jemanden für seine Zwecke einzuspannen. Nicht jedoch, weil er so einschüchternd und dominant wäre, nein, er schafft dies durch die Kunst des Schleimens und Kuschens. Immer und immer wieder. Das macht ihn zu einem weniger offensichtlichen Bösewicht, einem, der sich von ganz unten nach ganz oben arbeitet, nur um seinem Gönner daraufhin ein Messer in den Rücken zu bohren - möglichst, ohne dabei selbst zu Schaden zu kommen. Da er das aber häufig tut, beweist er eben auch Schwächen, die ihn zu einer runden und realistischen Figur machen. Leider rückt er vor allem gegen Ende der Staffel mehr in den Hintergrund, aber in den Episoden, in denen er präsent ist, ist nahezu immer eine qualitative Steigerung zu erkennen.
Das Wichtigste für wohl alle Interessenten an der Stadt, die für Batman bekannt ist, ist allerdings die Frage: Wie gut funktioniert eine Batman-Serie ohne Batman? Zumindest in der ersten Staffel klappt es einigermaßen. Die Verbrecher innerhalb der einzelnen Episoden werden meistens interessant aufgezogen, sind zumindest nicht auf den allerersten Blick zu erraten und fügen dem Ganzen Action hinzu. Viele der Verbrechen sind recht skurril und überschreiten die Grenze zum Übernatürlichen, weswegen sich Gotham nicht hundertprozentig anfühlt wie ein typischer Krimi. Es finden sich auch so einige Origin-Stories von berühmten Bösewichten aus dem DC-Universum, die einen neugierig auf die volle Ausarbeitung dieser Figuren machen und wie - oder ob - sie sich in den zweiten Stellen entwickeln werden. Einige davon kommen auch recht überraschend daher und bieten so neben den meistens vorhersehbar geschriebenen Handlungen den Fällen der Woche etwas, das einen gespannt weiterschauen lässt. Abwechslungsreich bieten diese zukünftigen Insassen des Arkham Asylums Innovation und Schwung, sodass viele Folgen den Zuschauer kurzweilig unterhalten können.
Daneben bleibt natürlich die Suche nach dem Mörder von Bruce Waynes Eltern im Fokus, ebenso wie das Schicksal des frischen Waisenkindes. Damit eine kleine Liebesgeschichte mit dem Straßenmädchen Selina Kyle eingeführt werden kann, ist Bruce etwas älter als in den Comics und anderen Verfilmungen zum Todeszeitpunkt seiner Eltern, weswegen man am Anfang mit Skepsis an diesen neuen Bruce Wayne herantritt. Ebenso wie die anderen Figuren stützt er sich auf ein Klischee, nämlich das des förmlichen kleinen Erwachsenen, der erst durch Selina - das typisch-taffe Mädchen mit der großen Klappe - Spontanität lernt. Neu ist das nicht, an einigen Stellen auch ganz nett, interessant jedoch nicht. Stattdessen legt man das Augenmerk eher auf Bruce's Vorhaben, an seinen Ängsten zu arbeiten und den Fall seiner Eltern zu klären. Wo die Schauspielerei anfangs sehr steif ist, wird sie nach und nach besser, sodass man sich mit ihm anfreunden kann. Vor allem die Beziehung zu seinem Butler Alfred Pennyworth gewinnt an Tieffe und sorgt für ein paar emotionale Szenen, die begreiflich machen, wie die beiden mit ihrer neuen Situation klarkommen. Doch nicht nur das, auch, worauf Bruce in den Tiefen des Wayne-Unternehmens stößt, weckt Neugier im Zuschauer. Daher ist die Nachwuchsdetektivarbeit neben den Großen, die Bösewichte fangen gehen, nicht unbedingt schlecht für die Serie.
Leider hat man aber das Gefühl, als wüssten die Produzenten lange nicht, wohin sie mit all ihren Figuren, den beiden Mafias und Fish Mooney hinwollen. Es werden ziemlich viele Subplots eingeführt, die gemeinsam mit den drei Haupthandlungssträngen ein wirres Durcheinander bilden. Das ist zwar nicht von Anfang an sichtbar, zeigt sich aber immer mehr in den losen Enden und fallengelassenen Problemen ohne richtige Auflösung. Zusätzlich behandeln viele der Subplots romantische Beziehungen unter den Charakteren, was in vielen Fällen nicht stört, mehr allerdings auch nicht. Es wirkt einfach nicht speziell, es sind Probleme, die man zuvor schon Dutzende Male auf dem Bildschirm gesehen hat, und ist deswegen keine richtige Bereicherung für die Serie. Aufholen will Gotham mit seinen Action-Szenen voller obligatorischer Schießereien - wo auch immer die guten Herren immer plötzlich die Pistolen zücken - und zynischen Sprüchen. In vielen Fällen bringt dies einen dazu, am Ball zu bleiben, auch wenn etwas weniger Slow Motion das Ganze weniger trashy hätte wirken lassen. Ebenso hätten die Macher sich einige Szenen eher durch den Kopf gehen lassen sollen, damit sie nicht so unlogisch und/oder konstruiert wirken. So schlimm, dass man sich an den Kopf fassen muss und die Gehirndurchblutung der Produzenten infragestellt, ist es nicht, vermeidbar wäre es aber dennoch gewesen.
Genauso wie es vermeidbar gewesen wäre, kurz vor dem Finale noch derart umzurudern. Es gibt nur wenige Antagonisten, die in mehreren Folgen noch nicht gefasst sind, daher wirkt es auch so schon wie ein Versuch, noch zwei Episoden mehr dieser Staffel hinzuzufügen. Doch in den letzten paar Folgen noch einen Serienmörder einzuführen, obwohl das Finale sich um jemand vollkommen anderen dreht, nämlich die gestandenen Antagonisten, macht einen doch etwas stutzig. Zwar sind diese Folgen für die Entwicklung einer speziellen Figur notwendig, doch wesentlich mehr aus diesen rausholen lässt sich nicht. Hätte man nicht stattdessen zwei kleinere Fall-der-Woche-Antagonisten durch diesen hier ersetzen und früher in der Staffel platzieren können? Dann hätte es wesentlich harmonischer im Gesamtaufbau gewirkt und nicht bloß wie ein dazwischengeklemmtes Zusatzkapitel.
Das Finale kann man trotzdem als sehr rasant und spannend bezeichnen. Die Entwicklungen dazu werden die gesamte Staffel über stufenweise aufgebaut, sodass die Eskalation unvermeidbar scheint. Man hat ziemlich viel Spaß dabei, bei den Showdowns am Ende mitzufiebern und bleibt, weil so viele Karten neu gemischt werden, gespannt auf die zweite Staffel zurück.



Alles in allem eine Serie, die sich als absoluter Durchschnitt mit DC-Faktor bezeichnen lässt. Für diejenigen, die wenig Ahnung von der Materie haben und den Einstieg in diese Welt schaffen wollen, ebenso für jene, die wirklich Hardcore-Fans sind, dürfte sie zu empfehlen sein. Es findet sich kaum Originalität in dem Aufbau der Serie oder in den Figuren wieder, trotzdem zeigt Gotham, dass Klischees und Altbackenes auch Spaß haben kann, wenn man es unterhaltsam gestaltet. Es ist actionreich, bietet Dialoge, die vor Zynismus triefen, und hat vor allem in der Thematik der Korruption ein wenig Tiefgang zu bieten. Wer sich neben der Krimi-Plotline auch noch für den jungen Bruce Wayne frisch nach dem Tod seiner Eltern und für die Entstehungsgeschichten der bekanntesten Bösewichte Gothams interessiert, der wird die Serie vielleicht sogar toll finden. Betrachtet man jedoch alles ohne die Fanbrille und in gleichem Maße, ist die Serie ziemlich ... vergessenswert. Trotzdem ist sie eingeschränkt zu empfehlen und kurzweilig unterhaltsam!





Ich gebe der Staffel:


♥ Herzchen


Extra:


In einem Video von diefilmfabrik wurden die besten Antagonisten aus dem DC-Universum besprochen - und einige davon haben auch in Gotham ihren Auftritt :3 Hier zum Video :)


Links zu den im Beitrag verwendeten Bildern:


https://gfx.videobuster.de/archive/v/cEH8Hg6JCbBDxNn6H627Q8Qcz0lMkawrCUyRjAyJTJGaW1hmSUyRmpwZWclMkZlNWU3YzZk9vJjwzBmMPK2YjFiZmJixTllMS5qcGcmcj137zg/gotham-staffel-1.jpg
http://media.melty.de/article-4972-ratio265_1020/gotham-serie-pro-sieben-staffel-1-promovideo.jpg
https://weltbild.scene7.com/asset/vgw/gotham-staffel-1-130347145.jpg
https://assets.cdn.moviepilot.de/files/06dc57de499f10c3fd13c66e755931bbfa20f32bd37d2d381b6f4a0a84c8/gotham-staffel-1.jpg
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http://i0.wp.com/4001reviews.de/wp-content/uploads/2016/05/gotham_105_bridgeunderpass_6178_hires1-1940x1343.jpg


CU
Sana

2 Kommentare:

  1. Hm, ich habe ei paar gute Batman-Filme im Hinterkopf, auch wenn ich mich mit den Comics absolut nicht auskenne. Daher wollte ich schon länger mal in die Serie reingucken, hoffentlich schaffe ich es bald mal ;)

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    1. Hey, danke sehr für deinen Kommentar, hat mich wirklich sehr gefreut :)*
      Ja, ich denke, das ist auch okay so. Und ,,The Dark Knight'' und ,,Batman Begins'' hab ich als einziges von den Batman-Filmen gesehen. Da fand ich ersteres aber besser als zweiteren :) Ist halt nur ziemlich anders ihn da als Jüngling zu sehen ^.^ Ab der 3. Staffel soll er aber langsam zu Batman werden, habe ich gehört.
      Sag mir gerne Bescheid, was du über die Serie denkst :3

      Liebe Grüße,

      Sana

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