Dienstag, 16. Mai 2017

:)Rezension:): The Coincidence #2

Grundwissen:



Titel: Die Liebe von Callie und Kayden (original: The Redemption of Callie and Kayden)
Autor/-in: Jessica Sorensen
Erschienen: Mai 2014 im Heyne-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl: 400 Seiten
Preis: 8, 99 € (Taschenbuch); 7, 99 € (Kindle Edition) [Quelle: amazon.de]
Genre: New Adult; Romance; Drama




Inhalt:



''Besides, you're one of those people. [...] The kind of person who can see things in a different light, who's been to hell and back. The kind who has had and gave redemption.'' - Seth (p. 376)


Nachdem Callie ihren Freund Kayden blutüberströmt auf dem Boden seiner Küche gefunden hat, lassen ihn die Ärzte wegen seines angeblichen Selbstmordversuchs nicht mehr aus den Augen. Nicht ganz zu unrecht, immerhin hat er sich einige seiner Wunden selbst zugefügt. Doch das nötige Vertrauen in die Welt um zu sagen, dass sein Vater ein Messer in ihn gerammt hat und ihn von Kindesbeinen an schlägt, hat er nicht. Deswegen will Callie alles daran setzen, Gerechtigkeit für ihn walten zu lassen - und dabei vielleicht auch für sich selbst Erlösung zu finden ...





Meine Meinung ...





zum Cover:





Deutsches Cover: ♥♥♥.♥
Englisches Cover: ♥♥♥.♥





















Das Originalcover dieses zweiten Bandes ist eine Kombination des deutschen Covers und dem Originaltitel, und genau diese Kombination ist auch die beste. Denn während die Darstellung auf dem deutschen Cover auch aus diesem Band stammen könnte, passt das Bild der englischen Neuauflage eher zum ersten Band. Ebenso passt der Originaltitel wesentlich besser, denn natürlich geht es in einer Liebesgeschichte auch um die Liebe zwischen den beiden Hauptcharakteren, allerdings liegt der Fokus der Handlung auf ihrer Suche nach Erlösung. Von ihrer Vergangenheit, von ihren psychischen Problemen, von ihren Dämonen.
Deswegen sehen zwar beide Cover ganz nett aus, allerdings wäre die Kombination davon noch am tollsten!




zum Buch:




Schon im ersten Band hat Jessica Sorensen gezeigt, dass sie wunderbar mit tiefgründigen, psychologischen Themen umzugehen weiß und die Gefühlswelt ihrer Figuren super rüberbringen kann. Doch in dem Sequel übertrifft sie sich sogar noch, ohne jemals in Kitsch oder Überdramatisierungen abzudriften.
Man findet die beiden Hauptcharaktere in dem Scherbenhaufen zurück, den die Autorin am Ende des ersten Bandes erschaffen hat. Auch wenn man zu dem Zeitpunkt daran zweifelt, dass sie diese schwere Thematik hinkriegt, ohne es etwas over the top zu inszenieren wie jenes besagte Ende, sie wischt diese Zweifel fast augenblicklich beiseite. Sensibel und mit viel Geduld wird dem Leser nahegelegt, wie die Charaktere mit diesem schweren Schicksalsschlag umgehen, wie es deren Beziehung zueinander verändert und wie es sie selbst in ihren eigenen Problemen beeinflusst. Durch leichte Variationen in der Sprache, je nachdem, ob aus Callies oder Kaydens Perspektive geschrieben wird, erschafft die Autorin eine düstere, melancholische, aber doch hoffnungsvolle Atmosphäre, die den Leser total einnimmt. Man kann kaum aufhören zu lesen, auch wenn es eine Weile dauert, bis etwas Bedeutendes in diesem Band passiert, fiebert mit den Charakteren mit und ist auf ihren Werdegang gespannt.
Wenn das Buch nämlich eines thematisiert, dann ist es genau das: der Werdegang zweier gebrochener Personen, die endlich mit ihrem Leben weitermachen wollen. Schon im ersten Band gibt es viele Ansätze dazu, beispielsweise die Bucketlist Callies und ihres besten Freundes Seth, hier jedoch werden noch drastischere Schritte in die Wege geleitet. Callie und Kayden nehmen sich eine Auszeit, um alles zu überdenken und wieder zueinanderzufinden. Zugegebenermaßen übertreibt es die Autorin da ein wenig mit dem Hin und Her zwischen den beiden, was allerdings nur deswegen auffällt, weil im ersten Drittel des Buches am wenigsten geschieht. Ansonsten hätte es einen vermutlich nicht mal ansatzweise gestört, da die Bedenken durchaus nachvollziehbar sind. Vor allem Kayden, der sich aufgrund seiner psychischen Erkrankung als zu schädlich für Callie ansieht, kann man gut verstehen und empfindet diese Gedankengänge auch nicht als nervig oder vor Selbstmitleid triefend. Es ist in seiner Situation und dem, was er in seinem bisherigen Leben durchgemacht hat, mehr als nachvollziehbar und macht seinen Charakter noch plastischer.
Plastisch und ausgereift sind auch alle anderen Charaktere dieses Buches, selbst Randfiguren wie die Eltern der Hauptcharaktere. Die Beziehungen zueinander sind nachvollziehbar und liebevoll ausgearbeitet, selbst wenn diese Verhältnisse selbst, vor allem zu den Eltern, alles andere als gut sind. Bei den Szenen, in denen Kayden mit seiner Mutter zu tun hat, muss man regelmäßig schlucken, weil der junge Mann einem so Leid tut und man sich fragt, wie viele Schläge - wortwörtlich - er noch wird wegstecken müssen. Genauso wie man also Kayden alles Gute wünscht, drückt man auch Callie die Daumen bei ihrem Heilungsprozess. In vielen Fällen sind es nur kleine Dinge, aber durch die Beschreibungen ihrer Gedanken und wie es in Szene gesetzt wird, werden die großen Ausmaße dieser (unterlassenen) Handlungen bemerkbar. Man freut sich unheimlich für die beiden, ist stolz auf sie, als würde man sie persönlich als Freunde auf ihrem Weg begleiten, genauso wie sie einen zu Tränen rühren, wenn ein Hindernis im Weg steht.
Wegen dieses hohen emotionalen Pegels schafft es die Autorin auch, dass man sich absolut in Callies und Kaydens kleiner Welt zurechtfindet. Sie spinnt die Thematiken des körperlichen Missbrauchs und der häuslichen Gewalt, ebenso wie dem selbstverletzenden Verhalten der beiden, geschickt weiter und zeigt, dass sie sich mit der menschlichen Psyche auskennt. In vielen Büchern wird die große Liebe als das Heilmittel schlechthin angesehen, ein wenig Sex hier und dort, und die Probleme scheinen gelöst. Doch diese beiden zeigen immer wieder, dass es nicht so ist. Natürlich wollen sie einander bei den nötigen Schritten begleiten, aber es gibt auch durchaus Situationen, in denen sie sich ihren Dämonen alleine stellen wollen und das auch hinkriegen. Sie agieren trotz ihrer Liebe zueinander wie selbstständige Menschen, die ihren Krieg selbst ausfechten wollen, und Rückhalt finden, wenn sie mal eine Schlacht verlieren. Genau so sollte dies sein, und deswegen kann man der Autorin nur ein großes Lob aussprechen!
Genauso wie bei den Sexszenen, denn bei vielen Romanen aus der New-Adult-Sparte muss man sich immer wieder fremdschämen, wenn man die Beschreibungen dort liest. Jessica Sorensens Sexszenen hingegen lesen sich sehr gut, sind nicht zu ausschweifend oder verkitscht. Ein kleines Detail nur am Rande, jedoch ein sehr erwähnenswertes, wenn man die Coincidence-Reihe neben Ausscheidungen von Abbi Glines oder E.L. James sieht.
Die Handlungsstränge werden am Ende gut und realistisch gelöst. Natürlich erhofft man sich ein Happy End für das Liebespaar, und dass die Autorin trotzdem den schwereren Weg gewählt hat, lässt einen die Geschichte noch mehr lieben. Es bricht einem das Herz während man sich gleichzeitig wegen dem freut, was die beiden durch ihre Auseinandersetzung mit sich selbst erreicht haben. Während also die Geschichte dieses Paars sich weiterentwickelt bzw. wie der Titel schon sagt, ihre Erlösung nahe ist, bereitet die Autorin auch die Geschichten der Nebencharaktere Luke und Violet vor. Um diese beiden geht es nämlich in den Bänden 3-5, und mit dem Potential, das ihnen allein schon in einigen Szenen in Die Liebe von Callie und Kayden, kann man die Reihe sicherlich weiterverfolgen.




Ein Sequel, das noch eine Ecke besser ist als der erste Band. Man verfolgt die Geschichte der beiden Hauptcharaktere wie auch ihre Liebesgeschichte wahnsinnig gerne, da sie lebensecht wirken und die Autorin es schafft, einen in die Geschichte zu saugen. Es gibt unsagbar viele berührende Szenen, setzt sich wundervoll mit psychischen Krankheiten auseinander und fokussiert sich sehr auf die Entwicklung ihrer Träger. Zwar gibt es im ersten Drittel ein paar Durchhänger, doch davon abgesehen gibt es kaum etwas an diesem Buch zu kritisieren. Ein wundervolles Buch über zwei gebrochene Menschen, die Erlösung finden wollen, und sie teilweise durcheinander, aber auch - und das ist besonders wichtig - durch sich selbst finden. Definitiv ein Highlight!




Ich gebe dem Buch:


♥♥♥.♥ Herzchen


Extra:


Weiter geht es, wie gesagt, mit Callies Mitbewohnerin Violet und Kaydens bestem Freund Luke. Wen allerdings diese beiden Nebenfiguren nicht neugierig gemacht haben und der stattdessen weiterhin nur Callie und Kayden verfolgen will, der kann auch direkt zum 6. Band springen, nämlich Das Versprechen von Callie und Kayden. Wer Interesse hat, der klicke auf den Link :3 Wenn man etwas nach unten scrollt und nach rechts guckt, entdeckt man auch eine Spalte, in der die ganze Reihe einzublicken ist :)


CU
Sana

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