Samstag, 18. Februar 2017

:)Rezension:): Mumienherz #2

Grundwissen:


Titel: Mumienherz 2 - Im Schatten des Horus
Autor/-in: Thilo P. Lassak
Erschienen: 2008 im Ravensburger-Buchverlag (Hardcover)
Seitenanzahl: 356 Seiten ohne Anhang
Preis: ab 0, 72 € (Hardcover) [Quelle: amazon.de]
Genre: Middle Grade; Fantasy; Mythologie




Inhalt:


Manchmal wissen auch die Großen nicht, dass die Kleinen noch größer sind. - S. 295



In Kairo suchen der junge Sid und seine Begleiterin Rascal verzweifelt nach dem verborgenen Leichnam des Setephenseth. Denn nur wenn sie ihn vor dem Kult dieses Dämonen finden, können sie Sid und sein implantiertes Mumienherz für ihn unbrauchbar machen und so die Welt davor bewahren, von Seth ins Chaos gestürzt zu werden. Jedoch heftet sich Birger Jacobsen ihnen an die Fersen und will mit allen Mitteln verhindern, dass dies den Jugendlichen gelingt, denn nur durch die Auferstehung dieses Dämonen hätte er die Chance, Tanaffus von seinem Thron zu stoßen und selbst die Macht zu übernehmen ...





Meine Meinung ...




zum Cover:




Deutsches Cover Nr.1: ♥♥♥.♥
Deutsches Cover Nr. 2: ♥♥♥♥

















Die Cover ist bis auf die rote Farbe und die Veränderung der Stadt New York zu den Pyramiden eine Kopie der ersten, deswegen ist der Einfallsreichtum leider nicht ganz so groß. Trotzdem passen die Darstellungen natürlich immer noch aufgrund der ägyptischen Mythologie hierin, ebenso wie der Falke des Horus neben den Pyramiden eine kleine Bedeutung beigemessen bekommt und der verborgene Seth auf dem zweiten Cover natürlich eine große Rolle einnimmt. Der Haupttitel klingt immer noch ziemlich episch und der Untertitel besitzt auch eine kleine Nebenrolle, auch wenn es nicht ganz so bedeutsam ist wie die Suche nach der Mumie an sich.
Insgesamt also ein passables erstes Cover, auch wenn das draufgeklatschte Gesicht einer Mumie es nicht unbedingt attraktiv macht in Zeiten von gephotoshoppten Mädchengesichtern. Deswegen ist das zweite etwas optisch ansprechender, weswegen es schade ist, dass es den dritten Band nicht mehr in dieser Ausgabe gibt.




zum Buch:




Schon der erste Teil dieser Reihe erscheint etwas gestreckt und so, als hätte das, was der Autor erzählen will, eigentlich gut und gerne in einen Einzelband gepasst. Deswegen wäre es schon ein kleines Wunder gewesen, wenn Lassak es geschafft hätte, mehr aus Mumienherz herauszuholen als von Anfang an darin gesteckt hat. Allerdings verschenkt er schon in Die Rückkehr des Seth dieses Potential, vielleicht hat er es ja geschafft, mehr in die Folgebände zu legen?
Leider wird diese Hoffnung nicht bewahrheitet, denn Im Schatten des Horus hat dieselben Schwächen wie der erste Teil dieser Geschichte um den Auserwählten Sid und seine Begleitung Rascal.
Zum einen bieten die Charaktere noch immer nicht mehr Tiefe als im ersten Band, obwohl es viel Potential dazu gäbe. Immerhin wird nicht jeden Tag ein Jugendlicher aufgrund seines besonderen Herzens von einem mörderischen Kult verfolgt, doch statt ein realistisches Bild eines verängstigten jungen Mannes zu bieten, der bisher selten alleine klarkommen musste, zeichnet Lassak Sid eher wie ein hysterisches Häuflein Elend, das vor allem in den ersten hundert Seiten entweder nur um Hilfe schreien und wild um sich schlagen oder sich gespielt kämpferisch und lässig geben kann. Wenn ein Charakter ein-, zweimal die Beherrschung verliert ist das in Ordnung, wenn dies allerdings in Dauerschleife passiert, wird es nervig und unrealistisch, auch wenn man ein fünfzehnjähriger Möchtegernrebell aus einem Bonzenhaus ist oder nicht. Natürlich werden seine Verlustängste vor allem in Bezug auf die Kontrolle über seinen Körper mal angerissen, allerdings eben nur das; der Autor hält es lieber oberflächlich. Noch oberflächlicher hält er es bei Rascal, die schon im ersten Band eher ein idealisiertes Stück von Punkkultur ist und die hier durch ihre plötzlichen Eingebungen und Talente noch weltfremder wirkt als sowieso schon. Zwar werden am Ende auch wieder Andeutungen darauf gemacht, dass mehr hinter ihr steckt, als man zu sehen bekommt, und auch Sid beginnt das Mädchen ab und an infrage zu stellen, doch aus dieser Thematik macht der Autor leider auch nichts.
Der einzige Charakter, der sich wenigstens gehalten hat, ist Birger, über dessen Vergangenheit man ein Fitzelchen mehr erfährt und aus dessen Sicht zu lesen häufig spannender ist als aus der Sicht der beiden Jugendlichen. Nach wie vor ist er den beiden meistens einen Schritt voraus und zeichnet sich durch seine Machtbesessenheit, verdrängte Menschlichkeit und seine Obsession im Kult aus, jedoch verpasst es Lassak in diesem Teil, dem Kult selbst so viel Leben einzuhauchen wie noch in Die Rückkehr des Seth. Deswegen wirkt er ein wenig entfremdet, und das spiegelt sich auch in Birger wieder, der nicht wie ein verdorbener Mensch, sondern einfach nur dämonisiert wirkt, was seiner Tiefe nicht sonderlich gut tut.
Zum anderen werden diesmal auch Nebencharaktere eingeführt, allerdings sind diese hauptsächlich dazu da, die Charaktere von einen Ort an den anderen zu bringen und die nötigen Informationen zu den von den Figuren aufgesuchten Stadtteilen zu erteilen. Schade, dass so viele Personen nur dazu benutzt wurden, um als Expositionsmaschinen zu dienen, statt selbst Leben eingehaucht zu bekommen und vielleicht auch mal das eine oder andere Motiv durchblicken zu lassen.
Deswegen hält sich die Spannung vor allem am Anfang auch sehr in Grenzen. Zwar ist es wirklich bewundernswert, wie viel Lassak über Ägypten, das Tal der Könige und sämtliche andere wichtige Schauplätze recherchiert haben muss, um eine solche Fülle an Informationen an den Leser weiterzugeben und das Setting so wirklich lebendig zu machen, ebenso wie die Karten und Skizzenpläne dieser Orte ein sehr schönes Extra bieten, doch kann dies nicht überdecken, dass die Suche nach der Mumie am Anfang sehr schleppend vorangeht. Zwar besitzt das Buch zum Glück nicht so viele Stellen, an denen die Charaktere auf der Stelle treten, wie noch im ersten Teil, doch nach einer Weile wünscht man sich doch, die Schnitzeljagd möge schneller voranschreiten und genauso packend und gut gemacht sein wie in seinem Vorgänger. Nach diesen hundert Seiten wird es auch interessanter, vor allem weil die beiden Hauptcharaktere einige Male in Lebensgefahr geraten, an mehrere Sackgassen gelangen und ein paar Mal um die Ecke denken müssen, um das Rätsel von Nagy lösen zu können. Deswegen wirkt es auch inmitten all der Mythologie realistischer, weil eben nicht alles glatt läuft und einige Wendungen zeigen, dass Lassak sich wirklich Gedanken zu seiner Geschichte gemacht hat und reale Ereignisse, Artikel und Informationen mit der Mythologie und seiner fiktiven Geschichte überzeugend verknüpft. Das ist im direkten Vergleich mit dem ersten Drittel, in dem es hauptsächlich um Sids und Rascals unrealistische und das Buch unnötig belastende Romanze geht, wesentlich befriedigender und lässt einen auch eher durchs Buch rutschen.
Zwar schafft es der Autor wieder, ein echtes Finale zu vermeiden, indem er eine Wendung einfügt, die die Karten nochmal völlig neu zu mischen scheint, jedoch ist das nur ein kleiner Dämpfer für den Leser, da es ein wenig Potential für den nächsten Band gibt und man bis dahin doch so einige ungelöste Fragen aus dem ersten Band beantwortet bekommt. Das Mysterium um Nagy löst sich, ebenso wie er auf den Kult getroffen ist, und man erfährt auch, dass Setephenseths Gründe, nach Ägypten zurückzukehren, über die Loyalität zu seinem Gott hinausgehen. In Kombination mit den atmosphärischen Beschreibungen der Stadt und den Kapiteln, die aus der Sicht dieser legendären mythologischen Figuren sind, kann man sich an diesen Wendungen also sehr erfreuen und merkt auch zunehmend, dass die Geschichte einen etwas mehr ins Geschehen saugt und man sich wünscht zu erfahren, wie es weitergeht, vor allem da der Autor praktisch ein Stück Menschheitsgeschichte in Mumienherz so interpretiert, dass man eine neue Sicht darauf hat, jedoch ohne den Funken Realismus darin zu verlieren.




Alles in allem ein kurzweiliger, ein wenig schwächerer Folgeband, der erst nach einem Drittel Spaß macht. Die Handlung tritt eher auf der Stelle, während Sid und Rascal sich eher um ihre Gefühle als um die Suche nach der gefährlichen Mumie kümmern, und selbst, wie alle anderen Charaktere auch, kaum Raum zur Entwicklung oder überhaupt für Persönlichkeit bekommen, obwohl die Situation es eindeutig zulassen würde. Man kann vor allem aufgrund der sehr guten Recherche des Autoren im Bezug auf die mythologischen und geographischen Aspekte seiner Geschichte sehen, wie sie in seinem Kopf aussah, ebenso wie seine Charaktere, jedoch hat er es vor allem wegen letztgenannten auch in Band 2 nicht geschafft, dies zu Papier zu bringen. Wer eine kleine Reise durch Kairo und die Mythologie der Ägypter antreten will, der wird sicher seine Freude an diesem Buch haben, denn Informationen kriegt man hier wirklich zur Genüge, und das nie zu viel auf einmal, ebenso wie die Geschichte an sich auch nicht schlecht erdacht ist. Nur an der Ausarbeitung hakt es, da einige Szenen und vor allem Persönlichkeiten besser und lebendiger hätten ausgearbeitet werden können.




Ich gebe dem Buch:


♥♥ Herzchen


Extra:


Der letzte Teil dieser Reihe trägt den Titel Die Rache des Anubis und hat im Klappentext gewaltige Spoiler. Daher verlinke ich hier eine Seite, die das Buch anbietet, lieber nicht. Wer trotzdem neugierig ist, kann ja mal selbst auf Amazon nachsehen ^.^

So sieht der Teil jedenfalls aus:





CU
Sana

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