Montag, 2. Januar 2017

:)Rezension:): Göttlich #3

Grundwissen:



Titel♥: Göttlich verliebt (original: Goddess)
Autor/-in♥: Josephine Angelini
Erschienen♥: 1.03.2013 im Cecilie-Dressler-Verlag (Hardcover)
Seitenanzahl♥: 449 Seiten ohne Glossar
Preis♥: 9, 99 € (Kindle Edition); 19, 99 € (Hardcover) [Quelle: amazon.de]
Genre♥: Young Adult; Fantasy; Mythologie; Romance




Inhalt:


Sie konnte einige der größten Mächte der Erde beherrschen, aber über das Wichtigste von allem - ihr eigenes Herz - hatte sie keine Kontrolle. - S. 143



Nachdem sich Helens, Lucas' und Orions Blut bei der Schlacht gegen Ares miteinander vermischt hat, ist es den Göttern gelungen, vom Olymp herabzusteigen und sich mit den Hundert Cousins zu verbinden. Nun liegt es an den Vier Häusern, die Menschheit vor ihrer Willkür und Zerstörungswut zu retten, und den neuen Trojanischen Krieg zu gewinnen. Doch dann offenbart das Orakel, dass der sagenumwobene Tyrann in ihren Reihen weilt und sie den Sieg über ihre göttlichen Elternteile kosten könnte. Alle Zeichen deuten darauf, dass es ausgerechnet Orion sein könnte - die Person, der Helen Vertrauen schenkt. Doch würde er, der Helen so liebt, wirklich verraten? Oder steckt etwas ganz anderes hinter der Prophezeiung des Tyrannen?





Meine Meinung ...




zum Cover:




Deutsches Cover: ♥♥♥.♥
Originalcover: ♥♥♥.♥





















Beide Cover sind auf unterschiedliche Weisen ziemliche Hingucker und passen optisch sehr gut zu den vergangenen Bänden der Reihe. Der Titel der deutschen Übersetzung passt zwar zu dem Haupttitel der Reihe, hört sich allerdings ziemlich bekloppt an und passt angesichts dessen, dass die Verliebtheit zwischen diversen Charakteren nur nebenher behandelt wird und es eher um die Auseinandersetzung zwischen den Halbgöttern und deren Eltern geht, überhaupt nicht. Dafür ist das Cover aber geprägt von griechischen Schriftzügen und sieht insgesamt sehr edel aus.
Das Originalcover erinnert entfernt an ein pornös angehauchtes Musikvideo, sieht allerdings in der Farbwahl sehr ansprechend aus und besitzt durchaus einen gewissen Reiz. Ebenso dass im Hintergrund eine Insel ist und das Buch auf Nantucket spielt, ist ein nettes Detail. Der Titel ist allerdings etwas merkwürdig, weil Helen zu keinem Zeitpunkt eine Göttin ist, sondern nur stärkere Fähigkeiten entwickelt.
Trotzdem ganz nett!




zum Buch:




Nach einem eher durchwachsenden zweiten Band hat Josephine Angelini es geschafft, einen gelungenen Abschluss für diese Trilogie zu schaffen, der einen mit Sicherheit hätte aus dem Hocker hauen können, wenn die alten Schwächen der vergangenen Bücher begraben worden wären und sich die erste Hälfte des Buches nicht derart strecken würde.
Denn zu Beginn befindet sich der Leser größtenteils in einer Traumwelt aus Erinnerungen von Helens vergangenen Leben, die zwar eine Daseinsberechtigung haben, allerdings ziemlich verstreut sind und einem deswegen keinen leichten Einstieg ins Buch geben. Man schwankt stetig zwischen Helens Träumen und kurzen Momenten des Wachseins hin und her und hat deswegen das Gefühl, nicht ganz sattelfest in der Geschichte zu sitzen, weil am Anfang alles ziemlich konfus und zusammenhanglos beschrieben wird, was mit den kleinen Logikbrüchen, die im Laufe der Handlung dazukommen, keinesfalls von Vorteil ist. Wenn man allerdings schon ein Gefühl der Sicherheit erlangt, bekommt man statt eines epischen Kampfes auf Leben und Tod eine Weile lang nur das ewige Hin und Her zwischen Helen, Orion und Lucas, was einen genauso langweilt wie noch im zweiten Teil. Natürlich hat die Autorin jede Berechtigung dazu, eine Liebesgeschichte miteinzubeziehen, immerhin geht es um Helena von Troja und Paris in wiedergeborener Fassung, allerdings stimmt die Chemie zwischen den beiden einfach nicht, und daran kann kein Rückblick, in dem die beiden als Helena und Paris oder andere Personen zusammen sind, etwas ändern. Dies liegt auch daran, dass Lucas im Vergleich zu Helen ein ziemlich flacher Charakter ist und fast ausschließlich durch seine Liebe zu ihr und seine Eifersucht auf Orion definiert wird, und gegen letztgenannten kann er, was das Erwecken von Interesse angeht, nur verlieren.
Genauso hat Angelini es in diesem Band nicht nur mit der altbekannten Liebesgeschichte, sondern auch mit neuen Romanzen ein wenig übertrieben. Insbesondere Hector und Liebe auf den ersten Blick passen einfach überhaupt nicht zusammen, und auch wenn das alles mit den Parzen zusammenhängt und dass sich die Figuren des Trojanischen Krieges immer wieder begegnen und immer wieder dasselbe Schicksal erleiden, so muss man es trotzdem nicht so kitschig aufziehen, wie es hier getan wird. Vielleicht ist man dafür als Leser irgendwann einfach zu alt, aber Kitsch und schnulzige Liebeserklärungen, obwohl man einander höchstens zwei Wochen kennt, und die Tatsache, dass man wegen Schicksalsschlägen dieser Person mehr leidet als über diejenigen seiner engsten Verwandten, sind komplett übertrieben.
Bis auf die Unstrukturiertheit dieser ersten Hälfte und der Versuch, das durch Liebesgeschichten zu kompensieren, findet man allerdings wenig an diesem Buch, was man auszusetzen hätte. Angelini führt einen mit ihrem Schreibstil flüssig und spannend durch die Geschichte, beschreibt die Gefühlslage und das Setting der Charaktere gut und fügt durch ihren Wechsel von Perspektiven dem Ganzen ein größeres Spektrum und ein wenig Spannung hinzu. Insbesondere die Rückblicke bzw. Helens Erinnerungen aus ihren anderen Leben sind aufregend beschrieben und bieten an vielen Stellen einen kleinen Ausgleich dafür, wenn in der Gegenwart nicht sonderlich viel geschieht. Jedoch holt die Autorin auch dort ab der Hälfte ein wenig auf, wird sogar den ein oder anderen Leser mit ein paar kleinen Wendungen überraschen und auch damit, was sie sich für Helen überlegt hat. Diese ist nämlich nicht nur eine Scion oder Deszenderin, sondern entpuppt sich in diesem Band als ein wertvoller Bestandteil der Legende von Atlantis, hinter der die Hundert Cousins und Götter seit Anbeginn her sind. Leider kommen einige Aspekte der Mythologie, wie zum Beispiel, dass sich die Halbgötter ebenso in Tiere verwandeln können wie ihre göttlichen Elternteile, aus dem Nichts und wirken konstruiert, allerdings gibt es auf der anderen Seite solche Aspekte, die zwar etwas plötzlich, aber nicht unlogisch sind und es schaffen, die Karten auf beiden Seiten neu zu mischen. Daher nimmt die angespannte Atmosphäre zu, denn nicht nur herrscht Krieg, auch die Häuser sind trotz - oder vielmehr wegen - der Blutsgeschwisterschaft von Helen und ihren zwei potentiellen Liebhabern entzweiter als je zuvor und müssen sich zusammenraufen. Dabei spielen Macht, Manipulation und eigene Interessen eine große Rolle, sodass man bei den Verrätern und Überläufern ab und an doch schlucken muss.
Denn die Autorin ist sich nicht zu schade, einen neuen Trojanischen Krieg zu beschreiben und dabei zu zeigen, dass sie in ihrem Studium der Theaterwissenschaften mit dem Fokus auf Altgriechische Tragödien gut aufgepasst hat. Man erkennt hier viele Szenen in die moderne Zeit versetzt wieder und bangt, selbst wenn man sich mit der Geschichte von Troja auskennt, trotzdem mit dem Leben der Charaktere und hofft, dass Helen ihre dazugewonnene Stärke und Kräfte dazu nutzen kann, den Krieg für ihre Familie gut ausgehen zu lassen. Sie ist zwar in manchen Fällen noch immer recht planlos und verhält sich insbesondere in einer Situation sehr verantwortungslos, allerdings gewinnt sie doch an Selbstbewusstsein und Handlungsstärke dazu und wird dadurch zu einer halbwegs starken Protagonistin. Daher begleitet man sie auf ihren Reisen durch die Zeit und in den Hades, um Informationen zu sammeln, doch recht gerne, und feuert sie am Ende sogar an, als sich der Kampf zuspitzt und man das Gefühl bekommt, die Welt würde gleich untergehen bei all den Twists, die sich die Autorin noch zurechtgesponnen hat. Aus diesem Grund sind die letzten 100 bis 150 Seiten des Buches mehr als gelungen und schaffen es, den Leser bis zum Morgengrauen lesen zu lassen, weil man so gespannt ist, wie das alles ausgeht und wie die Charaktere noch halbwegs ein Happy End entstehen lassen könnten. Es wurde auf jeden Fall auf clevere Art und Weise gelöst und beinhaltet eine Menge Action, Köpfchen, Rachegelüste und die ein oder andere Überraschung.
Schön ist es auch, dass es kein vollkommen übertriebenes Happy End gibt, sondern vielmehr die Aussicht darauf, dass einige Angelegenheiten nur pausiert sind und die Halbgötter jederzeit darauf vorbereitet sein müssen, ihre Heimat von Neuem zu verteidigen. Das hat selbst dem Epilog noch ein wenig Spannung verliehen, auch wenn dies durch Helen und ihren auserkorenen Freund von einem leichten Würgereiz übernebelt wird.




Insgesamt ein solider Abschluss für eine eher durchschnittliche Buchreihe, die aber vor allem bei den emotionalen Szenen, Actionkämpfen und Rückblenden sehr viel Spaß beim Lesen bereitet. Die Charaktere sind halbwegs interessant und wachsen im Laufe der Reihe ein klein wenig an ihrer Rolle, erliegen allerdings trotz des Kampfes um einen freien Willen den Furien und sind deswegen zur schrecklichsten Art der Liebe - der Insta-Love - verdammt. Diese Liebesgeschichten dienen auch lediglich dazu, die Bücher etwas zu strecken und sind zwar an einigen Stellen ganz süß, allerdings bei derart viel Gedankenarbeit, die die Autorin hier reingesteckt haben muss, um den Trojanischen Krieg eins zu eins nachzubilden, etwas, was nicht sonderlich packen kann. Wen so etwas allerdings nicht stört, auch ein paar kleine Logiklücken oder romantische Szenen inmitten von Kriegsgetümmel und Schießereien aber nicht stören, der wird sich hier eindeutig an einem handlungsträchtigen und spannenden Finale erfreuen können, was alles in allem besser ist als die beiden ersten Bände. Daher eine eingeschränkte Empfehlung!




Ich gebe dem Buch:


♥♥.♥  Herzchen


Extra:


Inzwischen hat Josephine Angelini auch eine weitere Reihe beendet, in der es um Hexen und eine Parallelwelt zu unserer geht, wo die Doppelgängerin der Protagonistin Lilli ein ganzes Volk tyrannisiert.


Hier geht es zum Trailer :)


CU
Sana

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