Sonntag, 15. Januar 2017

:)Rezension:): Die Therapie

Grundwissen:


Titel♥: Die Therapie
Autor/-in♥: Sebastian Fitzek
Erschienen♥: erstmals Juni 2006 im Droemer-Knaur-Verlag
Seitenanzahl♥: 332 Seiten ohne Danksagung
Preis♥: 9, 99 € (Taschenbuch); 9, 99 € (Kindle Edition); ab 14, 48 € (Hardcover) [Quelle: amazon.de]
Genre♥: Psychothriller; Mystery




Inhalt:


Ich war tot. Zwar atmete ich noch, ich trank auch und aß hin und wieder. Und ich schlief manchmal sogar ein bis zwei Stunden am Tag. Aber ich existierte nicht mehr. - Viktor Larenz (S. 26)


Nach dem Verschwinden seiner Tochter Josy ist Viktor Larenz nicht mehr dazu fähig, sein Leben weiterzuführen. Der Starpsychologe zieht sich zurück, verweigert jegliche Annahme eines Patienten, entfernt sich von seiner Frau. Doch als er nach zu seinem Ferienhaus auf einer Insel namens Parkum fährt, um endlich genügend Abstand zu seinem Verlust zu gewinnen und die Fragen eines Interviews abzuarbeiten, bekommt er Besuch von einer mysteriösen Dame, die ihn um eine Behandlung bittet. Diagnose: Schizophrenie. Schließlich erbarmt er sich ihr und muss feststellen, dass die Visionen eines Mädchens, die die geheimnisvolle Anna heimsuchen, erstaunliche Ähnlichkeiten zu seiner verschollenen Tochter haben ...





Meine Meinung ...



zum Cover:




Englisches Cover Nr. 1: ♥♥.♥
Deutsches Cover Nr. 1: ♥♥♥♥


Englisches Cover Nr. 2: ♥♥♥.♥
Deutsches Cover Nr. 2: ♥♥.♥




























So richtige Hingucker sind diese Ausgaben leider nicht. 
Denn während die Originalausgabe sehr schön die düstere Atmosphäre und auch den Schauplatz des Buches zeigt, ebenso wie die im Bild vorbeiwandelnde Frau bzw. das Mädchen eine große Bewandtnis in der Geschichte haben, ist das neuere deutsche Cover ziemlich nichtssagend und könnte auf jeden x-beliebigen Thriller gepackt werden.
Die englischen Ausgaben sehen ebenso 0815 aus, allerdings zeigt das zweite englische Cover, das aussieht wie eine Mischung aus den beiden deutschen, den Schauplatz und das stürmische Wetter der Insel.
Die Therapie als Titel passt wirklich hervorragend, da sich um diese die Geschichte hauptsächlich dreht und der Leser sehr viele Informationen innerhalb der Therapiesitzungen von Viktor und Anna bekommt.
Insgesamt also ein grandioser Titel, der allerdings optisch nicht gut unterstrichen wird.




zum Buch:




Das Debüt von Deutschlands erfolgreichstem Thrillerautor hat es definitiv in sich und lässt sich mit seinen anderen Werken durchaus vergleichen. Kein Wunder, immerhin ist es ja dieses Buch gewesen, das den Hype um Fitzek ausgelöst und den Weg zu seiner großen Fanbase bereitet hat.
Vor allem von der Spannung her zeigt Fitzek, dass er keinerlei Probleme hat, seinen Leser an die Seiten zu fesseln und die Geschichte penetrant interessant zu halten. Durch die ziemlich kurzen Kapitel und die Cliffhanger am Ende eines jeden davon schafft er es, dass man unverzüglich weiterlesen und Antworten auf die sich anhäufenden Fragen immer schneller finden will. Wann immer man denkt, man habe das Gröbste herausgefunden und einige Antworten auf eine Handvoll Fragen bekommen, schmeißt der Autor gerne mal alles um oder stellt weitere Fragen, statt klare Antworten zu geben. Es ist ein einziges surreales Ratespiel, bei dem man nicht weiß, wo man als erstes ansetzen soll, um es zu lösen, und bei dem man ebenso ins Schlittern kommt wie der Protagonist, der genauso wenig weiß wie man selbst. Genauso wie er gerät man immer wieder in Sackgassen und muss den Schwindel wegen all den Twists und Turns bekämpfen, derer Fitzek nie zu müde wird. Es sind in diesem Fall auch keineswegs zu viele und hält sich in einem realistischen Rahmen, auch wenn man, je länger man das Buch liest, leichte Mindfuck-Vibes davon wahrnimmt.
Insofern kann man sich gut in den Protagonisten Viktor hineinversetzen, nicht nur aufgrund seiner Verwirrtheit, sondern auch wegen all dem, was er durchgemacht hat. Sein Schmerz wird wirklich gut beschrieben und die Hoffnung, die Anna in ihm durch ihre Beschreibungen weckt, ebenso. Denn natürlich ist es hirnrissig, sich an die Hoffnung zu klammern, dass die Visionen einer Schizophrenen in Wirklichkeit gar keine sind und man Hinweise auf sein verschwundenes Leib und Blut finden könnte, wer allerdings würde in einem Leben, in dem er nichts mehr hat, nicht zumindest in Versuchung sein, diesem irrealen Bedürfnis zu folgen? Daher hat Sebastian Fitzek einen realistischen Hauptcharakter erschaffen, der zwar bis auf seine Trauer wenig hat, was ihn auszeichnet, dies allerdings in einer Situation wie dieser auch außerhalb der Buchwelt nicht selten ist. Ebenso ist Anna eine ziemlich interessante und mysteriöse Persönlichkeit, die den Leser genauso in den Bann ziehen kann wie Viktor und die aus Widersprüchen besteht. Ihr Krankheitsbild ist ziemlich interessant, ebenso wie die Frage, was genau sie mit Viktor zu tun hat und ob sie wirklich nur die arme, kranke Patientin ist, die sie vorzugeben scheint. Sicherlich wird man sich einige Dinge zu ihr zusammendenken können, jedoch reicht die Dynamik zwischen den beiden trotzdem aus, um den Leser bei der Stange zu halten und mehr über die beiden in Erfahrung bringen zu wollen. Denn abseits der beiden besitzt man nur wenige Nebencharaktere, alles spielt sich auf dieser verlassenen stürmischen Insel ab, also in einem sehr beschränkten Setting mit nur wenigen Akteuren, was wegen Fitzeks Durchdachtheit und ständigen Wendungen innerhalb der Geschichte aber nie langweilig wird.
Dies liegt besonders an der Atmosphäre, die er aufbauen kann. Denn auch wenn er einen eher durchschnittlichen Schreibstil hat und es in seinem Debüt mit den rhetorischen Fragen vom Kaliber Konnte das real sein?, Wie war das möglich?, Was war bloß passiert? usw. übertreibt, man kann sich der düsteren Stimmung auf der Insel kaum entziehen und läuft gerne bei der Schnitzeljagd nach Antworten mit. Es passieren so viele Dinge, die keinen Sinn ergeben, die man zusammenpuzzeln will, bei denen man gerne wüsste, ob sie real sind oder nicht, und trotzdem keinen Zusammenhang erkennen kann. Insbesondere gegen Ende des Buches hin, als sich die Lage zuspitzt und immer gefährlicher wird, man endlich Antworten bekommt, kann man nicht anders, als das Buch in einem Rutsch zu beenden. Und selbst dort schafft der Autor es, einen noch auf den letzten zehn oder zwanzig Seiten zu überraschen. Besser kann es bei einem Thriller doch wirklich nicht sein.
Allerdings kann jemandem, der mehrere Bücher von ihm gelesen hat, auffallen, dass Fitzek gerne mal mit gleichen Mustern spielt. Natürlich kann Die Therapie selbst nichts dafür, immerhin ist es sein Erstlingswerk, wer die Bücher allerdings in x-beliebiger statt chronologischer Reihenfolge liest, der wird vielleicht feststellen, dass das Surreale und Konfuse bei ihm praktisch Leitmotive sind. Schön und gut, so bleibt es in jedem Buch spannend, allerdings scheinen zumindest die Auflösungen einander in mancher Hinsicht zu gleichen. Dieses Erfolgsrezept immer wieder zu benutzen muss auch an sich nichts Schlechtes sein, allerdings kann man da doch das Gefühl entwickeln, immer wieder die gleiche Geschichte mit einigen Abänderungen zu lesen, ähnlich wie bei einer Case-of-the-Week-Show. Daher werden selbst seine unerwarteten Wendungen irgendwo vorhersehbar, auch wenn man deren Inhalt nicht konkretisieren kann. Zeugt dies also von fehlendem Ideenreichtum, wenn man sich scheinbar an Mustern festhält und dadurch seinen Geschichten einen ähnlichen Ausgang gibt, oder von einer Vorliebe, seine Geschichten zu entwickeln und so den Leser zu bespaßen? Mir zumindest hat es ein leichtes Deja-Vu Gefühl eingebracht und der guten Geschichte einen bitteren Nachgeschmack verliehen.




Insgesamt ist Fitzeks Debüt ziemlich lesenswert, da es sehr viel Spannung bereithält und den Leser nicht nur durch all die offenen Fragen, die in ihrem Strom nie versiegen, sondern auch die beiden miteinander agierenden Charaktere am Ball bleiben lässt. Wegen der angesprochenen Abgründe dieser beiden Figuren hält die Geschichte auch eine gewisse Tiefgründigkeit bereit, die mit der irrealen Atmosphäre und den Geschehnissen des Buches gut verknüpft ist. Insbesondere das Ende ist einfach nur atemberaubend und hat einen ziemlich unerwarteten Ausgang - zumindest, wenn man seine anderen Bücher nicht gelesen hat oder diese nicht miteinander vergleicht. Ansonsten könnte man nämlich sagen: ,,Kennt man eines, kennt man alle.'' Daher trotz der Recycelte-Geschichte-Gefahr eine Empfehlung!




Ich gebe dem Buch:


♥♥♥♥ Herzchen


Extra:



Das komplette Hörbuch ist *hier* aufzufinden :3

CU
Sana

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