Mittwoch, 21. Dezember 2016

►Series-Review◄: Skins (S. 1)

Grundwissen:


Titel◄: Skins - Hautnah (original: Skins)
Idee◄: James Brittain, Bryan Elsley
Produktionsfirma◄: Company Pictures
Erschienen◄: 2009 in Deutschland; 2007 im Vereinigten Königreich
Dauer◄: 40-45 Minuten (9 Folgen)
Genre◄: Drama; Comedy
Preis: ab 6, 18 € (DVD) [Quelle: amazon.de]










Inhalt:


Change. It's a wonderful thing. Look, you know how subatomic particles don't obey physical laws? They act according to chance, chaos, coincidence. They run into each other in the middle of the universe somewhere and bang! Energy! We're the same as that. That's the great thing about the universe: unpredictable. That's why it's so much fun. - Antony Stonem [1.5]




Der sechzehnjährige Antony Stonem, genannt Tony, könnte sich eigentlich kein besseres Leben wünschen: Er schreibt traumhafte Noten, hat eine heiße Freundin, einen besten Freund, der ständig an seiner Seite ist, und einen Freundeskreis, mit dem er ständig etwas unternehmen kann. Doch Tony langweilt sich relativ schnell, weswegen er gerne mit den Gefühlen derer spielt, die ihm am nächsten stehen - bis sie schließlich irgendwann genug von seinem manipulativen Gehabe haben.





Meine Meinung ...




zur Staffel:



Skins ist 2013 mit der siebten Staffel zwar zuende gegangen, allerdings werden noch heute die Videoausschnitte einzelner Folgen auf YouTube häufig aufgerufen, und insgeheim hofft jeder darauf, dass E4 noch eine weitere Staffel rausbringt, vorzugsweise mit einem der Charaktere aus den bereits verflossenen Generationen. Zurecht, da diese erste Staffel bereits zeigt, dass die Serie um eine Gruppe von Jugendlichen wirklich viel Potential besitzt und trotz ihres Erscheinens im Jahre 2006 eine Zeitlosigkeit besitzt, die es dem Zuschauer ermöglicht, sich mit dem Charakter identifizieren zu können.
Besonders ist vor allem, dass die Serie es schafft, trotz - oder durch - ihre subtilen Andeutungen in Abwechslung mit exzessiven und gewagten Szenen, die Sex, Drogenkonsum und Absturzparties zeigen, die Situationen der Hauptcharaktere plastisch und realistisch zu vermitteln und sich in diese gut hineinversetzen zu können. Sie sind geprägt von Unsicherheiten, die Teenager generell quälen, behandeln auch - zumindest noch damalige - Tabuthemen wie Essstörungen oder Homosexualität, und zeigen im Allgemeinen gebrochene und unruhige Figuren, die sehr authentisch wirken. Genau durch diese Authentizität kann man mit ihnen mitfühlen und kauft den Schauspielern die Rollen wirklich ab, glaubt, dass irgendwo auf dieser Welt eine solche Person mit genau solchen Problemen existieren könnte, und durch ihre Fehlerhaftigkeit und Entscheidungen, die sie im Laufe der Staffel treffen, real und glaubhaft wirken. Dabei ist es nicht mal so, dass man die Charaktere als sonderlich sympathisch empfindet und sie manchmal für ihre Entscheidungen schütteln möchte, genau das sorgt dafür, dass man sich ihnen als Zuschauer so nahe fühlt.
Jede Folge fokussiert sich dabei auf einen oder mehrere Charaktere aus der Clique, um die sich die ersten beiden Staffeln drehen. Dabei schaffen es die Macher der Serie immer wieder, dass Figuren, die im ersten Augenblick oberflächlich, flach oder dämlich wirken, in ihrer persönlichen Folge die Sicht, die man auf sie hat, um 180 Grad zu drehen vermögen und in einem Verständnis für ihr Verhalten und ihre Person generell wecken. Während beispielsweise Tony's Freundin Michelle im ersten Augenblick wie ein typischer Männerschwarm wirkt, der sich um wenig schert außer Sex und ihr Äußeres, entdeckt man im Laufe der Staffel, was für Minderwertigkeitskomplexe sie hat, was für eine ungesunde Beziehung sie zu Tony hat und dass sie ohne ihn aus ihrer Versenkung wahrscheinlich nie


hinauskommen würde, obwohl er sie selbst umso tiefer dort hineinstößt. Sie sind dabei sehr variabel und bieten unterschiedliche Facetten, beispielsweise Tony mit seinen manipulativen Spielchen und arroganten Art, der wohl ein Spielplatz für all diejenigen ist, die psychopathische Züge interessant finden, oder Anwar, der sein Dasein als Muslim nur dann markiert, wenn es um die Homosexualität seines besten Freundes geht, allerdings abseits davon keine Hemmungen besitzt, Alkohol oder sonstige Rauschmittel zu konsumieren. Klingt nicht so, als würde man sie mögen können? Als könnte man sie sogar hassen? Genau das tut man auch, und dass diese Charaktere so starke Emotionen in einem wecken können, zeugt definitiv von ihrer Überzeugungskraft. Natürlich haben einige von ihnen durchaus stereotypische Züge, beispielsweise der trottelige, ungepflegte beste Freund, der noch nie eine Freundin oder Geschlechtsverkehr hatte, allerdings gelingt es den Regisseuren trotzdem, ihm eine gewisse Tiefe zu verleihen. Dieses Zusammenspiel an Charakteren und deren Zügen sind etwas, was keine andere Serie so subtil, extrem und zugleich bodenständig rüberbringt, und macht sie auf jeden Fall sehenswert. Zumal die Klischees, die verwendet und eventuell auch nicht ausgebaut werden, wirklich wahnsinnig lustig umgesetzt sind.

Der Humor ist typisch britisch, derb und an vielen Stellen auch auf Situationskomik getrimmt. Daher gibt es einen schönen Übergang zwischen Dramatik, Tragik und Geschehnissen und Sprüchen, die einfach nur Spaß machen und einen gut unterhalten. Genau deswegen kommt auch die etwas düstere und zugleich ausgeglichene Atmosphäre der Serie so gut zur Geltung, genauso wie die ab und an kreativen Kameraeinstellungen und der musikalische Einsatz in einigen Folgen. Wer es also voller Flüche und zugleich voller dramatischer Situationen mag, ohne dass diese verkitscht oder übertrieben werden, wird hier also definitiv auf eine Goldgrube stoßen.
Dadurch, dass die Staffel sehr wenige Folgen hat und man sich in den meisten Fällen nur auf eine Figur fokussiert, fühlt sich die Handlung ziemlich langsam an, genauso wie man das Gefühl bekommen könnte, dass man beispielsweise Charaktere, die sich ihre Folge mit einem anderen teilen müssen, nicht so gut kennenlernt. Mag auch sein, dass dies tatsächlich ein Störfaktor sein könnte, allerdings sind die Dialoge zwischen den Akteuren und die Szenen, in denen klarwird, dass sich etwas in ihnen verändert, so passend und dezent gewählt, dass sie alles, was man nicht auf dem Bildschirm zu sehen bekommt, gut zusammenfassen und man die Entwicklung, sei es die positive oder - in häufigeren Fällen - negative, nachvollziehen kann. Natürlich sind die Plottwists oder generell die Themen nicht sonderlich neu, sondern eben etwas, womit jeder wenigstens am Rande in seiner Existenz zu tun haben wird, jedoch wird es trotzdem nicht langweilig, den Charakteren dabei zuzusehen, wie sie mit diesem teilweise sehr hartem Tobak umgehen und sich dabei meistens auf eine destruktive Ebene begeben statt sofort an ihrer Situation zu wachsen und sich erwachsen zu benehmen. Denn genau das macht doch das Teenagerdasein aus: Fehler zu machen und irgendwann rückblickend daraus zu lernen.
Und obwohl die meisten Folgen sehr ruhig verlaufen, unterbrochen von einigen Partysequenzen, bietet diese Staffel am Ende ihrer letzten Folge doch eine solche Wendung zustande, dass man sich definitiv die zweite Staffel mit denselben Charakteren ansehen möchte, einfach um nachzusehen, was aus dieser Idee gemacht wurde, da praktisch alle Karten neu gemischt werden und dieses Ereignis an keinem der Charaktere spurlos vorbeiziehen wird.




Die Serie mag nicht unbedingt für jeden etwas sein, denn sie ist vulgär, ein stetiger Wechsel zwischen realistischer Dramatik, derbem Humor und schweren Schicksalen, und wird dem Zuschauer auch selten die Möglichkeit geben, in einer Hochstimmung aus einer Folge hinauszutreten. Wer allerdings eben auf gebrochene Persönlichkeiten steht und es nicht wichtig ist, dass man diese Personen gerne hat, um sich von ihren Folgen gefesselt zu fühlen, ebenso wie man einfach das gewisse Etwas in einer Serie sucht, dann wird man bei Skins definitiv fündig. Ein toller Einstieg in ein Teenie-Drama, das von Staffel zu Staffel besser wird.




Ich gebe der Staffel:



♥♥♥♥.♥  Herzchen


Extra:


Es gibt zwar eine amerikanische Version dieser Serie, aber um Gottes Willen, schaut sie euch bitte nicht an XD Sie ist grauenvoll, alleine durch den Cast.


Links zu verwendeten Bildern der Show:


https://gfx.videobuster.de/archive/v/cjY41xXBtDL2Fn88Dpjs1hAcz0lMkawpyUyRjA0JTJGaW1hmSUyRmpwZWclMkZhZu6s4rvgZc01Zujo4mRjYu44ZWI1LmpwZyZyPXfvOA/skins-staffel-1.jpg
http://ic.c4assets.com/brands/skins/series-1/episode-1/d569d9a4-24ee-496a-ac17-fafc3b00260b.jpg?interpolation=progressive-bicubic&output-quality=90
https://i.ytimg.com/vi/1c88AbkZsp8/maxresdefault.jpg
https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/736x/2c/7c/a1/2c7ca194064f68aefa5d3a0016835368.jpg

CU
Sana

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen