Sonntag, 13. November 2016

►Series-Review◄: Stranger Things (S.1)

Grundwissen:


Titel◄: Stranger Things (original: Stranger Things)
Produzenten◄: Matt Duffer; Ross Duffer
Produktionsfirma◄: Netflix
Erschienen◄: 15.07.2016 bei Netflix
Dauer◄: 41-54 Minuten (8 Folgen)
Altersfreigabe◄: -
Genre◄: Mystery; Drama; Science Fiction
Preis◄: -






[Bildquelle:amazon.de]





Inhalt:



''You shouldn't like things because people tell you you're supposed to.'' - Jonathan Byers


Ende 1983: In der Kleinstadt Hawkins, Indiana, passiert selten etwas Spannendes, ganz anders als in der fabelhaften Welt von Star Wars oder Herr der Ringe, die die jungen Freunde Mike, Dustin, Luke und Will vergöttern. Doch dann verschwindet Will eines Abends spurlos, was sowohl die Einwohner Hawkins' als auch seine Familie und Freunde in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Während seine Mutter Joyce ganz eigene Wege findet, Kontakt zu ihrem Sohn aufzunehmen, treffen die verbliebenen Jungs auf der Suche nach ihrem Freund die junge, verwirrte Eleven, die wohl mehr über das Verschwinden Wills weiß, als sie anfangs zugeben möchte ...






Meine Meinung ...




zur Staffel:






Egal ob Facebook, YouTube oder 9Gag, mittlerweile kann man dem Hype um diese Original-Netflix-Serie kaum mehr entkommen, weswegen wohl die Neugier eines jeden Fantasy- und/oder Horror-Fans geweckt wird. Gespannt und mit hohen Erwartungen, allerdings auch einem gewissen Grad an Skepsis, schaut man sich also diese kurz ausgefallene Staffel an, nur um im Nachhinein zu denken: Und das war es nun?
Das kann man sagen, wenn man nicht innerhalb der Achtziger Jahre groß geworden ist und nichts von der damaligen Popkultur miterlebt und einen besonderen Platz in seinem Herzen gewidmet hat, und somit nicht viel von all den Easter Eggs, Anspielungen und Liebesbekundungen an diese Zeit und deren Filme und Serien mitbekommt, sofern man nicht darauf achtet. In nur acht Folgen haben die beiden Duff-Brüder es geschafft, so viel von ihrer nostalgischen Liebe zu verstecken, dass es für ein halbstündiges YouTube-Video reicht und sicherlich nicht nur Hobbyanalysten, sondern auch Ahnungslosen ins Auge fallen wird, alleine weil die Clique der Jungs derartig versessen auf Star Wars ist. Daher wirkt das Gesamtbild in allen Szenen durch diese Detailverliebtheit sehr atmosphärisch, weswegen man trotz der ruhigen Stimmung das Gefühl hat, bei allen Situationen hautnah dabei zu sein und es sich in diesem düsteren Setting gemütlich machen zu können. Wenn dann also mal eine aufregendere Szene auftaucht, kann man sich dieser praktisch nicht entziehen und fiebert mit den Charakteren mit, auch wenn sich die Handlung doch sehr viel Zeit lässt und vor allen in den ersten Folgen sehr vor sich hin plätschert.
Dazu beitragen tun auch die Schauspieler, die einen guten bis herausragenden Job machen. Insbesondere die Darstellerin der Joyce Byers, die durch ihre Sorge um ihren verschwundenen Sohn den Verstand zu verlieren scheint, leistet sehr überzeugende Arbeit und treibt einem teilweise wirklich die Tränen in die Augen. Ebenso überzeugen die Kinderdarsteller auf ganzer Linie und wirken in dieser klischeehaften Streber- bzw. Nerdclique sehr glaubhaft und plastisch, obwohl die Jungs bis auf ein, zwei Eigenschaften nicht viel besitzen, was sie auszeichnet. Generell sind die menschlichen Beziehungen zueinander eigentlich das, was die Serie sehenswert macht, da sie alle authentisch vermittelt werden, obwohl die Figuren an sich keine großartige Tiefe besitzen. Dies macht sich vor allem bei der Bindung bemerkbar, die Eleven zu der Clique aufbaut, dabei die ein oder andere Sache über Freundschaft lernt und sich charakterlich weiterentwickelt.
Eleven ist auch einer der vielschichtigsten Charaktere der Serie, auch wenn man bisher nur wenige Hintergrundinformationen zu ihr hat und sie durch ihre verschlossene und schweigsame Art auch eher wirkt wie jemand, dessen Persönlichkeit erst geformt werden muss bzw. umgeformt werden muss nach all den Ereignissen, die sie, wie man durch Flashbacks erfährt, miterlebt hat. Die restlichen Charaktere sind in vielen Fällen leider etwas blass geblieben oder basieren auf Stereotypen, die zwar nett verpackt sind, allerdings wenig dahinter haben. Trotzdem harmonieren sie auf der Bildfläche miteinander und tragen dazu bei, dass man sich innerhalb der Serie wohlfühlt und mit einigen der Charaktere mitfiebert, während man sich für andere schlichtweg nicht interessiert.
Was in dieser Hinsicht vor allem ein Dorn im Auge ist, ist das Liebesdreieck, das vom ersten Moment an vorauszusehen ist und einen unnötigen Subplot zu dem Ganzen hinzufügt. Versteht mich nicht falsch, die Dynamik zwischen Nancy, Steven und Jonathan ist ganz gut getroffen, und letzterer in seiner Rolle als Außenseiter interessant, aber statt sich damit auseinanderzusetzen, hätte man sich eher darum kümmern sollen, die Science-Fiction-Elemente genauer auszuarbeiten, da aus diesen nicht so viel gemacht wird, wie man angesichts des Hypes denken könnte. Denn trotz - oder vielleicht wegen - all der Referenzen der Duff-Brüder zu all jenen Werken, an denen Stranger Things inspiriert ist, scheint die Geschichte wenig zu haben, dass es wirklich sein Eigentum nennen kann. Natürlich gibt es wenige kreative Köpfe, die noch nie zuvor gesehene Einfälle in ihre Geschichte streuen, aber dennoch wäre eine fortgeschrittenere Ausarbeitung wünschenswert gewesen. Die Suche nach Will erscheint trotz der wenigen Folgen langgestreckt, und das Konzept einer neuen Welt neben der menschlichen zwar interessant erklärt, allerdings nicht besonders aufregend. Ebenso erfährt man nur wenig über die Antagonisten, sodass diese vollkommen 0815 wirken und alleine deswegen nicht sonderlich gefährlich wirken. Bleibt also zu hoffen, dass die zweite Staffel mehr Informationen und Details innerhalb der Geschichte bereithält, nicht nur in der Aufmachung der Serie, und dass man sich heutiger Trends wie Liebesdreiecken bei so viel Potential entzieht.
Denn Lust auf eine weitere Staffel macht das Finale definitiv, da die Spannung in den letzten Episoden sehr hoch ist, alle Handlungsstränge zusammengeführt werden und auch der ein oder andere Schock für den Zuschauer eintritt, vor allem am Ende der letzten Folge, die genau das richtige Maß zwischen einem offenem und abgeschlossenen Ende bietet. Ob es allerdings eine so gute Idee ist, eine zweite Staffel zu produzieren, ohne eine komplett neue Geschichte zu erzählen, ist fraglich.




Insgesamt eine Serie, die aus der Sicht von jemandem, der nicht mit der Popkultur der Achtziger großgeworden ist und davon recht wenig Ahnung hat, ihren Hype nicht wert ist. Es bietet keine originelle, jedoch unterhaltsame und nette Geschichte, die von ihrer düsteren Stimmung und dichten Atmosphäre lebt. Würden die beiden Regisseure sich in der folgenden Staffel genauso viel Mühe bei der Erzählung ihrer Story und der Ausarbeitung ihrer Figuren geben, wie sie sie in das Platzieren popkultureller Elemente stecken, so kann sie die erste noch überbieten, insbesondere bei dem talentierten Cast.




Ich gebe dem Buch:


♥♥ Herzchen


Extra:


Zur zweiten Staffel sind mittlerweile einige Details bekanntgegeben worden, unter anderem, dass drei neue Figuren auftauchen, darunter ein Tomboy, ein Bad Boy und ein Obdachloser, und dass alle der Kinderschauspieler noch in den zukünftigen Episoden eine Rolle spielen werden. Wenn das nicht mal erfreulich ist.
Weitere Informationen findet ihr hier :3


CU
Sana

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