Mittwoch, 23. November 2016

:)Rezension:): Dein Leuchten

Grundwissen:


Titel: Dein Leuchten (original: What Light)
Autor/-in: Jay Asher
Erschienen: 31.10.2016 im cbt-Verlag (broschiert)
Seitenanzahl: 314 Seiten
Preis: 14, 99 € (broschiert)
Genre: Contemporary; Romance; Young Adult




Inhalt:


,,Menschen glauben doch, was sie wollen. Das musste ich akzeptieren. [...] Ich kann dagegen ankämpfen, aber das ist ermüdend. Ich kann deswegen verletzt sein, aber das ist Folter. Oder ich kann beschließen, dass der Verlust auf ihrer Seite liegt.'' - Caleb (S. 163)



Hin und her gerissen sein zwischen zwei Orten, das kennt Sierra nur zu gut. Jedes Jahr fährt sie am Ende des Jahres mit ihrer Familie nach Kalifornien, um Weihnachtsbäume zu verkaufen und ihre beste Freundin Heather zu besuchen, lässt dafür jedoch ihr Leben in Oregon und ihre Freunde dort zurück, ebenso wie die Möglichkeit, Weihnachten einmal im Leben mit ihnen zu verbringen. Umso mehr ein Grund, weswegen sie sich mit keinem der Jungs in Kalifornien auf etwas einlassen sollte - bis der geächtete Caleb ihren Weg kreuzt und sich beide in kurzer Zeit entscheiden müssen, ob eine Fernbeziehung einen Sinn hätte, vor allem wenn dies vielleicht das letzte Mal ist, dass sie und ihre Eltern nach Kalifornien reisen.





Meine Meinung ...




zum Cover:




Deutsches Cover: ♥♥♥♥
Originalcover: ♥♥♥♥

















Durch die leuchtenden Girlanden und das Aussehen der dargestellten Charaktere wird ja mehr als nur deutlich gezeigt, welchem Genre dieses Buch angehört. Dennoch ist es ganz süß anzusehen und passt vom Titel her sowohl zu der vorherrschenden Zeit im Buch als auch zu der zarten Liebesgeschichte zwischen den beiden Charakteren. Welcher Titel hier besser ist, ist eher schwer zu entscheiden, aber nett aussehen tut das Ganze auf jeden Fall!



zum Buch:






Mit Tote Mädchen lügen nicht hat Jay Asher es auf die Bestsellerlisten sowohl in Amerika als auch Deutschland geschafft. Und auch wenn dieses Buch von der Thematik her etwas Anderes ist, so wurde es doch sehnsüchtig erwartet - nur um zu zeigen, dass es falsch ist, an dieses Buch mit hohen Erwartungen heranzugehen, insbesondere was die Tiefgründigkeit betrifft. Denn wer sich hiervon mehr verspricht als eine kurzweilige, flockige Liebesgeschichte, der wird mindestens genauso enttäuscht sein wie ich es bin.
Vor allem ist es störend, dass die Charaktere nur wenig Tiefe haben und daher die Anziehung und die Verliebtheit zueinander nicht ganz greifbar ist. Dabei haben sowohl Sierra als auch Caleb vielversprechende Ansätze, ebenso wie die Thematik der Fernbeziehung, die den beiden droht, weil sie eben bis auf die Weihnachtszeit weit voneinander entfernt wohnen und diese Aussicht für viele Jugendliche praktisch ein geschaufeltes Grab für die Beziehung darstellt. Daraus gemacht wird allerdings nur wenig, denn man bekommt zwar mit, wie sich die beiden näherkommen und typisch frisch verliebt so hell strahlen wie ein Weihnachtsbaum, und es ist klar, dass man innerhalb von einem Monat etwas unter Druck steht und diese Zeit über ihnen auch hängt wie ein Damoklesschwert, jedoch wird hier mit Behauptungen um sich geworfen, die vor allem bei dieser Art von frisch Verliebten überhaupt nicht realistisch ist. Man kann eine Person in so einer kurzen Zeitspanne nicht so gut kennen wie der ehemalige beste Freund dieser Person, und man kann auch keine Liebe zu ihr entwickeln. Das verleiht dem Buch unnötig künstlichen Kitsch und Drama, statt sich dauerhaft ernsthaft mit der Situation auseinanderzusetzen.
Denn was der Autor ganz gut anreißt, ist ein Thema, das er auch schon in seinem Debüt aufgegriffen und dort weit und breit gefächert erläutert hat: Gerüchte, was diese mit den Betroffenen anstellen und ob man all dem als Außenstehender trauen kann. Es wird zwar zu schnell abgehandelt, gibt dieser Geschichte, die sich um das Fest der Liebe dreht, aber einen ernsthafteren Unterton, der sich vor allem in Calebs Charakter und seiner Familie widerspiegelt. Wie er sich von dieser Gerüchteküche lösen will und dabei mit sich hadert, ob er sich das, was für jene Gerüchte gesorgt hat, verzeihen soll, gibt ihm wenigstens irgendwas, was ihn als Charakter interessant macht außer seinen Grübchen, von denen penetrant geschwärmt wird. Gleichzeitig bekommt Sierra neben ihrem sonst flachen Charakter den inneren Konflikt, wo genau ihr Herz denn nun hingehört - Oregon oder Kalifornien - und ob sie dieses ständige Pendeln zwischen Freunden und ihrem Job noch ewig so weitermachen kann, da er ihre Gedanken dominiert und sie sich ein ,,normales'' Leben nicht wirklich vorstellen kann. Mehr ist allerdings nicht aus beiden herauszuholen, und auch nicht aus den Nebencharakteren, bei denen das typische Problem auftaucht, dass diese Personen als die besten Freunde bezeichnet werden, es allerdings kaum Szenen gibt, in denen das durchkommt. Dazu noch ist Heather relativ nervtötend und führt Lesern, die älter als 15/16 sind vor Augen, dass man doch etwas zu alt für Jungsdrama ist.
Total einnehmend hingegen ist die Atmosphäre der Kleinstadt, die Jay Asher aufgebaut hat, denn es sprießt alles praktisch über vor weihnachtlicher Stimmung. Die Farm von Sierras Familie, die warmen Kakao-Getränke, der Geruch nach Tannennadeln und generell der gute Zweck, den das Pärchen mit dem Tannen-Business verfolgen, erwärmen einem doch das Herz und lassen einen verbunden mit dem einfachen Schreibstil schnell durch die Geschichte flutschen und lassen einen in Vorfreude aufs Weihnachtsfest zurück. Gemütlich und kuschelig plätschert Dein Leuchten vor sich hin und lässt den Leser hin und wieder vor Niedlichkeit aufseufzen, egal ob es nun um Caleb und Sierra geht, die durch ihre ganzen Insider ein ganz nettes Paar sind, oder um eine Familie, die sich sehr über ihren Weihnachtsbaum freut. Vor allem die Symbolik hinter Sierras persönlichen Weihnachtsbäumen ist einfach nur zuckersüß und betont eben den lockeren Grundton der Geschichte ziemlich gut, auch wenn man sich am Ende etwas mehr Klarheit und vielleicht ein, zwei Kapitel mehr gewünscht hätte.




Insgesamt eine lockere Liebesgeschichte mit einem weihnachtlichen Setting und leichten Ansätzen zu einer ernsthaften Thematik, allerdings auch nicht mehr, weswegen es diejenigen, die dieses Buch mit dem Bewusstsein lesen, dass es ein Buch vom Autor von Tote Mädchen lügen nicht ist, eher ernüchtert zurückgelassen wird. Die Charaktere haben zwar gute Ansätze, allerdings wenig Tiefgang und die Verliebtheit selbst ist entweder wie in einem Disney-Film dargestellt oder aber künstlich dramatisiert. Wenn man allerdings in der Erwartung herangeht, putzige und zum Aufseufzen niedliche Szenen zu lesen und Geschichten mag, die hauptsächlich davon und von einem Hauch von Tiefgang leben, dann ist man hier definitiv richtig aufgehoben. Keine sonderlich großen Störfaktoren und daher eine solide kurzweilige Geschichte - allerdings eben leider nur das.




Ich gebe dem Buch:


♥♥ Herzchen


Extra:


Ein weiteres Buch, in dem Jay Asher mitgewirkt hat, ist Wir beide, irgendwann. Den Buchtrailer dazu könnt ihr euch hier ansehen :3

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