Sonntag, 30. Oktober 2016

:)Rezension:): House Of Night #12

Grundwissen:


Titel: House Of Night - Erlöst (original: Redeemed)
Autor/-in: P.C. Cast + Kristin Cast
Erschienen: Oktober 2014 im FJB-Verlag (Hardcover); November 2015 im FJB-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl: 522 Seiten
Preis: 16, 99 € (Hardcover); 9, 99 € (Kindle Edition); 9, 99 € (Taschenbuch) [Quelle: amazon.de]
Genre: Young Adult; Fantasy




Inhalt:


,,Je mehr man etwas begehrt, desto größer muss das Opfer sein, um es zu bekommen.'' - Der weiße Stier, S. 466


Während Zoey Redbird alias die unverantwortlichste und dümmste auszubildene Hohepriesterin der Welt lernen muss, sich selbst ihre Fehler und den scheinbaren Mord an - offiziell - zwei Menschen zu vergeben, reißt die nun unsterbliche Neferet mit ihren Tentakeln der Finsternis das Mayo Hotel an sich. Dort möchte sie ihren ersten Tempel errichten und die Bewohner des Hotels zu ihren loyalen Jüngern machen. Doch wie kann man eine Unsterbliche umbringen, wenn man sich immer nur im Kreis dreht und keine Gehirnzellen zur Verfügung hat?





Meine Meinung ...





zum Cover:




Deutsches Cover: ♥♥♥
Originalcover: ♥♥♥






















Obwohl der originale Titel eine andere Bedeutung hat als der deutsche, kann man doch nicht umhin sich zu fragen, ob der Verlag nicht vielleicht mit Absicht Erlöst für den Abschluss dieser Reihe ausgesucht hat. Beide Titel deuten allerdings natürlich schon darauf an, wie diese ganze Geschichte endet und passen daher relativ gut zum Inhalt - im Gegensatz zu vielen anderen Titeln innerhalb dieser Reihe. Das Cover ist allerdings etwas verwirrend. Logisch, warum Zoey draufgehört, ist klar, aber warum Stevie Rae oder Aphrodite ihr im Hintergrund Gesellschaft leistet, ist doch eher schleierhaft, zumal die beiden nahezu gar keine Bewandtnis in diesem Band haben.
Alles in allem also ein Cover, das zur restlichen Reihe passt und durch die Schnörkel zwar etwas Ästhetisches, ansonsten aber kaum Wiedererkennungswert hat.






zum Buch:




Nach der Twilight-Reihe von Stephenie Meyer scheint diese Dodekalogie das Niveau für Bücher, die veröffentlicht werden dürfen, erheblich gesenkt zu haben. Denn der Autorin der Bis(s)-Reihe kann man immerhin einen Schreibstil zuschreiben, der nicht der schlechteste ist und der sich innerhalb der vier Bücher über Bella und Edward ein wenig gesteigert hat. House Of Night hingegen schafft es selbst bei zwölf Bänden mit insgesamt über viertausend Seiten nicht, sich zu verbessern, und enttäuscht so auch bei diesem Finale selbst Leser wie mich, die sowieso schon Aufreger, Dummheit und hysterische Lachanfälle in Kombination mit dem Versuch, sich die Augen auszukratzen, um diese Exkremente zweier Köpfe voller Abfall nicht lesen zu müssen, erwarten.
Dies liegt daran, dass ein finaler Band vor Handlung triefen müsste. Egal ob Harry Potter, Tribute von Panem oder Percy Jackson, wenn schon eine Reihe so sehr in die Länge gezogen wird, dann sollte doch in dem letzten Werk dieser Geschichte gezeigt werden, dass sie es wert ist, sie bis zum Schluss zu verfolgen, die Charaktere bei ihrem Weg der Entwicklung zu geleiten und sich vielleicht sogar an einem ganz anderen Ende der Geschichte zu befinden, als man erwartet hat. Doch House Of Night stellt einen neuen Rekord in Inhaltslosigkeit auf. Weder äußere noch innere Handlung oder Entwicklung wird in diesen über 500 Seiten betrieben, sondern sich im Kreis gedreht, Dinge vor sich hin plätschern gelassen, grauenhafte Dialoge geliefert und unnötige Details beschrieben, wie zum Beispiel, wie detailgenau sich die Protagonistin wäscht und in welcher Reihenfolge sie ihren Körper einseift. Alles ist noch schlimmer als in den vorherigen Bänden in die Länge gezogen, indem zum Beispiel Dialoge unnötig expansiv gestaltet sind - so wird jedes ,,Jep'' innerhalb der Diskussionsgruppe in einem neuen Absatz ausformuliert, obwohl ein einfaches ,,Es herrschte allgemeine Zustimmung'' vollständig gereicht hätte - und keinerlei Stimmung erzeugt, vor allem weil sich die Hauptfiguren meistens nur dafür interessieren, wie hübsch eine Person ist oder dass diejenigen mal in all dem ,,Stress'' keinen Moment alleine mit ihren Partnern verbringen können. Buhu, das ist ja auch die wichtigste Angelegenheit überhaupt, wenn eine durchgeknallte Narzisstin gerade dabei sein könnte, die eigenen Leute dem Erdboden gleichzumachen und sich daran zu machen, die Weltherrschaft zu übernehmen. Vollkommen egal, ob die Protagonisten erst siebzehn oder achtzehn Jahre alt sind, es ist eine Beleidigung, solch irrelevante Gedankenschleifen und Einstellungen auf alle Jugendlichen in diesem Buch zu übertragen und sich dadurch in neunzig Prozent der Fälle nur mit Smalltalk zu beschäftigen.
Man merkt dem Buch eben an, dass den beiden Autorinnen die Ideen zu dieser Geschichte irgendwann ab Mitte der Reihe abhanden gekommen sind - falls denn welche vorhanden gewesen sind - und sich nun an Strohhalme geklammert wurde, um den Büchern die nötige Dicke zu geben. Zwar haben die beiden dazugelernt und das Liebesdrama um Zoey erheblich beschränkt, vollkommen eliminiert allerdings auch nicht. Ein weiteres Kunststück ist es, dass sie viele verschiedene Charaktere aus unterschiedlichen Perspektiven die Handlung schildern lassen, es allerdings trotzdem nicht im Ansatz gelingt, sie zu charakterisieren. Nicht nur sind deren Gedankengänge so spannend wie der Tagebucheintrag einer Zehnjährigen über den Verlust ihres ersten Milchzahns, auch haben die Figuren so viel Tiefe und Substanz wie Fliegendreck. Wirklich, man gibt sich nicht einmal mehr die Mühe zu unterscheiden, wer was sagt, einfach weil es sowohl von der Sprechweise - die unter aller Sau ist - als auch vom Inhalt von achtzig Prozent der Strichmännchen stammen könnte, die sich Charaktere schimpfen. An vielen Stellen wirkt es höchst unglaubwürdig, vor allem wenn Polizisten und Detektive auf einmal dasselbe Vokabular an den Tag legen wie Zoey und ihre minderbemittelten Freunde, die entweder alle gemeinsam lächeln oder alle zwei Seiten anfangen wegen irgendeiner Lächerlichkeit zu weinen.
Lustigerweise haben die Casts versucht, Zoeys Fehler, die sich in diesen elf Bänden angestaut haben, durch Ansätze von Selbstreflexion und Entschuldigungen, wieder gut zu machen. Doch weit gefehlt: Zwar hat das Mädchen ihren Schritt unter Kontrolle und fängt mit jedem männlichen Wesen im Umkreis von 25 Kilometern eine Affäre an, allerdings ist sie nach wie vor nutzlos, schwach und alles andere als interessant. Dass ihre Mutter verstorben ist, sie Geschwister hat, um die sich eigentlich jemand kümmern müsste, dass sie vielleicht nicht genau dann im Selbstmitleid versinken sollte, wenn sie in ihrem Posten als Hohepriesterin gebraucht wird, wird überhaupt nicht thematisiert. Nein, stattdessen kann sie sich entweder nur selbst bestrafen und will den Märtyrer spielen oder aber sie spielt das Instrument Nyx', das nichts von selbst auf die Reihe kriegt, sondern immer die Göttin braucht, die ihr die richtigen Worte in den Mund und Taten in die Hände legt. Was für ein Prachtstück an feministischer Durchschlagkraft. Nein, im Ernst, man wünscht sich noch in den letzten Seiten, dass das nichtsnützige Ding stirbt, denn aus ihrer Passivität ausbrechen tut es sowieso nicht.
Aus der Antagonistin wird leider nicht viel mehr gemacht als noch im elften Teil, wo sie hauptsächlich nur in einer Höhle herumsitzt und darüber sinniert, warum sie sich nicht verstecken muss. In diesem Band tut sie zwar minimal mehr, ist ansonsten allerdings nur begeistert davon, wie böse sie ist und wie wundervoll sie aussieht, hat ab und an einen amüsanten Spruch auf den Lippen und lässt sich von einer verängstigten Menschenmenge bedienen. Wow, wie spannend, hieran kann sich jeder Antagonist etwas abschneiden. Vor allem diese stereotypische Darstellung einer Wahnsinnigen stört, einfach weil sie damit nichts Eigenes hat und ihre Motive auch absolut nicht reichen, um so nach Macht zu gieren und den Verstand abzuschalten wie sie. Daher ist sie nur genauso nervtötend und substanzlos wie jeder andere Charakter mit dem Unterschied, dass ihre schwarzen Tentakel der Finsternis mehr Anime sind als alles andere an dieser Buchreihe und diese quasi das sind, was die schnuffelige weiße Perserkatze sonst in den Armen des Bösewichts ist.
Das Geschehen bewegt sich also nicht großartig von der Stelle und hätte problemlos um über die Hälfte weggekürzt werden können, vor allem da die Lösung für das Problem mit Neferet überhaupt keine Originalität besitzt und man als Leser das ganze Prozedere schon von Band 1 an kennt. Wirklich, nichts kann einen auch nur ansatzweise überraschen, Todesfälle lassen einen entweder erleichtert aufatmen oder apathisch weiterblättern, und der Endkampf, von dem man annehmen könnte, dass er bei einer so großen Seitenanzahl lang und spannend und voller Kriegsgeschehen ist, der absolut Witz. Noch nicht einmal zwanzig Seiten werden benötigt, um den Superbösewicht, der sich seit 12 Bänden am Leben erhält, aus dem Weg zu räumen. Das ist nahezu genauso unglaubwürdig und lächerlich wie der Epilog, der der Ideenlosigkeit der Cast-Frauen die Krone verliehen hat. Man weiß gar nicht, ob man an dieser Stelle lachen oder das Buch auf den Boden pfeffern soll. So etwas Unrealistisches und schlichtweg Dummes kommt einem wohl kaum irgendwo im Leben wieder unter die Augen, und wenn doch, so wird es niemals an das Ende dieser Bestseller-Reihe heranreichen können. 
Am schlimmsten ist jedoch, dass die Casts noch immer ihren erhobenen Zeigefinger nicht abgelegt haben und das Buch nicht nur vor Grandma Redbirds Lavendelfarm, sondern auch Selbstbeweihräucherung bis zum Himmel stinkt. Der Trick an einer Moral in einer Geschichte ist, dass man sie nicht aussprechen muss, weil die Story für sich sprechen sollte, ebenso wie die Entwicklung der Charaktere. Doch wer muss schon Tricks anwenden, wenn man Cast heißt? Die beiden werten Damen wollen ihre Toleranz und Akzeptanz gegenüber Minderheiten sehr deutlich zeigen, diesmal nicht nur mit Damien, der immer noch aufgrund seiner Homosexualität nicht wirklich als Mann angesehen wird, sondern auch mit einem lesbischen Pärchen, das ungefähr genauso ex machina herkommt wie es Fisch vom Himmel regnet, und auch eine Beziehung zwischen einer Dunkelhäutigen und einem Weißen. Vor allem letzteres wird natürlich ausgiebig diskutiert und befürwortet, da es ,,den Horizont der weißen Jungs erweitern'' würde, wenn diese mit Dunkelhäutigen eine Beziehung eingehen. Übersetzung: Weiße sind rassistisch und engstirnig, Schwarze allerdings tolerant und wertvoller als jene. Solche Szenen und Aussagen treiben einen wirklich zur Weißglut, denn wenn die beiden wirklich so tolerant wären, würden sie dies niemals so zur Schau stellen. Im Gegenteil, heuchlerischer und aufgesetzter sind nur noch Zoey und ihre Clique selbst, und solches Gedankengut in einem Buch zu lesen, ist einfach nur widerwärtig.
Einen halbwegs positiven Aspekt gibt es allerdings an diesem Buch, und dieser manifestiert sich in der Figur Lynette, einer von Neferets Gefangenen, die sie zu überlisten sucht, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Es ist zwar ein Armutszeugnis für die Buchreihe, allerdings fällt sie durch ihr Köpfchen und ihre Kombinationsgabe doch aus dem Rahmen des grauen Einheitsbreis und lässt einen doch hoffen, dass wenigstens die einzige Person mit Grips dieses Trauerspiel überlegt. Von daher ist ihr Handlungsstrang zumindest interessant genug, dass man nicht die Augen verdreht, wenn ein Kapitel aus ihrer Sicht kommt und man erfährt, mit was sie Neferet um den Finger wickeln möchte und wie weit sie bereit ist zu gehen, um ihr Überleben zu sichern.




Insgesamt ein ganz und gar nicht gelungener Abschluss einer nahezu vollkommen misslungenen Buchreihe. Zwar wurde versucht, das nervige Liebesdrama und auch Zoey zu sanieren, allerdings ist auch dieser Versuch erheblich fehlgeschlagen. Der Schreibstil ist eine absolute Katastrophe und lässt darauf schließen, dass sowohl Autoren als auch Lektoren keine Ahnung von Grammatik und ihrer Sprache haben, es passiert nahezu nichts, was erwähnenswert, handlungsfördernd oder intelligent wäre, und nahezu alle Charaktere so irrelevant und/oder nervig, dass man sich wünscht, sie alle sterben zu sehen. Vollendet wird das Aggressionspotential mit einem absolut lachhaften Ende und das Aufspielen als Moralapostel, obwohl man selbst nicht den geringsten das verfolgt, was man predigt. Eine Reihe, die Vorurteile, Oberflächlichkeit und Dummheit fördert und eine Gefahr für jeden ist, der seine Gehirnzellen noch sinnvoll einsetzen möchte. Definitiv ein Flop und wohl mies eingebrannter Schandfleck in der Literatur.




Ich gebe dem Buch:


♥  Herzchen



Extra:


Unverdient. Fertig.


CU
Sana

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