Samstag, 13. August 2016

►Film-Review◄: Die Hüter des Lichts

Grundwissen:


Titel: Die Hüter des Lichts (original: Rise of the Guardians)
Regie: Peter Ramsey
Produktionsfirma: DreamWorks Animation
Erschienen: 2012
Dauer: 97 Minuten (1 Stunde, 37 Minuten)
Altersfreigabe: FSK 6
Genre: Fantasy; Animation; Abenteuer
Preis: 5, 00 € (DVD) [Quelle: amazon.de]









Inhalt:



,,Was ist dein Inneres?'' - North der Weihnachtsmann


Sein Name ist Jack Frost und er ist die Personifizierung des Winters. An mehr kann sich der Junge mit dem weißen Haar nicht erinnern. Trotzdem pflegt er ein abenteuerliches Dasein und schenkt Kindern Freude mit Kältefrei und Schneeballschlachten - bis er von den Hütern des Lichts ausgewählt wird, ihnen beizutreten und sein Leben in den Schutz aller Kinder der Welt zu stellen. Und auch wenn dies Jack gar nicht passt, so hat er doch keine andere Wahl: Pitch Black, der Schwarze Mann, ist wieder zu Kräften gekommen und will dafür sorgen, dass die Hüter selbst kennenlernen, wie es ist, ihre Macht genommen zu bekommen ...






Meine Meinung ...




zum Film:



Eine Geschichte, die alte Legenden zum Leben erweckt und sie zu den Aufpassern aller Kinder der Welt macht - alleine das Konzept klingt schon wahnsinnig originell und etwas für all jene, die früher immer aufgeregt waren, wenn Weihnachten näher kam oder einem der erste Zahn ausgefallen ist. Und er klingt nicht nur so, er ist auch wie gemacht für Kinder oder aber ältere Personen, die sich immer noch an den Mythen ihrer Kindheit erfreuen können.
Vor allem die Synchronsprecher sind sowohl im O-Ton als auch im Deutschen wirklich sehr gut, auch wenn es anfangs sehr gewöhnungsbedürftig ist, dass die Stimme Jacks in beiden Formen ziemlich alt klingt, was vor allem deswegen irritiert, weil sein Alter nie explizit gesagt wird. Ansonsten jedoch sind die Sprecher immer sehr passend, es gibt keine übertriebenen Reaktionen oder quietschend fröhliche Einlagen, wie es manchmal in Kinderfilmen üblich ist, und immer sehr angenehm zuzuhören.
Was ebenfalls sehr schön ist, ist die Tatsache, dass Pitch Black - dessen Name übrigens genial ist - nicht einfach ein Antagonist ist, der einfach so da ist und bloß als manisch lachende Figur dargestellt wird, sondern als jemand, der durchaus ein Motiv hat und dadurch vielschichtiger ist als manch anderer Bösewicht in Filmen und Serien, die für Jüngere bestimmt sind. Er hat zwar keine tragische Lebensgeschichte aufzuweisen oder tiefenpsychologische Gründe für sein Handeln, allerdings erwartet man dies von einem Film mit einer jungen Zielgruppe auch nicht. Aus diesem Grund ist es schön aufzuzeigen, wie wichtig der Glaube anderer in einen selbst werden kann und dass man sich ohne dieses Vertrauen, das andere in einen stecken, sehr einsam fühlen kann, insbesondere, wenn man als der Böse gilt. Natürlich hat das im mythologischen Bereich eine andere Bandbreite, allerdings kann man sich dadurch vor allem als älterer Zuschauer doch ein wenig mit diesem Problem identifizieren.
Auch die anderen Figuren sind gut aufgezogen und kreativ ausgearbeitet, insbesondere wenn man sieht, wie Gestalten wie die Zahnfee oder der Osterhase modernisiert wurden und nun beispielsweise eine eigene Fabrik besitzen, in der sie ihren Machenschaften nachgehen. Ihre Persönlichkeiten sind klar voneinander abgegrenzt und bilden gemeinsam eine sehr dynamische Gruppe, der man auch abkauft, dass sie seit Jahrhunderten zusammen etwas für das Glück der Kinder tun möchte. Tiefgang besitzen sie leider nicht wirklich, werden in einigen Fällen auch stark verniedlicht - was allerdings kein Nachteil sein muss, immerhin bringen sie Helligkeit in die doch eher düstere Atmosphäre des Films -, wirken aber trotzdem sehr authentisch und bringen mit ihren Helferlein Komik in die Geschichte. Vor allem die Neuinterpretation des Weihnachtsmannes und des Osterhasen haben den Film stark aufgewertet, da sie recht kämpferisch sind und man so nicht argumentieren kann, dass die dargestellten Figuren in diesem Film weichgespült sind oder man die Legenden verhunzt hat.
Wem allerdings niemand gleichkommt, ist Jack Frost, der seinem Ruf als Unruhestifter gleichwie als Spaßmacher inmitten der Hüter alle Ehre macht. Man kann sehr gut nachvollziehen, warum zum Beispiel die Zahnfee so begeistert von ihm ist, denn er ist durch seine lockeren Sprüche und seine verspielte Ader sehr charismatisch und witzig, was auch gut zum mythologischem Bild von ihm passt. Bei ihm erfährt der Zuschauer auch mehr über seine Hintergrundgeschichte, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass ein maximal Sechzehnjähriger nun der Herr der Winters ist, und er einem aus diesem Grund etwas leidtut. Ähnlich wie bei Pitch Black kann man seine Verzweiflung und die Außenseiterstellung sehr gut verstehen, vor allem weil er den Kindern noch am nächsten ist und diese dennoch nicht an ihn glauben. So wird er von den Hütern anfangs nicht sonderlich ernst genommen und hat auch selbst mit Zweifeln an sich selbst zu kämpfen. Dahingehend gefällt einem auch die Parallele, die zwischen ihm und Pitch gezogen wird, und muss Pitch auch für die Cleverness bewundern, praktisch an schwächsten Glied innerhalb der Truppe anzusetzen, um den Kampf zu gewinnen. Daher ist die Chemie zwischen den beiden ziemlich glaubwürdig, wenn auch nicht zu dem Grad, dass man Fanfictions über diese beiden als Sexualpartner schreiben sollte (ja, das gibt es tatsächlich -.-).
Und obwohl der Film viele lustige, niedliche Momente besitzt und einige Randcharaktere als Comic relief bezeichnet werden können, überrascht Hüter des Lichts doch sehr mit der Seriösität einiger Themen, die vor allem bei Pitch und Jack gut umgesetzt werden. Es dreht sich doch sehr viel um die Frage, inwiefern man abhängig von anderen ist, um Selbstvertrauen schöpfen zu können, und auch stückweise mit der Frage, wer man überhaupt ist, vor allem bei Jack und seinen fehlenden Erinnerungen. Insofern hat der Film eine sehr schöne Message, die aussagt, dass man durch Glauben Berge versetzen kann, egal ob es nun der Glaube an sich selbst oder der Glaube an etwas anderes ist. Dies zeigt auch der Spannungsaufbau sehr schön, da sich der Glaube an all diese Figuren in den Kinderköpfen verflüchtigt und dies immer größere und schlimmere Ausmaße annimmt und sowohl die Kinder als auch die Figuren, an die sie glauben sollten, immer weniger motiviert sind, gegen ihre Ängste anzukämpfen, die natürlich Pitch schürt. Auch wenn Rise of the Guardians nicht allzu schnell voranschreitet und es nur wenige Stellen gibt, bei denen man vor Spannung nicht mehr vom Bildschirm blicken kann, das Finale ist sehr rasant und an einigen Stellen auch ziemlich überraschend gemacht. Und selbst wenn man gerade in einem eher ruhigen Moment steckt, so ist es für Kinder sicherlich angenehm, in diesen eher auf der Stelle tretenden Szenen zu sehen, wie die Arbeitsbereiche der einzelnen Wesen aufgebaut sind und man eingesogen wird in diese winterliche Welt, bis man das Gefühl hat, mittendrin zu sein. Dies liegt an all den kleinen und liebevollen Details, wie zum Beispiel den Helferinnen der Zahnfee oder den watschelnden Eiern des Osterhasen, die einen faszinieren und die Zeit ein wenig vergessen lassen. Vor allem grafisch ist viel Mühe dort hineininvestiert worden, insbesondere in die Traumgestalten von Pitch und dem Sandmännchen. 
Das Einzige, was Älteren eventuell etwas negativ aufstoßen könnte, ist, dass die Abhängigkeiten von den mythologischen Figuren und den Kindern nicht erklärt werden und sich der Film dort auch in einigen Dingen widerspricht. So zeigt Jack beispielsweise die gesamte Zeit mit seinen Kräften, was er alles erschaffen kann und wie er damit zu kämpfen weiß, jedoch ist der Glaube an ihn ziemlich lange Zeit lang praktisch nicht vorhanden. Wie allerdings Pitch durch seinen Plan zeigt, verschwindet die Kraft dieser Figuren, sobald weniger Kinder an diese glauben, und auch vielfach die Konsequenzen gezeigt werden. Würde es daher nicht an Unlogik grenzen, wenn Jack trotz der fehlenden ,,Fanbase'' so viele Kunststücke vollführen könnte? Dies wird die Zielgruppe mit großer Wahrscheinlichkeit nicht stören, aber vor allem, weil so viel in die Details investiert wurde, ist es doch überraschend, dass ausgerechnet diese Sache nicht konsequent zuende gedacht wurde.




Trotz einigen Fragen, die offen geblieben sind und die aufzeigen können, dass einige Details in dem Film nicht konsequent eingehalten wurden, ist Hüter des Lichts ein sehr schön anzusehender kleiner Geheimtipp, der mit seiner Thematik und seinen Figuren bestimmt nicht nur die Herzen der Zielgruppe, sondern auch die der älteren Geschwister und Eltern berühren können wird. Sehr kreativ, optisch ansprechend und überraschend emotional. Eine klare Empfehlung!




Ich gebe dem Film:


♥♥♥♥ Herzchen



Extra:


Hier der Trailer zum Film :3

CU
Sana

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