Donnerstag, 7. Juli 2016

:)Rezension:): Percy Jackson #4

Grundwissen:


Titel: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth (original: Percy Jackson and the Olympians - The Battle of the Labyrinth)
Autor/-in: Rick Riordan
Erschienen: 2011 im Carlsen-Verlag (Hardcover); 2012 im Carlsen-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl: 423 Seiten (ohne Glossar)
Preis: 8, 99 € (Taschenbuch); 6, 99 € (Kindle Edition); 16, 90 € (Hardcover) [Quelle: amazon.de]
Genre: Fantasy; Mythologie; Middle Grade





Inhalt:


,,Mit Leuten zu arbeiten ist schwerer als mit Maschinen. Und wenn du einen Menschen zerbrichst, kann man ihn nicht reparieren.'' - Hephaistos (S. 262)


Bisher waren sowohl die Leiter des Camp Halfblood als auch ihre Halbgötter davon überzeugt, dass dieser Ort der sicherste für die Kinder der Gottheiten sei. Doch der Schein trügt: Bei einem Spiel entdecken Percy und seine Freunde das Labyrinth des Dädalus, der einen geheimen Eingang ins Camp darstellt - und somit den perfekten Weg für einen Überraschungsangriff der Armee des Kronos. Unter der Leitung von Annabeth sollen sich die Halbgötter auf den Weg machen, den Erfinder dieses stetig wachsenden Irrgartens zu finden - doch kann ihnen das gelingen, bevor der Titanenherrscher zum Leben erwachen kann?





Meine Meinung ...




zum Cover:



Amerikanisches Cover: ♥♥♥♥
Deutsches Cover: ♥♥♥♥






















Dieses Mal finde ich beide Aufmachungen sehr gelungen, vor allem aufgrund der tollen Farbspiele und dieser Bildgewaltigkeit des Labyrinths. Sowohl das strahlende tiefe Rot auf dem Originalcover passt als auch das Gold des Deutschen, und in Verbindung mit dem Labyrinthmotiv sieht beides wirklich toll aus. Die amerikanische Aufmachung gefällt mir allerdings einen Ticken besser einfach aufgrund der Darstellung einer der wichtigsten Szenen aus dem gesamten Buch, während ich bei der deutschen immer etwas überlegen muss, welche Gottheit denn nun dargestellt sein soll, vor allem da Percy in diesem Band mit keiner dauerhaft zu tun hat. Seine Flügel sind jedoch ein schönes Detail.
Was den Titel betrifft, so passt der englische von der Bedeutung ein wenig besser, weil nun mal kein wirklicher Kampf um das Labyrinth stattfindet, sondern dieses eher ein Mittel zum Zweck für die Schlacht ist. Allerdings kann dies auch der Übersetzung geschuldet sein, immerhin wäre das rein vom Sinn her nicht falsch.
Insgesamt also wirklich schöne Bücher für ein wiederum wirklich gutes Buch!




zum Buch:



Nachdem der dritte Band etwas enttäuschend gewesen ist, holt Riordan mit der Schlacht um das Labyrinth sehr gut auf und übertrifft jeden bisherigen Band der Reihe an Kreativität, Spannung und vor allem Tiefgang.
Man merkt klar und deutlich, dass sich die Protagonisten auf einen erbitterten und harten Krieg zubewegen, weil die Stimmung innerhalb diesen Bandes düsterer geworden ist als in den vorherigen Büchern über die Halbgötter. Natürlich gibt es den für Rick Riordan typischen Humor noch immer, er ist an manchen Stellen sogar sehr viel besser geschliffen und platziert als zuvor, jedoch ist es wirklich überraschend, wie viel Ernsthaftigkeit und Vielschichtigkeit sich mittlerweile in der Welt der griechischen Mythologie etabliert haben. Vor allem Sterbeszenen sind insbesondere bei der jungen Zielgruppe wirklich schockierend gewesen und auch, dass es gegen Ende nicht die übliche Fröhlichkeit gibt, sondern der Krieg über allem zu liegen scheint. Daher ist dieser Band auch atmosphärischer und greifbarer als die anderen, da man hier nicht mehr das Gefühl hat, sich in einem Cartoon oder Anime zu befinden, damit manche Dinge funktionieren, sondern stellenweise wie in einem sehr actionlastigen Film mit realen Darstellern. Es gibt wirklich Szenen, bei denen man fast genauso trauert und in denen man genauso berührt ist wie die Charaktere, die in wunderbarem Ausgleich mit den Szenen stehen, die einen losprusten oder Seite um Seite umschlagen lassen, weil die Handlung so rasant voranschreitet. Daher kann das Buch einem mehr an Emotionen zuvor und auch größere Entwicklungen innerhalb der Gesamtgeschichte.
Vor allem das Setting ist in diesem Fall wirklich toll, denn anders als in den vorherigen Bänden müssen die Protagonisten sich nicht auf der Suche nach einer entführten Person suchen, sondern auf Expedition in Dädalus' gigantischem, stetig wachsendem Labyrinth gehen und dabei stetig verwirrt werden. Dieses Labyrinth wurde von dem Autor auch wirklich gut gestaltet, wirkt weder überladen noch zu unkreativ, was in Verbindung mit der Geschichte von Dädalus, die Percy im Laufe des Buches erfährt, eine sehr schöne Einheit darstellt. Das Potential der Geschichte in der allgemeinen Geschichte wird wirklich ausgeschöpft, vor allem weil Rick Riordan den Charakteren eine größere Tiefgründigkeit zuteil werden lässt als sie in der wirklichen Legende - zumindest meines Wissens nach -. Klar wird noch immer nicht beantwortet, woher Percy so etwas wissen kann, allerdings hat man sich an seine Träume schon zuvor gewöhnt, und wo es in den anderen Bänden etwas konstruiert ist, damit er zum richtigen Zeitpunkt richtige Informationen hat, so hat es hier einfach dazu gedient, einen allgemein präsenten und doch abwesenden Charakter sehr gut kennenzulernen. Durch die Reise durch das Labyrinth und das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Kronos' und Lukes Armee wird eine ständige Spannung erzeugt, die den Leser ans Buch fesselt, insbesondere weil die Handlung erwachsender geworden ist und Rick Riordan es noch besser schafft, den Leser vor den Kopf zu stoßen. Dieses Mal gibt es wirklich kaum Momente, in denen Leser außerhalb der Hauptzielgruppe bereits Kapitel oder Seiten zuvor einschätzen können, was passieren wird. Hierbei bessert sich der Autor auch innerhalb des Buches, da am Anfang des Buches relativ offensichtliche Sachen aufgedeckt werden, gegen Ende allerdings alles drunter und drüber geht. Und natürlich möchte man Percy ab und an eine Kopfnuss dafür geben, dass er nicht erkennt, was zwischen ihm und Annabeth vor sich geht, allerdings nur eine kleine.
Percy bleibt nämlich nach wie vor ein großer Sympathieträger der Reihe. Zwar ist er manchmal nach wie vor jemand, der sehr gerne und sehr lange auf dem Schlauch steht, allerdings wirkt das eher verpeilt als dümmlich, weswegen es einen nicht wirklich stört. Stattdessen bleibt er nach wie vor tapfer und sehr loyal, jedoch gleichzeitig unsicher und voller Inperfektion, die ihn einfach zu einem guten Protagonisten macht. Man kann seine Handlungen nachvollziehen, feuert ihn im Kampf an und ist entweder begeistert von ihm oder entwickelt für ihn Gefühle ähnlich wie die einer großen Schwester.
Auch gegenüber Percys Freunden fühlt man sich nach wie vor wohlgesonnen. Grover und Tyson bilden zwar eher Nebencharaktere in diesem Teil, haben aber dennoch eigene Wünsche und Ziele, die sie umsetzen wollen, und sind dabei beide auf ihre eigene Art ziemlich putzig. Tyson bekommt ganz am Rande eigentlich eine relativ große Rolle zugesprochen und Grover will weiterhin seine Lebensmission, den verschwundenen Wildgott Pan zu finden, nachgehen, auch wenn der Rat der gespaltenen Hufe den Glauben an ihn verloren hat. Dennoch zeigen die beiden eine Menge Kampfgeist und wachsen in diesem Buch an ihren Verlusten und Erfolgen, was sie zu mehr macht als bloßen Sidekicks des Hauptcharakters. Ebenso wird sich in diesem Teil auf Annabeth fokussiert, die zum ersten Mal eine Mission leiten und erkennen muss, dass belesen und gebildet zu sein nicht unbedingt bedeutet, dass man perfekt auf alles, was kommen mag, vorbereitet ist. Man lernt sie von einer sehr hilflosen und verzweifelten Seite neu kennen, die sie jedoch nicht darin schmälert, dass sie eine starke junge Frau ist, die sich mit ihrem Stolz zwar manchmal selbst im Weg steht und die man manchmal wegen ihrer Zickigkeit hauen möchte, die man allerdings für ihren starken Willen und ihren dominanten Charakter bewundern muss. Daher hat der Autor es geschafft, den Lesern schon bekannte Charaktere - vor allem Nico aus dem dritten Band - weiterzuentwickeln und auch die neuen Figuren, die traurigerweise vielleicht auch nur für diesen Band in Erscheinung getreten sind, glaubhaft und emotional vielschichtig darzustellen. Wobei ich persönlich mir mehr Informationen zu Rachel gewünscht hätte, weil sie eine so große Bedeutung hierin hat und es traurig wäre, wenn das ihr letzter Auftritt gewesen wäre, vor allem wegen ihres klugen und besonnenen Charakters.
Darüber hinaus ist es erfreulich, dass Riordan ein wenig an seiner Erzählstruktur gefeilt hat. Natürlich fängt es bereits spannend an und wie nahezu immer zerstört Percy eine Schule, jedoch hat das mittlerweile Running Gag Charakter, daher ist es eher witzig als nervig. Danach jedoch kommt nur eine sehr kurze Atempause, die der Leser nahezu bis zum Schluss nicht mehr wiederbekommt. Die Helden treffen wie immer auf sehr viele Gottheiten, die dieses Mal auch mehr Plastizität aufweisen als Komik, weswegen man immer interessante Gehilfen oder Gegenspieler besitzt, die einen am Ball halten, und rennen von einem Abenteuer ins nächste, bis es auf den für Percy Jackson üblichen Endkampf hinausläuft. Und dieser Endkampf ist zum einen der Faktor, der dieses Buch für kurze Zeit zu einem 4,5-Sterne-Kandidaten gemacht hat, jedoch zugleich auch einer, der mich etwas unbefriedigt zurückgelassen hat. Dafür, dass so viel Spannung aufgebaut wird, ist er doch ein wenig abrupt geendet, und für all die Grausamkeiten, die darin stattfinden, ist es doch etwas kurz. Zwar besitzt das Ende die ein oder andere Überraschung, endet auch nicht so fröhlich wie die es in den sonstigen Bänden der Fall ist, jedoch hat es bei all der Dramatik, die zuvor aufkommt, nicht so ganz gepasst. 
Zusätzlich dazu ist es natürlich klar, dass man in einem Middle Grade Buch keine hochtrabende Sprache dauerhaft benutzen kann, allerdings sind einige Worte und Ausdrücke im Bereich der griechischen Legenden sehr modernisiert. Sogar zu so einem Grad, dass ich persönlich es als absurd empfinde. Um es mit einem Beispiel zu belegen: Es ist zweifelhaft, ob es in den Zeiten vor dem Römischen Reich bereits Badewannen gegeben hat, zumindest nach unserer Definition. Das stößt einem leicht negativ auf, wenn Riordan versucht, einen Flashback lebhaft zu gestalten, und dann so etwas kommt. Allerdings gibt es in diesem Bereich wirklich nur ein, zwei Dinge, die einen stutzen lassen können, ansonsten schreibt der gute Mann besser als in den vorherigen Bänden.




Insgesamt ein wirklich guter vierter Band, der die bisherige Reihe getoppt hat und ein grandioses Finale verspricht. Die Charaktere entwickeln sich, bleiben dabei jedoch weder rein gut noch rein böse, es wird mit Abgründen von Menschen gespielt und vielschichtige Themen angeschnitten. Es ist unheimlich spannend erzählt, die Handlung schreitet rasch voran und die gesamte Zeit wird man gut unterhalten, egal ob man nun bei einem Kampf mit Percy und seinen Freunden mitfiebert, ob man gespannt ihre Suche nach Dädalus mitverfolgt oder ob man die Charaktere am liebsten in den Arm nehmen würde, wenn sie einen Höhe- oder Tiefpunkt erleben. Nur sehr wenige Kleinigkeiten kann man überhaupt als negativ bezeichnen, die nicht mal bemerkt werden müssen. Daher ein rundum gelungener vierter Band, der einen sehr gespannt auf das große Ende warten lässt!




Ich gebe dem Buch:


♥♥♥ Herzchen (4.33)




Extra:


Rezensionen zu vorherigen Bänden findet ihr alle auf meiner Seite ,,Buchrezensionen'' :3
Der fünfte Teil trägt den Titel Die letzte Göttin und sieht folgendermaßen aus:




Hier geht es zur Beschreibung des letzten Bandes :3


CU
Sana

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