Montag, 20. Juni 2016

:)Rezension:): Percy Jackson #3

Grundwissen:


Titel♥: Percy Jackson - Der Fluch des Titanen (original: Percy Jackson and the Olympians - The Titan's Curse)
Autor/-in♥: Rick Riordan
Erschienen♥: Januar 2012 im cbt-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl♥: 361 Seiten (ohne Glossar)
Preis♥: 8, 99 € (Taschenbuch); 8, 99 € (Kindle Edition); 16, 90 € (Hardcover) [Quelle: amazon.de]
Genre♥: Fantasy; Middle Grade; Mythologie




Inhalt:


,,Die gefährlichsten Fehler sind die, die in geringerem Ausmaß auch Tugenden sein könnten.'' - Athene (S. 346)



Kurz vor Weihnachten erhalten Percy und seine Freundinnen Annabeth und Thalia einen Anruf von Grover: Zwei neue Halbblute wurden ausfindig gemacht, und die Gruppe soll alles daran setzen, sie sicher und unverletzt ins Camp Halfblood zu bringen. Doch bei dieser Rettungsaktion verschwindet Annabeth spurlos im Kampf mit einem Ungeheuer. Können Percy und seine Freunde Annabeth mit der Hilfe der Artemis aus den Klauen ihrer Feinde befreien?






Meine Meinung ...





zum Cover: 




Deutsches Cover: ♥♥♥
Amerikanisches Cover: ♥♥♥





















Die Aufmachungen dieses Bandes wirken optisch beide nicht sonderlich ansprechend. Zwar sind die Blautöne in beiden Ausgaben wirklich sehr schön anzusehen, allerdings hat die dargestellte Gottheit auf dem deutschen Cover einen ziemlich gruseligen Blick und auch der im Wasser schwimmende Percy ist in keiner signifikanten Szene dabei. Verbunden damit, dass er so aussieht, als wolle er der Gottheit entkommen, hinterlässt das einen sehr merkwürdigen Eindruck beim Leser.
Das Originalcover stellt zwar eine vorhandene Szene da und sieht optisch auch relativ ansprechend aus, jedoch ist das Cover generell ziemlich dunkel, was einfach nicht zu der Atmosphäre in Percy Jackson passt - auch wenn Blackjack natürlich ein ganz netter Sidekick ist.
Der Titel passt allerdings in beiden Fällen einigermaßen, auch wenn er meiner Ansicht nach schon vorwegnehmen könnte, wer diesmal Percys Gegner ist.





zum Buch:




Mit diesem Band hat Rick Riordan die Halbzeit seiner Reihe um den jungen Halbgott Percy angesetzt, was man insbesondere durch das rasante Voranschreiten der Handlung merkt. Der Autor schlägt hier endlich eine Richtung ein, die man scheinbar nicht mehr verändern kann, und leitet so die letzten beiden Jahre bzw. Bände der Zeit ein, in der Percy sich für die finale Schlacht mit seinen Freunden gegen die Armee des Kronos vorbereiten muss. Dementsprechend sollte dieser Band natürlich dazu anleiten, sich direkt Die Schlacht um das Labyrinth zu schnappen und gespannt mitzuverfolgen, was das Böse und Gute für den jungen Legastheniker bereithält. Wird Riordan dieser Aufgabe gerecht? Nur in Maßen, weswegen das Buch unheimlich schwer zu bewerten ist.
Denn leider muss man sagen, dass dieses Buch sich an vielen Stellen so liest wie eine besser ausgearbeitete Form des zweiten Bandes Im Bann des Zyklopen, angefangen von dem Verschwinden einer Person, die Percy nahesteht - zuvor ist es Grover, diesmal ist es Annabeth -, über das Ersetzen jener verschwundenen Person durch eine, die dieser in vielerlei Sicht ähnelt - das letzte Mal ist es Tyson gewesen, dieses Mal Thalia - bis hin zu dem Verschwinden dieser ,,Springer'', sobald das eigentliche Mitglied des Trios wieder auftaucht. Aus diesem Grund entwickelt man das bittere Gefühl, dass die Figuren, obwohl sie nicht eins zu eins die gleichen sind, untereinander ausgetauscht werden können und es so Rick Riordan egal wäre, wie, Hauptsache, er habe das typische Bild der Dreiergruppe vervollständigt. Zusätzlich dazu tauchen auch einige Kampfszenen oder Gegner aus dem vorherigen Band wieder auf, sodass man praktisch schon weiß, wie diese enden, und sich fragt, wo die sonstige Kreativität des Autoren geblieben ist, der ein gesamtes göttliches Universum in der Menschenwelt erschaffen konnte, das hier sogar noch besser funktioniert als in den vorherigen Bänden. Bei einem derartig großen Einfallsreichtum hätte man erwarten können, dass Riordan noch ein paar Asse mehr im Ärmel hat und so den Leser nicht mit Altbackenem, sondern Neuem konfrontiert. Aus diesem Grund kann man vor allem als Leser außerhalb der Zielgruppe einige Wendepunkte sehr früh vor der Enthüllung vorhersehen und reagiert dementsprechend neutral, wenn der große Twist ans Licht kommt.
Gestützt wird das durch den - zumindest bisher - fast immer gleichen Aufbau der Bücher: Riordan überrascht den Leser schon zu Beginn mit einem umstürzlerischen Ereignis, daraufhin kommt eine kleine Durststrecke, die meistens ein Spiel im Camp Halfblood beinhaltet, Percy und/oder seine Freunde erhalten einen Auftrag, der im Namen der Götter zu erledigen ist, und über mehrere Ecken und Enden gelangen die jungen Helden schließlich in einen Endkampf mit dem Gegner der Gegner. Aus diesem Grund kann man den Ausgang des Bandes zwar nicht vorhersehen, allerdings den ungefähren Verlauf der Geschichte. Diese Routine muss natürlich nicht zwangsläufig stören, da sie sehr aufregend und rasant gestaltet ist, allerdings wäre es für die nächsten Bücher der Reihe doch schön, wenn Riordan sich weniger strikt an dieses Schema hält.
Gleichzeitig allerdings hat Riordan diese Wendungen innerhalb der Geschichte wesentlich besser platziert als noch in seinen vorherigen Bänden, sodass man doch die Mehrheit der Plottwists nicht erahnen kann und gebannt auf die Seite vor sich blickt, weil man nicht glauben kann, was gerade geschehen ist. Man spinnt seine Theorien wesentlich zaghafter als noch in Diebe im Olymp und Im Bann des Zyklopen und kommt auch nicht mehr so häufig noch vor den Charakteren darauf, welcher Figur der griechischen Mythologie sie gerade begegnet sind oder wer der Strippenzieher hinter den ganzen Hindernissen ist, die auf sie zukommen. Daher fiebert man auch eher mit den Figuren mit und blättert gespannt Seite um Seite um, um zu sehen, was als nächstes geschieht, und ob es mit den eigenen Vorstellungen einhergeht. Durch das schnelle Voranschreiten der Handlung und die bis auf wenige Durststrecken nonstop vorhandene Action gewinnt man umso mehr den Eindruck, als würde diese Reihe ebenso wie Percy reifer werden, je älter auch er als Protagonist wird.
Dies erkennt man auch an der Einführung vieler emotionaler Themen, die für Kinderbücher nicht gerade gewöhnlich sind. So gibt es diesmal tatsächlich Tote, was für Figuren dieses jungen Alters natürlich absolut unerwartet ist - auch wenn man irgendwann erraten kann, wer denn den Löffel abgeben muss -, sowie eine recht propagandistische Form des Militärdienstes, die in den Jägerinnen der Artemis zur Geltung kommt. Natürlich ist dies alles auf ein kinderfreundliches Niveau heruntergebrochen und hat durch den Schlag Humor Riordans auch keinen zu bitteren Nachgeschmack, jedoch sind Zoe Nachtschatten und ihre Kameradinnen doch dazu bereit, auf ein Leben mit dem natürlichsten Gefühl des Menschen zu verzichten, um ihrer Göttin treu und ohne zu hinterfragen zu dienen. Dass diese Art des Rekrutierens in einem Buch mit so junger Zielgruppe auftaucht, ist wahrlich mutig, ebenso wie die sehr feministischen und starken Ansichten dieser Gruppe, die eine gewisse Frische in die Geschichte bringt, nicht zuletzt, weil es amüsant ist, dass dieser Feminismus an einigen Stellen in pingelige Männerfeindlichkeit überzugehen scheint. Auf jeden Fall sind die Schlagabtausche zwischen Jägerinnen und männlichen Personen außerhalb sehr lustig, insbesondere die Konversationen zwischen Artemis und ihrem Bruder.
Doch nicht nur kriegen Nebencharaktere mehr Leben und Tiefe eingehaucht als in den vorherigen Bänden, auch Percy und seine Freunde entdecken stetig mehr Seiten an sich selbst. Dennoch bleibt Percy ein sehr sympathischer Protagonist, der sich zu einem sehr loyalen und mutigen jungen Mann entwickelt, der dennoch seine verpeilte und sarkastische Ader nie verliert und so den Leser kommentierend durch die Geschichte leitet. Er behält seine witzige Art, griechische Mythologie zu erklären, bei, und stellt teilweise Vergleiche an, die wirklich zum Brüllen sind. Auch ist es schön, dass er hier, obwohl Thalia ihm unwissentlich seine Position als Anführer streitig macht, und auch die Erwachsenen nicht unbedingt alle auf seiner Seite zu stehen scheinen, seinen eigenen Kopf durchsetzt und dabei Fehler tatsächlich einsieht, sollte er welche begehen. Daher ist er sehr bodenständig trotz seiner wichtigen Rolle innerhalb des Göttersystems und stellt sich seinen Herausforderungen, ohne jemals hochmütig zu werden oder sich selbst zu überschätzen. Im Gegenteil, für seine Leistungen ist der junge Mann noch recht bescheiden.
Zuletzt kann man noch ein Wort über die Neue im Bunde, Thalia, verlieren. Denn mit ihrer Position als Tochter des Zeus hat sie natürlich eine Rolle, die Percys gleichkommt, die sich jedoch in einigen Punkten von ihm unterscheidet. Natürlich kann man hier ihre Impulsivität und ihr Temperament auf ihre Abstammung schieben, jedoch ändert dies nichts daran, dass sie an einigen Stellen ihre Selbstständigkeit und ihren Dickkopf doch zu demonstrativ in den Vordergrund rückt und sich ganz in der klischeehaften Punk-Manier - so hat Riordan es leider gewählt, sie darzustellen - die größte Mühe gibt, niemandem auch nur einen Funken Schwäche zu zeigen. Natürlich kann man nicht erwarten, dass jede Figur perfekt ist, und der Schlagabtausch zwischen ihr und Percy ist definitiv immer unterhaltsam, jedoch ändert es nichts daran, dass sie mit ihrem zickigen Verhalten mehr Probleme verursacht, als da sein müssten. Man könnte sie auch wie eine extremistische Form von Annabeth mit einem Hauch Dunkelheit bezeichnen. Ist sie deswegen eine würdige Vertretung? Nein. Soll aber jemals ein Charakter einen Ersatz für einen anderen darstellen? Nein. Daher hätte der Autor wesentlich mehr aus ihr machen können.




Insgesamt ein Buch, das einen mit gemischten Gefühlen zurücklässt und nicht umsonst der Band der Reihe ist, der selbst von den größten Fans als der schwächste der Reihe betitelt wird. Viele Elemente der Handlung ähneln oder gleichen denen in den vorherigen zwei Bänden, ebenso wie die Grundlage für dieses Buch - das Verschwinden eines Freundes - das gleiche ist wie noch im Band davor. Daher kriegt man auch in einigen Fällen ein Deja Vu. Gleichzeitig jedoch hat Riordan sich in seiner Kreativität in anderen Bereichen der Geschichte selbst übertroffen und in einigen Wendungen Leistungen vollbracht, die über das Middle Grade Niveau hinausgehen, vor allem die Tiefgründigkeit und die Entwicklung seiner Charaktere betreffend. Es ist noch spannender, noch rasanter und wesentlich emotionaler als in den vorherigen Teilen, doch die Prämisse an sich ist leider praktisch eine Kopie des zweiten Bandes. Hätte Riordan sich auf eine Tetralogie verstanden und diesen Band als überarbeitete Version des zweiten herausgebracht, so wäre ich definitiv begeistert gewesen. So gehen allerdings viele Punkte verloren, weil es nur eine brillant verpackte unorginelle Idee ist.





Ich gebe dem Buch:


♥♥.♥  Herzchen (3.58)





Extra:


Zu diesem Band gibt es (zum Glück) keine Verfilmung. Wer sich allerdings ansehen möchte, warum die ersten beiden verfilmten Bücher ein Griff ins Klo waren, der kann CinemaSins besuchen und sich die Aufzählung der Sünden dieser Filme ansehen ^.^

CU
Sana

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