Montag, 2. Mai 2016

:)Rezension:): Lux-Reihe #1

Grundwissen:


Titel: Obsidian - Schattendunkel (original: Obsidian)
Autor/-in: Jennifer L. Armentrout
Erschienen: April 2014 im Carlsen-Verlag (Hardcover)
Seitenanzahl: 400 Seiten
Preis: 18, 99 € (Hardcover); 11, 99 € (Kindle Edition); 12, 99 € (Taschenbuch) [Quelle: amazon.de]
Genre: Young Adult; Fantasy; Romance; Science Fiction




Inhalt:


,,Ich fühlte den Höhepunkt der Bitchiness.'' - Katy Swartz


Buchbloggerin trotz seltenem Lesen Katy Swartz zieht, um einen Neuanfang zu beginnen, mit ihrer Mutter in ein kleines Kaff, das sich nur mit ihrem überaus heißen und unfassbar respektlosen Nachbarn Daemon S- äh, Black auszeichnet. Doch so sexy er auch ist, wie jeder andere männliche Protagonist, so geheimnisvoll ist er auch. Warum stellt er sich so strikt gegen eine Freundschaft zwischen seiner ebenso heißen Schwester Dee und Katy? Wieso behandelt er sie wie ein Stück Dreck, obwohl er es doch nie lassen kann, mit ihren Haaren zu spielen? Und was haben er und seine Familie mit den mysteriösen Lichtgestalten zu tun, die ab und an gesichtet werden? Sind die Vampire aus Twilight etwa real?







Meine Meinung ...




zum Cover:



Amerikanisches Cover Nr. 1: ♥♥
Deutsches Cover: ♥♥
Amerikanisches Cover Nr. 2: ♥♥♥
















Während die amerikanischen Cover einfach nur furchtbar gephotoshoped aussehen und die Stimmung auch ganz und gar nicht so düster unheimlich oder spannend ist wie hier suggeriert wird, ist das deutsche Cover mit seinen Lichteffekten und den Glanzstellen innerhalb der Blumenwiese viel zu hübsch für das, was sich dahinter verbirgt. Zwar passen wohl die beiden Figuren recht gut, wenn man es denn von der Rückenansicht her beurteilen kann, jedoch wird da schon direkt deutlich, um welches geheimnisvolle Wesen es sich denn bei Daemon handelt. Noch eher verdeutlicht wird es natürlich auf den Originalcovern, wobei man da sagen muss, dass immerhin die Darsteller relativ passend sind und auch Katys Passivität und Hang, sich unnötig in Gefahr zu bringen, sehr schön verdeutlicht werden. Dennoch braucht man auch dort nicht einmal das Buch aufzuschlagen, da man sofort weiß, um welches Wesen es sich bei Daemon handelt.
Der Titel passt zwar, da sich der Obsidian als ein wichtiges Utensil herausstellt, jedoch ist der deutsche Titel wie nahezu immer überflüssig.
Insgesamt keine auffallenden Cover, die aber dennoch zu gut für ihren Inhalt sind.





zum Buch:




Dieses Buch ist mit Shades of Grey der ultimative Beweis dafür, dass heutzutage der Hype um ein Buch praktisch nichts bedeutet. Denn wenn Obsidian eines ist, dann zusammengesetzt aus verschiedensten stereotypischen Szenen aus jedem x-beliebigen, durchschnittlichen Young-Adult-Fantasy-Roman, sodass das Buch so viel Originalität besitzt wie die Neuauflage Twilights mit vertauschten Geschlechtern. Kein zufälliger Vergleich, denn die Prämisse ist abgesehen von den Wesen eins zu eins aus Twilight übernommen worden.
Zum einen stammt Katy aus einer warmen Gegend in Amerika, liest sehr gerne, obwohl man sie nie lesen sieht, und besitzt ebenso wie Bella Eltern, die geschieden sind, egal ob nun durch Tod wie bei Katy oder durch andere Partner wie bei Bella. Natürlich betrachten sie sich selbst als absolut nicht hübsch und reagieren genervt auf die Fürsorge ihrer verbliebenen Elternteile, denn so gehört es sich für einen dankbaren Teenager. Nein, stattdessen sollte man sich darüber beschweren, dass noch kein Internet eingerichtet ist und den Leser damit auch von der ersten Seite an zulabern, denn genau so erweckt man auch Sympathiepunkte. Außerdem sind beide Charaktere eher Einzelgänger, erfreuen sich an ihrer neuen Schule allerdings trotzdem einer großen Beliebtheit und finden dabei zum einen eine sehr offene und häufig ausgehende, zum anderen eine introvertierte Freundin, die auch noch uncool ist, da sie weder raucht noch Sex hat noch trinkt. Sehr schön, eine Definition davon, wann ein Teenager cool ist, wird einem also auch als Lebensweisheit mit auf den Weg gegeben, ebenso wie die Erleuchtung, dass gutaussehende Männer immer einen Charakter frisch von der Mülldeponie besitzen, da dies die ,,heilige Dreifaltigkeit heißer Jungs'' sei. Deswegen muss man sich natürlich gemäß seiner Vorbildfunktion auch wie eine Zicke aufführen, die gerne solche frechen Sprüche raushauen möchte wie Rihanna, sich allerdings eher so anhört wie eine Vierzehnjährige, die zum ersten Mal jemanden beleidigen möchte. Aber dies spielt keine Rolle, man muss nämlich verbergen, dass man diesen Kerl absolut anziehend findet und sich eigentlich noch während des Keifens Gedanken darüber macht, wie sich wohl sein Körper am eigenen anfühlen würde. Aus diesem Grund lässt man diesen Mann, der einen behandelt wie ein Abfallprodukt der menschlichen Fortpflanzung, auch einen an empfindsamen Stellen berühren, schließlich tut man ja nur so, als sei man schwer zu haben, würde allerdings sofort die Beine für ihn breitmachen, auch wenn er die Verwirklichung des Liedes ,,Hot & Cold'' von Katy Perry ist und nichts Anderes zu bieten hat außer seinem Cullen'schen Hang zur Fremdbestimmung und ein makelloses Äußeres.
Ehrlich gesagt sind diese ständigen Wortwechsel zwischen Daemon - warum auch immer sein Nachname geschrieben wird wie von einem zwölfjährigen Hipster - und Katy doch recht amüsant und können den ein oder anderen zum Schmunzeln oder Lachen bringen, mitunter auch aufgrund von schlechten Vergleichen und irrsinnig lächerlichen Witzen, die nicht mal lächerlich wirken sollten. Jedoch ist die Beziehung zwischen den beiden vollkommen krank und angesichts der Tatsache, dass sicherlich nicht mal zwei Monate Handlung an einem vorbeifliegen, unrealistisch. Schön und gut, Liebe und Lust müssen nicht zusammengehören, dass Armentrout dies wenigstens mal erwähnt ist sogar lobenswert, allerdings ist dieses heuchlerische Getue Katys wirklich zum Erbrechen. Denn egal, wie frech und erwachsen sie sich gibt, letztlich kriegt der Sexgott sowieso immer, was er möchte, sei es, dass sie mit ihm den Tag verbringt, eine Verabredung für ihn absagt, oder sie auszieht. Schlimmer noch, Daemon wird hier als der Bad Boy mit weichem Kern plakatiert, obwohl er dies überhaupt nicht ist. Er ist ein Mistkerl, da gibt es nichts, worüber man diskutieren müsste, schon gar nicht, wenn er sie so behandelt und sich an ihr vergreift, wenn er gerade Lust dazu hat. Vor allem die Szene des ersten Kusses zwischen den beiden ist so unfassbar plump, dass man sich nur an den Kopf fassen kann vor Katys Dämlichkeit, auch noch Gefühle für diesen manipulativen Widerling zu entwickeln und dies halbherzig zu leugnen. Warum wird dies so verherrlicht? Was ist das für ein Bild von Beziehungen? Dass man am Ball bleiben sollte, wenn der Mann einen piesackt, seine Bedürfnisse in den Vordergrund stellt und Entscheidungen trifft, die sich gegen den Willen seiner angeblich Angebeteten richten? Das hier ist keine Grundschule, wo man sich noch gegenseitig haut und einander die Zunge rausstreckt, wenn man sich mag, das hier ist das Abschlussjahr der Highschool, dies muss man doch im Gedächtnis behalten!
Von der Struktur der Beziehung kann man also eindeutig von einem Abklatsch der Reihe von Stephenie Meyer sprechen, auch wenn man Katy wenigstens ein klein wenig zugute halten muss, dass sie zurückzufeuern versucht, im Gegensatz zu Bella. Jedoch hat es praktisch keine Auswirkungen, und wenn sie denn mal etwas nach ihrem Willen tut, dann bringt es sie entweder unnötig in Gefahr, wo ihr Ritter in schwarzer Rüstung Daemon auf seinem Lichtschweif auftreten muss, um die holde Meid zu retten, oder sind aus reiner Unvernunft getroffen, sodass sie später ein schlechtes Gewissen zeigt. Was soll man also mit einer Protagonistin anfangen, die zwar gerne auf stark macht, sich allerdings in die Hose macht, sobald sie auf sich allein gestellt ist, und sich auch in nicht nur einer Situation wie der letzte Schwachmat vom Planet der Affen verhält. Ein Kerl berührt dich, obwohl du es nicht willst, und ist betrunken? Kein Problem, es wird sicher nichts geschehen, wenn ihr in einem stillen Eckchen im Wald verschwindet. Ein Mörder verfolgt dich auf der Landstraße? Mach dir keine Sorgen, wenn du in den Wald rennst, wird dir sicherlich ein vorbeifahrender Passagier zur Hilfe eilen.
Abgesehen davon, dass die Beziehung zwischen männlichem und weiblichem Hauptcharakter verachtenswert ist und höchstens trashige Unterhaltung aufgrund der Wortgefechte bietet, sind alle Nebencharaktere nahezu eins zu eins übernommen und nichts als Stereotypen. Die überforderte und zugleich liebenswerte Mutter, die schüchterne Freundin, die Hurenfreundin, die total liebenswerte, unsichere Labertasche von Schwester vom männlichen Hauptcharakter, weitere belanglose Geschwister und die 4.0 Bitch, die in Horrorfilmen normalerweise zuerst stirbt und in Obsidian eine Ladung Spaghetti in die Haare bekommt - die wahrscheinlich einzige Handlung Katys, die man in diesem Band befürworten kann. Ansonsten jedoch sind sie in jeglicher Hinsicht absolut austauschbar und bekommen keinerlei Tiefgang.
Abgesehen von den Charakteren und der fehlenden Originalität hinter ihnen gibt es auch keinerlei innovative Ideen für die eigentliche Geschichte. Der zuvor angesprochene Lichtschweif bietet eine äußerst große Parallele zu den Glitzervampiren und Twilight, und ebenso wie in diesem Franchise wird man hier mit Zaunpfählen windelweich geprügelt. Alles, was auch nur ansatzweise angedeutet wird, kann sich der aufmerksame Leser drei Kapitel schneller zusammenreimen als die Protagonistin, denn abgesehen von all den Winken ist die Hintergrundgeschichte dieser Wesen einfach nur plump und nicht mal skizziert. Die Autorin schert sich keinen Deut um Physik oder Biologie, sondern saugt sich ständig fahrige Erklärungen aus den Fingern, die bei genauerem Hinterfragen komplett widerlegt werden können. Dabei gibt es so viel Spielraum für Kreativität. Wie sieht der Wohnort dieser Wesen aus? Warum können sie den Metabolismus und die Anatomie des Menschen kopieren, müssen dessen biologische Eigenschaften aber nicht übernehmen? Warum gibt es verschiedene Fähigkeiten? Besitzen diese Wesen Traditionen, Technologien, Kulturen, irgendwas, was sie abgesehen von ihrem ach so tollen Äußerem von den Menschen abgrenzt? Jeder halbwegs erfinderische Mensch würde sich überschlagen, um so einem Wesen Leben einzuhauchen, doch Jennifer L. Armentrout verzichtet komplett darauf. Schließlich sind sie heiß, das genügt doch, damit diese Wesen interessant sind, nicht wahr? Dies ist wirklich eine Beleidigung an jeden, der sich minimal mit Naturwissenschaften auskennt, ebenso wie ihre Gegenspieler x-beliebig hätten ersetzt werden können. Keinerlei Ideen, dies hätte ebenso eine Neuauflage der Volturi sein können.
Daher ist die Spannung in dem ersten Band auch gleich null. Man begleitet Katy bei ihrem Alltag, wie sie Daemon beleidigt und er dies grinsend erwidert, wie sie sich in die Haare kriegen, nur um anschließend zu knutschen, wie Katy dumme Entscheidungen trifft, sollte sie denn welche treffen, wie sie Dee innerhalb von maximal zwei Wochen Bekanntschaft als beste Freundin bezeichnet und wie künstliches Drama um diese Situation geschaffen wird. Viele Szenen, wie die erste Rettung und der anschließende Aufenthalt im Krankenhaus, der Shoppingtrip in einer Großstadt für einen Ball, die die Protagonistin nur schwer akzeptierende übernatürliche Familie, die spezielle Note, die der Hauptperson anhaftet, etc., wirken wie auf einem Post-It notiert und abgehakt, sodass einen quasi nichts überraschen kann außer die Hirngespinste der Autorin im Bezug auf die Züge des ominösen Wesens, das Daemon ist. Von einer einzigen Szene mal abgesehen schreibt die Autorin eher gemächlich und locker, sodass er durch seine Durchschnittlichkeit zumindest das Lesen selbst erträglich macht. Zum Ende hin wird versucht, Spannung zu erzeugen, jedoch gelingt dies kaum, da man merkt, dass Armentrout sich selbst kaum vorstellen kann, wie diese Kampfszene aussehen soll aufgrund der sehr dürftigen Beschreibung der übernatürlichen Wesen, über die sie sicherlich nicht mehr als zwei Minuten nachgedacht hat. Daher endet das Buch auch vollkommen vorhersehbar und ist so auf Tragik und Kitsch getrimmt, dass man nur im Strahl kotzen kann.




Insgesamt ist Obsidian - Schattendunkel nichts weiter als der Versuch einer Autorin, ihre Geschichte aus beliebten Werken der Jugendliteratur zusammenzuklauben und mit unkreativen und unlogischen Fantasyelementen eine Tonne an Geld zu verdienen. Dies scheint auch gut geklappt zu haben, jedoch gibt es keine Legitimation wieso, denn den Lesern ein Gehirn abzusprechen wäre doch sehr gewagt. Nicht nur besitzt dieses Buch weder von den Charakteren noch der Handlung noch der eingestreuten Fantasy etwas, was sie auszeichnet, außer eine toxische und eine psychisch gewaltvolle Beziehung in den siebten Himmel zu loben und den Begriff ,,Science Fiction'' in den Dreck zu ziehen, da Wissenschaft und Logik hierin keinerlei Rolle einnehmen. Unterhaltsam sind nur die Szenen, in denen die hilflose Zicke Katy, die zu jeder Gelegenheit mit dem Fuß aufstampft und schmollt, Schaden davonträgt oder sie und ihr Auserwählter sich gegenseitig anfeinden. Doch um aus der roten Zone der Literatur rauszukommen, braucht man eben wesentlich mehr.Klare Ent-Fehlung!




Ich gebe dem Buch:


♥.Herzchen (1.42)





Extra:


Dieser Trailer fasst wunderbar zusammen, worum es in dem Buch eigentlich geht.

CU
Sana

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