Samstag, 30. April 2016

:)Rezension:): House of Night #11

Grundwissen:


Titel: House of Night - Entfesselt (original: Revealed)
Autor/-in: P.C. Cast + Kristin Cast
Erschienen: November 2013 im Fischer-FJB-Verlag (Hardcover); November 2014 im Fischer-FJB-Verlag (Taschenbuch)
Seitenanzahl: 438 Seiten
Preis: 16, 99 € (Hardcover); 9, 99 € (Kindle Edition); 9, 99 € (Taschenbuch) [Quelle: amazon.de]
Genre: Fantasy; Young Adult





Inhalt:


Menschen sind scheiße. Sie tun dumme Dinge und sind nicht nett. Ende.

Während Neferet nach dem Kampf mit Zoey Redbird und den anderen Jungvampyren in einem Fuchsbau ihre Wunden leckt, philosophieren genannte Hohepriesterin und ihre Facebook-Freunde darüber, wie zukünftig mit ihrer Erzfeindin und dem House of Night selbst verfahren werden soll. Gleichzeitig hat die junge Favoritin der Nyx jedoch wieder Probleme mit ihren Verehrern, denn während sie mit Stark glücklich sein könnte, fühlt sie sich doch unweigerlich zu Aurox, dem Halbstier mit Heath' Seele in sich, hingezogen. Wird es etwa wieder Boyfriend-Drama geben, während die Welt um sie herum im Chaos versinkt?






Meine Meinung ...




zum Cover:





Deutsches Cover: ♥♥
Amerikanisches Cover: ♥♥
















Schon seit längerer Zeit ergeben die Titel der House-of-Night-Reihe nicht mehr viel Sinn, hier allerdings haben die beiden Möchtgern-Schriftstellerinnen sich selbst übertroffen. Weder der deutsche noch der Originaltitel beziehen sich auf die Geschichte, da weder irgendeine Macht entfesselt wird noch irgendetwas gezeigt oder enthüllt wird. Im besten Fall kann man den deutschen Titel mit dem letzten der Buchreihe in Verbindung setzen, und sich so das Bild vor Augen führen, dass man zunächst endlich die Fesseln dieser Reihe gelöst bekommt und so nach all den Jahren Erlöst von der Reihe ist.
Ansonsten sind die Ornamente natürlich sehr schön anzusehen, doch die dargestellten Frauengestalten bilden auch nur einen minimalen Bezug zur Geschichte. Neferet, die auf dem deutschen (und dem ersten amerikanischen) Cover in dem Gewand zu sehen ist, wird hier als das Zentrum dieses Bands suggeriert, was jedoch einfach nicht stimmt. Die Figur auf dem amerikanischen Cover wirkt sogar eher wie Zoey, sodass man sich da fragen muss, warum sie dort nackt in der Hocke sitzt.Auch wenn sie inhaltlich praktisch keinen Bezug zu Entfesselt haben und die Titel ebenso wenig Sinn ergeben, das Cover ist und bleibt zu hübsch für die Geschichte, die es verpackt.




zum Buch:




Es ist wirklich unfassbar, dass diese Buchreihe so viele Bände und nebenher laufende Novellen besitzt, denn selbst als Nicht-Fan müsste man doch erwarten, dass das Autorenduo im Laufe der Jahre gelernt hat zu schreiben und ein gewisses Konfliktpotential in ihren Romanen auszuschöpfen, insbesondere da man sich eigentlich auf einen finalen Kampf vorbereitet und aus diesem Grund vielleicht auch mal etwas von diesem kriegerischen Unterfangen sichtbar werden sollte. Jedoch ist dieser Band der bisher wohl zähste, den die beiden veröffentlicht haben.
Von der Kurzbeschreibung auf dem Buchrücken oder auf diversen Internetseiten geht nämlich hervor, dass Neferets Phase des Rückzugs nur von kurzer Dauer ist, die Jungvampyre ansonsten allerdings gegen ihre Angriffe und Tücken ankämpfen müssen. Vor allem da dies einer der letzten Bände ist, nimmt man doch an, die Spannung würde sich nun konstant halten. Aber nein, um jedem die Illusion dieser einfach falschen Beschreibung zu nehmen: Antagonistin Neferet ist praktisch die gesamte Zeit im Hintergrund und verbringt ihre Screentime damit, in ihrer Vergangenheit zu schwelgen, die schon in Band 10 angesprochen wurde, und sich daran zu erinnern, warum sie die Königin der Tsi Sgili sein wollte. Somit gibt es in diesem Band also praktisch keinen Gegenspieler, weswegen man sich größtenteils trotz einem vielversprechenden, wenn auch eher auf einen Anime zugeschnittenen Anfang langweilt und den Charakteren dabei folgt, wie sie zwar immer davon sprechen, dass etwas getan werden muss, allerdings bis auf Essen, miteinander schlafen, sich über Belangloses unterhalten und einen ,,Psaghetti''-Tanz aufführen nicht sonderlich viel tun. Vor allem bei den Lehrkräften und den Mitgliedern des Hohen Rates ist dies erschreckend, denn man sollte doch meinen, dass diese etwas dafür tun wollen, Mitglieder ihrer eigenen Spezies zu retten. Doch nein, das Einzige, was in diesem Bereich angedeutet wird, ist eine geplante Konvention via Skype, ebenso wie der Wächter der Schule Kalona auch nichts tut, außer Nyx hinterherzutrauern und ab und an mal ein Gespräch mit seinem Bruder Erebos zu führen. Während es immerhin in einigen Bänden einen kleinen Kampf am Ende gibt, verläuft sich die Handlung dieses Bands im Sande. Man hätte getrost 300 Seiten dieses Buches einfach nur streichen können, und es wäre alles auf dasselbe hinaus gelangt. Mehr noch, der Leser hätte wahrscheinlich auch mit Erfolg sein Gehirn anbehalten können, denn dann hätte man unoriginelle Gespräche und den ominösen Spaghetti-Tanz streichen können. Wirklich, letztgenannter Aspekt hat mich am Menschenverstand all der Leser zweifeln lassen, die diesem Buch mehr als 2 Sterne geben, ebenso wie an den beiden Autorinnen selbst, die aufgrund diverser Referenzen zur Popkultur und ihrer Angewohnheit, ihre vorurteilsbehaftete Meinung vollständig in Zoey auszudrücken, sowieso schon als äußerst dubios gelten.
Vor allem der Schreibstil ist ein fabelhaftes Beispiel für dieses Anti-Talent des Schreibens, vor allem wenn man berücksichtigt, dass die Tochter eigentlich dafür verantwortlich ist, die Teenager so klingen zu lassen wie reale Teenager. Dass eine Achtzehnjährige ,,Kacka'' oder ,,Psaghetti'' sagt, ebenso wie der häufige Gebrauch der Anhängsel ,,mega'' oder ,,super'', ist jedoch alles andere als realistisch, vorausgesetzt, diese Figuren sind auch mal aus ihrem Keller in die wahre Welt hinausgekrochen und sich mit echten Menschen unterhalten, wenn sie denn nicht wegen den blauen Tattoos mitten im Gesicht und ihrer unglaublichen Dämlichkeit sofort einer Psychiatrie überwiesen worden wären. Findet man es Anfang des siebten Bandes noch gut, dass die Autorinnen mehrere Sichtweisen eingeführt haben, weil man dann nicht auf die unglaublich beschränkte und heuchlerische Einstellung Zoeys angewiesen ist, so wird spätestens in diesem Band bewiesen, dass sie nur dazu dienen, die Seiten zu füllen, da die angesprochenen Charaktere in 99 Prozent der Fälle sich nie auch nur die Mühe geben, aktiv zu agieren. Es ist nur ein paar Tage her, und schon jetzt ist einem nahezu nichts mehr im Gedächtnis geblieben, was in diesem Buch geschehen wäre, da einfach nichts Bewegendes passiert ist, außer eventuell die Momente, in denen man die Charaktere für ihre Passivität und Dummheit knebeln möchte, diese auslacht oder aber über eine Formulierung wie ,,Der Himmel hatte die Farbe eines blauen Flecks'' stolpert. Zwar merkt man, dass die Casts versuchen, bei den bereits ausgewachsenen und sehr alten Vampyren eine altertümlichere Sprache einzuschlagen und eine gewisse Gewandtheit innerhalb der Wortwahl an den Tag zu legen, jedoch wirken diese Passagen wie etwas, das ein amerikanischer Schüler geschrieben hätte, wenn die Aufgabenstellung gelautet hätte, einen Text aus möglichst vielen 3-Punkte-Synonymen für bekannte Vokabeln zusammenzusetzen: barsch, hektisch, mehr bemüht als gekonnt. Daher wirken auch die Figuren alleine wegen ihrer Sprache so unglaublich lächerlich und nicht mal grob skizziert, sondern wie von einer Zweijährigen gemalt.

Insofern kann man auch mit absolut niemandem sympathisieren. Obwohl diese Reihe schon so unglaublich viele Bände besitzt und man annehmen könnte, die Charaktere könnten sich innerhalb von so viel Spielraum zu tiefsinnigen und plastischen Figuren entwickeln, wählen die Autorinnen auch hier, den Kopf des Lesers mit voller Wucht in einen Zementblock zu drücken, um ihn an seiner falschen Annahme ersticken zu lassen. Im Gegenteil, die Figuren, insbesondere Aphrodite, verlieren an ihrem ganz selten vorhandenen Potential, entwickeln sich trotz der Dinge, die ihnen widerfahren sind, noch exakt wie im ersten Band und halten voneinander in vielen Bänden auch dasselbe wie noch am Anfang der Reihe. Allesamt besitzen sie genauso viel Persönlichkeit wie eine Butterbrotstulle, insbesondere wenn es darum geht, sich vor Zoey aka Special Snowflake aka Ich kann alles außer mich für einen Partner zu entscheiden und mich nicht von der Göttin anleiten zu lassen zu behaupten und ihr vielleicht auch mal Kontra bei dem zu geben, was sie tut. Hervortun tun sie sich höchstens durch ihren klischeehaften Charakter, vor allem Stevie Rae, die bereits das Buch eröffnet mit dem Satz ,,Wow, Z, ist das'n Wahnsinnsrummel! Es wimmelt ja von Menschen - mehr als von Flöhen auf 'nem Hund!'' und so ihre Rolle als Sidekick-Landei wahrnimmt, und Damon mit seiner penetrant dargestellten Homosexualität. Nicht nur ist dies beleidigend, sondern untermauert vollkommen den Rest ihrer Persönlichkeit, die in diesem Band mittlerweile vollkommen verschwunden ist. Somit kann man diese Strichmännchen nur in drei Kategorien katalogisieren: Sex- oder Liebespartner eines anderen Charakters; für oder gegen Zoey; ein Klischee oder einfach nur uninteressant. Mehr geben sie in der Tat nicht her, und das obwohl die Autorinnen ja so sehr für Feminismus plädieren und eine matriarchalische Gesellschaft innerhalb der Vampyr-Struktur aufbauen wollten. Wie jedoch wollen sie dies tun, wenn sich hier so viele weibliche Darstellerinnen mit der eventuellen Ausnahme von Aphrodite, die im Gegensatz zu den meisten auch Humor und Verstand besitzt, auf ihren männlichen Gegenpart reduzieren und in den letzten Bänden nur aufgrund von ihnen mal überhaupt gehandelt haben? Denn vertraut mir, jeder in dieser Reihe kriegt irgendwann einen Partner, egal ob dazu ein Charakter aus heiterem Himmel eine andere Sexualität annehmen muss oder nicht.
Zoey ist hierbei wohl auch das Paradebeispiel der Autorinnen für diese matriarchalische Gesellschaft, denn natürlich kann sie nicht an ihrem einen Mann halten, sondern muss sich nach anderen Seiten nach sexueller Gesellschaft umsehen. Lachen muss man tatsächlich, wenn auch noch versucht wird, dieses Verhalten zu legitimieren, indem man anmerkt, dass es vollkommen normal für Hohepriesterinnen oder solche in Ausbildung üblich ist, polygame Beziehungen zu führen. Schön und gut, aber hier zeigt sich, dass die beiden eine polygame Beziehung mit einem ständigen Hin und Her verwechseln, weil die Protagonistin jeden liebt und dennoch gegen den Willen ihrer Partner handelt. Es ist wirklich lachhaft, dass das größte Drama in diesem Buch die Beziehung zwischen Stark und Zoey ist, die droht zu zerbrechen, weil Stark das Eifer-/Alphamännchen spielen muss, weil es ja auch gar nicht begründet ist, ein Mädchen, dass mehr als fünf Kerle innerhalb von nicht mal einem halben Jahr hatte und diese auch voreinander geheim gehalten hat, etwas genauer zu beobachten, wenn der Exfreund in der Nähe ist. Dies zeigt auch, dass Heath nur zurückgekommen ist, um das Liebes-X-Eck weiterzuführen und damit überhaupt einen Konflikt in diesem Band auszulösen. Furchtbar ist dies, wie Zoey behauptet, keine Wahl zu haben, obwohl sie diejenige ist, die Blut von anderen trinkt und doch selbst schon für den ehemaligen Antagonisten und Kumpanen Neferets die Beine breit gemacht hätte. Es ist nicht zu fassen, wie selbst ihre Freunde und auch eine ihrer Lehrkräfte dieses Verhalten befürwortet, obwohl sie doch von jedem halbwegs normal denkenden Menschen eine geklebt bekommen würde und schon gar nicht die Auserwählte Nyx' wäre.
All dies weiß man als kritischer Leser auch von den anderen Bänden, denn wie erwähnt entwickeln sich diese Figuren absolut nicht weiter, doch was genau hat sie noch unausstehlicher gemacht als vorher? Ihr Charakterbruch. Nein, es hat ausnahmsweise mal nichts mit ihren Schürzenjägern zu tun, sondern wie sie ihre Freunde behandelt und wie ihr diese angebliche Macht als Hohepriesterin, obwohl sie nicht mal zwei Schritte hintereinander planen kann, zu Kopf steigt. Es ist wirklich egal, warum ihr dies zu Kopf steigt, ob diese ,,alte Magie'' der Isle of Skye da mit reinspielt oder ob es sich nicht um einen externen Einfluss handelt - sie attackiert Menschen wahllos, verhält sich wie das absolute Miststück und verwandelt sich für ihre häufig auftretenden fünf Minuten in eine kleinere Ausgabe von Narzisstin Neferet. Kaum zu glauben, wie die Autorinnen versuchen, auf den letzten Seiten ein Problem für den letzten zu finden, damit wenigstens irgendwas in diesem Band geschieht, was ihn nicht überflüssig macht, denn es ist absolut lachhaft, warum sich Zoey für diese eine Handlung entscheidet - insbesondere da ein ähnliches Ereignis schon in Band 3 aufgetreten ist, nur sind da natürlich nur schwarze Personen betroffen, diesmal sind es weiße, also ist es nun wichtiger -. Wirklich, man kann darüber einfach nur lachen, denn es ist durch einen Bruch des Charakters herbeigeführt und kommt praktisch aus dem Nichts. Genauso gut hätte es nicht Zoey sein können, die diese Handlung vollzieht, sondern die beiden Autorinnen, die ihre ganze Buchreihe an den Nagel hängen. Lächerlich.
Und dies ist zwar der lächerlichste, aber nicht einzige Moment, der einem Giga-Facepalms entlockt. Abgesehen von der erwähnten Wichtigkeit von ,,Psaghetti'' trifft man auch auf eine sehr hilflos eingeführte Hintergrundgeschichte der Antagonistin, schließlich muss man die dazugehörige Novelle promoten, der Versuch, die herausgerissene Kehle eines Ermordeten durch einen Herzinfarkt zu erklären, die fehlende Auseinandersetzung mit kürzlich gestorbenen und für einige Figuren wichtige Personen und völliges Unverständnis denen gegenüber, die trauern, eine total verdrehte Form von Seelenverwandtschaft und die immerundimmergleichen Darstellungen der magischen Kreise, die Zoey mit ihrer Truppe ausführen muss. Die einzige Szene, die in der Tat sehr gute Ansätze hat und zeigt, dass diese Vampyr-Gesellschaft eigentlich sogar Potential hätte, ist die Bestrafung von zwei Abtrünnigen, denn dies ist der einzige Moment, in dem Zoey mal die Handlungen der Erwachsenen hinterfragt und kritisiert; leider nicht so konsequent wie man es gerne hätte und später auch in sich selbst widersprüchlich, aber immerhin wurde doch wenigstens ein wenig angezweifelt, ob es sich hier nicht tatsächlich um eine Sekte handelt.



Alles in allem der wohl schlechteste Band dieser endlosen Reihe. Nichts besitzt Substanz, Tiefe oder überhaupt Gründe, es wird eine belanglose Szene nach der anderen ohne jegliche Übergänge einandergereiht und bis auf maximal drei Szenen, die eine gewisse Spannung vermitteln, passiert insbesondere für einen der letzten Bände einer Buchreihe absolut gar nichts; keine Entwicklung der Handlung, keine Entwicklung der Charaktere, die einen entweder überhaupt nicht interessieren oder nur von A bis Z aufregen, absoluter Stillstand, der am Ende nur durch eine vollkommen lachhafte und abstruse Handlung aufgelöst wird, mit dem einzigen Grund, noch ein Problem im zwölften Band behandeln zu können. Furchtbar, absolut grauenhaft. Wer noch nicht aufgegeben hat: Tut es jetzt, insbesondere, wenn euer Jahresmotto nicht ,,Reihenbeendung'' ist wie bei meiner Wenigkeit.




Ich gebe dem Buch:


♥ Herzchen





Extra:


Auch zu diesem Band gibt es einen doch eher aufwendig gestalteten Buchtrailer, den ihr hier ansehen könnt.
Völlig ungerechtfertigt, so viel Arbeit in die Vermarktung dieser Reihe zu stecken, wie ich finde.


CU
Sana

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