Mittwoch, 5. August 2015

:)Rezension:): Mara Dyer #1


Grundwissen:




Titel: Was geschah mit Mara Dyer? (original: The Unbecoming of Mara Dyer)
Autor/-in: Michelle Hodkin
Erschienen: 2013 im dtv-Verlag
Seitenanzahl: 480 Seiten
Preis: 14, 95 € (broschiert); 12, 99 € (Kindle Edition)
Genre: Young Adult; Thriller; Romance; Drama; Fantasy





Inhalt:


Thinking something does not make it true. Wanting something does not make it real. - Mara Dyer (S. 313)


Als Mara aus einem mehrtägigen Koma erwacht, erfährt sie, dass über ihr ein altes verlassenes Haus zusammengestürzt ist. Ihre beiden Freundinnen konnten nur tot geborgen werden, die Leiche ihres Freundes Jude wurde nicht gefunden. Mara hat keine Erinnerung an jene Nacht und begreift nicht, warum sie die Katastrophe als Einzige überlebt hat. Seit dem Unglück hat sie Albträume und Visionen – immer wieder sieht sie ihre toten Freunde, bis sie nicht mehr weiß, was Realität ist und was Einbildung. Als sich die mysteriösen Todesfälle in ihrer unmittelbaren Nähe mehren, sucht sie Hilfe bei ihrem Mitschüler Noah. Doch der hat ein eigenes dunkles Geheimnis...



*Quelle: amazon.de



Meine Meinung ...





zum Cover:





Amerikanisches Cover: ♥♥♥♥
Deutsches Cover: ♥♥♥♥























Auch wenn ich die Wahl dieses Motivs nicht ganz nachvollziehen kann, es wird mir wohl jeder zustimmen können, dass diese Aufmachung zugleich optisch wirklich schön, aber auch sehr düster und unheimlich ist. Somit spiegelt es auch die Atmosphäre dieses Buches wirklich gut wieder und macht sich auf jeden Fall auch gut im Bücherregal. Außerdem wird hier schon angedeutet, dass der Aspekt der Liebesgeschichte einen großen Stellenwert einnimmt, weswegen man mit den richtigen Erwartungen an das Buch herangehen kann.
Das amerikanische Cover gefällt mir aufgrund der dunkleren Farben und dem Format des Titels jedoch einen Hauch besser, auch wenn dies Geschmacksache ist. Außerdem ist der Titel auch ein wenig besser gewählt, weil es auf die Merkwürdigkeiten anspielt, die Mara - oder wie auch immer unsere mysteriöse Protagonistin auch heißen mag, da sie zu Anfang erwähnt, dass dies nur ein Deckname ist - nach ihrem Unfall auslöst; außerdem hat Die Unziemlichkeit von Mara Dyer auch etwas leicht Humorvolles und Ironisches in sich, was zu dem Humor in diesem Buch passt. Was geschah mit Mara Dyer? ist natürlich auch ein gut gewählter Titel, da sich die Handlung des Buches genau auf diese Frage fokussiert und sie in Prinzip von Rätseln lebt.
Insgesamt also eine sehr gelungene Aufmachung!






zum Buch:




Wie vielen anderen leidenschaftlichen Lesern und vielbeschäftigten Buchbloggern ist es wohl kaum entgangen, dass die Mara-Dyer-Trilogie ziemlich hohe Wellen innerhalb der Bücherszene geschlagen hat. Überall hat man von diesem Roman geschwärmt, er wurde als einzigartig, hochromantisch und spannend beschrieben, voller Rätsel und eine echte Herausforderung für den Leser. Natürlich muss man da als kritischer Leser, der sich nicht unbedingt am Mainstream erfreut, zugreifen.
Glücklicherweise haben all diese positiven Stimmen nicht ganz unrecht, denn Was geschah mit Mara Dyer? ist definitiv kein schlechtes Buch, sondern ein Jugendroman, der etwas Besonderes an sich hat, und zwar aus vielerlei Gründen.
Zum einen trägt der Schreibstil der Autorin dazu bei, dass man sich an kein anderes Buch erinnert fühlt, dass einen solchen Erzählstil hat. Wer Laurie Halse Andersons Schreibstil gern hat, der wird sich auch in diesen verlieben können. Hodkin benutzt sehr viele Metaphern und bildliche Beschreibungen, um Maras Gefühle und Verwirrung zu beschreiben, was sich natürlich mit der Tatsache, dass man bis zum Ende nicht weiß, was nun Realität ist und was nicht, sehr gut deckt. Außerdem fällt bei dieser Autorin auch mal gehobenes Vokabular, was in den allgemein bekannten Jugendbüchern von Heute nicht so häufig vorkommt und außerdem zu der Tatsache passt, dass Mara das Fach Englisch als AP hat. Nur ein kleines Detail, aber dennoch eines, das klar macht, dass die Autorin einen Stil gewählt hat, der wirklich zu der Protagonistin ihrer Geschichte passt und ihre Verbindung zu den Charakteren zeigt, da sie sich so wirklich Gedanken darüber gemacht hat. Und so poetisch und metaphorisch der Schreibstil auch sein mag, der Autorin gelingt es dennoch, eine fragile Atmosphäre zu erzeugen, die einen zugleich fasziniert, aber auch Angst einjagt, da man genauso wenig weiß wie Mara, was gerade passiert. Insofern fesselt Hodkin einen wirklich mit ihrem Schreibstil, weil sie einen mit Ungewöhnlichkeiten innerhalb dieses Genres konfrontiert, der außerdem den instabilen Zustand Maras sehr gut präsentiert. Folglich kann man der Autorin einige Wortwiederholungen oder ähnliche Formulierungen durchaus verzeihen.
Zum anderen punktet die Autorin mit der generellen Idee von Maras Geschichte. Nachdem Mara ihre Nächsten verloren hat, möchte sie ein neues Leben beginnen, was gleichbedeutend ist mit einer neuen Schule, neuen Freunden, neuen Feinden; dieser Handlungsstrang hört sich natürlich alles andere als originell an, denn nahezu jedes Fantasy-Buch beginnt mit dem Umzug des Hauptcharakters, sei es Bella aus Bis(s) zum Morgengrauen, Katie aus Obsidian oder Sky aus Finding Sky: Die Macht der Seelen. Doch anders als diese Protagonistinnen ist Mara äußerst labil und wird zudem von den Schatten ihrer Vergangenheit verfolgt, leider ohne jegliche Ahnung, warum sie diese Halluzinationen hat und warum es auf einmal so viele Mordfälle zu klären gibt, auch einen, den ihr Vater als Anwalt übernommen hat. Diese zwei parallelen Handlungsstränge werden im Laufe der Geschichte ziemlich gut miteinander verknüpft, und auch wenn man schon nach einer gewissen Zeit erahnen kann, inwiefern diese Mordfälle mit Mara zusammenhängen, bleibt die Beantwortung dieser Frage trotzdem ziemlich lange Zeit aus und wird wohl in den Folgebänden noch genauer erklärt werden. Denn eine Antwort auf das Warum? kann man als Leser nicht erwarten, da sich die Autorin hauptsächlich mit der Frage Was? beschäftigt und dabei den Leser einige Male überraschen kann. Von daher ist es Michelle Hodkin gelungen, die paranormalen Elemente auf wundersame Weise mit Maras psychischer Labilität zu verknüpfen und so auch Verwirrung beim Leser zu stiften. Deswegen wird man auch immer eher dazu angeregt, weiterzulesen und das Geheimnis um Mara, ihre Erinnerungslücken und ihre angeblichen Nachwirkungen der Posttraumatischen Belastungsstörung zu lüften.
Mara selbst ist natürlich aufgrund all der Dinge, die sie erlebt hat, und ihrer momentanen Situation auch ein unheimlich interessanter Charakter. Immerhin ist es selten der Fall, dass man eine Geschichte aus der Perspektive von jemandem geschildert bekommt, der Medikamente einnehmen muss und zudem realitätsfern ist. Gemäß dieser Probleme kann man bei Mara auch von keiner charakterstarken Person sprechen, sondern fühlt eher durch ihre sensible und verunsicherte Art mit ihr mit und möchte ihr gerne beistehen. Ob man mit ihr sympathisiert, ist jedoch Geschmackssache, denn es gibt durchaus Momente, in denen sie über ihren eigenen Schatten springt und es wagt, glücklich zu sein oder ihre Meinung zu sagen, auf der anderen Seite jedoch trifft sie ab und an doch Entscheidungen, die man nicht ganz nachvollziehen kann, vor allem da viele dieser doch sehr aufopferungsvoll und eventuell auch etwas überzogen sind. Von daher erinnert Mara manchmal doch ein wenig an eine Mary Sue, vor allem da so oft betont wird, sie sei außergewöhnlich und etwas ganz Besonderes.
Dies wird vor allem von Noah betont, dem Love-Interest dieser Geschichte, der bei Mara Begeisterung und feuchte Höschen, bei mir Ärger und Kopfschütteln verursacht. Denn anders als die ganzen Nebencharaktere wie Maras bunt gemischte Familie und Jamie ist Noah ein Fall gewesen, der mir von Beginn an nicht gefallen hat. Nicht nur, dass er das Klischee des Bad Boy mit englischem Akzent komplett erfüllt, auch hält er sich für etwas Besseres durch seine Abstammung und agiert in den meisten Situationen wie ein kontrollsüchtiger Kerl, der über den Kopf seiner Angebeteten hinwegbestimmt und für die kurze Zeit, die er kennt, sehr obsessiv mit ihr umgeht. Später bekommt man zwar eine Erklärung dafür, jedoch erscheint er bis dahin trotzdem wie ein gruseliger Stalker. Außerdem geht seine selbstgefällige Art einem überaus auf die Nerven, ebenso wie seine Art, Mara einfach alles zu erkaufen, was er kann. Insofern erinnert er an den stereotypischen Love-Interest eines Jugendromans, und bietet aus diesem Grund kaum etwas Originelles. Zum Glück kann Hodkin den Leser am Ende noch mit dieser Figur überraschen, bis zu diesem Zeitpunkt jedoch wünscht man sich, dass Mara auf den Teil hört, der Noah schlagen, nicht küssen will.
Womit ich auch auf die Liebesgeschichte zu sprechen kommen will. Diese nimmt nämlich einen weitaus größeren Teil ein als erwartet und kostet die Geschichte ab dem Zeitpunkt ihres Beginnes auch deutlich an Innovation und Spannung, denn diese Phasen verläuft wie viele andere in anderen Romanen, sodass die eigentliche Handlung an dieser Stelle flöten gegangen ist. Zum Ende hin gewinnt diese Geschichte auch wieder an Fahrt, es gibt eine regelrechte Kettenreaktion an aufregenden Situationen, die auch an Lebensgefahr für Mara und Noah drohen, und spitzen sich alle zu einer einzigen Entscheidung am Ende dieses ersten Teils zu, der in einem Cliffhanger endet, der hoffentlich im zweiten Teil erklärt wird. Schade jedoch, dass das gesamte Buch über eher vor sich hinplätschert, vor allem da man nach einer Weile wie gesagt schon erraten kann, was mit Mara passiert ist und was auch in dieser Nacht geschehen ist, als ihre besten Freunde ums Leben gekommen sind. Insofern wäre es besser für die Geschichte gewesen, wenn die romantischen Aspekte nur Ansätze verblieben wären, denn die paranormalen Elemente erscheinen dahingehend immer um Einiges interessanter, vor allem aufgrund all der Emotionalität, die dadurch aufkommt. Mara, die ihre Familie in schwere Situationen stürzt durch ihre Labilität, die ihre Familie dazu gebracht hat, alles aufzugeben, was sie je gekannt hat, um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, wird nämlich hauptsächlich durch ihr schlechtes Gewissen zum Handeln motiviert und hat auch so einige Probleme mit sich selbst. Vor allem ihre Art, sich von anderen zum Schutz derer zu entfernen, ist sehr berührend, ebenso wie die Art der Familie, sich um Mara zu kümmern und ihr zu zeigen, dass sie hinter ihr stehen, egal was auch geschehen möge. Von daher ist man schon als Leser emotional mitgerissen, ganz so, wie es sich für einen Thriller, der die Psyche, gemischt mit Fantasy, behandelt, gehört. Die Liebesgeschichte jedoch kann keinesfalls als berührend betrachtet werden, auch wenn es süß ist, wie Noah sich um Mara kümmert. Doch abgesehen davon sind die beiden nicht anders als jedes andere Paar, das man üblicherweise in diesem Genre vorfindet.




Alles in allem kann ich den vielen positiven Stimmen zu The Unbecoming of Mara Dyer zustimmen, denn die Grundidee ist etwas, was zumindest mir noch niemals untergekommen ist, und außerdem durch die Beschreibungen der Autorin wirklich wundervoll rübergebracht wird. Die Seiten fliegen nur so dahin, man schließt vor allem die Nebencharaktere sehr ins Herz und ist gespannt darauf, wie die Antworten auf all die Fragen lauten, die sich im Kopf des Lesers und auch Maras formen. Aus diesem Grund ist dieser erste Teil trotz der aufkommenden Längen aufgrund der klischeebehafteten Liebesgeschichte ein guter Auftakt, der besonders am Ende hochspannend ist und einen sprachlos zurücklässt. Insofern eine Empfehlung für Fantasy- und Thrillerfans!





Ich gebe dem Buch:


♥ Herzchen (3.91)





Extra:


Die anderen zwei Teile der Mara-Dyer-Trilogie sind noch nicht im Deutschen erschienen, jedoch auf Englisch erhältlich. Der zweite Teil heißt hierbei The Evolution of Mara Dyer und der finale Teil The Retribution of Mara Dyer.
Hier geht es zu den beiden Beschreibungen der Romane:






CU
Sana

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen