Montag, 29. Dezember 2014

:)Rezension:): Von wegen Liebe

Grundwissen:


Titel: Von wegen Liebe (original: The DUFF)
Autor/-in: Kody Keplinger
Erschienen: Februar 2013 im cbt-Verlag
Seitenanzahl: 352 Seiten
Preis: 8, 99 € (Taschenbuch)
Genre: Romance; Contemporary; Drama




Inhalt:



''No matter where you go or what you do to distract yourself, reality catches up with you eventually.'' - Gina Piper, S. 154


Das hat Bianca gerade noch gefehlt. Der eingebildete Wesley, dem alle Mädchen an ihrer Schule zu Füßen liegen, spricht sie an. Und hat die Stirn, ihr rundheraus zu sagen, dass er das nur tut, um an ihre hübsche Freundin zu kommen. Schneller als er denken kann, hat er ihre Cola im Gesicht. Auf so jemand fällt Bianca nicht rein. Aber als zuhause alles schief geht, lässt sie sich doch mit ihm ein. Heimlich und völlig unverbindlich, versteht sich. Mit Liebe hat das nichts zu tun. Oder?



*Quelle: amazon.de




Meine Meinung ...




zum Cover:




Amerikanisches Cover: ♥♥♥
Deutsches Cover: ♥♥♥




















Beide Cover sind zwar optisch nicht die schönsten überhaupt, aber die schlimmsten sind sie auch nicht gerade. Die deutsche Version besitzt etwas Düsteres und Verführerisches, was diese Hassliebe zwischen Wesley und Bianca auf irgendeine Weise ziemlich gut wiederspiegelt; auch der Titel ist unter dem Gesichtspunkt, dass Bianca und Wesley sich ihre Liebe zueinander nicht eingestehen wollen, ganz gut gewählt. Das amerikanische Cover wirkt dagegen nicht besonders innovativ, da auf neunzig Prozent der Jugendbücher heutzutage das Gesicht eines Mädchens abgebildet ist und das Gesicht des Mädchens auch nicht besonder zu Bianca passt, wie ich finde. Außerdem sind die Farben des Covers wirklich wahnsinnig grell und dies trifft zumindest meinen Geschmack nicht. Der Titel ist allerdings wirklich klasse, weil er etwas Fluffiges und Keckes besitzt, was definitiv zu Bianca passt, und das Duff-Dasein im Buch auch eine ziemlich große Rolle und auch Fragestellung einnimmt.
Insgesamt also nichts Besonderes, jedoch ganz nett anzuschauen.





zum Buch:




Dieses Buch ist tatsächlich einer der wenigen Contemporary-Liebesgeschichten gewesen auf die ich wahnsinnig gespannt gewesen bin. Nicht nur lag das an dem großen Hype, der darum gemacht wurde, sondern auch an der eigentlich vielversprechenden Geschichte. Immerhin begannen die Geschichten über die Fuentes-Brüder ebenso mit Hass und entwickelten sich zu sehr schönen und realistischen Romanzen, sodass ich sie zu meinen Lieblingsbüchern zählen kann.
Ich muss auch sagen, dass ich dieses Buch innerhalb von nur zwei Tagen gelesen habe und meine Einstellung gegenüber dem Buch sich innerhalb von vierundzwanzig Stunden geändert hat. Während ich den ersten Tag über dieses Buch verschlungen habe und wahnsinnig gerne wissen wollte wie es weitergeht, was mit Bianca und Wesley passiert, ob sich Biancas Familiensituation bessert, ob Bianca merkt, was sie tut, war meine Begeisterung für diese Liebesgeschichte am nächsten Tag nahezu vollkommen verflogen. Ein Umbruch, den ich selbst nicht recht begreife. Ein Stimmungswechsel, dessen Ursache ich nicht kenne. Aus diesem Grund empfehle ich jedem, dieses Buch in einem Rutsch durchzulesen, solange man wirklich Lust auf eine solche Geschichte hat. Denn besitzt man diese nicht, so kann einem der Spaß daran ziemlich schnell vergehen.
Die Kunst an diesem Buch ist meiner Meinung nach die Tatsache, dass sich Kody Keplinger an einer sehr klischeehaften Story orientiert und es dabei trotzdem geschafft hat, dieser Geschichte Kreativität und Innovation zu verleihen, sodass der Verlauf nicht wirklich stereotypisch gewesen ist. Dies liegt vor allem an den Charakteren. Natürlich sind all die Charaktere in gewisser Weise in Schubladen eingeordnet - wenn es nicht so wäre, würde Biancas Duff-Dasein wohl kaum einen so großen Stellenwert  besitzen und so viele Fragen aufwerfen. Aber es ist genau das, was die Geschichte so realistisch macht und wodurch sie sich von anderen abhebt: Bianca ist betroffen von Wesleys Aussage, sie sei eine Duff, und es beschäftigt sie die gesamte Zeit. Allerdings ist dies keine Geschichte, in der das Mädchen, das neben seinen Freundinnen weniger attraktiv aussieht und weniger beliebt ist, sich zu einer der Beliebten verändern will. Nein, es ist keine Verwandlung eines hässlichen Entleins in einen Schwan, und genau das ist es, was Bianca ausmacht. Es betrübt sie, in diese Schublade eingeordnet zu werden, jedoch erkennt sie im Laufe der Geschichte, dass dies nicht geht. Jeder spielt irgendwann die Rolle eines oder einer Duff. Und so bekommt sie auch Stück für Stück ihr altes Selbstbewusstsein zurück und akzeptiert ihr Duff-Dasein.
Doch nicht nur diese Auffassung macht sie so sympathisch und realistisch, sondern auch ihr familiärer Hintergrund und im Allgemeinen die Dinge, die sie beschäftigen und die sie vertritt. Es ist die Art und Weise, wie sie sich als Feministin aufspielt und sich immer so viel erwachsender fühlt als ihre beiden besten Freundinnen, und sie dennoch tief in ihrem Herzen ein Mädchen ist, dass von einem Kerl träumt, der ihr Leben auf den Kopf stellt und ihr weiche Knie bereitet. Natürlich macht sie das in Prinzip zu einer Heuchlerin, aber selbst das macht sie nicht wirklich unsympathisch. Sie hat einen grandiosen Humor und verhält sich gemäß all dem, was bei ihr zuhause abläuft, nicht wirklich unbegründet so, wie sie sich eben verhält. Es ist natürlich eine Flucht aus der Realität, was ihr sogar bewusst ist, jedoch herrscht eben keine allzu große Offenheit in ihrem Zuhause, sie hält das alles in sich gefangen, weswegen ich ihr Verhalten verstehen kann. Natürlich befürworte ich es nicht, aber ich halte es dennoch für verständlich und realistisch, und dies liegt eben an all den Ecken und Kanten, die ihr Charakter besitzt.
Die anderen Charaktere bleiben meiner Meinung nach blasser als Bianca, jedoch sind auch diese einem keinesfalls unsympathisch. Zwar etwas klischeehaft, jedoch noch immer Charme und Witz ausstrahlend, sodass vor allem Biancas zwei beste Freundinnen wirklich nette Sidekicks sind. Selbst die typischen High-School-Zicken bekommen durch einige Details, die Bianca am Rande mitbekommt, an Tiefgang, sodass man noch nicht mal diese mit der für solche Arten von Charakteren üblichen Abneigung versehen. Sie alle haben eine interessante Vergangenheit, interessante Sichtweisen und bilden im Gesamtpaket einen sehr bunten und quirligen Haufen, den man gerne bei ihren Abenteuern begleitet.
Der einzige Charakter, von dem ich etwas enttäuscht bin, ist Wesley. Versteht mich nicht falsch, er ist der Bad Boy mit weichem Kern, den man sich auch von dieser Geschichte erwartet, er ist auf seine unverschämte Art und Weise witzig und ich würde mich wohl wie Bianca nicht entscheiden können, ob ich diesem Jungen nicht doch eher eine reinhauen will oder ihn tolerieren würde, allerdings kam mir seine Hintergrundgeschichte im Vergleich zu den anderen viel zu kurz. Es gibt meiner Meinung nach keine Momente, in denen man Wesley besonders schwach erlebt oder etwas von seinen Erlebnissen mitbekommt, was das Bild, was man von Wesley hat, wirklich erschüttern würde. Dies betreffend hat Kody Keplinger sich wohl leider zu sehr auf den Charme verlassen, den diese bösen Jungs heutzutage auf Jugendliche haben, sodass die Originalität Wesley's flöten gegangen ist. Man hätte ihn leider durch jeden x-beliebigen anderen gutaussehenden, frechen Typen ersetzen können. Aus diesem Grund war es für mich auch nicht nachvollziehbar, warum genau Wesley nun ein romantisches Interesse an Bianca entwickelt und in ihr nicht nur ein Loch sieht, das es zu stopfen gilt. Soweit ich mich erinnern kann, gibt es nur wenige Szenen, in denen er mit ihr über seine Probleme spricht, sodass seine Gedanken und seine Erlebnisse eher verborgen bleiben. Von daher ist mir seine Zuneigung gegenüber Bianca etwas schleierhaft gewesen. Kommt sie auf, weil sie ihm die Meinung geigen kann? Weil sie sich so gegen ihn und ihre Gefühle zu ihm wehrt? Wie dem auch sei, die Veränderung, die er durchlebt, war auf jeden Fall bereits im Vorhinein zu erwarten, sodass sie mich kaum überraschen  oder etwas in mir anregen konnte.
Dennoch waren die Szenen zwischen Bianca und Wesley immer sehr unterhaltsam und süß, da die beiden sich einfach so derartig anfeinden und sich trotzdem aus einer rein körperlichen Sache etwas Emotionales entwickelt. Und diese Entwicklung war durchaus schön zu beobachten, vor allem von Biancas Perspektive aus. Natürlich ist es fraglich, ob man sich überhaupt zu jemandem hingezogen fühlt, den man zunächst auf den Tod nicht ausstehen kann, allerdings waren die Szenen, in denen sie auch etwas miteinander unternommen haben und nicht die ganze Zeit ans Bett gefesselt waren, auch sehr süß und haben diese Geborgenheit, die sich die beiden geben, sehr schön vermittelt. Auch wenn ich mir mehr solcher Szenen gewünscht hätte, es war dennoch herzerwärmend genug.
Ein weiterer Punkt, bei dem ich im Laufe der Zeit eine gewisse Zwiespältigkeit entwickelt habe, ist die Sache mit dem Rückfall von Biancas Vater. Ein sehr schweres und zugleich schrecklich schönes Thema, das sich die Autorin ausgesucht hat, was jedoch zu schnell abgehandelt wird. Natürlich ist ein Rückfall in jede Sucht ein Risiko, mit dem man eben leben muss, allerdings passiert das meiner Meinung nach nicht, wenn die betroffene Person tatsächlich an Stärke dazugewonnen und seinen Fehler erkannt hat. Ein Zusammenbruch nach dem, was Biancas Mutter getan hat, und der Rückfall zu Alkohol wegen dem Schmerz ist verständlich, jedoch halte ich es für unrealistisch, dass dieser Verlust so schnell verarbeitet werden kann. Vor allem wenn man bedenkt, dass weder Bianca noch ihr Vater besonders gesprächige Menschen sind. Deswegen hätte ich dieses Problem gerne noch länger in dem sowieso sehr kurzweiligen Buch behalten.
Ansonsten habe ich auch Probleme damit, wie die Geschichte denn nun ausgegangen ist. Dies liegt an dem Charakterbruch einer bestimmten Person, die ich absolut grauenvoll und unrealistisch fand, weil diese Person einfach gar nicht der Typ dafür ist und eben nicht so zu handeln bereit ist wie Bianca. Außerdem blieb es mir, wie gesagt, schleierhaft, was denn nun Bianca und Wesley aneinander finden, vor allem weil Wesley einfach direkt wieder mit ihr in die Kiste möchte anstatt sich mit ihr zu unterhalten. Klar, wir haben Szenen, in denen die beiden auch reden, und eine Wiedervereinigung von zwei Verliebten läuft ja meistens auf eine körperliche Vereinigung heraus. Das streite ich gar nicht ab. Aber trotzdem war es etwas, bei dem ich die Augen niedergeschlagen und mir an den Kopf gefasst habe. Warum? Weil es Wesley eben nicht wie diesen Bad Boy mit weichem Kern erscheinen lässt, sondern er so wieder wie der Junge am Anfang des Buches porträtiert wird.


Alles in allem ist dieses Buch wohl wirklich von Lust und Laune abhängig, denn während ich es am ersten der zwei Lesetage noch witzig, keck, tiefgründig und so emotional fand, dass ich geweint habe, fand ich es am zweiten Tag des Lesens größtenteils stereotypisch und empfand viele Dinge als zu schnell abgetan oder aber unrealistisch. Wenn man auf stereotypische Verläufe von Liebesgeschichten steht und solche amüsanten Filme wie ,,Freunde mit gewissen Vorzügen‘‘ ins Herz schließen kann, wird man diese Geschichte wohl lieben, vor allem wegen den sehr witzigen Dialogen und realistischen und größtenteils sympathischen Charakteren. Jeder andere könnte wohl bessere Liebesgeschichten finden. Da ich das Buch zum größten Teil genossen habe, wird es noch eine gute Bewertung von mir bekommen. Etwas Kurzweiliges und zugleich Emotionales, das bestimmt viele mitreißen kann.




Ich gebe dem Buch:




♥.♥  Herzchen





Extra:


Dieses Buch wird wohl auch in Kürze verfilmt werden - immerhin hat es denselben Titel wie der Film. Dies ist allerdings genau die Art von Geschichte, in der sich das hässliche Entlein in eine Nicht-Duff verwandeln möchte, von daher ist es dem Buch nicht ähnlich. Und die anfängliche Sexbeziehung wird es wohl auch nicht geben.

Wer dennoch interessiert ist, kann mal reinschauen:






CU
Sana

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