Grundwissen:
♥Titel♥: Meteor (original: Deception Point)
♥Autor/-in♥: Dan Brown
♥Erschienen♥: Dezember 2003 im
Bastei-Lübbe-Verlag
♥Seitenanzahl♥: 622 Seiten (ohne
Leseprobe des Buches Sakrileg)
♥Preis♥: 8, 95 € (Taschenbuch);
9, 95 (Taschenbuch auf Amazon); 8, 49 € (Kindle-Edition)
♥Genre♥: Adult; Thriller; Mystery
Inhalt:
Wer
behauptet, Macht würde nicht süchtig machen, der hat keine Erfahrung.
Als die
NASA mithilfe modernster Satelliten-Technologie in der Arktis eine
sensationelle Entdeckung macht, wittert die angeschlagene Raumfahrtbehörde
Morgenluft. Tief im Eis verborgen liegt ein Meteorit von ungewöhnlicher Größe,
der zudem eine außerirdische Lebensform zu bergen scheint.
Meine
Meinung …
zum Cover:
Deutsches Cover: ♥♥♥ |
Amerikanisches Cover: ♥♥♥♥♥ |
So gut ich
die amerikanische Ausgabe des Buches finde, so schrecklich finde ich die
deutsche. Bei ersterer kommt einfach ein Gefühl des Mysteriums und
Überirdischen auf, sodass man eher dazu geneigt wäre, dieses Buch genauer zu betrachten.
Man hat tatsächlich das Gefühl, dass es um eine große und weltverändernde
Entdeckung gehen wird und man bekommt außerdem noch den Hinweis, dass Politik
neben der Wissenschaft eine sehr wichtige Rolle spielt. Genauer hätte man es
bei diesem Buch auch überhaupt nicht treffen können, es ist einfach von der
Gestaltung her perfekt! Der Titel ist zwar nicht ganz so wundervoll, allerdings
passt er wegen all den Vorkommnissen auch gut.
Das
deutsche Cover hingegen ist mir ein Graus. Von der Tatsache, dass ein Meteor
und ein Meteorit nicht dasselbe sind, mal abgesehen ist dieser Husky im
arktischen Blau zwar schön anzusehen, hat allerdings kaum eine Bewandtnis für
diesen Roman. Ich zumindest bin beim Betrachten dieses Buches auf die Idee
gekommen, dass diese außerirdische Lebensform, von der die Rede im Klappentext
ist, eine Art mutierter Husky sein könnte, der alle zerstören will. Schreibt
diese Idee ruhig meiner blühenden Fantasie zu, aber ich finde, dass dieser Hund
durchaus einen besessenen Ausdruck im Gesicht hat.
Wenn Dan
Brown nicht so mit wissenschaftlichen Begriffen um sich schmeißen würde, würde
ich also empfehlen, dieses Buch in der englischen Ausgabe zu besitzen.
zum Buch:
Es ist sehr viel Zeit vergangen, seit ich einen
vernünftigen, erschreckenden und logischen Thriller gelesen habe. Denn in den
meisten Fällen ist es so, dass die Autoren sich zu sehr in ihrem eigenen Netz
verstricken, die Motive vollkommen unglaubwürdig sind oder aber plötzlich eher
die Erotik im Vordergrund steht, und nicht der ,,thrillige‘‘ Aspekt der
Geschichte. Das beste Beispiel dazu wäre wohl Richard Laymon’s Das Treffen, mein wohl größter Flop im
Jahre 2012.
Angst und Bange war ich also, als ich begann, Meteor zu lesen. Doch schnell wurden
meine Bedenken beiseite gewischt, denn Dan Brown – eine Legende unter
amerikanischen Schriftstellern, von dem ich bisher aber nichts gehört habe –
hat es geschafft, eine äußerst real wirkende und spannende Geschichte aus
seinen Einfällen zu spinnen, die wahnsinnig mitreißend ist. Sein Schreibstil
ist zwar nicht der atmosphärischste der Welt, jedoch passt er mit seiner
Nüchternheit und Knappheit sehr gut zur Geschichte, da diese zwei Eigenschaften
meiner Meinung nach für die Wissenschaft typisch sind. Das einzige, wobei er
ausschweift, sind Erklärungen über diverse Geräte, Entdeckungen,
Persönlichkeiten und wissenschaftliche Vorgehen, was auf Dauer etwas
anstrengend wirkt. Dennoch verdient er Hochachtung für solch ausführliche
Recherche und auch noch die Fähigkeit, dies alles rational und zusammenhängend
zu erklären. Ich konnte ihm zumindest sehr gut folgen, auch wenn ich von
Wissenschaft, sofern es nicht Biologie ist, keine Ahnung habe. Außerdem gefällt
es mir wirklich sehr, dass er sich – auch wenn es bei der Länge dieses Romans
kaum zu glauben ist – bloß auf das Wesentliche beschränkt und endlose innere
Monologe oder Gedankengänge vermeidet. Die Geschichte kommt nach einem kurzen
Einstieg sehr schnell in die Gänge und bleibt bis zum Ende hin wirklich sehr
spannend, vor allem da die Antworten auf so viele Fragen sogar erst in den
letzten Kapiteln beantwortet werden. Es animiert den Leser dazu, die ganze Zeit
mitzudenken und mitzuraten, sodass es eine Herausforderung für ihn darstellt
und ihn umso mehr fesselt. Dies war wirklich mal eine schöne Abwechslung, da in
vielen Romanen, die ich gelesen habe, die Antworten auf Rätsel manchmal sehr
leicht waren und es sehr nervtötend ist, wenn der Hauptcharakter die ganze Zeit
nicht darauf kommt, sodass man sich nur langweilt. Von daher: Hut ab an den
Autoren, der den Leser auf eine Schnitzeljagd schickt und ihm keine Denk- oder
Atempausen lässt.
Wie in nahezu allen Thrillern ist es so, dass die
Charaktere eher nicht im Vordergrund stehen und man sie kaum kennenlernt. Dan
Brown hat sich da leider auch nicht sonderlich hervorgetan. Natürlich, eine
nähere Charakterisierung hätte diesen fetten Schinken noch übergewichtiger
werden lassen, aber dennoch wäre es schön gewesen, wenn die Figuren nicht ganz
so austauschbar gewesen wären. Diverse Personen wie Senator Sexton oder Zachary
Herney existieren zwar nicht (und ja, ich kenne mich mit amerikanischer Politik
so gut aus, dass ich das googeln musste), haben jedoch sehr echt gewirkt –
jedoch auch sehr stereotypisch. Während Sexton hier die Rolle des machthungrigen,
skrupellosen Politikers besitzt, der dazu bereit ist, seine eigene Tochter
auszuliefern, um seine Wahlen zu gewinnen, hat Herney eher die Rolle des
Unschuldslamms, das nie in der Politik betrügen würde. Natürlich kann man darin
eine Kritik an Politikern erkennen, die anklagend mit dem Finger auf Leute wie
Sexton und auch viele andere machtvolle Personen zeigt und hervorhebt, dass die
Minderheit der Politiker so ist wie Herney, der auch eine der sympathischsten
Personen des Buches gewesen ist. Trotzdem war es mir – zumindest bei diesen
beiden Machtträgern – eine zu große Einteilung in Schwarz und Weiß. Andere
Figuren hingegen haben durchaus eine Grauzone kreiert, die dem Buch eine große
Portion Realismus hinzugefügt hat, weil man bis zum Ende geraten hat, wer denn
nun auf wessen Seite steht und vielerlei Figuren im Laufe des Buches die
Fronten wechseln, beispielsweise Sextons Assistentin Gabrielle. Und obwohl ich
meinte, so gut aufgepasst zu haben, lag ich mit meinem Tipp sogar falsch, wer
hätte das gedacht?
Politiker und Menschen in Machtpositionen waren
also noch zufriedenstellend porträtiert. Die Protagonisten hingegen, also
Rachel Sexton und die beiden Wissenschaftler, mit denen sie dem Meteoriten auf
den Grund geht, waren mir etwas zu blass gestaltet. Rachel hatte zwar durchaus
einen interessanten Ansatz, da sie im Konflikt mit ihrem Vater steht, weswegen
sie oft als politischer Spielball benutzt wird, und ihre verstorbene Mutter
vermisst, jedoch war es das auch schon. Wir wissen, dass sie hübsch, klug und
eine Arbeiterin bei der NRO ist, aber mehr bekommen wir auch nicht mit. Auch
die beiden Wissenschaftler Mike und Corky haben zwar manchmal einen gezwungenen
Witz von sich gegeben, bleiben allerdings eher im Hintergrund. Warum so wenig
Wert auf Charaktere und Charakterentwicklung in Thrillern gelegt wird, ist mir
ein Rätsel, jedoch finde ich das immer etwas schade. Es gab die einen oder
anderen Personen, die ich durchaus interessant gefunden habe, jedoch waren mir
die meisten zu plakativ.
Zum Verlauf des Buches habe ich bereits gesagt,
dass es eine immerwährende Spannung gibt, die höchstens nur durch die
ellenlangen Erklärungen zu bestimmten Gegenständen oder wissenschaftlichen
Themengebieten leicht gedämpft wird. Dennoch finde ich den Aufbau sehr schön,
da die Handlung eine vollkommen unerwartete Wende nimmt und ich mir erwartet
habe, dass diese Außerirdischen irgendwie würden verhindern wollen, dass ihr
Meteorit der Öffentlichkeit preisgegeben wird oder so etwas. Dem ist aber
überhaupt nicht so. Es spielen so viele politische Intrigen und Kleinigkeiten
eine Rolle, man wird ständig mit einer neuen Theorie überflutet und kann diese
gerade so noch nachvollziehen und man versucht zwanghaft, daraus ein passendes
Bild zu machen. So viele tatsächlich existierende Organisationen, wie die Delta
Force, sind wichtige Akteure dieser Geschichte, was einer der Gründe ist, warum
das alles so wahnsinnig real gewirkt hat. Es ist tatsächlich eine Geschichte,
in der es um Leben und Tod geht – jedoch nicht nur in ihrer ursprünglichen
Form. Auch Rufmord und das Auslöschen des politischen Gegners spielen eine
große Rolle. Deswegen staut sich am Ende alles zu einem großen Ball zusammen,
der den Leser und die Charaktere zu überrollen droht und einen mitfiebern
lässt. Und am Ende gibt es – zumindest für mich – noch einen großen Lacher, den
ich gerne einfach irgendwo mal im Fernsehen erleben würde.
Das einzige, was ich am Verlauf der Geschichte
auszusetzen hätte, wäre die absolut überflüssige Liebesgeschichte, die alles zu
einem viel zu großen Happy End zusammenfasst. Versteht mich nicht falsch, ich
habe nichts gegen Liebesgeschichten und ich bin wahnsinnig froh, dass ich von
diesen erotischen Ereignissen, die es unerklärlicherweise so oft in Thrillern
gibt und die einfach keinen Sinn machen, verschont worden bin. Aber ich glaube
einfach nicht daran, dass sich zwei Menschen innerhalb von zwei Tagen
ineinander verlieben können, vor allem nicht bei einer Situation, die so
gefährlich ist. Oder will mir jemand erzählen, dass der Mensch sich in
allerhöchster Gefahr noch darum sorgt, dass er sich reproduzieren muss, bevor
er stirbt? Okay, es ist ein verschwindend kleiner Teil und es ist kleinlich,
das anzumerken, aber es ist einfach ein unnötiger Teil, den Dan Brown bei
dieser bombastischen Geschichte wirklich nicht gebraucht hat.
Zusammenfassend ein guter Thriller, der sich
wegen all dem dahinter verbergenden Fachwissen und all den Wenden und
Verstrickungen von der Masse hervorhebt und beim Lesen wirklich süchtig macht.
Natürlich könnten Menschen, die sich mit Naturwissenschaften auskennen, dazu
tendieren, Dan Brown als Schwachkopf abzustempeln, weil vielleicht einige
seiner Erklärungen und Einfälle wissenschaftlich falsch sind, allerdings müsste
ich dazu mehr Wissen über diese Themengebiete haben, um das zu beurteilen. Ich
jedenfalls konnte ihm sehr gut folgen und habe mich von der Geschichte
mitreißen lassen. Wenn euch zweidimensionale Charaktere und ellenlange
theoretische Erklärungen nicht stören, und ihr Geschichten über die Korruptheit
der Wissenschaft und Politik, bei denen man mitdenken muss, liebt, so ist
dieses Buch definitiv etwas für euch!
Ich gebe dem
Buch:
♥♥♥♥ Herzchen
Extra:
Der Buchtrailer (fanmade):
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