Montag, 29. Dezember 2014

:)Rezension:): Meteor

Grundwissen:



Titel: Meteor (original: Deception Point)
Autor/-in: Dan Brown
Erschienen: Dezember 2003 im Bastei-Lübbe-Verlag
Seitenanzahl: 622 Seiten (ohne Leseprobe des Buches Sakrileg)
Preis: 8, 95 € (Taschenbuch); 9, 95 (Taschenbuch auf Amazon); 8, 49 € (Kindle-Edition)
Genre: Adult; Thriller; Mystery 



Inhalt:



Wer behauptet, Macht würde nicht süchtig machen, der hat keine Erfahrung.


Als die NASA mithilfe modernster Satelliten-Technologie in der Arktis eine sensationelle Entdeckung macht, wittert die angeschlagene Raumfahrtbehörde Morgenluft. Tief im Eis verborgen liegt ein Meteorit von ungewöhnlicher Größe, der zudem eine außerirdische Lebensform zu bergen scheint.
Rachel Sexton, Mitarbeiterin des Geheimdienstes, reist im Auftrag des Präsidenten zum Fundort des Meteoriten. Doch es gibt eine Macht im Hintergrund, die den spektakulären Fund für ihre eigenen Zwecke nutzen will – und die bereit ist, dafür zu töten …



*Quelle: amazon.de




Meine Meinung …





zum Cover:




Deutsches Cover: ♥♥
Amerikanisches Cover: ♥♥♥






















So gut ich die amerikanische Ausgabe des Buches finde, so schrecklich finde ich die deutsche. Bei ersterer kommt einfach ein Gefühl des Mysteriums und Überirdischen auf, sodass man eher dazu geneigt wäre, dieses Buch genauer zu betrachten. Man hat tatsächlich das Gefühl, dass es um eine große und weltverändernde Entdeckung gehen wird und man bekommt außerdem noch den Hinweis, dass Politik neben der Wissenschaft eine sehr wichtige Rolle spielt. Genauer hätte man es bei diesem Buch auch überhaupt nicht treffen können, es ist einfach von der Gestaltung her perfekt! Der Titel ist zwar nicht ganz so wundervoll, allerdings passt er wegen all den Vorkommnissen auch gut.
Das deutsche Cover hingegen ist mir ein Graus. Von der Tatsache, dass ein Meteor und ein Meteorit nicht dasselbe sind, mal abgesehen ist dieser Husky im arktischen Blau zwar schön anzusehen, hat allerdings kaum eine Bewandtnis für diesen Roman. Ich zumindest bin beim Betrachten dieses Buches auf die Idee gekommen, dass diese außerirdische Lebensform, von der die Rede im Klappentext ist, eine Art mutierter Husky sein könnte, der alle zerstören will. Schreibt diese Idee ruhig meiner blühenden Fantasie zu, aber ich finde, dass dieser Hund durchaus einen besessenen Ausdruck im Gesicht hat.
Wenn Dan Brown nicht so mit wissenschaftlichen Begriffen um sich schmeißen würde, würde ich also empfehlen, dieses Buch in der englischen Ausgabe zu besitzen.




zum Buch:



Es ist sehr viel Zeit vergangen, seit ich einen vernünftigen, erschreckenden und logischen Thriller gelesen habe. Denn in den meisten Fällen ist es so, dass die Autoren sich zu sehr in ihrem eigenen Netz verstricken, die Motive vollkommen unglaubwürdig sind oder aber plötzlich eher die Erotik im Vordergrund steht, und nicht der ,,thrillige‘‘ Aspekt der Geschichte. Das beste Beispiel dazu wäre wohl Richard Laymon’s Das Treffen, mein wohl größter Flop im Jahre 2012.
Angst und Bange war ich also, als ich begann, Meteor zu lesen. Doch schnell wurden meine Bedenken beiseite gewischt, denn Dan Brown – eine Legende unter amerikanischen Schriftstellern, von dem ich bisher aber nichts gehört habe – hat es geschafft, eine äußerst real wirkende und spannende Geschichte aus seinen Einfällen zu spinnen, die wahnsinnig mitreißend ist. Sein Schreibstil ist zwar nicht der atmosphärischste der Welt, jedoch passt er mit seiner Nüchternheit und Knappheit sehr gut zur Geschichte, da diese zwei Eigenschaften meiner Meinung nach für die Wissenschaft typisch sind. Das einzige, wobei er ausschweift, sind Erklärungen über diverse Geräte, Entdeckungen, Persönlichkeiten und wissenschaftliche Vorgehen, was auf Dauer etwas anstrengend wirkt. Dennoch verdient er Hochachtung für solch ausführliche Recherche und auch noch die Fähigkeit, dies alles rational und zusammenhängend zu erklären. Ich konnte ihm zumindest sehr gut folgen, auch wenn ich von Wissenschaft, sofern es nicht Biologie ist, keine Ahnung habe. Außerdem gefällt es mir wirklich sehr, dass er sich – auch wenn es bei der Länge dieses Romans kaum zu glauben ist – bloß auf das Wesentliche beschränkt und endlose innere Monologe oder Gedankengänge vermeidet. Die Geschichte kommt nach einem kurzen Einstieg sehr schnell in die Gänge und bleibt bis zum Ende hin wirklich sehr spannend, vor allem da die Antworten auf so viele Fragen sogar erst in den letzten Kapiteln beantwortet werden. Es animiert den Leser dazu, die ganze Zeit mitzudenken und mitzuraten, sodass es eine Herausforderung für ihn darstellt und ihn umso mehr fesselt. Dies war wirklich mal eine schöne Abwechslung, da in vielen Romanen, die ich gelesen habe, die Antworten auf Rätsel manchmal sehr leicht waren und es sehr nervtötend ist, wenn der Hauptcharakter die ganze Zeit nicht darauf kommt, sodass man sich nur langweilt. Von daher: Hut ab an den Autoren, der den Leser auf eine Schnitzeljagd schickt und ihm keine Denk- oder Atempausen lässt.
Wie in nahezu allen Thrillern ist es so, dass die Charaktere eher nicht im Vordergrund stehen und man sie kaum kennenlernt. Dan Brown hat sich da leider auch nicht sonderlich hervorgetan. Natürlich, eine nähere Charakterisierung hätte diesen fetten Schinken noch übergewichtiger werden lassen, aber dennoch wäre es schön gewesen, wenn die Figuren nicht ganz so austauschbar gewesen wären. Diverse Personen wie Senator Sexton oder Zachary Herney existieren zwar nicht (und ja, ich kenne mich mit amerikanischer Politik so gut aus, dass ich das googeln musste), haben jedoch sehr echt gewirkt – jedoch auch sehr stereotypisch. Während Sexton hier die Rolle des machthungrigen, skrupellosen Politikers besitzt, der dazu bereit ist, seine eigene Tochter auszuliefern, um seine Wahlen zu gewinnen, hat Herney eher die Rolle des Unschuldslamms, das nie in der Politik betrügen würde. Natürlich kann man darin eine Kritik an Politikern erkennen, die anklagend mit dem Finger auf Leute wie Sexton und auch viele andere machtvolle Personen zeigt und hervorhebt, dass die Minderheit der Politiker so ist wie Herney, der auch eine der sympathischsten Personen des Buches gewesen ist. Trotzdem war es mir – zumindest bei diesen beiden Machtträgern – eine zu große Einteilung in Schwarz und Weiß. Andere Figuren hingegen haben durchaus eine Grauzone kreiert, die dem Buch eine große Portion Realismus hinzugefügt hat, weil man bis zum Ende geraten hat, wer denn nun auf wessen Seite steht und vielerlei Figuren im Laufe des Buches die Fronten wechseln, beispielsweise Sextons Assistentin Gabrielle. Und obwohl ich meinte, so gut aufgepasst zu haben, lag ich mit meinem Tipp sogar falsch, wer hätte das gedacht?
Politiker und Menschen in Machtpositionen waren also noch zufriedenstellend porträtiert. Die Protagonisten hingegen, also Rachel Sexton und die beiden Wissenschaftler, mit denen sie dem Meteoriten auf den Grund geht, waren mir etwas zu blass gestaltet. Rachel hatte zwar durchaus einen interessanten Ansatz, da sie im Konflikt mit ihrem Vater steht, weswegen sie oft als politischer Spielball benutzt wird, und ihre verstorbene Mutter vermisst, jedoch war es das auch schon. Wir wissen, dass sie hübsch, klug und eine Arbeiterin bei der NRO ist, aber mehr bekommen wir auch nicht mit. Auch die beiden Wissenschaftler Mike und Corky haben zwar manchmal einen gezwungenen Witz von sich gegeben, bleiben allerdings eher im Hintergrund. Warum so wenig Wert auf Charaktere und Charakterentwicklung in Thrillern gelegt wird, ist mir ein Rätsel, jedoch finde ich das immer etwas schade. Es gab die einen oder anderen Personen, die ich durchaus interessant gefunden habe, jedoch waren mir die meisten zu plakativ.
Zum Verlauf des Buches habe ich bereits gesagt, dass es eine immerwährende Spannung gibt, die höchstens nur durch die ellenlangen Erklärungen zu bestimmten Gegenständen oder wissenschaftlichen Themengebieten leicht gedämpft wird. Dennoch finde ich den Aufbau sehr schön, da die Handlung eine vollkommen unerwartete Wende nimmt und ich mir erwartet habe, dass diese Außerirdischen irgendwie würden verhindern wollen, dass ihr Meteorit der Öffentlichkeit preisgegeben wird oder so etwas. Dem ist aber überhaupt nicht so. Es spielen so viele politische Intrigen und Kleinigkeiten eine Rolle, man wird ständig mit einer neuen Theorie überflutet und kann diese gerade so noch nachvollziehen und man versucht zwanghaft, daraus ein passendes Bild zu machen. So viele tatsächlich existierende Organisationen, wie die Delta Force, sind wichtige Akteure dieser Geschichte, was einer der Gründe ist, warum das alles so wahnsinnig real gewirkt hat. Es ist tatsächlich eine Geschichte, in der es um Leben und Tod geht – jedoch nicht nur in ihrer ursprünglichen Form. Auch Rufmord und das Auslöschen des politischen Gegners spielen eine große Rolle. Deswegen staut sich am Ende alles zu einem großen Ball zusammen, der den Leser und die Charaktere zu überrollen droht und einen mitfiebern lässt. Und am Ende gibt es – zumindest für mich – noch einen großen Lacher, den ich gerne einfach irgendwo mal im Fernsehen erleben würde.
Das einzige, was ich am Verlauf der Geschichte auszusetzen hätte, wäre die absolut überflüssige Liebesgeschichte, die alles zu einem viel zu großen Happy End zusammenfasst. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Liebesgeschichten und ich bin wahnsinnig froh, dass ich von diesen erotischen Ereignissen, die es unerklärlicherweise so oft in Thrillern gibt und die einfach keinen Sinn machen, verschont worden bin. Aber ich glaube einfach nicht daran, dass sich zwei Menschen innerhalb von zwei Tagen ineinander verlieben können, vor allem nicht bei einer Situation, die so gefährlich ist. Oder will mir jemand erzählen, dass der Mensch sich in allerhöchster Gefahr noch darum sorgt, dass er sich reproduzieren muss, bevor er stirbt? Okay, es ist ein verschwindend kleiner Teil und es ist kleinlich, das anzumerken, aber es ist einfach ein unnötiger Teil, den Dan Brown bei dieser bombastischen Geschichte wirklich nicht gebraucht hat.

Zusammenfassend ein guter Thriller, der sich wegen all dem dahinter verbergenden Fachwissen und all den Wenden und Verstrickungen von der Masse hervorhebt und beim Lesen wirklich süchtig macht. Natürlich könnten Menschen, die sich mit Naturwissenschaften auskennen, dazu tendieren, Dan Brown als Schwachkopf abzustempeln, weil vielleicht einige seiner Erklärungen und Einfälle wissenschaftlich falsch sind, allerdings müsste ich dazu mehr Wissen über diese Themengebiete haben, um das zu beurteilen. Ich jedenfalls konnte ihm sehr gut folgen und habe mich von der Geschichte mitreißen lassen. Wenn euch zweidimensionale Charaktere und ellenlange theoretische Erklärungen nicht stören, und ihr Geschichten über die Korruptheit der Wissenschaft und Politik, bei denen man mitdenken muss, liebt, so ist dieses Buch definitiv etwas für euch!




Ich gebe dem Buch:



♥♥♥♥ Herzchen 




Extra:



Der Buchtrailer (fanmade):





CU
Sana

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