Donnerstag, 23. Oktober 2014

:)Rezension:): Soul Beach #1

Grundwissen:


Titel♥: Soul Beach - Frostiges Paradies (original: Soul Beach)
Autor/-in: Kate Harrison
Erschienen: 17.03.2013 im Loewe-Verlag
Seitenanzahl: 352 Seiten
Preis: 17, 95 € (Hardcover)
Genre: Young Adult; Mystery; Thriller; Romance




Inhalt:


Meine Schwester ist tot. Seit vier Monaten und fünf Tagen. Ermordet. 
Heute habe ich eine E-Mail erhalten. 
Von ihr. 

Als Alice eine E-Mail von ihrer toten Schwester bekommt, hält sie das zunächst für einen schlechten Scherz. Dann folgt jedoch eine Einladung in die virtuelle Welt von Soul Beach, einem idyllischen Strandparadies, wo ihre Schwester Megan seit ihrer Ermordung festsitzt. Unter www.soulbeach.org entdeckt Alice eine völlig neue Welt abseits der Realität, die sie mehr und mehr in ihren Bann zieht. 
Doch wer steckt hinter Soul Beach und warum herrschen hier solch strenge Regeln? Warum wird der Strand nur von Jungen und Schönen bewohnt? Und warum sind sie alle tot? Wer hat Megan umgebracht? Und könnte Alice das nächste Opfer sein?



*Quelle: amazon.de




Meine Meinung ...




zum Cover:




Deutsches Cover: ♥♥♥♥
Englisches Cover: ♥♥♥♥




















Ausnahmsweise finde ich beide Aufmachungen wirklich wahnsinnig gut gelungen.
Die deutsche unterstreicht durch ihr etwas zerrissenes und verwahrlostes Aussehen, das für den Loewe-Verlag typisch ist, den schönen Schein des Soul Beach, der durch den - endlich mal zutreffenden - Untertitel Frostiges Paradies. Das eher dunkle Pink und die schwarzen Palmen im Hintergrund verstärken diesen Eindruck ebenfalls, sodass man von vorneherein weiß: Hier handelt es sich um einen Thriller.
Das englische Cover mag vielleicht keines sein, das aus der Masse hervorsticht, allerdings finde ich, dass es, ebenso wie das deutsche, diese dunkle Seite am virtuellen Paradies für Tote zeigt. Denn obwohl das Wasser und die Palmen sehr einladend aussehen, wirkt dieser Ort wegen den dunklen Farben doch etwas unheimlich. Außerdem wurde ein sehr nettes Wortspiel gewählt, um die Handlung des Buches ein wenig zu beschreiben. Das ist vor allem deswegen so toll, weil man das im Deutschen nicht so geschickt machen kann.
Deswegen Daumen hoch an beide Gestaltungen dieses Buches!





zum Buch:



Leider muss ich gestehen, dass ich von der Geschichte dieses Buches weitaus weniger begeistert bin als von der Aufmachung.
Dies liegt allerdings nicht in der Grundidee dieses Romans begründet, denn diese ist wirklich sehr innovativ und hatte wahnsinnig viel Potential. Vor allem war ich gespannt gewesen auf die Antworten auf die Fragen, die den ,,Entwickler'' dieser Seite betreffen und warum es für Alice überhaupt möglich ist, ihre Schwester in dem Zwischenstadium von Himmel und Hölle zu besuchen. Will diese Seite noch mehr Menschen in den Tod ziehen? Warum ausgerechnet das Internet dazu nutzen, diese Verknüpfung herzustellen? Warum gibt es so strenge Regelungen am Soul Beach? Ich war so fasziniert von der Idee gewesen, dass ich mir logische Erklärungen auf diese Fragen erwartete. Es mussten nicht alle beantwortet werden, allerdings zumindest ein Bruchteil.
Doch bereits hier wird man auf ganzer Linie enttäuscht. Was wahnsinnig vielversprechend anfängt und einem zugleich wie ein Wunder und wie eine tödliche Falle erscheint, wandelt sich zu einer absoluten 0815-Geschichte.
Zu Beginn beschreibt die Autorin Alice' Innenleben und den Umgang mit dem Tod ihrer Schwester sehr ausführlich und auf eine sehr verständliche Weise, sodass man sich sehr leicht in sie hineinversetzen kann - auch wenn es mich überrascht hat, dass sie nie geweint hat. Zumindest habe ich keine solche Szene in Erinnerung. Auch ihre anfängliche Skepsis bezüglich der von ihr erhaltenden Emails und ihre Freude darüber, dass sie ihre Schwester auf Soul Beach besuchen kann, sind sehr leicht zu verstehen. Auch, wenn die Beziehung der beiden wohl manchmal im Argen gelegen hat, jeder normale Mensch würde sich darüber freuen, Zeit mit einer nahestehenden Person verbringen zu können, die seit vier Monaten nicht mehr unter den Lebenden weilt. Deswegen ist es auch leicht nachzuvollziehen, warum sie sich eher zum Soul Beach hingezogen fühlt, ihre gesamte Freizeit dort zubringt und so ihre Beziehungen zu ihren Eltern, ihrer besten Freundin und ihrem Freund vernachlässigt. Denn mit ihrem Freund versteht sie sich nicht mehr, ihre beste Freundin verhält sich so, als sei nie etwas geschehen, und ihre Eltern streiten sich praktisch nur noch und reden auch selten mit ihrer verbliebenen Tochter. Natürlich spaltet sich Alice so von ihrem Umfeld ab. Was mir jedoch schleierhaft gewesen ist, ist die Tatsache, dass an einigen Stellen ihr Wunsch, nach Soul Beach hinüberzugehen, ersichtlich wird, sie dies allerdings ziemlich locker betrachtet. Hat sie vergessen, dass sie dafür sterben muss? Hat sie vergessen, dass ihre Schwester und die Freunde, die sie am Soul Beach dazugewinnt, allesamt Tote sind? Dies hat sie in meinen Augen ziemlich naiv erschienen und mich daran zweifeln lassen, ob sie das alles überhaupt richtig versteht.
Außerdem wurde ich unweigerlich an die Serie Ghostwhisperer erinnert, da sich Alice aus heiterem Himmel mit den Todesursachen anderer Einwohner dieses Strandes beschäftigt und sie so 'erlösen' will. Was mir da nicht einleuchtet, ist, dass sie all diese Leute nicht kennt und sich doch instinktiv eher mit dem Tod ihrer Schwester befassen sollte, aus dem simplen Grund, weil sie Alice doch mehr bedeuten muss als Triti oder Danny. Stattdessen rückt Megans Ermordung in den Hintergrund der Geschichte und Alice reist durch Londons Stadtteile, um die Puzzleteile der Tode ihrer Bekanntschaften zusammenzulegen und es ihnen so zu ermöglichen, aus dem sich nie veränderndem Soul Beach zu entfliehen. Warum tut sie das? Alleine aufgrund ihrer Verwandtschaft und Alice' Leiden über Meggies Tod sollte diese doch eindeutig Vorrang haben! Welcher Mensch würde so handeln? Ich würde zumindest alles tun, um meine Schwester zu erlösen, sie hätte das von allen anderen am meisten verdient, aus dem Grund, weil sie meine Schwester wäre.
Meines Erachtens hat Kate Harrison diese Suche nach den Gründen für die Anwesenheit von Nebencharakteren am Soul Beach nur eingeführt, damit sie ihre Geschichte auf drei Bände strecken kann. Und dies ist nicht nur unnötig, sondern hat den Charakteren auch einiges an Glaubwürdigkeit geraubt. So freundlich und hilfsbereit man auch ist, wenn es um jemanden aus der eigenen Familie ginge, bei der die Verhältnisse untereinander alles in allem gut sind, und um jemanden, den man erst wenige Monate kennt, so würde sich jeder dafür entscheiden, dem Familienmitglied zu helfen.
Doch nicht nur Alice, sondern auch alle anderen Charaktere außer Triti erschienen mir sehr blass und konturlos. Außerdem war es kaum auszuhalten, auf welchen Klischees so viele von ihnen basierten. Vor allem Luis war jemand, der einzig und allein auf den typischen Vorstellungen eines Geeks aufbaute, nicht nur von seinem Erscheinungsbild, sondern auch von seinem Verhalten her. Das Ironische daran ist, dass Luis Alice sogar mehrmals dazu ermahnt, ihn nicht vorschnell zu verurteilen, da er mehr sei als ein Computerfreak. Leider wäre diese kleine Lektion, die die Autorin ihren Lesern wohl erteilen wollte, viel erfolgreicher angekommen, wenn sie sich selbst nicht an diesen Klischees bedient hätte.
Überhaupt hat es den Anschein, als hätte die Autorin im Laufe der Entstehung dieses Buches die Idee gehabt, ein paar moralische Aspekte in ihre Geschichte mit einzubeziehen, sodass Themen wie Cybermobbing und dem Umgang mit diesem auch zunehmend wichtig in diesem Buch wurden. Schön und gut, allerdings erschien es mir wie ein ziemlich hilfloser Versuch, die Seiten dieses Buches zu füllen, sodass sie weitere Bände zu diesem Band hinzufügen konnte. Diese Hilflosigkeit zeigt sich darin, dass diese Themen ziemlich schnell abgehandelt werden und auch nicht besonders in die Tiefe gehen. Sogar in Real-Time-Filmen wie Cyber Bully wurde es authentischer und vielschichtiger dargestellt. Außerdem war der Anschnitt dieser Themen wirklich nicht notwendig. Die Autorin hatte doch schon genügend Spielraum für Tiefgang in ihrer Geschichte - Umgang mit dem Tod ist ein durchaus sehr von Emotionen geprägtes Thema, das sie doch auch recht gut dargestellt hat. Warum also noch das Mobbing dazu?
Was mich ebenfalls an diesem Buch störte, war der Mangel an Antworten und auch Alice' fehlenden Fragen. Die Regeln am Soul Beach sind streng, ja, und wenn man die Chance hat, Zeit mit jemandem zu verbringen, den es nicht mehr gibt, dann hätten viele an Alice' Stelle bestimmt auch erstmal den Mund gehalten. Aber man sollte doch meinen, dass sie auch der Existenz dieses Paradieses auf den Grund gehen will. Aber man bekommt keinerlei Auskunft darüber, warum all dies existiert oder warum an diesen Ort scheinbar nur berühmte Personen kommen oder wie Triti als ein eigentlich normales Mädchen an diesen Ort gelangen konnte. Nur zu Beginn des Buches wird einem etwas darüber erklärt, was das Soul Beach ist und welche Fragen man nicht stellen darf. Aber die Gründe dahinter bleiben ein Geheimnis. So ist Soul Beach die ganze Zeit einfach nur da und wird scheinbar einfach so von Alice akzeptiert. Tut mir Leid, wenn ich zu kritisch bin, aber das wollte mir einfach nicht in meinen Kopf.
Trotzdem gibt es auch einige positive Seiten an dem Buch. Dazu zählt vor allem, wie bereits erwähnt, die Thematik des Todes und dem Umgang damit, was von der Autorin auch auf eine sehr realistische Weise dargestellt wurde. Außerdem greift sie eine vollkommen unbekannte Idee auf und macht etwas Eigenes und Authentisches daraus, was ihr ebenfalls alleine wegen der Idee Pluspunkte einbringt. Außerdem fand ich durchaus Gefallen an den Beziehungen zwischen einzelnen Personen, vor allem der zwischen Meggie und Alice. Auch das zarte Band, das Luis und Alice knüpfen, ist meiner Meinung nach eine schöne Art und Weise, wie Alice wenigstens wieder ein wenig in die Welt der Lebenden zurückgezogen wird, vor allem wegen den sarkastischen Gesprächen, die die beiden manchmal haben.
Und was definitiv das Highlight dieses Buches ist, sind die Kapitel aus der Sicht von Meggies Mörder. Mir ist immerzu ein kalter Schauder den Rücken hinuntergelaufen, wenn er von seinem Hunger spricht und davon, dass er ihn bald wieder stillen muss. Diese Kapitel sind vor allem deswegen so nett gewesen, weil man immer noch keinen blassen Schimmer hat, wer Meggies Mörder sein könnte. Dies ist unter anderem zwar auch Alice' Zuwendung der anderen Todesfälle zu verdanken, aber dennoch steigerte es die nur mäßig vorhandene Spannung dieses Buches.



Alles in allem ein eher schwacher Auftakt einer Reihe, die an sich auch keine Reihe sein müsste. Das Buch kann zwar mit seiner Tiefgründigkeit und der Idee an sich punkten, jedoch ist diese Idee eines Zwischenstadiums zwischen Himmel und Hölle äußerst schlecht umgesetzt worden. Außerdem wirkt das Buch an einigen Stellen sehr unrealistisch und besitzt viele Elemente, die diese Geschichte unnötig strecken und zudem auch nicht gerade passend sind - vor allem die Liebesgeschichte. Da ich hoffe, dass sich die Geschichte im zweiten Band auf Meggies Mord fokussieren wird, werde ich dieser Reihe wohl noch eine Chance geben. Von einer Empfehlung kann man dennoch nicht sprechen.




Ich gebe dem Buch:


♥.♥  Herzchen



Extra:


Der Buchtrailer:





Der zweite und dritte Teil der Reihe sind bereits auf Deutsch erschienen.



Zur Beschreibung des zweiten Teils



Zur Beschreibung des dritten Teils


CU
Sana

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