Freitag, 22. August 2014

:)Rezension:): Watersong #3

Grundwissen:


Titel: Watersong - Todeslied (original: Tidal)
Autor/-in: Amanda Hocking
Erschienen: 28.07.2014 im cbt-Verlag
Seitenanzahl: 416 Seiten
Preis: 16, 99  (Hardcover)
Genre: Young Adult; Fantasy; Romance




Inhalt:



Sie sind schön. Sie sind stark. Und gefährlich. Penn, Lexi und Thea sind Sirenen - und suchen eine Vierte im Bunde. Immer tiefer ziehen sie Gemma in eine Welt, die faszinierender, abgründiger und tödlicher ist als alles, was Gemma je erlebt hat ...


Gemmas Tage sind gezählt. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis Penn sie durch ein anderes Mädchen ersetzen – und töten wird. Gemma hat nur eine Chance, den Fluch zu brechen: Sie muss das jahrhundertealte Schriftstück finden, auf dem der Sirenenbann verewigt ist, und es vernichten – selbst wenn sie damit das Leben von Thea, ihrer einzigen Freundin unter den Schwestern des Meeres, aufs Spiel setzt. Fieberhaft macht Gemma sich auf die Suche, ohne etwas von Penns teuflischem Plan zu ahnen. Und der bringt nicht nur Daniel in Versuchung, sondern auch Gemma und Harper in höchste Gefahr ...



*Quelle: amazon.de






Meine Meinung ...





zum Cover:




Amerikanisches Cover: 
Deutsches Cover: 





















Auch wenn die deutsche Aufmachung sehr zu den vorherigen Bänden passt, ich empfinde sie dennoch als grausig. Dies liegt hauptsächlich an der dargestellten Person, von der man nicht mal das Geschlecht ausmachen kann und die auch mit keiner der Sirenen gleichzustellen ist. Von daher stellt sich mir die Frage - wer soll das sein? Ware dies bekannt, so würde das Cover nämlich eine Szene aus dem Buch zeigen und kann generell als eine symbolische Darstellung für die Suche nach dem im Klappentext erwähnten Schriftstück, das den Fluch, der auf den Sirenen lastet, brechen kann. Zudem ist das Cover wegen dem Meeresboden und diesem wunderschönen Blau definitiv ein Hingucker und passt auch von der Gestaltung her zu den anderen Bänden der Reihe, vor allem auch wegen dem Untertitel Todeslied, welcher ja in gewisser Weise eine Art Steigerung zu den vorherigen Titeln ist  - allerdings macht für mich die tauchende Person einfach alles zunichte.
Das amerikanische Cover fällt zwar sehr aus dem Rahmen und passt nicht zu den anderen Bänden der Reihe, allerdings stellt es Daniel und Penn dar, zwei wichtige Charaktere in diesem Buch, die auch für den Folgeband eine tragende Rolle spielen werden. Außerdem passen die Models optisch sehr gut zu den beiden Charakteren, wobei vor allem Daniels Tattoo sehr gelungen ist. Leider vermittelt das Cover nicht gerade die Haupthandlung des Buches und zeigt eher einen nebensächlichen Strang. Außerdem könnte man beim Betrachten des Covers auf die Idee kommen, dass Penn Daniel in irgendeiner Weise auf ihre Seite zieht oder sich sogar etwas zwischen den beiden entwickelt. Ich kann die meisten allerdings beruhigen: Nein, kein wirkliches Liebesdreieck kommt zustande! Der Titel Tidal klingt wirklich sehr schoen und stellt die sich zuspitzenden Konflikte zwischen Gemma, Harper und den drei Sirenen gut dar. Und er hat eine Referenz zum Meer und Wellen, was bei einer Buchreihe über Meerjungfrauen natürlich Pluspunkte gibt!
Insgesamt also in beiden Versionen etwas enttäuschende Aufmachungen.





 zum Buch:




Ich muss gestehen, dass Watersong zu den Reihen gehört, die zwar viel Potential haben, dies allerdings nicht ausgeschöpft wird und ich deswegen dem Hype um die Buchserie über die Fisher-Schwestern und die drei Sirenen nicht beitreten kann. 
Die vorherigen Bände haben von mir Bewertungen von Durchschnittsbüchern erhalten, da sie zwar von einer mystischen Kreatur erzählen, die nicht so häufig in Jugendbüchern vorkommt, allerdings der mythologische Aspekt nur eine kleine Nebenrolle spielt und ansonsten eher Beziehungen im Vordergrund stehen. 
Was letztgenannten Punkt betrifft, so habe ich vor allem Probleme mit der Beziehung zwischen unserer Protagonistin Gemma und ihrem Love-Interest Alex gehabt, da mir die Liebe zwischen den beiden wahnsinnig gezwungen und unecht vorkommt. In nur wenigen Situationen verspürte ich tatsächlich auch nur einen Funken zwischen den beiden. Natürlich sind die beiden Dank Gemmas Entscheidung auf den letzten Seiten des zweiten Bandes kein Paar mehr, allerdings werden die beiden ja ganz bestimmt und typisch Amanda Hocking ihr Happy End bekommen, aus diesem Grund stehe ich dem Paring noch immer sehr skeptisch gegenüber und werde in den folgenden Zeilen auch ein paar Worte über die beiden verlieren.
Außerdem verfällt die Autorin in vielen Fällen in eine gezwungene Teenie-Sprache, die Amanda Hocking definitiv nicht nötig hat, den ihre Geschichten lassen sich wegen dem lockeren, nicht zu beschreibendem und verständlichen Schreibstil sehr leicht und flüssig lesen. Small-Talk ist an einigen Stelen zwar ganz nett, allerdings nicht, wenn er solche Themen wie Facebook oder Vergleiche mit dem Zustimmen von AGB-Bedingungen auf iTunes, um eine Sache aus der Mythologie oder der Welt der Magie zu verstehen. Diese Versuche, lustig zu sein, fallen leider sehr dürftig und künstlich aus: es scheint beinahe so, als denke die Autorin, dass Jugendliche bestimmte Sachverhalte aus dem Reich der Legenden nicht begreifen würden, ohne dass etwas aus dem modernen Alltag mit ins Spiel kommt. Es ist in gewisser Weise zwar rücksichtsvoll, allerdings traue ich den meisten meiner Altersgenossen doch zu, dass diese so etwas ohne solche schwachen Vergleiche verstehen können. 
Und zu guter letzt wäre da noch der Spannungsaufbau in den Büchern: Die Geschichte plätschert vor sich hin, besitzt nur wenige Höhe- oder Wendepunkte und bietet nur in den letzten 20 bis 30 Seiten eine tatsächliche Auseinandersetzung zwischen den Sirenen und Gemma. Und auch diese hält sich meistens nur für läppische 10 Seiten.
Sind diese Probleme auch noch im dritten Band der Reihe existent oder hat Amanda Hocking inzwischen dazugelernt?
Ja, die Probleme sind nach wie vor vorhanden.
Was das Schreiben betrifft, so habe ich etwas weiter oben schon die Vergleiche mit dem Internet aufgeführt, also muss ich dazu nichts weiter sagen.
Was die Romanze Gemma/Alex betrifft, so wurde mir noch deutlicher gezeigt, wie unausgereift die Beziehung zwischen den beiden Jugendlichen gewesen ist. Alex hat zwar durch die Beeinflussung Gemmas deutlich an Lebensfreude verloren, ist zum Säufer mutiert und bellt jeden an, der ihm über den Weg läuft (und ist dabei immer noch erschreckend uninteressant, oder, wie es Penn ausgedrückt hat, 'simple and boring'), Gemma allerdings hat anscheinend kaum etwas gegen das Schlussmachen einzuwenden gehabt, denn ich kann mich nicht an einen Moment erinnern, in dem sie tatsächlich an ihren Exfreund denkt, und zwar ohne dass er irgendwo auftaucht. Stattdessen spielt sie im Theater, trifft sich mit Jungs, die die Sirene in ihr anregen, mit denen sie allerdings natürlich nur rumknutscht, alles andere wäre ja schlampig, nachdem man mit seinem 'Seelenverwandten' Schluss gemacht hat, und scheint kein gebrochenes Herz zu haben. Das erzählt uns die Autorin zwar, da sie liebend gern nach dem Schema Tell, don't show arbeitet und man deswegen alle Charaktereigenschaften einer Person vorgesetzt bekommt, ohne dass die Lust aufkommt, die Figuren selbst kennenzulernen, jedoch, um wieder aufs Thema zurückzukommen, sieht man nur anhand weniger Handlungen und Gemmas Verhalten, dass ihr die Trennung mit Alex zusetzt.
Dies führt mich zu den Charakteren, mit denen ich ab und an Defizite hatte. Das Buch wird nämlich mit einer Make-out-Szene eröffnet, in der Gemma mit einem Kerl namens Kirby rummacht und ihn währenddessen mit Alex und seinen Kussfähigkeiten vergleicht. Aber natürlich hält sie den Jungen auf Abstand, denn sie liebt ja Alex und missbraucht Kirby nur für ihre Gelüste als Sirene. Nennt mich prüde, aber ich würde definitiv keinen Jungen küssen, um mich zumindest zweitrangig davon abzulenken, dass mein Leben bedroht wird und ich Liebeskummer habe. Ansonsten ist mir Gemma allerdings sympathischer gewesen als in den ersten beiden Büchern, denn sie bietet den Sirenen ganz offen die Stirn und ist fest entschlossen, all ihre Liebsten zu beschützen. Dazu zählt, Harper ihren Gang zum College zu ermöglichen und ihr zu zeigen, dass sie selbst mit den Sirenen klarkommen kann. Das finde ich einfach nur richtig stark und habe sie immerzu angefeuert, auch wenn ich persönlich wahrscheinlich wie Harper gehandelt hätte. Dennoch beweist Gemma Mut und ist zumindest ein gewöhnlicher Hauptcharakter - man kann sie also mögen und mit ihr mitfiebern.
Natürlich bin ich aber noch immer ein größerer Fan von Harper. Voller Fürsorge und etwas verpeilt wie immer, kann man sie in diesem Buch vor allem von ihrer verliebten Seite kennenlernen, denn die Szenen zwischen ihr und zweitem Sympathieträger Daniel sind wahrlich die besten Szenen des Romans gewesen. Sie passen wunderbar zusammen, man spürt - im Gegensatz zum eigentlichen Liebespaar - eine solche Stimmigkeit zwischen den beiden, dass man gar nicht anders kann als grinsend vor dem Buch zu hocken und wie ein kleines Mädchen zu quietschen. Es ist nicht kitschig, nicht zu romantisch - es bringt einfach wieder Normalität in die Welt, die momentan aus Sirenen und Tod und Kannibalismus besteht.
Was die Sirenen betrifft, so lernt man Penn und Thea noch um einiges besser kennen. Thea, die auch in dem vorherigen Buch begann, ihre weiche Seite zu zeigen, spielt hier die Rolle einer Bündnispartnerin Gemmas, während sie gleichzeitig ihre übrigen Schwestern vor dem Tod retten will. Durch Rückblenden aus dem 18. Jahrhundert, die die Autorin hier etwas chaotisch, aber dennoch erfreulicherweise eingewoben hat, entblößen die rothaarige Sirene vollkommen und man erfährt zum Teil, warum sie so verbittert ist und dem regelmäßigen Ernähren den Rücken gekehrt hat. Ebenso lernen wir eine etwas menschlichere Seite von Penn kennen, da sie eine Art Verliebtheit für Daniel entwickelt und sich diesem in einigen wenigen Momenten verletzlich zeigt, und auch durch die Rückblenden erfährt man, warum genau sie sich so an Daniel klammert - was lustig anzusehen ist, da Daniel sie so herablassend behandelt, nebenbei bemerkt - und lernt auch weitere brutale Seiten ihres Gemüts kennen. Lexi bleibt leider noch stereotypisch ärgerlich und nervig und Blondinen-dämlich, jedoch erfährt man Vieles über die ehemaligen Sirenen, Gia und Aggie.
Was mich positiv überrascht hat, ist der Verlauf des Buches. Obwohl das Buch, wie die vorherigen Teile auch, zunächst etwas träge vor sich hinfließt und am Ende einen Showdown bereithält, webt Amanda Hocking viele überraschende Wendungen ein, die mich tatsächlich haben nach Luft schnappen lassen, und lässt die geradlinige Handlung somit viel spannender erscheinen, was sich auch mit dem Endkampf wie ein Crescendo steigert. Außerdem wurde das Problem mit der Behinderung der Mutter unserer Protagonistinnen viel eher thematisiert, sodass viele rührende und traurige Szenen dabei gewesen sind und zu den emotionalen Seiten des Buches beigetragen haben. Ich hoffe, dass im finalen Band alles gutgehen wird und ich sogar so kindisch bin zu bitten, dass Nathalie auf wundersame Weise wieder gesund wird, auch wenn dies ein "way too happy ending" wäre.
Insgesamt habe ich bis circa 2/3 des Buches gedacht, dass Todeslied eine bessere Wertung zugute kommen wird als noch Sternenlied und Wiegenlied ... jedoch hat Amanda Hocking alles mit einer einzigen Sache verdorben: Daniels und Penns Deal.
Ich habe buchstäblich vor dem Buch gesessen und wollte es zerreißen. Denn was Hocking sich hier hat einfallen lassen, ist nicht nur total hirnrissig, sondern auch dämlich. Und wenn Penn eins nicht ist, dann ist es dämlich. Sie würde Daniel so etwas nie und nimmer anbieten - welcher Antagonist kommt bitte auf so einen Dreck? Das, was Penn und Daniel miteinander ausmachen - das ist Stoff für Fanfictions. Und zwar auf dem Niveau einer 12-jährigen Autorin. Nee ... das ging absolut gar nicht und war für mich das größte No-Go des Buches!
Außerdem wurden so viele Konflikte, die Band 2 am Ende geboten hat, nur nebensächlich und viel zu einfach gelöst. Da hätte Amanda Hocking sehr viel mehr draus machen können, genauso wie aus dem Ende, wo Gemma des Rätsels Lösung plötzlich auf dem Silbertablett serviert bekommt und diese Entscheidung wie aus heiterem Himmel getroffen worden war. Zu leicht! Viel zu leicht!




Alles in allem bietet dieses Buch in vielerlei Hinsicht definitiv Steigerungen zu den vorherigen Bänden: viel mehr Spannung, mehr Einblicke in die Persöhnlichkeiten der einzelnen Charaktere, mehr Screentime für Harper und Daniel, und ein wesentlich größerer Stellenwert der Mythologie. Doch leider hat sich die Autorin dank Penn und Daniel selbst das Grab geschaufelt und all die Pluspunkte, die sie während 300 Seiten des Buches gesammelt hat, mit einem Schlag zunichte gemacht. Insgesamt also ein Buch, das hätte gut werden können, sich jedoch durch den Einfallsreichtum von Amanda Hocking nicht besonders von der Mass abhebt. Wirklich wahnsinnig schade ist das. Ich werde dennoch den letzten Band der Reihe lesen und hoffen, dass die werte Miss Hocking ihren Lesern nicht mehr so dreiste Ideen vorsetzt. Außerdem empfehle ich dieses Buch an alle, die auch die vorherigen Bände toll finden, denn schlechter wird die Reihe ja nicht ... aber leider auch nicht besser.





Ich gebe dem Buch:


♥.Herzchen (3,75)



Extra:



Der finale Teil der Watersong-Reihe ist in Amerika bereits erschienen und trägt den Titel Elegy. Wie er auf Deutsch heißen wird oder wann er in Deutschland erscheint, ist noch unbekannt.


CU
Sana

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