Freitag, 1. August 2014

:)Rezension:): Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Grundwissen:


Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (original: The Fault in our Stars)
Autor/-in: John Green
Erschienen: 2012 im dtv-Verlag, Reihe Hanser (Hardcover); 2014 im dtv-Verlag, Reihe Hanser (Taschenbuch)
Seitenanzahl: 333 Seiten
Preis: 16, 90 € (Hardcover); 9, 95 € (Taschenbuch)
Genre: Young Adult; Contemporary; Romance





Inhalt:


[...] Ginge es ihr besser oder Sie wären kränker, wären die Sterne Ihnen nicht so ungnädig, doch die Kälte liegt in der Natur der Sterne, und Shakespeare lag nie falscher, als er Cassius sagen ließ: ,,Nicht durch die Schuld der Sterne, lieber Brutus,/ Durch deine eigne Schuld nun sind wir Schwächlinge ...'' Leichter gesagt, wenn man ein römischer Edelmann ist (oder Shakespeare), aber es lässt sich jede Menge Schuld in unseren Sternen finden.  - Peter van Houten


Hazel Grace und Augustus lernen sich in einer Selbsthilfegruppe für Krebspatienten kennen und fühlen sich vom ersten Augenblick an vom anderen angezogen. Hazel liebt Gus für seine Schlagfertigkeit und für seine offensive Art, wie er mit dem Schicksal umgeht. Und Augustus baggert Hazel auf seine charmant witzige Art an, als gäbe es keinen Morgen. Aber Hazel hat Angst. Sie will für niemanden eine tickende Zeitbombe sein, und genau so fühlt sie sich in ihrer Erkrankung. 
Doch dann kann sie sich Gus' Charme nicht mehr entziehen, der ihr einen ihrer größten Wünsche erfüllt und sie kurzerhand nach Amsterdam entführt. So furchtbar ihre Diagnosen sind, Hazel und Augustus feiern das Leben und die Liebe und kosten die kurze Zeit, die ihnen bleibt, jede Sekunde aus.



*Quelle: amazon.de





Meine Meinung ...



zum Cover:




Deutsches Cover: 
Amerikanisches Cover: 

















Hätte mein Leistungskurs dieses Buch nicht so unbedingt lesen wollen, so hätte ich es mir aufgrund des Hypes UND des Covers nicht gekauft. 
Die deutsche Aufmachung sieht zwar insgesamt ganz niedlich aus, allerdings bleibt unklar, warum dort im Untergrund eine Stadt abgebildet ist. Liegt es daran, dass Hazel und Gus nach Amsterdam fliegen? Ein schöner Einfall zwar, jedoch finde ich nicht, dass die Stadt selbst eine große Rolle im Buch spielt. Den Titel finde ich jedoch gut gewählt, da er ein Zitat des Autoren ist, der für Hazel und Gus von enormer Wichtigkeit ist, und es außerdem auf den bissigen Humor der beiden Hauptcharaktere anspielt.
Das Motiv der amerikanischen Aufmachung hingegen hat nicht mal einen Bezug zum Buch und wirkt auf mich eher wie ein Werbeplakat für John Green. Den Titel finde ich unter der Ansicht, dass es wiederum ein Zitat des Autoren ist, das sich auf das Schicksal des Liebespaars bezieht, genauso gut wie den deutschen.
Insgesamt also kein Buch, das man wegen des Covers unbedingt im Regal stehen haben muss.






zum Buch:





Leider ist dieses Buch meines Erachtens nach auch keines, welches man wegen seinem Inhalt im Regal stehen haben muss.
Eigentlich hat John Green Vieles in diesem Buch richtig gemacht und auch die Verfilmung dieses gerade mal zwei Jahre alten Buches hat gezeigt, dass diese Geschichte wirklich wunderschön sein kann, denn die Verfilmung empfinde ich als wesentlich besser gelungen als die eigentliche Vorlage dazu.
Die Gründe dafür, warum die Verfilmung besser ist als das Buch, liegen vor allem bei der Darstellung von Hazel Grace Lancaster, unserer eigentlichen Protagonistin, aus deren Sicht wir die Geschichte erzählt bekommen. Natürlich empfindet man Mitleid mit ihr wegen ihrer Krankheit - wer empfindet schon kein Mitleid für Krebspatienten? -, allerdings war es das auch schon. Im Buch kommt Hazel nämlich zumindest nach meiner Ansicht nicht annährend so sympathisch rüber wie die Film-Hazel, denn einige ihrer Gedankengänge und Aussagen habe ich nicht nachvollziehen können oder aber habe diese als relativ oberflächlich empfunden. Sie ist zwar sehr sarkastisch und an sich ganz nett, wirkt aber eher selten gut gelaunt und scheint oftmals selbst vom Augustus genervt zu sein. Deswegen ist sie nicht wirklich der Sympathieträger der Geschichte, vor allem da es so erscheint, als würde Hazel niemals irgendwas in diesem Buch vorantreiben. Augustus ist immer derjenige, der Einfälle dafür hat, wie man den Tag verbringen kann, er überredet Hazel zu verrückten Dingen, er ist eigentlich derjenige, der alles tut. Hazel ist im Vergleich zu Augustus viel zu passiv für eine Hauptperson.
Was Augustus betrifft, so sind sich wohl alle einig darüber, dass er ein höchst ungewöhnlicher und origineller Charakter ist. Viele der Dinge, die er sagt, sind äußerst tiefgründig und demonstrieren sein eher nachdenkliches Verhalten. Auf der anderen Seite ist er sehr lebensfroh und humorvoll, hat allerdings auch seine kleinen Macken. Dies ist auch gut so, denn ein idealer Charakter wäre nur künstlich erschienen - was Augustus an einigen Stellen leider tut. Vor allem seine Vorliebe für die Zigaretten-Metapher ist für mich nach wie vor etwas, was nicht unbedingt hätte in dieses Buch hineingehören müssen und ist wirklich zu viel des Guten. Auch seine philosophischen Ansätze wirken ab und an genauso gestellt wie seine Metapher mit der Zigarette. Dies ist durchaus schade, da er ansonsten eine wirklich gute Hauptperson abgegeben hätte.
Nebencharaktere wie die Eltern des Liebespaares oder Hazels Freundin Kaitlyn sind allesamt nicht sonderlich ausgereift und im Falle von Kaitlyn sehr stereotypisch und treten eher selten im Buch auf. Aus diesem Grund verspürt man nicht wirklich das Bedürfnis, diese Charaktere näher kennen zu lernen - außer Peter van Houten, der Autor, der der Grund ist, warum Augustus Hazel nach Amsterdam entführt. Dieser besteht nämlich aus sehr guten Ansätzen, die ihm eine Tiefe verleihen, die kein anderer Nebencharakter wirklich besitzt. Nur zu gerne hätte ich in Erfahrung gebracht, wie es mit ihm weitergeht.
Stattdessen bekommt man eine tragische Liebesgeschichte vorgesetzt, die nicht ,,eine der ergreifendsten und schönsten Liebesgeschichten der Literatur'' ist, wie es so oft heißt. Versteht mich nicht falsch, die Geschichte zwischen Gus und Hazel hätte dies sein können, wenn John Green es mit den beiden nicht so wahnsinnig eilig gehabt hätte. Ich empfinde die Liebesgeschichte nämlich als viel zu schnell. Natürlich kann man die Schnelle so interpretieren, dass John Green der Leserschaft nahe bringen wollte, dass man das Leben in vollen Zügen genießen sollte, da man nie weiß, wie kurz es ausfällt, und zusätzlich dazu haben die beiden durchaus wenig Zeit, die ihnen bleibt, jedoch habe ich vor allem die Ereignisse nach dem Abendessen im Restaurant als noch zu früh empfunden. 

{Spoiler}:
Nennt mich prüde, aber ich finde nicht, dass man mit einem Jungen, den man kaum kennt, nach dem ersten Kuss direkt ins Bett steigen sollte ...
Selbst die Reise nach Amsterdam - welche Mutter würde es ihrem krebskranken Kind erlauben, mit einem Jungen, den sie nur einige Wochen kennt und den auch die Mutter selbst nicht sonderlich gut kennt, in ein anderes Land zu fliegen? Dies ist zumindest meiner Meinung nach weder romantisch noch indiziert es wahre Liebe, sondern ist eine sehr unrealistische und überstürzte Aktion.
Natürlich hat das Buch auch seine guten Seiten, so negativ sich meine Meinung bis jetzt auch angehört haben mag.
Zum einen enthält dieses Buch viele tiefgründige Gespräche, die zwischen Gus und Hazel stattfinden, die sich vor allem mit der Schönheit des Lebens befassen. Generell thematisiert dieses Buch, wie wunderschön das Leben sein kann und dass man es leben sollte, denn es ist das kostbarste Geschenk der Welt und wird oftmals nicht als das geschätzt, was es wirklich ist.  Dies war anhand von so vielen Stellen im Buch gezeigt, die das Herz anrühren und zugegebenermaßen mit viel Witz beschrieben werden (beispielsweise die Aktion mit dem Eierbewerfen - das war so ziemlich die lustigste Szene des ganzen Buches!). Außerdem sieht man anhand den Hauptcharakteren und deren Eltern, wie schwer es für letztgenannte ist, ein Kind zu haben, das in Kürze sterben könnte, und auch, welche Verhaltensweisen das mit sich zieht. Insgesamt macht dies das Buch sehr emotional, vor allem da noch eine Wende nach circa der Hälfte des Romans eintritt, der unerwarteter hätte nicht sein können und einem zum Ende des Buches den Leser doch einige Tränen kosten kann. Zwar hätte Green etwas mehr Informationen über den Krebs selbst in das Buch einbinden können, jedoch ist der Mangel an diesen Informationen nicht sonderlich schlimm, da es die Art des Autoren ist, eher auf der emotionale Ebene zu arbeiten und dies auch der Punkt ist, mit dem der Autor viele Leserherzen brechen und sie an die Geschichte fesseln kann.
So tut es auch das offene Ende des Buches, das in den letzten paar Seiten der Handlung doch noch einen Dämpfer verleiht und so ein wenig Spannung auftritt, die ansonsten leider nicht sonderlich vorhanden ist. Von einem Roman wie diesem kann man auch nicht erwarten, dass etwas Unerwartetes passiert, denn auch wenn dies mein erstes Krebsbuch gewesen ist, so ist die Handlung irgendwo vorhersehbar, denn diese Bücher legen es nun mal darauf an, den Leser zum Weinen zu bringen. Die Handlung plätschert einfach träge vor sich hin und bietet kaum irgendwelche Höhepunkte, doch in den letzten Kapiteln tritt doch eine Frage auf, mit der man sich bis zum Ende beschäftigt und was dem Leser Aufmerksamkeit abverlangt, obwohl das ,,große Finale'' eigentlich schon vorbei ist und die restlichen Seiten nur als eine Art Auslaufen dienen - zumindest im Normalfall. Hieraus hat John Green allerdings eine kurze Schnitzeljagd gemacht, die man bis zu dem Moment gespannt verfolgt, bis die Suche beendet wird. Dies war nämlich etwas zu leicht gelöst und so ziemlich das, was man sich sofort gedacht hat.



Entgegen des allgemeinen Hypes muss ich zugeben, dass mich mein zweiter Roman von John Green doch etwas enttäuscht hat. Der Schreibstil und auch die Charaktere sind dem Autor eindeutig gut gelungen und besitzen etwas Einzigartiges. Außerdem ist das Buch aufgrund der Thematisierung sehr berührend, auch wenn ich etwas frustriert darüber bin, dass ich bis auf einen einzigen Moment nicht eine Träne vergossen habe und mich buchstäblich dazu zwingen wollte, zu weinen. Außerdem hat mich die Liebesgeschichte wohl nicht mal annährend so verzaubern können wie andere Leser und wirkt auf mich sehr gewöhnlich. Alles in allem ein Buch, das viel Potential hat, das jedoch nicht ausgeschöpft worden ist.





Ich gebe dem Buch:


♥.♥  Herzchen


Extra:


Wie ich bereits erwähnt habe, gibt es eine grandios gelungene Buchverfilmung zu Das Schicksal ist ein mieser Verräter.

Hier der Trailer:



CU
Sana

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