Samstag, 26. April 2014

:)Rezension:): Silber #1

Grundwissen:


Titel♥: Silber - Das erste Buch der Träume
Autor/-in♥: Kerstin Gier
Erschienen♥: 18.06.2013 im Fischer-FJB-Verlag
Seitenanzahl♥: 416 Seiten
Preis♥: 18, 99 € (Hardcover)
Genre♥: Fantasy, Young Adult, Romance




Inhalt:



Zögernd sah ich mich um. Ich war in einem Korridor gelandet, einem schier unendlich langen, mit zahllosen Türen rechts und links. Die Tür, durch die ich gekommen war, hatte einen Anstrich in sattem Grün, dunkle, altmodische Metallbeschläge, einen Briefschlitz aus dem gleichen Material und einen hübschen Messing-Türknauf in Form einer gekrümmten Eidechse.
Plötzlich war mir sonnenklar: Wenn ich wissen wollte, was es mit diesen rätselhaften Träumen auf sich hatte, dann musste ich sie öffnen. Und hindurchgehen.
Wenn ich den Mut dazu hatte.



Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet.
Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit Kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett. 
Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen, ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen …



*Quelle: amazon.de






Meine Meinung ...





zum Cover:





Deutsches Cover: 

Es sind sich wohl alle einig, dass dieses Cover eindeutig ein Hingucker ist, so wie die meisten von Kerstin Giers Jugendromanen. Vor allem die vielen Details, die aus dem Buch übernommen wurden, machen das Cover so interessant, sodass sich bei jedem Blick darauf etwas Neues entdecken lässt. Es passt sehr gut zu der magischen Atmosphäre, die in den Träumen vorherrscht, und spiegelt somit ein wichtiges Element dieser Geschichte wider - auch wenn das Buch alles andere als düster und dunkel ist. 
Der Haupttitel Silber ist zugegebenermaßen etwas einfallslos, da es einfach nur Liv's Nachname ist, allerdings ist der Beititel wirklich schön gewählt und klingt auch äußerst poetisch und etwas altertümlich. Insgesamt also recht gelungen - man sollte sich nur nicht durch dieses traumhafte Cover dazu verleiten lassen, zu hohe Erwartungen an diesen ersten Teil von Kerstin Giers neuer Buchreihe zu haben!






zum Buch:




Kerstin Gier gilt ja als eine der besten Jugendbuchautorinnen in ganz Deutschland, und obwohl ich noch bis vor einigen Tagen nur zwei Bücher von ihr gelesen habe, kann ich zustimmen, dass sie auf jeden Fall Potential hat. Die Edelstein-Trilogie habe ich zwar noch nicht hinter mir (steinigt mich bitte nicht!), allerdings wurde und wird ihr Beginn der neuen, fantastischen Trilogie noch mehr mit Hype versehen als die Buchreihe über Zeitreise und eine junge Liebe. Welcher Fantasy-Bücherwurm könnte da dem Drang, dieses Buch zu lesen, widerstehen? Vor allem, wenn man noch eine Freundin hat, die hellauf begeistert davon ist und es einem pausenlos empfiehlt.
Zunächst kann man erfreulicherweise feststellen, dass Giers Schreibstil immer noch sehr humorvoll und strotzend vor Sarkasmus und Ironie ist. Hinzu kommt auch, dass die Autorin ein wenig in die klischeehafte Teenie-Sprache verfällt, was zwar ab und an etwas gestellt wirkt, den guten Schreibstil aber nicht unbedingt schlechter macht, denn es gibt genügend Momente, in denen sich bemerkbar macht - vor allem in der Beschreibung der Umgebung -, dass dieser Slang eher ein kleines Extra ist und der Stil eigentlich von dem Witz in den Worten lebt. Dieser fließt natürlich auch auf die Charaktere des Buches über, weswegen ich oftmals laut lachen musste. Nicht nur, dass viele Situationen dieses Buches zum Totlachen sind, nein, die Schlagfertigkeit der Hauptfiguren tragen bestimmt zu der Beliebtheit dieses Buches bei. Auch die Welt der Träume, in der dieses Buch zu einem großen Teil spielt, ist in einer wirklich witzigen Weise dargestellt, beispielsweise durch diese 'Sicherungen' an den einzelnen Türen, die zu den Träumen eines bestimmten Menschen führen, und auch sehr authentisch, da ich so eine Idee noch nie so umgesetzt gefunden habe - in Büchern zumindest. Mit den Protagonisten zusammen in diese Welten einzutauchen war oftmals wirklich spannend und interessant, auch wenn die Träume in den meisten Fällen nichts Außergewöhnliches sind und man sich solche bei dem Durchschnittsmenschen durchaus vorstellen könnte. Trotzdem ist es interessant zu sehen, wie sehr diese Träume die Figuren im Buch definieren und wie viel sie über den jeweiligen Charakter berichten.
Außerhalb der Träume spielt die Geschichte hauptsächlich in der High School und im neuen Zuhause der Silber-Familie, was das Buch aber trotz dieses alltäglichen Settings nicht langweiliger macht, vor allem wegen der Familie Silber selbst. Vor allem das Schwester-Gespann Liv und Mia bieten dem Leser mit ihrer Schlagfertigkeit und ihrem Sarkasmus sehr viele Gelegenheiten, um zu lachen, aber auch ihre sympathische und schrullige Nanny, die eigentlich schon viel zu alt ist, um babyzusitten, bilden so ziemlich die Stars des Buches. Natürlich gibt es abgesehen von ihnen auch die neurotische Mutter, deren neuen Freund und dessen Familie, durch die Liv überhaupt erst auf diese Welt der Träume aufmerksam wird. Hier hat mir vor allem die Szene gefallen, in der beide Familien einander kennen lernen, sehr gut gefallen, weil dieser so klar dargestellte Widerwillen einzelner Familienmitglieder so überspitzt beschrieben wurde, dass es wirklich zum Wegschmeißen ist. Aus jeder Konversation macht Gier spielend leicht eine zum Brüllen komische Situation, das muss man ihr lassen.
Wie so oft sind in Giers Büchern bilden die Charaktere eine ziemlich bunte Mischung, was sich hier vor allem in der Clique der Jungs zeigt, die in diesem Band wesentlich präsenter ist als Livs Familie. Bezüglich diesen Figuren lässt sich feststellen, dass einigen von ihnen die Tiefe fehlt und auf Klischees beruhen (beispielsweise der selbstverliebte, natürlich gut aussehende Macho Jasper), andere hingegen durchaus interessant und auch Sympathieträger der Geschichte sind. Hier gefällt mir vor allem die Freundschaft zwischen Liv und ihrem zukünftigen Stiefbruder Grayson sehr, da sie wirklich realistisch ist und eher langsam aufblüht als sofort über den Leser hineinzustürzen - wie die Liebesgeschichte in diesem Buch.
Was mich zu Liv, der Protagonistin, bringt. Diese ist ein, wie zuvor erwähnt, durchaus sympathischer Hauptcharakter, der durch ihren Dickkopf und ihre Neugier in etwas hinein gerät, was sie zunächst überhaupt nicht für möglich hält. An dieser Stelle störte es mich persönlich, dass sie der Aufforderung, die die Jungs an sie haben, nachgeht, ohne weiter darüber nachzudenken, was angesichts der Umstände etwas naiv ist. Natürlich kann man dies auch darauf schieben, dass sie all das sowieso für einen makaberen Scherz hält, aber dennoch hätte ihr etwas Vorsicht nicht geschadet. Der zweite Punkt, der mich an ihr stört, ist, wie ich bereits andeutete, die Liebesgeschichte zwischen ihr und einem der Jungs aus der Clique. Zum einen entwickelt sich dies alles für meinen Geschmack viel zu schnell, da die beiden zunächst ausschließlich in ihren Träumen miteinander sprechen und im realen Leben der Umgang miteinander sehr kühl ist, zum anderen wird Liv in dieser kurzen Zeitspanne genau zu der Sorte Mädchen, über die sie sich lustig macht, nämlich diese typische Art von Mädchen, die schnulzige Liebeslieder mögen, nur noch an ihren Liebsten denken, diesen anschmachten und dabei den Blick für alles weitere verlieren. Mit diesem Schachzug hat die Autorin meiner Meinung nach auch ein klassisches Eigentor erzielt: Natürlich versucht sie, dieses Schnulzige und Schmachtende ins Lächerliche zu ziehen - was durchaus an Livs Gedankengang, in dem sie merkt, dass sie selbst zu einem 'Mädchen mit einem Gehirn aus Zuckerwatte' geworden ist, merkt -, hat damit aber gleichzeitig geschafft, aus ihrer eigenen Love-Story eine eben solche von Kitsch geprägte 0815-Geschichte zu machen.
Die Tatsache, dass in diesem ersten Band der Fokus stark auf dieser Liebesgeschichte liegt, mindert diesen Verlust der Spannung nicht gerade. Das Buch bietet kaum irgendwelche Höhe- oder Wendepunkte, sondern fließt wie ein Bach gemächlich vor sich hin; ab und an bietet es einige Szenen, die wohl einen schaurigen Effekt auf den Leser haben sollen, allerdings zu schnell vorbei sind, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ansonsten besteht viel aus Träumen und Livs alltäglichem Leben - und natürlich ihrer Schwärmerei. Ach, und natürlich den einzelnen Einträgen aus dem Title Tattle Blog, der von einem geheimnisvollen, Gossip Girl gleichendem Anonymous namens Secrecy geführt wird, und dort über den neuesten Klatsch und Tratsch berichtet wird, der jedoch kaum zur Handlung beiträgt; hier hat sich die Autorin den kleinen Gossip-Girl-Abklatsch wohl als nettes Extra gedacht, was allerdings nicht nötig gewesen ist. Erst zum Ende des Buches hin gewinnt die Geschichte an Tempo und Spannung dazu und es folgt auch tatsächlich ein unerwarteter Twist, welcher den Leser packt, mitreißt und mitfiebern lässt, auch wenn er nur von kurzer Dauer ist und schnell abgehandelt wird und dieser erste Band in einem Cliffhanger endet, der in seiner Situation vor Künstlichkeit nur so strotzt - zwar wirkt es durch diese letzten Worte abgeschlossen, aber dennoch finde ich, dass man das hätte weniger klischeehaft formulieren können.


Alles in allem ist dieser Auftakt zu Kerstin Giers neuer Buchreihe eher durchschnittlich und das Potential eindeutig nicht vollkommen ausgeschöpft wurden. Es mangelt hier weder an der Glaubwürdigkeit der Charaktere oder der Idee, auch nicht am Schreibstil, sondern an der Umsetzung, die sich eher auf ein zartes Liebesband zwischen zwei Teenagern konzentriert als an der eigentlichen, doch ziemlich originellen Geschichte, wodurch Das erste Buch der Träume an Geschwindigkeit und Reiz verliert. Zwar stecke ich meine Hoffnungen noch in den zweiten Band und empfehle dieses Buch auch (vor allem allen Gier-Fans), allerdings ist es leider nicht ganz so traumhaft wie andere Fantasy-Bücher. Schade!






Ich gebe dem Buch:


  Herzchen



Extra:


Der zweite Teil der Silber-Trilogie ist bereits erschienen und trägt den Titel Silber: Das zweite Buch der Träume:





Der Erscheinungstermin des finalen Teils ist meines Wissens nach noch nicht bekannt.



Der Buchtrailer zu dem ersten Teil der Buchreihe:






Und als einen kleinen Bonus von mir könnt ihr hier klicken, um zu dem Hörbuch es Romans zu gelangen, vorgetragen von der YouTube-Nutzerin crazyLisabooks.




CU
Sana

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