Sonntag, 27. April 2014

:)Rezension:): Joyland

Grundwissen:


Titel: Joyland (original: Joyland)
Autor/-in♥: Stephen King
Erschienen♥: 17.06.2013 im Heyne-Verlag
Seitenanzahl♥: 352 Seiten
Preis♥: 19, 99 € (Hardcover)
Genre♥: Mystery, Fantasy, Crime, New Adult


Inhalt:


Ein unheimliches Vergnügen - der neue große Roman von Stephen King



Um sich sein Studium zu finanzieren, arbeitet Devin Jones während der Semesterferien im Vergnügungspark Joyland an der Küste von North Carolina. Drei Dinge sind es, die ihn im Laufe des Sommers  1973 vor allem beschäftigen: Seine große Liebe Wendy gibt ihm per Brief den Laufpass. In der Geisterbahn Horror House soll es spuken, nachdem dort ein Mädchen ermordet wurde. Und er fragt sich, welches Geheimnis sich wohl hinter der schönen jungen Frau mit ihrem behinderten Sohn verbirgt, an deren Strandvilla er jeden Tag vorbeikommt. 
Vom unbekümmerten Schaustellerleben fasziniert, verlängert Devin seinen Aufenthalt. Mit seinen neugierigen Nachforschungen tritt er jedoch eine Lawine von Ereignissen los, bei denen es schließlich um Tod oder Leben geht ...



*Quelle: amazon.de


Meine Meinung ...





zum Cover:




Original-Cover: 
Deutsches Cover: 





















Leider finde ich, dass beide Aufmachungen nicht so ganz zum Buch passen.  
Die deutsche Version zieht nicht gerade die Aufmerksamkeit auf sich, die es hätte auf sich ziehen können, und sieht meiner Meinung nach auch sehr durchschnittlich aus. Das Joyland-Schild bildet zwar einen guten Kontrast zu der im Cover vorherrschenden Dunkelheit, allerdings ist es meiner Meinung nach nicht besonders aussagekräftig. Trotz des allseits bekannten Autoren Stephen King, der dort größer dargestellt wird als der Titel des Buches selbst.
Das Original gefällt mir schon etwas besser, sieht aber vor allem wegen dem Mädchen auf dem Cover - und Mädchen sind ja mittlerweile auf jedem x-beliebigen Cover drauf - zu gewöhnlich aus. Natürlich hebt sich dieses Comicfigurenhafte von anderen Aufmachungen ab, aber dennoch fallen damit die Erwartungen in den meisten Fällen sehr. Zu Anfang habe ich auch nicht verstanden, warum Devins gute Freundin Erin dort abgebildet ist, und nicht die Hauptperson selbst, allerdings wird einem im Laufe des Buches klar, warum man ausgerechnet ein Mädchen mit einer Kamera in den Vordergrund gerückt hat, denn genau das wird im Laufe der Geschichte ein wichtiges Element. Außerdem gefällt mir an dem Cover auch, dass man im Hintergrund Joyland und auch die Geisterbahn erkennen kann.
Hätte ich diese beiden Aufmachungen gesehen, bevor ich mir meine polnische Ausgabe besorgt habe, hätte ich natürlich ganz andere Erwartungen an das Buch gehabt.





zum Buch:





Stephen King ist ja bereits mit seinen ersten und berühmtesten Romanen wie Carrie oder Es zur Legende geworden und unterhält seine treue Leserschaft noch immer - mit Schauergeschichten oder Fantasy-Geschichten, meistens ein Mischmasch, so heißt es. Und da meine Neugier auf den Autoren, seit ich begonnen habe, die Verfilmung seines Buches Der Nebel zu sehen, stetig angestiegen ist, dachte ich mir: Warum nicht?
Und bin doch etwas enttäuscht von diesem Buch, denn es ist wider meiner Erwartungen kein Horror mit übernatürlichen Kreaturen und Szenarien, die einem Gänsehaut verschaffen, und der Fokus liegt meiner Meinung nach auch nicht auf der Suche nach dem Mörder von dem ermordeten Mädchen namens Linda Gray, sondern auf dem Ganzen drum herum. Die Geschichte hat einen sehr schönen Anfang gefunden, und ich zumindest habe, als die Geschichte von dem Mord erzählt wurde, im Nachhinein Angst gehabt, mich irgendwo alleine hin zu begeben. Dies flacht jedoch die nächsten 250 Seiten über stetig ab, beinahe schon gerät der Geist aus dem Horror House in Vergessenheit und die tatsächliche Suche nach dem Mörder wird auch erst zu einem sehr späten Punkt überhaupt gestartet. Stattdessen beschränkt sich der Handlungsstrang eher auf Devins Vergangenheit, Devins Arbeitsalltag im Joyland, seine Suche nach neuen Bekanntschaften und generell auf seine Persönlichkeit.
Dies ist zwar schade, weil die Geschichte somit etwas anderes bereithält, als dem Leser zumindest in der Kurzbeschreibung weisgemacht wird, und der Plot somit stetig vor sich hinfließt und anstatt von Höhepunkten eher kleine Wellenschläge bereithält, aber gleichzeitig gefällt es mir, dass in diesem Roman so viel auf den Hauptcharakter eingegangen wird. Dies kommt meiner Meinung nach sowohl in Büchern, als auch in Filmen des Horror/Mystery-Genres sehr selten vor, da man dort die Charaktere sehr selten wirklich kennen lernt und diese auch in den meisten Fällen ziemlich klischeehaft sind. Devin allerdings ist ein sehr vielschichtiger und vor allem sympathischer Charakter, den man gerne bei seiner Arbeit begleitet. Er ist zu Anfang eher der schüchterne Typ, hängt seiner Exfreundin Wendy natürlich sehr hinterher, wünscht sich nichts sehnlicher, als sie zurückzuerobern, und ist in Gedanken sehr oft bei ihr. Dies war allerdings entgegen der typischen Erwartungen überhaupt nicht störend, da Devin mit der Zeit lernt, damit umzugehen, akzeptiert, dass sie Vergangenheit ist, und sich selbst weiterentwickelt.
Deswegen habe ich bei der Kategorie Genre auch das Themengebiet New Adult notiert, denn aus meiner Sicht ist dies nicht die Geschichte eines Mordes, der aufgeklärt werden soll. Nein, für mich ist dies die Geschichte eines Jungen, der Selbstständigkeit erlernt und langsam erwachsen wird, und dabei beobachtet man Devin wirklich gerne, weil er einfach einer der sympathischsten Hauptcharaktere überhaupt ist und in diesem Roman so viele Dinge (für andere) tut, für die man ihm einfach Bewunderung entgegenbringen muss.
Es dreht sich in diesem Buch auch ein großer Teil um Devins Freundschaft zu seinen Arbeitskollegen Tom und Erin, die ebenso sympathisch sind und alle drei gemeinsam ein schönes Gespann bilden. Andere Charaktere des Buches bilden Mitarbeiter des Joylands, wobei jeder anders ist als der andere, sodass man wirklich alle klar voneinander trennen kann und es keine einfache Menge von Charakteren ist, die für die Handlung irrelevant sind. Vor allem die Wahrsagerin Rozzie hat mir sehr gefallen, auch wenn sie vielleicht diejenige ist, die am stereotypischsten ist; dennoch ist es sehr erfrischend und auflockernd, wenn sie in Erscheinung tritt, trotz düsteren Vorhersagen.
Und dann gibt es auch noch Annie und Mike, die zwar in der Kurzbeschreibung auftauchen, im Buch allerdings recht spät überhaupt ins Spiel kommen. Diese beiden sind meiner Ansicht nach nämlich die Stars des Buches und haben auch eine tragende Rolle in der Handlung. Ihre familiäre Situation und das Verhalten, das die beiden dieser Situation entsprechend an den Tag legen, ist durchaus verständlich, vor allem für die unnahbare, verbitterte Annie. In diesem Fall ist es auch schön zu beobachten, wie diese beiden durch Devin wieder mehr Lebensfreude in sich tragen und sich nicht mehr ganz so sehr von dem Kreuz, das Mikes Behinderung bildet, untermauern lassen; es ist wirklich sehr schön zu lesen, wie sich die Charaktere einander annähern und vor allem bei Mikes aufkeimender Begeisterung kann dem Leser wirklich das Herz aufgehen.
Was Kings Schreibstil betrifft, so habe ich eine Weile gebraucht, um mich an ihn zu gewöhnen. Er schreibt hier nämlich aus der Sicht von Devin viele, viele Jahre nach den Geschehnissen im Joyland, weswegen relativ oft ein plötzlicher Umbruch in der Geschichte kommt, die von den Geschehnissen nach Devins Zeit im Vergnügungspark erzählt, beispielsweise, dass einer der Mitarbeiter gestorben ist oder bei einem seiner Freunde Krebs diagnostiziert wird. Dinge, die für die Handlung zwar nicht sonderlich tragend, aber dennoch schade sind, da es etwas die Luft aus der Geschichte genommen hat und ich generell kein Fan dieser Zeitsprünge bin - es sei denn, es handelt sich um Rückblenden, die auch oft zur Veranschaulichung von Devins Beziehung zu Wendy eingeführt werden. Ansonsten finde ich nicht, dass King schlecht schreibt, denn vor allem was Ortsbeschreibungen betrifft ist der Mann wirklich begabt. Ansonsten aber finde ich nicht, dass er besonders außergewöhnlich ist; natürlich kann dies auch daran liegen, dass King aus Devins Perspektive schreibt, allerdings bin ich mir da ja nicht sicher.
Natürlich ist durch diese Gewichtung das Buch auf sehr andere Weise verlaufen, als ich es erwartet habe, und leider war es deswegen auch nicht so spannend, wie es hätte sein können. Zwar ist der Alltag in einem Vergnügungspark natürlich sehr abwechslungsreich und es fesselt auch, Devin bei seinen Aufgabengebieten zu beobachten, allerdings fällt somit für mich der Aspekt des Horrors völlig raus. Spuk wird in diesem Buch auf nur einzelne Momente beschränkt, die genauso schnell vorbei sind wie sie anfangen, weswegen die Gänsehaut sofort im Keim erstickt wird; das ist vor allem deswegen schade, weil King eine gruselige Atmosphäre durchaus schaffen kann. Hier allerdings ist der Geist von Linda Gray eher eine Nebenerscheinung, dessen Problematik für meinen Geschmack viel zu leicht abgetan wird und mehr Screen-Time verdient hätte. In den letzten 50 Seiten des Buches gibt es allerdings eine Wende, die man vor allem wegen der sehr glücklichen Stimmung nicht erwartet hätte; zu dem Zeitpunkt ist die Geschichte wirklich sehr spannend, gewinnt an Geschwindigkeit und lässt den Leser mit bis zum Zerreißen gespannten Nerven weiterlesen. Allerdings ist dies auch die einzige Passage im Buch, die wirklich das ist, was ich von Horror-Legende Stephen King erwartet habe, ansonsten war es entgegen allen Meinungen fast schon langweilig.





Würde ich den Aspekt beiseite lassen, dass Joyland ein Thriller sein soll, so wäre ich von diesem Buch begeistert gewesen, vor allem wegen der Vielschichtigkeit der Charaktere und deren Beziehungen zueinander und wegen der Entwicklung, die der Protagonist durchläuft. Da man aber eigentlich andere Erwartungen an dieses Buch richtet, ist der Anteil an Grusel, Action und Nervenkitzel überraschend gering ausgefallen und dämpft somit das Gute an der Geschichte leider etwas. Dennoch werde ich King noch eine Chance geben und mich an dere Bücher von ihm heranwagen, denn jeder Autor hat auch mal schlechtere Tage, in denen seine Werke sich nur leicht vom Durchschnitt abheben. Trotzdem kann man garantiert Gefallen an diesem Werk finden und sich in die bezaubernde Welt der Vergnügunspark entführen lassen!


Ich gebe dem Buch:


♥.♥  Herzchen



Extra:



Der polnische (und einzige auffindbare) Buchtrailer zu Joyland:






CU
Sana

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