Mittwoch, 9. April 2014

:)Rezension:): Das Tal der Puppen

Grundwissen:


Titel♥: Das Tal der Puppen (original: Valley of the Dolls)
Autor/-in♥: Jaqueline Susann
Erschienen♥: 1979 im Lingen-Verlag; 2001 im Heyne-Verlag
Seitenanzahl♥: 412 Seiten
Preis♥: 5,49 € (Taschenbuch, Heyne-Verlag-Auflage)
Genre♥: Klassiker, Chick Lit, Romance




Inhalt:


Sie wollten Glück, Reichtum und Erfolg und hatten nichts gemeinsam als den Start ganz unten. Sie gelangten auf den Gipfel. Doch auf seiner schwindelnden Höhe fanden sie schließlich nichts als Pseudoparadiese, die nur künstliches Vergessen schenkten.
Drei Frauen stehen im Mittelpunkt dieses Romans: Anne Welles, die kühle Neu-England-Schönheit, die für den falschen Mann schmilzt, Jennifer North, die ihr einziges Kapital, einen vollendeten Körper, schließlich doch falsch investiert, und Neely O'Hara, liebenswertes Kellerkind aus der Varietéwelt, das zum Star aufsteigt und zum gierigen, unersättlichen Monstrum wird.
Wie die meisten jungen Mädchen dieser Welt träumten sie davon, glücklich, reich und berühmt zu werden, aber wie nur wenige gelangten sie nach oben. Dabei lernten sie, diejenigen zu lieben, die ihnen von Nutzen sein konnten - und die anderen, die ,,unten'' blieben, zu vergessen. Ihr Leben wurde ein ewiger Wettlauf.
Die Autorin kennt ihr Thema als ,,insider''. Sie spielte am Broadway und im Fernsehen, und sie kennt das Heer der Mädchen, die um jeden Preis nach oben gelangen und den Erfolg mit Ehrgeiz und Sex erzwingen wollen.



*Quelle: Buchrücken





Meine Meinung ...





zum Cover:






Deutsches Cover: 
Original-Cover: 






















Normalerweise finde ich Mädchengesichter auf Buchcovern ziemlich einfallslos, denn mittlerweile gibt es zumindest in der Jugendbuch-Abteilung kaum andere Motive zu entdecken. Hier jedoch finde ich diese puppenartigen, zu perfekten Gesichter ziemlich passend, da sie auch den wunderbar gewählten Titel des Buches unterstützen. 
Das Tal der Puppen kann nämlich zweideutig interpretiert werden: Zum einen beschreibt dieser Titel die drei Frauen an sich, die allesamt als verdammt puppen- bzw. modelartig dargestellt werden, andererseits zeigt er aber auch an, dass hinter der Fassade, die Hollywood und das Showbiz einem verleihen, bloße Leere herrscht, sodass man sich von Regissueren, Agenten und dem Verlangen nach Publicity und Ruhm leiten lässt. Eine dritte mögliche Weise, diesen Titel zu interpretieren, wären die Pillen, die die Protagonistinnen nach und nach einnehmen, um besser und länger schlafen zu können - und somit drogenabhängig werden und für jede dieser Frauen eine immense Rolle in ihrem Leben einnimmt. Und diese Drogen werden liebevoll ''Püppchen'' genannt - von daher könnte man in dem Tal der Puppen auch den Drogenrausch selbst sehen. Wegen all diesen Interpretationsmöglichkeiten ist der Titel echt toll gewählt!
Dennoch gefällt mir das deutsche aktuelle Cover des Buches etwas besser, weil das originale Cover doch etwas ... zu pink ist.






zum Buch:





Dieser Klassiker amerikanischer Literatur lässt mich ehrlich gesagt mit gemischten Gefühlen zurück und selbst Tage nach Beenden des Buches habe ich keinerlei Ahnung, was genau ich von diesem Roman halten soll.
Und dies liegt nicht mal an der Message der Autorin, da diese recht gut zum Ausdruck gebracht wurde und die Härte des Showbiz sehr klar dargestellt wurde. Denn früher oder später zerbricht jedes der Mädchen an ihrer Gier nach Ruhm und Reichtum und wird jeweils zum Schatten ihrer selbst. Es gibt tatsächlich wenige Bücher, die so traurig und emotional geprägt sind wie diese, was einem regelrecht die Tränen in die Augen treibt und mit den einzelnen Persönlichkeiten mitfühlen lässt. Man beobachtet, wie sie Karriere machen und sich scheinbar kaum ein kriegen können vor Glück: Liebesbeziehungen, Publicity, jeder kennt ihr Gesicht, sie sind beliebt, begehrt und schwimmen im Geld. Und für all jenes haben diese Mädchen hart gekämpft, wobei die Beweggründe zwar nicht immer die gleichen waren, dies ihren Aufstieg an die Spitze jedoch noch realistischer machte. Doch kaum erklimmen sie den Gipfel ihrer Karriere, wirft sie etwas aus der Bahn und sie verlieren sich im Rausch, um zu vergessen. Dies hat Jacqueline Susann vor allem an Neely, die wohl den größten Erfolg der drei erzielt, sehr gut dargestellt, da sich das Mädchen im Nachhinein selbst zerstört und ihre Karriere ebenso. Und das Schlimmste daran ist, dass jede Geschichte tragisch endet und es wohl kein Entrinnen vor der absoluten Selbstzerstörung durch Hollywood und New York zu geben scheint. Zum Ende des Buches hin ist man als Leser sogar erleichtert darüber, ein gewöhnliches Leben zu führen und sich nicht von dem glänzenden Schein des Showbusiness blenden zu lassen, was leider so ziemlich jeder Figur dieses Buches nicht gelingt.
Und so kommen wir auch zu den Punkten dieser Geschichte, die mir nicht besonders gefallen. Natürlich war es zu erwarten, dass diese Mädchen wirklich alles tun würden, um ihre Gier zu stillen, jedoch sind mir Menschen, die über Leichen gehen, um an ihr Ziel zu gelangen, schon immer nicht ganz geheuer gewesen. Und da in diesem Buch ausschließlich Personen eine Rolle spielen, die nur Profit vor Augen haben, war mir auch selten eine Person sympathisch. Es ist ganz natürlich, dass der Großteil dieser Broadway-Stars sich wie Divas aufführen und denken, sie seien der Mittelpunkt der Welt, aber trotz dieser realistischen Darstellung ist diese Charakterzeichnung kaum zu ertragen - vor allem, weil es Stereotypen zeigte. Das beste Beispiel wäre wohl Helen Lawson, ein Broadway-Star, der sich hin und wieder kleine Pausen mit wachsendem Alter nimmt, es ihn jedoch immer zurück auf die Bühne zieht. Diese Frau eliminiert und terrorisiert so ziemlich alles und jeden, was ihr im Rampenlicht die Show stehlen könnte, und ist zu all jenen liebenswürdig, die ihr Publicity verschaffen könnten. Die typische falsche Schlange also, deren Falschheit noch nicht mal wirklich erfasst wird. Eher wird sie als arme, ältere Frau dargestellt, die sich nach misslungenen Liebschaften immer mit der Bühne und dem kreischenden Publikum tröstet. Die Tatsache, dass sie zwar von den meisten, aber nicht allen, durchschaut wird, lässt meinen Blutdruck wirklich in die Höhe steigen, weil sich diese Personen dann nach Strich und Faden ausnutzen lassen.
Eine dieser naiven Personen ist eine der Hauptpersonen: Anne Welles. Das Mädchen, das nach New York flüchtet, um einer kleinen Stadt in New England zu entkommen, in der sie es nicht mehr aushält. Klingt doch zunächst nach einer kleinen Rebellin, die ihren eigenen Kopf durchsetzt. Dies ist Anne allerdings ganz und gar nicht, weiter entfernt von einer starken Persönlichkeit könnte sie gar nicht sein. Sie vertritt scheinbar nicht ihre eigene Meinung, lässt sich herumkommandieren, ist die Leichtgläubigkeit in Person und letztendlich doch selbstsüchtig und undankbar. Ach, und natürlich wunderschön, wie ja so oft in diesem Buch erwähnt wird. Anne's Rolle in diesem Roman ist im Vergleich zu den anderen zwei Hauptpersonen verschwindend klein, und ihre Berühmtheit erlangt sie eigentlich nur durch Zufall. Hauptsächlich dreht sich ihre Geschichte um Bad-Boy Lyon Burk und ihre Romanze mit ihm. Da jedoch auch andere Männer Gefallen an dieser typischen Mary Sue finden, wird ihre Liebe auf eine harte Probe gestellt - vor allem, da Lyon es liebt mit Frauen Abenteuer zu erleben. Anne's Geschichte habe ich also mit allem anderen als Interesse verfolgt. Sie ist einfach diejenige, die jede Schwierigkeit ihrer Freunde und ihrer Partner aufwiegen oder akzeptieren soll, und bekommt letztendlich doch nichts für ihre Rolle als Fußabtreter. Nein, sie war mir definitiv zu schwach.
Neely, zu Beginn eine enge Freundin von Anne, entwickelt sich in diesem Buch von einem eigentlich sehr lebensfrohem Mädchen zu einer Diva, um die sich alles drehen muss. Das finde ich vor allem deswegen so amüsant, weil sie Helen Lawson, die ein widerliches Verhalten an den Tag legte, von Kapitel zu Kapitel immer mehr ähnelt, obwohl sie sich geschworen hat, sich ihren Ruhm nie zu Kopf steigen zu lassen. Doch schon bald wird sie bezüglich Ruhm unersättlich, sieht sich als größter Star der Welt und lässt deswegen alle nach ihrer Pfeife tanzen oder wird unzuverlässig, beispielsweise erscheint sie nicht zu Proben, geht fremd und vernachlässigt ihre Kinder bis zum Grad der Unmöglichkeit. Wegen dieser Art steht sie schließlich alleine da und versucht, ihre Einsamkeit durch Alkohol und Drogen aus dem Weg zu räumen, allerdings nützt ihr auch das nicht wirklich viel - außer, dass ihr Name in der Zeitung erwähnt wird, wenn sie im Krankenhaus liegt. Es ist wirklich unglaublich, wie aus einem gewöhnlichen Mädchen ein solches Monster werden kann. Und obwohl sie letztendlich sogar ihre Freunde verrät, um ihre Berühmtheit zu sichern, so muss ich zugeben, dass ich wirklich Mitleid mit ihr hatte. An ihr sieht man einfach am besten, was mit den Stars geschieht, die nicht mehr auf dem Boden bleiben können.
Die tragischste Geschichte allerdings stellt für mich die von Jennifer North da. Gleichzeitig ist sie auch die Person, die mir von den dreien noch am sympathischsten war. Das, worauf Jen es abgesehen hat, ist nämlich das Geld, um ihrer Familie aus der Armut zu helfen, sie jedoch kein wirkliches Talent besitzt - sie hat nur ihren Körper als Mittel zum Zweck. Und dieses Gut ist für ihre Agenten und Geschäftspartner so wertvoll, dass Jennifer berühmt wird. Und dies wird ihr im Nachhinein auch zum Verhängnis. Es lässt sich nur schwer ein Mann finden, der sie tatsächlich für ihr Wesen liebt, und dies setzt Jennifer sehr zu, denn sollte sie durch ihr zunehmendes Alter oder sonstiges ihren Körper irgendwie entstellt haben, so ist ihre Zeit im Showbiz abgelaufen, und sie wird nicht mehr imstande sein, ihrer Familie helfen zu können. Und dies gefiel mir an ihr so sehr: Anders als Neely oder sonstige Sternchen, hat sie nie die Gier nach mehr, sondern behandelt ihre Freunde fair und freundlich. Aus diesem Grund hätte ich mir mehr Momente zwischen ihr und Anne gewünscht, denn die haben wirklich gezeigt, was für ein guter Mensch Jennifer im Vergleich zu den anderen ist. Und natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wenigstens sie ein glückliches Ende bekommt und jemanden findet, der sie aufrichtig liebt, allerdings kann man das nicht mehr ändern. Ihr Ende war wirklich das traurigste überhaupt.
Insgesamt hätte mir die gesamte Ansammlung von Charakteren weitaus besser gefallen, wenn dort wirklich Personen wären, die nicht so eine weit ausgeprägte Profitgier in sich getragen haben. 
Ein weiteres Problem dieses Buches, mit dem der Leser konfrontiert werden könnte, ist der Ablauf der Geschichte und die Art des Erzählens. Jaqueline Susann's Schreibstil ist nicht gerade etwas Besonderes und hält sich sehr kurz. Es wird kaum auf tatsächliche Gefühle eingegangen und die Handlung teilweise so verfasst wie in einem gewöhnlichen Zeitungsartikel. Somit entsteht auch kaum Spannung und man wird nicht gerade dazu gezwungen, weiterzulesen. Die Geschichte wirkt vor allem deswegen so zäh und langgezogen, da die Autorin hier nicht nur einige Tage bis Monate, wie es in Büchern üblich ist, sondern fünfzehn bis zwanzig Jahre beschreibt, wobei auch Zeitsprünge  von zwei Jahren herrschen können, und auf diese Zwischenzeit überhaupt nicht eingegangen wird. Wendepunkte sind zwar in den einzelnen Geschichten der Frauen vorhanden, und lösen somit auch eine gegenseitige Kettenreaktion auf alle drei Hauptpersonen aus, allerdings gibt es keinen Spannungsaufbau oder Höhepunkte. Das Ende des Buches ist offen, da ein Ereignis ins Spiel gebracht wird, von dem man ausgeht, dass es nicht gut für diese Person enden wird, allerdings bekommt man ab diesem Zeitpunkt keine weiteren Schilderungen. Dies finde ich gleichzeitig gut gemacht, da es die Unlösbarkeit einer solchen Geschichte zeigt, andererseits finde ich es doch zu abrupt beendet.





Abschließend lässt sich sagen, dass Das Tal der Puppen zwar realistisch ist und auf erschreckende Weise zeigt, was Profitgier und das Verlangen nach Ruhm mit einem selbst anstellen können, dass nicht alles Gold ist, was glänzt, jedoch fehlt es meiner Ansicht nach Sympathieträgern und Spannung, um den Leser wirklich auf Trab zu halten. Deswegen wurde das Potential leider nicht vollständig ausgeschöpft und die Geschichte somit nur mittelmäßig. Zwar mit Tendenz nach oben, aber dennoch schade!




Ich gebe dem Buch:



♥.♥  Herzchen




Extra:



Dieses Buch von Jaqueline Susann wurde auch kurz nach seiner Erscheinung verfilmt, unter anderen mit Barbara Parkins, Patty Duke und Sharon Tate in den Hauptrollen.

Hier der Trailer:






CU
Sana

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