Mittwoch, 19. Juni 2013

►Film-Review◄: Seelen

Grundwissen:



Titel: Seelen (original: The Host)
Regie: Andrew Niccol
Erschienen: 6.06.2013
Dauer: 125 Minuten (2 Stunden, 5 Minuten)
Altersfreigabe: FSK 12
Preis: 14, 99 € (DVD), 16, 99 € (Blu-ray)
Genre: Romance, Science Fiction













Inhalt:


Nur weil es kein Mensch ist - müssen wir aufhören wie Menschen zu leben?


Auf der Erde der Zukunft wurde fast die ganze Menschheit von den sogenannten Seelen besetzt. Diese außerirdischen Parasiten nisten sich in den Körpern ihrer Wirte ein und führen fortan deren Leben. Einige "freie" Menschen leisten zwar noch Widerstand und verstecken sich in entlegenen Bergen, Wüsten und Wäldern, aber diese Rebellen sind stark in der Unterzahl. 
Eine von ihnen ist die junge Melanie. Auf einem ihrer Streifzüge trifft sie auf Jared , in den sie sich unsterblich verliebt. Doch schon kurz darauf wird sie von einer sogenannten Sucherin gefasst und von einer Seele vereinnahmt. 
Fortan teilt sie sich ihren Körper mit der Seele 'Wanderer', kämpft aber mit aller Kraft darum, nicht ganz verdrängt zu werden und ihren Geliebten wiederzufinden, der sich gemeinsam mit einer Gruppe von anderen freien Menschen in der Wüste versteckt hält. 
Aber nicht nur Melanie sehnt sich nach ihm, auch 'Wanderer', die Jared selbst nie getroffen hat, wird von Melanies Liebe übermannt und beginnt nun ebenfalls, tiefe Gefühle für ihn zu empfinden…



*Quelle: amazon.de






Meine Meinung:





zum Trailer:





♥♥♥






Alles in allem finde ich den Trailer zum Film teilweise gelungen, da der Film recht spannend rüber gebracht wird und nicht zu viel von der Handlung verraten wird, außer, dass es wie Melanie selbst ausdrückt eine Liebesgeschichte ist, die eigentlich nichts Besonderes ist - außer, dass sie in der Zukunft spielt und die Menschheit ausgelöscht und von Außerirdischen bewohnt ist, was man an dem Trailer auch merkt, da dort der Fokus hauptsächlich auf Melanie und Jared, teilweise auch auf Wanderer liegt - diese erscheint allerdings, anders als im Film, beinahe nebensächlich. Mal abgesehen von Melanies kleinem Bruder Jamie, der eigentlich eine wichtige Rolle im Film hat, sind alle wichtigen Personen und Schauplätze gezeigt worden, und die Schauspieler wirken teilweise auch überzeugend, selbst wenn die Synchronstimme von Mel/Wanderer viel zu piepsig und kindisch klingt - was mir den Film verdorben hat, aber dazu komme ich ja später noch.
Ein eigentlich überzeugender Trailer - doch ist der Film selbst so gut, wie er es vermuten lässt?




zum Film:





Über die nächste Verfilmung eines Romanes von Stephenie Meyer wurde natürlich stark und kontrovers diskutiert - die einen waren der Meinung, Seelen sei ein bloß eine Art Twilight 2.0, diesmal allerdings nicht mit Vampiren, die in der Sonne glitzern, sondern mit Aliens, die die Erde im Stile, die anderen teilten die Ansicht man solle Meyer nochmal eine Chance geben - immerhin sei das Buch doch um so vieles besser gewesen als die Biss-Reihe, da es im Buch den Anschein hatte, dass es um so viel mehr ging als ein Liebesdreieck, sondern auch um die Seele und die Natur der Menschen, um Mutterschaft, Menschlichkeit - so vieles, was den Zuschauer, der auf die Leinwand schaut, hätte fesseln und überzeugen können.
Doch hat es das? Ist dieser Film wirklich besser als die Biss-Verfilmungen mit Kristen Stewart und Robert Pattinson gewesen? In meinem Fall und für mich jedenfalls nicht, und dies hat mich wirklich enttäuscht, da ich den Roman eigentlich doch recht gemocht habe und gespannt darauf gewesen bin, wie gut sich dies auf eine Leinwand produzieren lässt, da die Geschichte an sich sehr viel mehr Potential besitzt als die einfache Vampir-und-Mädchen-Lovestory.
Womit ich die größten Probleme hatte, als ich den Film angesehen habe, ist diese schreckliche Synchronisierung. Nun gut, ich weiß natürlich, dass die deutsche Synchronisation nicht gerade diejenige ist, auf die Loblieder gesungen werden, allerdings hätte ich mir nie erwartet, dass es wirklich so schlimm werden könnte. Penetrant habe ich das Verlangen gehabt, mir die Ohren zuzuhalten, wenn Melanie bzw. Wanderer gerade gesprochen hat; ihre Stimme klingt so piepsig, kindlich, hat Saiorse Ronan, die Darstellerin der jungen Frau, wie ein trotziges, naives kleines Kind wirken lassen, was in gewisser Weise natürlich auch zu Wanderer passt, da Seelen doch sehr unschuldige Kreaturen sind, allerdings hat mich auch die Stimmlage, die die Synchronsprecherin variieren lässt, wenn sie Wanderer und/oder Melanie spricht, was natürlich eine gute Idee ist, da diese beiden unterschiedlicher wohl nicht sein könnten, allerdings war es mir dann doch zu extrem - ich will sogar behaupten, dass Mel an einigen Stellen eher wie ein Mann klang, und Dinge allgemein schlecht bis wenig gut betont wurden. Die anderen Synchronsprecher versuchen, ihre Arbeit gut zu machen, beispielsweise hat mir die von Jared Howe (gespielt von Max Irons) sehr gefallen, allerdings waren mir viele Stellen zu monoton gesprochen, obwohl es sehr emotionale Szenen waren. Ich bereue es wirklich, den Film nicht in der Originalsprache angesehen zu haben.
Ebenfalls ein großes Manko sind die Charaktere selbst, die sehr flach, leblos und überhaupt nicht greifbar wirken, was die Synchronisation und auch das Schauspiel noch verschlimmert haben. Man kann einige Entscheidungen der Figuren nicht nachvollziehen und selbst zu der Protagonistin keine Verbindung aufbauen, da sie dem Zuschauer zu gestellt vorkommt. Vor allem, wenn man das Buch gelesen hat, spürt man eine große Enttäuschung darüber, da die Charaktere einem dort sehr viel näher gebracht und erläutert wurden. Die einen waren einem sympathisch, die anderen unsympathisch, aber alle hatten ihre Gründe, so zu sein wie sie sind, und diese Vielfalt von Charakteren und deren Eigenschaften, wie zum Beispiel Wandas überraschende Menschlichkeit, oder Ian O'Shea's Akzeptanz gegenüber allen Wesen, oder was auch immer, wurden im Film leider völlig außer Acht gelassen. Anstatt mit jemandem zu sympathisieren oder wenigstens Mitleid für die arme Melanie zu empfinden, die eine Gefangene in ihrem eigenen Körper ist, fühlt man keinerlei Emotionen, sondern wartet darauf, dass irgendetwas passiert. Das ist, da der Film eigentlich hätte emotional sein sollen, wie es das Buch war, sehr kontraproduktiv, denn wie kann man den Film, der sich mit der menschlichen Natur und der Komplexität der Seele eines Menschen befasst, genießen, wenn man durch die kaum ausgebauten Charaktere nahezu nichts empfindet? Selbst die Beziehungen unter den Charakteren wirken sehr gestellt und man spürt eigentlich so gut wie überhaupt keine Chemie zwischen Melanie, als sie noch nicht besetzt worden war, und Jared. Auch Wanderer, die sich aufgrund von Mels intensiven Erinnerungen an Jared in diesen verliebt, wirkt eher lustlos und keinesfalls leidenschaftlich verliebt. Auch die Beziehung von Wanderer, oder kurz 'Wanda' genannt, und Ian, einer der Menschen, der noch Widerstand leistet, und der sich nach einiger Zeit in Wanderer verliebt und diese auch in ihn, wirkt ziemlich gekünstelt, vor allem, weil all diese privaten und persönlichen Szenen fehlen oder einfach gestrichen wurden, in der Ian und Wanda sich besser kennen lernen, und in denen man auch nachvollziehen konnte, warum sie sich ineinander verlieben. Doch im Film ist man als Zuschauer gezwungen, dies einfach zu akzeptieren und bekommt eigentlich keinerlei Erklärung. Vor allem hat es mich enttäuscht, dass Jamie, Mel's Bruder, so an den Rand gedrängt wird und Wandas und Melanies Beziehungen zu ihm überhaupt nicht klar werden; nun gut, sie mögen sich, Jamie vermisst Mel, aber das war es dann leider auch. Man hätte ohne das Wissen vielleicht überhaupt nicht geglaubt, dass Melanie und Jamie Geschwister sind, weil dieses Thema so gut wie überhaupt nicht angeschnitten wird. Das einzige, was für mich etwas klar wurde, was Charaktereigenschaften und Überzeugung betrifft, war die Sucherin, die den ganzen Film über nach Wanda sucht und dabei zeigt, wie wild entschlossen und zu allem bereit sie ist, diese zu
finden und dabei natürlich das Bild der friedlichen und herzlichen Seelen, das vermittelt wird (oder zumindest versucht wird zu vermitteln), sehr verzerrt und doch fragwürdig erscheinen lässt, was wenigstens einen Hauch von Interesse im Zuschauer weckt, vor allem auch der innere Konflikt der Sucherin. Wenigstens ist sie der Buchvorlage treu geblieben, ebenso wie Melanies Onkel Jeb, der manch einen im Kino auch zum Lachen gebracht hat.
Wobei wir auch schon bei den eher ungewollten Lachanfällen wären, die die meisten, mit denen ich im Kino saß, doch hin und wieder bekamen. Dies liegt allerdings eher nicht an den Szenen, die anscheinend lustig sein sollten (wenn man mal von Onkel Jeb absieht), sondern an den Szenen, die eher ernst sein sollten, beispielsweise als Melanie, die Wanda natürlich zu ihrer Familie führen will, vorschlägt, einen Wagen zu klauen, Wanda es allerdings auf die Seelen-Art tun will - was bedeutet, dass sie einen Fahrer einfach nur danach zu fragen braucht, ob er ihr
den Wagen für eine Weile leihen könnte - und dies doch tatsächlich funktioniert. Natürlich sollte das zeigen, dass Seelen sich vertrauen und worauf die Gesellschaft dieser Außerirdischen aufbaut, allerdings muss ich sagen, dass es in der Buchvorlage sehr viel weniger lächerlich ankommt als in der Verfilmung. Wenn man das Hintergrundwissen des Romans nicht hat, fragt man sich schon bei dieser Szene, wie solche rückgratlosen, naiven kleinen silbernen Kugeln mit Saugnäpfen - ja, so sehen die Vernichter der Menschheit aus - die Erde erobern konnten, wenn sie doch ohne einen Wirt nicht überlebensfähig und dazu auch noch niemals aggressiv sind! Natürlich ist es gut, dass man dann wenigstens unfreiwillig gute Unterhaltung bekommt, denn unlogische und ungewöhnliche Handlungen bringen Zuschauer so gut wie immer zum Lachen, allerdings hat es die Geschichte an sich sehr unrealistisch gemacht, denn alle Details, die Stephenie Meyer in ihrem Buch eingebaut hatte, und die die Handlung sogar einigermaßen verständlich machten, wurden im Film leider weggelassen, sodass man weder die Gefühle der Charaktere versteht, noch wie dieses Science-Fiction-Worst-Case-Szenario überhaupt entstehen konnte. Stattdessen fokussiert sich der Film hauptsächlich auf das Liebesdreieck zwischen Melanie, Wanda und Jared und auf die Liebe zwischen Ian und Wanda, wobei es wirklich von beiden Seiten her nicht nachvollziehbar ist, man versteht keineswegs, was diese Personen jeweils aneinander finden und es so wirkt, als wäre diese Liebesgeschichte hinzugefügt und so detailliert worden, damit die kleinen Mädchen im Kino mal träumerische Seufzer oder ,Ooh's ertönen lassen können, wenn einen schon die Erklärungen fehlen und die Handlung einen langweilt.
Diese ist nämlich relativ langatmig und beschäftigt sich einzig und allein damit, dass Wanderer und Melanie einen Weg zu den Menschen finden und dort mit der Feindseligkeit der meisten klar kommen müssen und zusätzlich auch noch das Liebes-Theater ins Spiel kommt, und währenddessen hat die Sucherin immer wieder Auftritte in denen sie Wanda und Mel immer mehr auf die Spur kommt. Mehr passiert in dem 2-stunden-langen Film eigentlich nicht. Es gibt nur eine oder zwei Szenen, die etwas actionreicher und spannender sind, doch ansonsten hat der Film an Spannung und Aufregung kaum etwas zu bieten. Vielleicht kann ich dies nicht sonderlich objektiv beurteilen, da ich ja das Buch bereits vor dem Film gelesen habe und somit wusste, was passieren würde, allerdings möchte ich auch behaupten, dass es nur wenige überraschende Wendungen gibt und man sich alleine schon aus der Inhaltsangabe dort oben eigentlich erschließen kann, wie die Geschichte ausgeht - selbst wenn dieses Ende, vor allem, als der dramatische Teil kommt, eigentlich nur unter den Kinobesuchern belächelt oder mit einem ,,Hä?'' kommentiert wurde.
Was ich allerdings mochte - nach der sehr langen negativen Kritik - ist der Epilog des Films, denn es ist relativ überraschend und vor allem sogar ein wenig hoffnungsvoll und lässt den Zuschauer mit einem Gefühl des Anfangs einer Rebellion zurück, einem Hoffnungsschimmer, der etwas Positives in den Film gebracht hat. Der Kampf zwischen Menschen und Seelen ist mit diesem Film zwar nicht vorbei, und es ist auch fragwürdig, ob ein zweiter Teil überhaupt produziert wird, allerdings es lässt den Anfang vom Ende der Herrschaft der Seelen vermuten und endet sozusagen genau mit dem richtigen Touch an Hoffnung zurück.
Ebenfalls schön finde ich die Kulisse und die Landschaften, in der der Film spielt, nämlich die weite, scheinbar endlose Wüste und außerdem auch eine Art Vulkan, in dem sich die Widerständler ein heimliches Zuhause aufgebaut haben. Es hat mich als kleiner Fan des Buches natürlich gefreut zu sehen, dass Vieles, was Stephenie Meyer im Buch beschrieben hat, was das Höhlensystem angeht, umgesetzt wurde; vor allem die Idee mit dem Maisfeld und den reflektierenden Spiegeln war perfekt umgesetzt, sodass einen wenigstens die Umgebung etwas packen konnte.
Was ich allerdings am meisten an Seelen mag, sind Melanies spöttische und sarkastische Kommentare, die sie macht, wenn Wanda etwas tut oder etwas geschieht. Ich habe immer sehr lachen müssen über diese Ironie in ihrer Stimme und war erleichtert, dass wenigstens diese unverwechselbare Charaktereigenschaft von Mel so gut in den Film eingebaut wurde, denn es hat die Szenen nicht ganz so langweilig gemacht und die eher hilflosen Dialoge zwischen einzelnen Charakteren sogar fast wettgemacht.


Leider ist diese Verfilmung sogar noch enttäuschender als die Twilight-Saga, da Seelen sehr viel mehr Potenzial besaß. Allerdings sind sowohl als auch die Charaktere größtenteils sehr langweilig, sodass man schon beinahe im Kinosessel einschläft und das Ende eigentlich kaum erwarten kann. Man erhofft sich die ganze Zeit, dass die Liebesgeschichten endlich ein paar Erklärungen zu dieser Welt platz machen und der Fokus sich darauf verschiebt, doch leider tritt dieser Zeitpunkt nie ein. Deswegen erscheinen viele Handlungen und Ideen unlogisch und - wie ich gesehen habe, als ich im Kino saß - sogar lachhaft. Ich würde allen, die diesen Film eventuell ansehen möchten, raten, vorher wenn schon das Buch zu lesen, damit man man alles versteht, wer sich allerdings einen besseren Stephenie-Meyer-Streifen erhofft - der hofft leider falsch, und das tut mir wirklich IN DER SEELE weh, das sagen zu müssen.






Ich gebe dem Film:


♥♥.♥  Herzchen


Extra:


Dies ist der Soundtrack zu Seelen (und haaa, ich liebe ihn♥):





CU
Sana

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