Dienstag, 30. April 2013

►Film-Review◄: Gonger 2

Grundwissen:



Titel: Gonger - Das Böse kehrt zurück
Regie: Phillip Osthus
Erschienen◄: Januar 2010
Dauer◄: 91 Minuten (1 Stunde, 31 Minuten)
Altersfreigabe◄: FSK 16
Genre◄: Horror, Thriller, Mystery
Preis◄: 6, 97 €










Inhalt:



Ich bin zurück ...
Bereits ein Jahr lang ist Phillip Hansen auf der Suche nach einer Waffe gegen Eric, ein besessenes Kind, das er wieder hat auferstanden lassen. In dieser Zeit hat eine Mordserie in Altbrunnstedt begonnen, die Menschen sterben wie die Fliegen, auf die merkwürdigste Art und Weise - und all dies lässt Eric Phillip träumen, jeden einzelnen Tod. Auch Phillips Freundin Helma wird schließlich von dem kleinen Jungen ermordet, sodass er in sein Heimatdorf zurückkehrt, wo er von der Gemeinde für die Morde verantwortlich gemacht wird, da ohne ihn Eric überhaupt nicht mehr in Altbrunnstedt wäre. 
Doch noch ist die Hoffnung nicht verloren: Er trifft auf eine Gruppe von Jugendlichen, die zusammen gegen den Eric vorgehen wollen, doch dieser hat ganz bestimmt nicht vor, sich von ihnen vernichten zu lassen. Eins macht er jedoch deutlich: Phillip ist der Schlüssel zu dem, was er am meisten begehrt ...



*Quelle: amazon.de


Meine Meinung ...







zum Trailer:






♥♥♥



Wie ihr sehen könnt, sind in diesem Trailer nicht nur Bilder aus dem zweiten Teil der Gonger-Reihe drin, sondern auch einige des ersten Teiles, um die Handlung dieses Teiles vielleicht noch einmal kurz zu wiederholen. Ich persönlich finde, dass es eine gute Idee war, weil nach einem Jahr Warten wahrscheinlich auch viel im Gedächtnis des Zuschauers verschwindet. Durch die sehr spannende und rockige Musik und die schnell wechselnden Szenen ist der Trailer auf jeden Fall sehr mitreißend und würde echte Gonger-Fans garantiert dazu animieren, sich den zweiten Teil der Filmreihe über Eric Hansen anzusehen! Schön finde ich auch, dass man hier einige neue Charaktere sieht, wie z.B. Lily und Lukas, die im Trailer recht überzeugend wirken und Augenstern aller Mädchen Dario Stankewitz ist natürlich auch zum größten Teil dabei! Etwas blöd ist es nur, dass sie so viel von Helma zeigen, weil ihr Tod ja der Grund ist, warum Phillip zurückkehrt und es im Trailer so rüberkommt, als wäre sie immer noch am Leben. Nun ja, trotzdem ist die Handlung ganz gut rüber gebracht ... wenn man denn von einer Handlung sprechen kann.






zum Film:





Fangen wir mal so an: Ich finde diesen Teil in ein paar Hinsichten besser als den ersten, in vielerlei anderen Hinsichten allerdings auch sehr viel schlechter als den ersten - und bin somit wirklich im Zwiespalt.
Einerseits hat Gonger 2 sehr viel mehr gruselige und auch schockierende Momente vorzuweisen, was größtenteils an dem verzerrten Bild liegt, wenn Eric denn mal irgendwo auftaucht. Somit zuckt man sofort zusammen, da dann nicht nur das Bild total verschwommen und verzerrt sind, sondern auch, weil die Produzenten in diese Momente einen Ton infiltriert
haben, der Fingernägeln an einer Tafel gleichkommt. Somit erschreckt man sich natürlich sehr viel öfter als noch im ersten Film über den Hansen-Jungen, was für einen Horrorfilm nur gut sein kann. Es ist immer noch eher eine Atmosphäre wie in einem Krimi anstatt in einem Horrorfilm, allerdings ist es wirklich eine enorme Verbesserung im Vergleich zum ersten Teil, was auch vor allem am Soundtrack des Films liegt, der die Spannung etwas erhöht und sehr mitreißend ist.
Was mir ebenfalls wieder gefällt, ist die Kulisse des Films, nämlich die große, geheimnisvolle Hansen-Villa, von der wir im ersten Teil nur wenig gesehen haben. Es ist eine sehr gute Kulisse, da das Haus einem alleine schon von außen eine ziemliche Angst einjagt, weil es so eine mächtige und unheimliche Atmosphäre ausstrahlt, und - natürlich - ist es Erics Versteck, was diesen Ort nicht nur mysteriös, sondern auch gefährlich macht - also der beste Platz für Geisterjäger, sich vor dem bösen Dämon zu schützen! (Ja, ihr merkt schon, ich werde ironisch, was nicht immer Gutes verheißt ...)
Überhaupt ist der kleine Eric in diesem Teil mal mehr als ein lahmer Geist, der auf seine Opfer wie ein Blinder zuhumpelt und die Hände nach ihnen ausstreckt. Er zeigt so richtig, was in ihm steckt, wie wütend er auf ganz Altbrunnstedt ist und dies an den sehr vielen Toden, die er verursacht, zeigt. Dieses Mal hat er sehr viel mehr Böses in sich als man im ersten Teil erkennt und man merkt auch, dass er eine geistige Verbindung mit Philipp hat, was man im ersten Teil ebenfalls nicht wirklich mitbekommen hat, denn er zeigt Philipp immer wieder Bilder und Situationen aus seiner Vergangenheit, die sich am Ende des Films zu dem Puzzle seines Lebens zusammensetzen, wobei Philipp immer eine Art plötzliches und schmerzhaftes Nasenbluten bekommt, wenn Eric ihm diese Bilder übermittelt. Überhaupt ist Erics Lebensgeschichte, die dem Zuschauer in diesem Teil etwas näher gebracht wird, teilweise auch sehr schockierend und zumindest aus meiner Sichtweise ganz interessant und auch der Punkt, der etwas Originelles in diesen Film gebracht hat.
Dies ist allerdings alles, was ich in positiver Weise zu dem zweiten Teil der Gonger-Reihe sagen kann, denn außer den Visionen, den verzerrten Kamera-Einstellungen und der Geschichte Erics ist dieser Film wahrlich niemandem zu empfehlen, allen voran jenen, die einen guten, spannenden und vor allem originellen Horrorfilm suchen. Schon bei meinem Film-Review zum ersten Teil habe ich erwähnt, dass Gonger den Titel Horrorfilm wirklich nicht verdient, weil wirklich kaum Grusel aufkommt für diejenigen, die nicht total zart besaitet sind, und selbst ich, die etwas schreckhaft ist, ist dieser Film wirklich überhaupt nicht unheimlich oder gruselig. Das Schlimmste allerdings ist, dass diverse Effekte oder Szenen mir schon aus anderen Filmen bekannt sind, wie schon im ersten Teil, nur ist es in Das Böse kehrt zurück noch schlimmer. Es scheint beinahe so, als habe Phillip Osthus versucht, eine neue Geschichte zusammen zu basteln, die eine Mischung aus Paranormal Activity, Nightmare On Elm Street, Final Destination, The Ring und vor allem der Serie Ghosthunters sein soll. Somit ist jedem wenigstens halbwegs erfahrenem Horror-Film-Fan nahezu jede Szene vertraut
- und selbst denjenigen, die sich auf diesem Gebiet nicht gut auskennen, erfahren von Phillip Osthus selbst, dass seine Ideen nur billige Kopien sind, denn dieser hat einen Charakter namens Felix erschaffen, einen leidenschaftlichen Horror-Liebhaber, was eigentlich ein Witz ist, weil Felix vor wirklich allem Angst hat, der in nahezu jeder Szene mit wenigstens halbwegs spannender Situation  so etwas sagt wie Hey, das ist ja genau wie in _____. Sehr schlau, Herr Osthus, dass Sie uns sogar noch mitteilen, welche Filme Sie dazu inspiriert haben, einen zweiten Teil über Eric Hansen zu drehen!
Und da ich schon mit den Charakteren angefangen habe, möchte ich auch mit ihnen weitermachen, selbst wenn es eigentlich dasselbe ist wie noch bei Teil eins: Sie sind kaum ausgeschmückt, ohne jede Tiefe und eigene Geschichte, sehr stereotypisch, uninteressant und insgesamt sehr langweilig, was äußerst schade ist, da man sich von neuen Charakteren auch etwas Neues und vor allem Interessantes erwartet. Lily soll anscheinend die Helma dieses Teiles sein - blond, hübsch und klug -, Mark soll wahrscheinlich Eike symbolisieren, mit dem Unterschied, dass letztgenannter ein Kiffer und Mark ein Sportler ist und Felix kann mit Martin gleichgesetzt werden - die Charaktere bieten also auch kaum Originalität. Außerdem ist diese kleine Liebesgeschichte zwischen Felix und dem der Gothic-Braut Pia überhaupt nicht nötig und nicht nachvollziehbar. Überhaupt sind alle Entscheidungen, die die Charaktere in
diesem Film treffen, unnachvollziehbar, man hat wirklich das Verlangen, ihnen zuzuschreien, wie dumm sie eigentlich sind und teilweise sympathisiert man sogar schon mehr mit dem Mörder Eric, weil man selbst wirklich Lust hat, diese Menschen von der Bildfläche zu radieren. Als Beispiel möchte ich die erste Szene des Filmes mal vorwegnehmen, denn wie in der Inhaltsangabe schon erwähnt, stirbt Helma, allerdings ist es kein edler Tod. Sie träumt nämlich eines Nachts von Phillips Rückkehr nach Altbrunnstedt und ist so aus dem Häuschen darüber, dass sie natürlich sofort, wie jeder normale Mensch es ebenfalls tun würde, denkt, dass ihr Geliebter wieder zuhause ist, und deswegen macht sie sich auf zur Hansen-Villa, Erics Versteck.
Natürlich, das würde ja auch jeder von uns machen, nicht wahr? Wegen einem Traum einfach mal in das ,Hauptquartier' eines Mörders rennen; die Gute ist sogar noch sehr überrascht, als plötzlich ein roter Ball - Erics mysteriöse Ankündigung, dass er in der Nähe ist, übrigens - auf sie zurollt und Eric daraufhin kurzen Prozess mit Helmalein macht.


Meine Reaktion auf diese überaus intelligente Entscheidung war folgende:





Vor allem Phillip, der eigentliche Hauptcharakter, ist in diesem Teil wirklich unsympathisch, unfreundlich und die gesamte Zeit lang  schlecht gelaunt. Sein einziges Ziel ist es, Eric aus Altbrunnstedt zu vertreiben und sich, wenn es notwendig ist, sogar dafür aufzuopfern, und mir ist klar, dass man dabei natürlich nicht enthusiastisch gestimmt sein kann, aber er sieht wirklich alles, was Eric betrifft, pessimistisch, und das verdirbt einem die ganze Stimmung des Films. Überhaupt wirkt Sebastian Schrödel so, als könne er nichts mehr mit seiner Rolle anfangen, ebenso wie alle anderen Schauspieler, die nicht besonders überzeugend wirken, was allerdings auch an der schlechten Charakterzeichnung liegen kann. Unter einer guten Entwicklung des Hauptcharakters verstehe ich aber dennoch etwas anderes.
Außerdem hat Gonger 2 dasselbe Problem wie der erste Teil auch: Alle spannenden Situationen, alle Szenen, in denen die Charaktere um ihr Leben bangen oder ihnen etwas Schreckliches zustößt, hätten wirklich gut sein können trotz mangelndem Schauspieltalent. Allerdings wird das gesamte Gänsehaut-Gefühl zunichte gemacht, weil meistens entweder einer der Charaktere etwas ,Witziges' sagt oder weil, falls denn mal einer von ihnen stirbt, dies auf so witzige Weise tut, dass man einfach nur lachen muss. Wer lacht denn bitte nicht, wenn jemand auf einer Quietsche-Ente ausrutscht, sich deswegen den Kopf am Rand der Badewanne aufschlägt und sich dadurch das Genick bricht? Vor allem, wenn das Entchen auch noch so fröhlich quietscht! 


Ich hätte auch noch diese Situation in petto, als Beispiel für die ,Witze', die hier eingebracht werden:


Phillip: Habt ihr das gehört?
Lily: Was gehört?
Phillip: Eine Melodie. Eine Spieluhr.
Alle sehen sich verwirrt an und schütteln den Kopf.
Mark: Wartet! Ich glaube, ich habe doch etwas gehört.
Felix*ängstlich*: Was denn?
Mark: So was wie *Mark lässt einen fahren*

Ja, wirklich wahnsinnig lustig, oder?



Einerseits finde ich es zwar gut, dass der Regissuier versucht, die düstere Stimmung des Films etwas aufzulockern, gleichzeitig sind die Witze aber wahnsinnig flach und bringen einen eher nicht zum Lachen, sondern dazu, genervt zu stöhnen - die Pointe ist bei so vielen Fällen einfach offensichtlich, und diese wahnwitzigen Tode, die einige Charaktere sterben, sind doch ein wenig unglaubwürdig. Herr Osthus, wenn Sie sich schon etwas von Final Destination abgucken, einen Film, den ich wegen diesen Toden eben nicht sonderlich mochte, dann lassen Sie sich doch nicht auf ein noch niedrigeres Niveau hinab.
Und was mich wirklich wahnsinnig enttäuscht hat, ist das Ende des Films. Ich will nicht zu viel vorwegnehmen, allerdings dachte ich in den letzten Minuten des Films, dass es sehr spannend enden würde, denn die letzten paar Szenen bekommt man deutlich einen Spannungsaufbau zu spüren, man kommt hinter Geheimnisse, und schließlich erwartet man sich von der letzten Szene, der wie ein kleiner Epilog aufgebaut ist, einen Schluss, der alles erklärt, was geschehen ist. Diese Erwartung könnt ihr euch allerdings vollkommen abschminken, denn man erfährt wirklich überhaupt nichts. Man weiß nicht, ob Eric besiegt wurde, man weiß nicht, was genau mit Phillip geschehen ist, und man erfährt auch nicht, was genau Phillip in der vorletzten Szene, der wohl eine Art Finale sein sollte, getan hat, denn der Bildschirm wird genau in dem Augenblick, als Phillip das Messer anhebt, dunkel.



Um zu einem Schlusswort zu kommen: Ich finde nach wie vor nicht, dass dieser Film wahrlich schlecht ist, trotz dieser flachen Witze, dem sehr unbefriedigendem Ende und den Charakteren, von denen manche dümmer sind als ein Toastbrot; der Film unterhält jedenfalls ein wenig, vor allem, wenn man Gonger 2 nicht mit dem Ernst eines Horrorfilms, sondern mit der lockeren Ausgelassenheit einer Parodie ansieht, wie Beilight beispielsweise - dann kann man doch über vieles lachen, und außerdem ist die Hintergrund-Story wirklich interessant. Trotzdem würde ich dieses Sequel wirklich nur Leuten empfehlen, die entweder den ersten Teil vergöttern oder aber richtig was zum Lachen haben wollen - für diejenigen, die sich von Das Böse kehrt zurück allerdings einen wirklichen Horrorfilm mit überraschenden Wendungen, Grusel und Brechreiz erwarten: Tut euch diesen Film bitte nicht an.





Ich gebe dem Film:



♥♥.Herzchen



Extra:



Es steht nach wie vor nicht fest, ob es einen drittel Teil der Gonger-Reihe geben wird, was teilweise von Vorteil andererseits aber auch von Nachteil wäre. Die Vorteile wären, dass der kleine Hype um Dario Stankewitz alias Eric Hansen aufhört, und weil ich mir sowieso nicht vorstellen kann, worum es in einem folgenden Teil gehen könnte, allerdings werden die Fans der Reihe mit einem dicken fetten Fragezeichen zurückgelassen: Was sollte das mit dem Ende?! Eine kleine Erklärung wäre wirklich nett ...





CU
Sana

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