Dienstag, 5. März 2013

:)Rezension:): Luft Zum Frühstück

Grundwissen:



Titel♥: Luft Zum Frühstück - Ein Mädchen hat Magersucht
Autor/-in♥: Jana Frey
Erschienen♥: 15.06.2009 im Loewe-Verlag
Seitenanzahl♥: 170 Seiten
Preis♥: 5,95 € (broschiert)
Genre♥: Drama, Themenroman/Abteilung Magersucht


Inhalt:




Jedes Jahr erkranken in Deutschland tausende von Mädchen an Magersucht und es werden immer mehr. Wie erschreckend leicht man in einen solchen Teufelskreis aus Diäten und gestörter Körperwahrnehmung hinein gerät und wie unglaublich schwer es ist, wieder herauszukommen, das erzählt Jana Frey in diesem bewegenden Roman.
Serafina wiegt 64 Kilo. Sie fühlt sich dick und unglücklich. Wie gerne wäre sie so schön schlank wie ihre Freundin Ernestine oder ihre Schwester Maria. Immer übermächtiger wird dieser Wunsch in ihr, und eines Tages hört sie auf zu essen. 
Serafina hungert und hungert. Bis fast nichts mehr von ihr übrig ist. 



*Quelle: amazon.de


Meine Meinung ...



zum Cover:




Deutsches Cover: ♥♥♥




Ich finde das Cover des Buches relativ durchschnittlich - nicht gut, aber auch nicht schlecht - und sehe es als nichts Besonderes an, da sehr viele Bücher über Essstörungen genau so aussehen: Der Bauch oder der Körper eines Mädchens ist abgedruckt. Warum das Cover mit einem so kränklichen Grün ausgestattet ist, verstehe ich zwar nicht wirklich, aber wenigstens passt der Titel ganz gut, obwohl dieses Ein Mädchen hat Magersucht mal wieder total überflüssig ist, weil man es sich eigentlich alleine schon wegen dem Bauch und eventuell auch der Kurzbeschreibung zusammenreimen kann, dass hier ein Mädchen eine schwere Essstörung bekommt.
Es gibt nochein älteres Cover, wo man auch das Gesicht von Serafina sieht, allerdings sieht dieses Model überhaupt nicht wie sie aus. Schon klar, Serafina von der Abstammung Italienerin, aber es wird mehrmals betont, dass sie überhaupt nicht wie eine aussieht.


zum Buch:




Wie ihr bereits von meiner Rezension zu Schwarze Zeit wisst, schreibt Jana Frey ja grundsätzlich Themenbücher, bei denen es auch oft um die Psyche geht. Von Schwarze Zeit war ich definitiv überzeugt, selbst wenn mir das Ende einfach ein wenig zu schnell und zu ,Happy End' vonstatten ging. Wie wahrscheinlich ist es dann, dass man in nur ein paar Monaten nicht mehr suizidgefährdet ist?
Als ich gesehen habe, dass Jana Frey ebenfalls einen Roman über Magersucht geschrieben hat - was für mich ja immer interessant ist,da ich generell gerne Erfahrungen und Meinungen über diese Krankheit vergleiche -, musste ich ihn mir natürlich ansehen, und da eine YouTuberin so freundlich war, das Hörbuch hochzuladen, konnte ich es mir innerhalb eines Tages anhören.
Und ich bin ehrlich in einem Zwiespalt und teilweise auch etwas enttäuscht. Den Grund dazu erwähne ich allerdings nach den wirklich positiven Aspekten dieser Geschichte.
Zum einen ist Jana Freys Schreibstil wie immer sehr atmosphärisch, düster und einfach perfekt für solche Romane, wo es um psychische Probleme oder Probleme generell geht. Ihr Stil hat außerdem irgendwie etwas Eigenes und so wahnsinnig Philosophisches und Besonderes, weswegen ich wirklich nicht anders konnte als mir das Hörbuch an einem einzigen Tag durchzuhören. Sie beschreibt dieses Gefühl der Magersucht so unfassbar gut, und selbst Menschen, die vielleicht nie unter dieser Krankheit gelitten haben, werden die Entscheidungen der Protagonistin wohl - wenn man denn bedenkt, dass sie krank ist und man nicht von ihr erwartet, kein selbstzerstörerisches Verhalten an den Tag zu legen - logisch vorkommen. Außerdem beschreibt sie ihre emotionale Situation sehr gut und nachvollziehbar, und außerdem ist da nicht nur der Konflikt um Serafinas Magersucht, sondern auch beispielsweise die Probleme ihres besten Freunden und auch der Beziehungsstress ihrer Eltern.
Außerdem finde ich den Hauptcharakter Serafina sehr sympathisch (sympathischer als Sina aus Dann bin ich eben weg, um genau zu sein) und auch sehr interessant, vor allem, weil sie sehr vielschichtig ist und schon vor der Magersucht Probleme hatte - nicht nur mit ihrer Figur, sondern auch mit dem Finden von Freunden oder auch familiäre Schwierigkeiten, die sie zu meistern hatte. So hat sie sehr viel tiefgründiger gewirkt als beispielsweise Sina aus dem Buch von Christine Fehér, die eigentlich ein wunderbares Leben geführt hat, und der Grund, warum sie dann magersüchtig wurde, eigentlich nicht so gravierend ist. Bei Serafina allerdings kann man gut verstehen, warum sie den Ausweg im Abmagern sucht und warum sie sich langsam aber sicher komplett zurückzieht. Man kann sehr gut mit ihr mitfühlen, weil sie ein wirklich liebenswerter Mensch ist, und der sich auch Mühe gibt, niemandem auf ihre Kosten weh zu tun. Ich jedenfalls habe sie sehr ins Herz geschlossen und bin mir sicher, dass es vielen Lesern genauso ergehen wird.
Die Nebencharaktere finde ich allesamt ganz gut gelungen, selbst wenn man beispielsweise über Ernestine oder ihren Bruder sehr wenig, dafür aber viel über Serafinas besten Freund Moses erfährt, der mir in diesem Buch am sympathischsten gewesen ist. Sie sind alle ganz nett und auf jeden Fall erträglich und wirken trotz ihrer fehlenden genauen Beschreibung der Persönlichkeit echt und nicht flach oder total an den Haaren herbeigezogen.
Auch der Konflikt zwischen Moses und Serafina hat mir sehr gut gefallen, weil Jana Frey mit diesen Szenen, wo die beiden sich streiten, sehr deutlich gemacht hat, wie sehr Magersucht einen verändern kann und wie sehr man sich gegenüber den anderen völlig abkapselt und man überhaupt keine Freundschaften mehr haben möchte und wie sehr das den Freunden zu schaffen macht, was Frey an Moses wirklich sehr gut dargestellt hat.
Auch finde ich gut, dass sie das Ende relativ offen gelassen hat, denn an ihrem vorherigen Roman habe ich ja bereits erwähnt, dass mir alles zu sehr nach Happy End aussah; in dem Fall Luft zum Frühstück ist dies keinesfalls so; das Ende ist für mich eher ein wenig hoffnungsvoll und melancholisch, aber dennoch nicht wirklich mit positiver Stimmung geschwängert. SPOILER!: Serafina versucht zwar, aus ihrer Sucht herauszukommen, und es gibt auch viele Situationen, die darauf hinweisen, dass sich alles zum Besseren wenden wird, aber wenigstens wird einem nicht direkt unter die Nase gerieben: Sie gewann gegen ihre Sucht und lebte glücklich bis ans Lebensende, oder so etwas. Das finde ich nämlich sehr unrealistisch, wenn man bedenkt, dass viele Mädchen nie aus dieser Sucht kommen, egal, wie lange sie therapiert werden.
Insgesamt klingt dies doch wie ein ganz guter Roman, nicht wahr? 
Nun, er wäre für mich auch gut gewesen, wäre da nicht die Tatsache, dass dieses Buch auffallend viele Parallelen zu Dann bin ich eben weg von Christine Fehér hat, welches ich schon ein paar Mal in diesem Post erwähnt habe. Es ist mir klar, dass solche Romane natürlich ein paar Parallelen haben müssen, weil es doch bei allen Süchten irgendwie gleich anfängt (damit meine ich bestimmte Auslöser), aber viele Situationen, viele Textstellen wirken wie abgeschrieben. Einige Sätze und Situationen sind wirklich eins zu eins übernommen, was mich sehr gestört hat, weil Jana Frey sich nicht hätte an einem anderen Roman orientieren müssen, um ein gutes Buch zu schreiben, denn das kann sie! Und es sind wirklich so viele Stellen gewesen, die manchmal sogar wortgleich waren, dass ich darüber einfach nicht hinwegsehen kann, so Leid es mir tut; das ist einfach fehlende Originalität und zusätzlich noch Ideenklau. Mir ist zwar nicht bewusst, ob Jana Frey bewusst von Christine Fehér abgeschrieben hat, aber falls sie es denn getan hat, dann bin ich sehr enttäuscht.



Ein sehr nachdenklich stimmender Roman mit einer sehr gut aufgebautem Atmosphäre, einem wunderschönen und originellen Schreibstil, einem sympathischen Hauptcharakter und einer Thematik, mit der man sich meiner Meinung nach öfter auseinander setzen sollte. Außerdem werden diejenigen unter euch, die Dann bin ich eben weg nicht gelesen haben, auch keinerlei Lesensfreude genommen bekommen, denn wäre das nicht gewesen, hätte das Buch auf jeden Fall 4 Sterne von mir bekommen.







Ich gebe dem Buch:



♥♥♥.♥  Herzchen



Extra:










CU
Sana

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