Gewisperte Worte: :)Rezension:): Breathe #1

Grundwissen:

♥Titel♥: Breathe - Gefangen unter Glas (original: Breathe)

♥Autor/-in♥: Sarah Crossan

♥Erschienen♥: 2013 im dtv-Verlag

♥Seitenanzahl♥: 431 Seiten

♥Preis♥: 16,95 € (Hardcover)

♥Genre♥: Dystopie, Science Fiction

Inhalt:

,,Atme, solange du noch kannst.''

Eine Welt ohne Sauerstoff, eine streng hierarchische Zweiklassengesellschaft. Bea und Quinn sind hier aufgewachsen - er als Premium-Bürger, sie als zweitklassige ,,Second'' - und haben ihr Leben nie infrage gestellt.

Doch alles ändert sich, als Bea und Quinn mit zwei Flaschen voll Sauerstoff einen Ausflug raus aus der Kuppel machen wollen. Im luftlosen Ödland treffen sie auf die gleichaltrige Alina, verhelfen ihr zur Flucht vor Soldaten - und geraten unversehens mitten in den Konflikt zwischen den Widerständlern und ,,Breathe'' ...

*Quelle: amazon.de

Meine Meinung ...

zum Cover:

Amerikanisches Cover: ♥♥♥♥

Deutsches Cover: ♥♥♥

Beide Cover lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Sie sehen zwar wirklich wunderschön aus, vermitteln einem aber ein völlig falsches Bild des Romans. Vor allem das deutsche Cover regt mich jetzt, nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, einfach nur noch auf, weil es auf eine Liebesgeschichte hindeutet, die eigentlich gar nicht existiert. Ich persönlich habe mir wegen diesem Cover vorgestellt, dass Quinn aus der Kuppel wegen Alina ausbrechen will, allerdings wird in den ersten Seiten bereits klar, dass Alina zu keinem Zeitpunkt romantische Gefühle für Quinn hegt. Außerdem wurde ein wichtiges Detail vergessen: Bea! Wo ist die dritte Hauptperson dieses Romans? Sie ist immerhin genauso wichtig wie die beiden anderen!
Dafür gefällt mir allerdings der Untertitel Gefangen Unter Glas sehr gut, weil die Kuppelbewohner genau das sind: Gefangene. Und der Titel Breathe (deutsch: Atmen) ist natürlich der perfekte Titel für ein Buch, in dem es darum geht, dass die Sauerstoffmenge der Erde auf ein solches Minimum gesunken ist, dass man außerhalb der Glaskuppel nicht überleben kann.

Auf dem Original-Cover sieht man eigentlich alles, was für dieses Buch wichtig ist: Alina, Quinn und Bea, die Kuppel und die Landschaft, die wegen diesem Sauerstoffmangel einfach nur karg ist. Und auch dieses It takes a lot of air to break free (deutsch: Man braucht eine große Menge an Luft, um auszubrechen) ist eine wirklich schöne Idee. Allerdings sind mir die Farben des Covers dann doch etwas zu düster gehalten.

zum Buch:

Ich habe mir von diesem Buch wirklich viel erwartet. Zum einen liegt es an dem Cover, das ja - ohne Hintergrundwissen, nachdem man das Buch gelesen hat - wirklich spektakulär aussieht, vor allem wegen den Farben. Zum anderen liegt das an dieser fabelhaften, sehr realitätsnahen Grundidee, denn wir alle wissen, dass durch uns die Erde irgendwann zerstört wird, wegen unseren ganzen Autos und Fabriken und so weiter, und deswegen ist eine Zukunft, in der es nur noch sehr wenig Sauerstoff und kein Gras, keine Bäume mehr auf Erden gibt, sodass die Menschen unter einer Kuppel leben müssen und mit weniger Sauerstoff versorgt werden als es zu Zeiten einer ,gesunden' Erde der Fall war, diejenige, die zumindest mir am realistischsten erschienen ist und das Buch somit wirklich ein großes Potential hatte und sehr originell erscheint, zumindest von der Idee mit dem kaum vorhandenen Sauerstoff.

Allerdings habe ich schon direkt am Anfang gemerkt, dass mir dieses Buch nicht so gut gefallen wird, denn man wird quasi direkt in die Geschichte geschmissen, ohne zu wissen, was jetzt gerade überhaupt los ist. Auch hat mich der Schreibstil, obwohl ich mir die Leseprobe durchgelesen habe, wirklich schockiert. Von Dystopie-Romanen bin ich es nämlich mittlerweile gewohnt, dass der Schreibstil so etwas Leichtes, Mitreißendes an sich hat, sodass man wirklich dazu gezwungen wird, weiterzulesen, aber hier war diese Erwartung eine absolute Fehlanzeige. Das Buch strotzt nämlich förmlich nur so von Slang und Jugendsprache, was im Englischen wahrscheinlich besser und überzeugender rüberkommt, als wenn es ins Deutsche übersetzt ist. Teilweise stehen dort wirklich solche Worte wie ,haste' oder zu viele Abkürzungen wie beispielsweise ,Wir haben's' im Generellen, was einem einfach die Freude am Lesen ein wenig nimmt, weil es eigentlich ebenso gut von P.C. Cast hätte geschrieben werden können, und diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich ihren Schreibstil überhaupt nicht leiden kann. Ich erwarte zwar nicht, dass die Jugendlichen sich in einer hochgebildeten Sprache unterhalten, aber etwas weniger Slang hätte dem Buch sicherlich gut getan.

In diesem Buch findet man generell sehr wenige Beschreibungen, weswegen ich auch teilweise verwundert war, als ich die drei Freunde auf ihrer Reise durch die Ödnis begleitet habe und sie sich dann auf einmal mit Schnee einreiben, damit ihre Körperwärme nicht auf dem Radar gesichtet wird - woher kommt dieser Schnee auf einmal? Zwar wird beschrieben, dass außerhalb der Kuppel nur karges Land und sehr viel Müll und geschrottete Autos hier und da in den ehemaligen Städten herumliegen, allerdings wird die Umgebung in der Kuppel beinahe überhaupt nicht beschrieben, was ich etwas schade finde.

Und auch die Charaktere sind meiner Meinung nach nicht besonders ausgebaut, man kann keine richtige Verbindung zu ihnen aufbauen, weil sie zu grob gezeichnet sind. Am liebsten mochte ich persönlich noch Bea, weil sie das komplette Gegenteil zu der kalten und abweisenden Alina ist und ich bei ihr am ehesten nachvollziehen konnte, wie sie sich verhält, dafür ist sie allerdings noch weniger ausgebaut als Quinn und Alina. Überhaupt beschränkt sich die Autorin hier auf eher wenige Charaktere, denen sie keine wirkliche Geschichte oder eine Persönlichkeit, sondern nur einzelne Eigenschaften verleiht, was ich ebenfalls als enttäuschend empfunden habe. Versteht mich nicht falsch, nach einer Weile findet man die drei Hauptcharaktere durchaus sympathisch, allerdings kann man sich nur schwer mit ihnen identifizieren oder mit ihnen fühlen.

Außerdem erscheinen mir die Ziele der Politiker, die diese Idee mit der Kuppel eingeführt haben, leicht unlogisch, da Alina, die ja die Rebellen symbolisiert, der Meinung ist, dass sie die Menschen nicht außerhalb der Kuppel haben wollen, da sie ansonsten die Macht über sie verlieren würden - aber man kann doch auch außerhalb einer Kuppel ein System, einen Anführer, eine Gesellschaft haben, von daher erscheint mir dieser einzelne Grund als nicht ausreichend, um Tausende von Menschen in Kuppeln einzusperren.

Was ich an diesem Roman allerdings mag, ist die ständig vorhandene Spannung. Die Autorin springt von einer Situation zur anderen, und es gibt ständig überraschende Wendungen, vor allem in dem zweiten von fünf Teilen, in die das Buch eingeteilt ist, ist so wahnsinnig spannend, dass ich doch tatsächlich bis 4 Uhr morgens gelesen habe, obwohl ich um Mitternacht angefangen habe und wirklich müde gewesen bin. Die Spannung steigert sich am Ende auch auf ein sehr hohes Level und endet in einem Cliffhanger, der mich zwar etwas verärgert hat, da wirklich sehr viele Fragen offen gelassen werden, mich aber auch den zweiten Band der Reihe kaum erwarten lässt, weil das Buch mit einer solchen Geschwindigkeit erzählt wird, dass es einem wirklich den Atem raubt und alles auf einmal im Chaos ist, und Leute sterben und - BOOM! So lässt sich das Ende ungefähr zusammenfassen.

Und auch diese Idee mit der Zweiklassen-Gesellschaft ist wirklich gut, vor allem die Sache mit der Sauerstoff-Miete und das Premium-Bürger mehr Sauerstoff bekommen, als sie eigentlich benötigen, hat mich von dem Buch wenigstens an dieser Stelle überzeugt - selbst wenn es mich wundert, dass nicht einfach eine Demokratie unter den Kuppeln weitergeführt wurde, denn theorethisch hat sich ja nichts verändert.

Man merkt einfach, dass Susan Crossan vielleicht etwas zu überfordert mit der Geschichte gewesen ist und sich dadurch größtenteils auf die Spannung des Romans fixiert hat, und die Charaktere und deren Echtheit beiseite gelassen hat. Ich werde mir den zweiten Band irgendwann bestimmt trotzdem holen, weil dieses Ende sehr viel Raum für Kreativität besitzt und ich einfach hoffe, dass sich der Schreibstil der Autorin eventuell etwas verbessert, die Charaktere echter rüberkommen und dass diese Gesellschaft, die die Autorin in diesem Buch versucht hat, aufzubauen, etwas detaillierter beschrieben wird.