Dienstag, 19. Februar 2013

:)Rezension:): Zeit zu leben und Zeit zu sterben

Grundwissen:



Titel♥: Zeit zu leben und Zeit zu sterben (englisch: A time to love and a time to die)
Autor/-in♥: Erich Maria Remanque
Erschienen♥: 1.01.1989 im Lingen-Verlag
Seitenanzahl♥: 363 Seiten
Preis♥: 9, 95 € (Taschenbuch)
Genre♥: Historienroman (2. Weltkrieg), Romanze



Inhalt:



Der junge Soldat Ernst Gräber erhält für einige Wochen Fronturlaub - und lernt in den letzten Tagen des Dritten Reiches die Liebe seines Lebens kennen. Angst, Terror und Verfolgung lassen ihn erst jetzt die ganze Sinnlosigkeit des Krieges erkennen.
 Aber es ist zu spät - er muss zurück in den Krieg...



*Quelle: amazon.de


Meine Meinung ...






zum Cover:







Deutsches Cover: ♥
Englisches Cover: ♥♥







In diesem Fall sind mir beide Cover dieses Romans viel zu schlicht gehalten, obwohl man hier ja bedenken muss, dass die Cover aus früheren Zeiten ja immer schlichter gehalten waren als die jetzigen es meistens sind. Meine persönliche Ausgabe hat allerdings gar keinen Einband, sodass ich vor meiner Jagd durch Google keine Ahnung hatte, wie dieses Buch gestaltet worden war - außerdem hat die Ausgabe bei Amazon eine Ausgabe mit Comicfiguren drauf, von denen ich allerdings nicht wirklich behaupten kann, dass sie Figuren aus dem Buch darstellen; wer solche Cover allerdings mag, sollte sich dann jenes kaufen anstatt das, was ich hier präsentiere. Ich finde das englische Cover ein wenig schöner, weil es die Atmosphäre des Buches ganz gut vermittelt: traurig, betrübt, aber mit ein wenig Hoffnung durchsetzt, die hier durch die Sonnenstrahlen symbolisiert wird, die durch das Fenster des Zuges fallen. Den deutschen Titel finde ich allerdings einen Hauch besser als den englischen, weil es in diesem Buch nicht nur um die Liebe zwischen Ernst und Elisabeth geht, sondern eben auch darum, dass er sein Leben in diesen wenigen Wochen zurückbekommt ... nun ja, aber danach ist, wie in beiden Titeln schon angedeutet, die Zeit zu sterben, seine Heimat also wieder zu verlassen und sein Leben nicht mehr so zu leben, wie man will.





zum Buch:





Ich mag Bücher, in denen es um Krieg geht, ja generell wundervoll, weil es in diesen Büchern meistens um Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechte geht, es einen immer wieder berührt, wie schrecklich die Zeiten vor dieser Zeit der Demokratie waren und wie wenig der einzelne Mensch dort zu sagen hatte, und außerdem sind diese Büchern meistens wirklich spannend.
Auch in Zeit zu leben und Zeit zu sterben ist es keinesfalls anders. Zu Beginn des Buches erlebt man sogar die Zeit von Ernst mit, wie er an der Front kämpft und sich mit seinen Soldatenkollegen darüber unterhält, dass der größte Teil von ihnen überhaupt nicht mehr an den Sieg Deutschlands glaubt und sie über diese Sinnlosigkeit des Krieges diskutieren. Außerdem erlebt man auch mit, wie grausam denn die Nazis gewesen sind, ich meine: man lässt einen russischen Partisanen die Handschellen abnehmen und sagt ihm, er sei frei, nur damit dieser wieder daran glaubt, dass alles gut wird und er in die Landschaft rennen will, nur um ihn dann wieder zu erschießen? Wegen dieser Grausamkeit und weil Remarque ganz und gar nicht zimperlich ist, wenn es darum geht, Charaktere sterben zu lassen, hatte ich schon ungefähr bei Seite 30 wirklich Tränen in den Augen - wie immer, wenn einem mir sympathischem oder sowieso schon bemitleidenswerten Menschen etwas Ungerechtes bzw. Schlimmes widerfährt.
Der Schreibstil des Autoren lässt das alles umso echter wirken, sodass man das Gefühl bekommt, man wäre wirklich mittendrin im Geschehen und könnte nur hilflos dabei zusehen wie Leuten Kugeln in den Kopf gejagt werden, die möglicherweise gar nichts verbrochen haben. Hierzu muss man sagen, dass der Schreibstil natürlich etwas ,älter' ist, weil dieser Roman ja noch vor dem Jahre 2000 erschienen ist, und der Stil auch etwas nüchtern wirkt, allerdings kann der Autor Gefühle und verschiedenste Empfindungen wirklich sehr gut rüberbringen, was er auch an den Dialogen zeigt, die die Charaktere miteinander führen, und auch die Landschaftsbeschreibungen sind wirklich fantastisch und sehr poetisch beschrieben, selbst wenn der Autor beschreibt, wie Tote im Schnee langsam anfangen, aufzuweichen, klingt es wegen den ausgewählten Worten noch schön, auch wenn es natürlich schrecklich ist.
Die Charaktere dieses Romanes sind etwas rar ausgebaut und durchaus in Schwarz und Weiß eingeteilt, sodass es wirklich nur die bösen Nazis und die armen Leute gibt, das muss ich zugeben, allerdings sind diejenigen, auf deren Seite man sich normalerweise befinden sollte, wirklich sympathisch, allen voran Ernst Gräber, die Hauptperson, die dazu gezwungen wurde, an einem Krieg teilzunehmen, in dem er überhaupt keinen Sinn mehr sieht und somit der Meinung ist, dass all die Menschen völlig grundlos sterben. Man kann seine Handlungsweisen nachvollziehen und es existiert wirklich kein Zeitpunkt, zu dem ich gesagt hätte, dass er sich irgendwie selbstsüchtig oder schrecklich verhält - vor allem im letzten Kapitel merkt man, was für ein guter Mensch er eigentlich ist und man sich wirklich vom ganzen Herzen wünscht, dass er ein glückliches Leben bekommt. Seine Beziehung zu Elisabeth ist allerdings etwas anders, als ich sie mir vorgestellt habe und irgendwie habe ich den beiden nicht abgekauft, dass sie ineinander verliebt sind, sondern eher nur Freunde bzw. Trinkfreunde sind. Trotzdem sind alle Szenen zwischen ihnen sehr emotional und ich muss zugeben, dass mir Elisabeth wirklich furchtbar Leid tut. Gräber zwar auch, aber Elisabeth noch mehr, weil ihr Vater im Konzentrationslager ist und sie im Laufe des Buches so gut wie alles verliert, was sie hat ... letztendlich ja auch Gräber, der zurück nach Russland muss. Erich Remarque beschränkt sich so ziemlich auf diese beiden Charaktere, allerdings gibt es noch unzählige andere, die relativ schnell wieder verschwinden und auf die auch nicht weiter eingegangen wird; nur, ob sie für oder gegen den Krieg und Hitler sind.
Was mir gefallen und auch gleichzeitig etwas missfallen hat, war die Spannung in diesem Buch. Es ist natürlich sehr spannend gehalten, weil der Leser die ganze Zeit erwartet, dass die Stadt bebombt wird oder so, was ja auch sehr oft geschieht, allerdings scheinen diese Szenen sich immer wieder auf genau dieselbe Art und Weise zu wiederholen: Elisabeth und Gräber verbringen Zeit miteinander, wobei meistens Wodka auch eine wichtige Rolle bei ihren Erlebnissen spielt, dann wird die Stadt bebombt, die beiden flüchten in einen Keller, und einige Tage später geht das wieder von vorne los. Es klingt bestimmt merkwürdig, wenn ich das in Anbetracht dessen sage, dass es früher ja wirklich so abgelaufen ist, aber es wurde mit der Zeit ein bisschen langweilig - oh Gott, wie furchtbar kaltherzig das klingt, obwohl ich das überhaupt nicht so meine! :(
Und was mir ebenfalls missfallen hat, ist das Ende, denn es ist wirklich sehr ungerecht und - gut deutsch ausgedrückt - wirklich scheiße, vor allem deswegen, weil es zu diesen Zeiten das realistischste Ende ist, das es damals überhaupt geben konnte. Das hat mich dann doch ein kleines bisschen unbefriedigt zurückgelassen.



Trotz einiger Kritikpunkte ist dieser Historienroman wirklich gut, unterlegt mit einem schrecklich schönen Schreibstil, sympathischen Charakteren, sehr viel Emotionalität und Spannung und letztendlich einer sehr harten Realität. Ich würde es vor allem Leuten empfehlen, die sowohl Spannung und Kämpfe ums Überleben, als auch seichte Liebesgeschichten mögen.




Ich gebe dem Buch:




♥♥♥♥ Herzchen


Extra:




Der verfilmte Roman:








CU
Sana

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