Montag, 11. Februar 2013

►Film-Review◄: Gonger 1

Grundwissen:



Titel: Gonger - Das Böse Vergisst Nie
Regie: Christian Theede
Erschienen: 2009

Dauer◄: 94 Minuten (1 Stunde, 34 Minuten)

Altersfreigabe: FSK 16

Genre: Mystery, Thriller, Horror












Inhalt:



Man muss den Toten im Watt ihre Ruhe geben ...
Der seit seinem achten Lebensjahr verwaiste Phillip kehrt nach über 20 Jahren in sein Heimatdorf zurück, um das Erbe seines verstorbenen Großvaters zu verkaufen. Doch ab dem Zeitpunkt, an dem er das Ortsschild passiert, mehren sich merkwürdige Vorkommnisse. Phillip scheint durch seine Rückkehr einen Fluch ausgelöst zu haben, in den die Freunde seiner Kindheit verwickelt sind: Einer dieser Freunde, Eike, wird auf einem Spielplatz aufgefunden - das Merkwürdige: Er ist ertrunken. Doch wie kann das an Land geschehen? Zusammen mit seiner alten Freundin Helma stößt Phillip auf tief vergrabene Geheimnisse, die sowohl etwas mit dem Tod seiner Eltern als auch dem kleinen Jungen zu tun hat, von dem Helma träumt ...



Meine Meinung ...






zum Trailer:




♥♥♥



(Klickt auf die Herzchen, um den Trailer sehen zu können, denn Blogger hat ihn in seinem YouTube nicht :/)
Sicherlich nicht der beste Horrorfilm-Trailer, den ich je gesehen habe, allerdings muss man schon zugeben, dass er definitiv ein klein wenig Interesse erweckt. Vor allem diese gruselige Männerstimme, die im Off spricht, lässt auf jeden Fall ein wenig Gänsehaut entstehen, genauso wie die etwas leisen, aber dennoch schaurigen Musikeffekte. 
Leider ist dieser Trailer ein wenig schlecht geschnitten, sodass man nie genau weiß, wer genau denn was in diesem Trailer sagt, da meistens nur eben dieser kleine Junge mit den leuchtend blauen Augen und dem klatschnassen Körper im Video zu sehen ist: Dario Stankewitz! Habe vorher noch nie von ihm gehört, ehrlich! Aber dennoch leistet er hier ganz gute Arbeit, findet ihr nicht? Für einen 12-Jährigen?
Außerdem merkt man schon von vorneherein: Geheimnisse rund um die Welt der Protagonisten!
Was allerdings schade ist: Man sieht keine Hauptperson außer den kleinen Jungen, man sieht unbewusst schon Schlüsselszenen und - nun ja, ProSieben? Ganz ehrlich: Das allein wirkt schon abschreckend, und das für jeden, der - wie ich - weiß, dass ProSieben nicht gerade gut im Produzieren von Filmen ist! Was keine Beleidigung an diesen Sender sein soll, denn er zeigt manchmal echt tolle Filme - aber die selbstgemachten sind meistens nicht annährend so gut.
Ist  Gonger - Das Böse Vergisst Nie vielleicht besser? (Der Titel regt übrigens echt toll zum Anschauen des Filmes an!)




zum Film:



Heißt es nicht, dass Deutschland dafür bekannt ist, schlechte Horrorstreifen zu produzieren?
Nun ja ... wenn man den ersten Teil von Gonger nicht als Horrorfilm, sondern als ganz normalen Film, beispielsweise einen Krimi oder eine kleine Mystery-Serie (siehe Galileo), ansieht, oder auch als eine Parodie eines Horrorfilms, dann ist er eigentlich noch recht durchschnittlich. Sieht man ihn allerdings als keine Parodie an, dann ist er leider nicht so gut.
Zuerst will ich zu den wirklich positiven Sachen dieses Films kommen, denn die Idee an sich ist wirklich originell und ist bestimmt nicht nur mir noch nie untergekommen. Wenn man allein schon den Titel dieses Films liest, fragt man sich doch direkt, was ein Gonger denn überhaupt ist. Und was hat so ein Gonger mit dem Bösen zu tun? Alleine schon, dass der Produzent ein so unbekanntes Wesen aus einer deutschen Sage einsetzt, macht einen doch wirklich neugierig darauf, mehr über dieses Wesen zu erfahren. Und dafür, dass wirklich sehr wenig über dieses Wesen irgendwo geschrieben steht, hat der Regisseur es meiner Meinung nach gut hinbekommen, mit diesem Material ein interessantes Wesen zu erschaffen, von dem nicht schon jeder Mensch etwas gehört hat (wie beispielsweise Vampire, Werwölfe etc.).
Was mir auch gefallen hat, war die eigentliche Geschichte dieses Films, was nicht nur mit dem Gonger, sondern auch mit anderen Sachen zu tun hat. Ich finde den Film selbst noch beim sechzehnten Mal anschauen an einigen Stellen spannend, vor allem wegen den vielen Geheimnissen, die sich in diesem Film verbergen und sich nicht nur mit der Frage beschäftigen: Wer ist der kleine Junge mit den verbundenen Augen?, sondern auch mit der Fragen Was genau ist mit Phillips Eltern passiert und warum gibt er sich Schuldgefühle wegen ihrem Tod? Was weiß Helmas Mutter und warum tut sie so geheimnisvoll? und noch vielen weiteren Fragen. Vor allem der große ,Show-Down' am Ende des Films, wo sich Protagonist und Feind gegenüberstehen, während Protagonistin gerade dabei ist, das Entscheidendste über den Jungen herauszufinden, ist sehr gut und packend gestaltet. Und was mir wahrscheinlich am meisten gefallen hat an diesem Parodie-Horror-Film ist das Ende, denn es hinterlässt den Zuschauer mit einem solchen Cliffhanger, dass man den zweiten Teil von Gonger einfach anschauen muss! Ihr kennt doch wahrscheinlich diese Leben-oder-Tod-Musik, die beispielsweise im Trailer von Breaking Dawn eingesetzt wurde, die sich immer dramatischer steigert, dann mit einem Tusch endet und danach ... Stille. Herrlich, ebenso wie die Kulisse des Films: DAS WATT. Mir läuft immer noch ein Schauer den Rücken hinunter, wenn ich an diese wunderbar unheimliche, einsame Kulisse zurückdenke! Mal etwas anderes als sonst, und wirklich sehr passend, ebenso wie die schauerliche Musik, die für diesen Film ausgewählt wurde; diese erhöht meistens auch die Spannung des Films.
Wären nur diese Sachen gewesen, hätte mir der Film wirklich gut gefallen, aber es gibt jede Menge an ihm auszusetzen.
Beispielsweise, dass die Charaktere nicht wirklich ausgebaut sind und man nahezu nichts über sie erfährt. Es sind zwar nicht besonders viele Charaktere, und die meisten verschwinden auch relativ schnell wieder von der Bildfläche, aber trotzdem  wäre es nicht kontraproduktiv gewesen, wenn der Regisseur die Charaktere mit etwas mehr Persönlichkeit, Tiefe und vielleicht auch einer Geschichte ohne Lücken auszustatten. Selbst über den Hauptcharakter Phillip erfährt man eigentlich nicht viel; zwar, dass er Waise ist, allerdings nicht, wo er die letzten zehn Jahre verbracht hat, seitdem seine Eltern tot sind. Es wäre schön gewesen, wenn die Charaktere nicht nur eine spezielle Eigenschaft gehabt hätten, sondern mehrere, die sie auch realistischer und nicht so stumpf erscheinen lassen, beispielsweise Martin, den Witzbold, der mir eigentlich sehr sympathisch war - ich hätte gerne erfahren, warum er sich ständig mit seinem Bruder Pelle streitet und ob es dazu einen speziellen Auslöser gegeben hat. Somit wirken die Charaktere nicht besonders authentisch und sehr flach - und man kann manchmal ihre Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen, oder kann mir jemand erklären, warum Helmas Mutter diese in ihrem Zimmer einsperrt?!
Außerdem haben mich die vielen Parallelen zu anderen Horror- bzw. Thriller-Filmen mich gestört. Nur als Beispiel: Ein kleines Kind, das irgendwie etwas Übersinnliches an sich hat? Siehe The Ring, Insidious, The Unborn. Ein Familiengeheimnis, das irgendwie mit diesem kleinen Kind zu tun hat? Ebenfalls The Unborn. Die ganze Stadt scheint etwas über dieses Geisterwesen zu wissen, will aber nichts sagen? Hepzibah - Sie holt dich im Schlaf. Und diese Kinderlieder? Wieder Hepzibah und wieder The RingIm zweiten Teil sind diese Parallelen sogar mit noch mehr Filmen zu ergänzen, und das finde ich wirklich schade, weil man bei vielen Szenen einfach das Gefühl hat, als hätte man das schon irgendwo gesehen. Da hätte sich Christian Theede wirklich mehr zu einfallen lassen können als sich einige Horrofilme anzusehen und die guten Ideen als seine eigenen zu verkaufen.
Und zu guter Letzt: Gonger - Das Böse vergisst nie enthält kaum je irgendwelche wirklichen Schock- oder Grusel-Momente, sodass es wie gesagt kein echter Horrorfilm ist. An einigen Stellen, die spannend sein sollten, musste ich sogar lachen anstatt mit den Charakteren mitzufiebern, und das liegt an dem Humor, der an solchen Stellen eingesetzt wird, wo er die Situation nur zerstören oder lächerlich erscheinen lassen kann. Beispielsweise versuchen Phillip und Martin Helma aus ihrem Zimmer zu befreien, doch  leider machen sie dabei ein wenig Lärm, sodass Helmas Bulldogge von einer Mutter mit der Flinte (!) raus rennt um die Unruhestifter zu vertreiben, und Martin dann als Ablenkung für seine beiden Freunde sagt: 
,,Hallo! Ähm, ich bin vorbeigekommen, um ... Äh, hätten Sie vielleicht Salz, heiliges Salz für ... mich und Ihre Tochter?''
Und danach verschwinden beide im Wald, Helmas Mutter mit der Flinte verfolgt ihn. 
Welcher Mensch kann bei so was denn bitte nicht anfangen zu lachen? Welcher?! Und so ist das auch bei unzähligen anderen Szenen, die ein gewaltiges Potenzial hatten, wirklich gruselig sein zu können, allerdings gab es immer etwas, was diesen Grusel kaputt gemacht hat. Entweder ist die Atmosphäre unpassend, oder aber eine der Handlungen der Charaktere  ist nicht nachvollziehbar und wirkt somit überzogen, oder aber jemand reißt einen einfach urkomischen Witz, was die gefährliche Situation weniger ernst erscheinen lässt. Oder aber es liegt an dem teilweise mangelndem Schauspieltalent. Dario Stankewitz macht sich als Wattgeist zwar ganz gut, allerdings eben auf dem Kinder-Schauspieler-Niveau. Bei den meisten Stellen, wo er mit langsamen Schritten auf jemanden zukommt oder seine Hände nach demjenigen ausstreckt, hat er mich eher an einen Blinden erinnert, der ein paar unsichere Schritte wagt, als einen Geist, der seine Opfer verfolgt. Auch Sebastian Schröde, der ja in einer Serie namens Countdown mitspielt, soweit ich gehört habe, ist nicht so überzeugend, ebenso wie die anderen Schauspieler, aber das kann auch einfach nur daran liegen, dass die Charaktere eher hilflos gezeichnet sind und sie einfach nicht mehr rausholen können.
Wie gesagt, irgendwas Unterhaltenes hat der Film, aber richtig toll ist er nicht wirklich.


Letztendlich finde ich den Film für einen ganz normalen Mystery-Krimi relativ durchschnittlich, als Horrorfilm allerdings wirklich schlecht. Die Schauspieler sind nicht so große Klasse, die Charaktere ebenfalls nicht, manche Handlungen wirken total überzogen bzw. unlogisch, allerdings ist die Grundidee mit dem Gonger wirklich gut. Ein Film mit viel Potenzial, das leider nicht mal annährend in den Film gesteckt wurde, den man sich auch problemlos im Dunkeln ansehen kann, ohne Albträume zu bekommen und meiner Meinung nach auch schon unter sechzehn Jahren erträglich.



Ich gebe dem Film:



♥♥.Herzchen





Extra:




Wie ich bereits erwähnt habe, ist Gonger - Das Böse vergisst nie der erste Teil eines Zweiteilers; der zweite Teil heißt Gonger - Das Böse kehrt zurück und wurde Anfang 2010 auf ProSieben ausgestrahlt. Ob es einen dritten Teil geben wird - den die Gonger-Fans sich sehnlichst wünschen -, ist noch umstritten, allerdings wird es wohl wegen den wenigen Einschaltquoten meiner Meinung nach bei zwei Filmen bleiben ... was irgendwie blöd wäre, da der zweite Teil ein sehr dummes Ende hat.

Hier das Kinderlied ,,Amok'' des Films, von dem ich geredet habe:




CU
Sana

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